ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

leben aufhörest. Doch stirb nicht als einer dem Unrecht, oder Leid geschicht, vielmehr scheide aus dem Leben, wie man aus einem Zimmer gehet, darinn es rauchet. Es raucher! drum gehe ich von dannen! Ist das denn etwa eine grosse Sache? Ich bleibe ja frey, indem mich nichts zwinger, mich von hinnen zu begeben; Wer kan mir wehren, zu thun was ich will? Nun will ich nichts als was die Natur von einem vernünfftigen Geschöpff, wels ches zur Gesellschafft gebohren ist, erheischet.

mit.

XXXI.

Der allgemeine Geist, theilt sich andern gerne Dannenhero hat er die unvollkommenen Dinge zum Dienst der Vollkommenen verordnet ; und die Vollkommene unter sich selbst vereinigt und verbunden; Sies hest du wie er alles nach seinen Würden, eines dem an dern unterworffen, und wie er die Treflichsten unter ih nen, durch das Band einer gemeinschafftlichen Gefälligs Leit vereiniger hat?

XXXII.

f) Wie hast du dich biß hieher gegen die Götter? gegen Vater und Mutter, gegen deine Brüder, Weib, Kinder, Lehrmeister, Vormünder, Freunde, gegen deis ne Bedienten und Hausgenoffen betragen? Hast du ih nen biß hieher einige Unbilligkeit, es sey in Worten oder in Wercken zugefüget? Entfinne dich aller Arbeit, welche du verrichtet, und der Mühe, welche du ausgestans

den,

e) Dis Capittel will so viel sagen: Der Mensch ist zu GOttes Ehre / und zu des Neben Menschen Liebe und Dienst erschaf fen/gleich wie die übrigen geringern Gefchöpffe / alle zu des Menschen Nugen gemacht find

f) Diese schöne Prüfung ist zum Theil nach den unterschiedlichen Stuffen der Pflicht/ deren er im vorhergehenden Capittel gedachte/eingerichtet.

Den, gedencke, daß der Lauff deines Lebens bald vollendet, und deine Ames Verrichtung zu Ende sey. Besinne dich wie viel schönes du gesehen? wie manche Lust oder Schmerzen du überwunden? wie viel eitele Herrlichkei ten du verachtet? und wie vielen Uebelgesinneten du Gus tes gethan hast!

XXXIII.

g) Warum folten die unwiffende und ungelehrte Gemüther, eine geschickte und weise Seele beunruhigen? welche ist aber eine geschickte und weise Seele? Die, wels che den Anfang und das Ende kennet, zusamt jener alles durchdringenden Vernunfft, welche die gange Welt durch gewisse Abtheilungen zu aller Zeit regieret.

XXXIV.

Ueber ein kleines wirst du eine Hand voll Asche, ein Todten-Gerippe, ein bloffer Nahme, und vielleicht nicht einmal ein Mahme seyn. Was aber ist ein Nahme?. Ein Gelaut, ein Thon! Ja, die Dinge so in der Welt am meisten geachtet werden, was find fie anders, als Verwefung, und Eitelkeit! beiffende Hunde; spielende Kinder; die bald weinen, bald wieder lachen?

Treue aber, und Schamhafftigkeit, Gerechtigkeit und Wahrheit, haben die Erde verlassen und sich in Den Himmel zu wohnen begeben. Was ist es denn so Dich noch hier zurücke hålt? Sinds die Ergöglichkeiten? Ach! fie find wandelbar und haben nichts beständiges Deine Sinnen aber find stumpff und geneigt eine falsche Vorstellung zu machen! Ifts die Seele ? Ihre Lebenss

Geister

So entstellet dort der scheltende Simei einen David nicht
Denn er wuste beydes aus was Ursachen ihm diese
Schmach zustieß/und was fie/ zusamit ihren Meister/ würs
für ein Ende nehmen.

Geister sind nur ein Dampff und Duffren deines Bluts. Ist es das Vergnügen, unter deines Gleichen hoch anges sehen zu seyn? das ist nur Eitelkeit!

Warum erwartest du denn nicht vielmehr, entwes der deine Auflösung, oder Verwandelung, in stiller Rus he? Und was hast du indessen, biß dieser glückseelige Aus genblick komme, anders zu verrichten, als die Götter zu verehren, und denen Menschen Gutes zu thun. Sie zu vertragen, oder dich ihrer zu enthalten. Alles aber was fich auffer die Grenzen deines Fleisches und Geistes befin Det, gehöret dirnicht an, und ist nicht unter deine Gewalt.

XXXV.

Du kanst immer glücklich seyn, dafern du in allem deinen Thun und Dencken der Vernunfft zu folgen weist. Denn siche, hie hast du zwey Dinge, welche die mensch tiche und vernünfftige Natur mit GOtt gemein hat; Das Erste: Daß sie durch nichts als sich selbst kan gestöhret werden; Das Andere: Daß sie ihr Glück in der Neis gung des Gemüths zum Guten, und in der Ausübung desa felben findet; und daß sie dieses das einzige Ziel ihres Vers jangens fan feyn laffen.

XXXVI.

h) Ist es weder meiner Bosheit Schuld, noch ih rer Wirckung, daß dis oder jenes geschicht; wird auch das gemeine Beste dadurch nicht verlehet, was bekümmes re ich mich denn weiter? oder was kan das gemeine Wes fen beschädigen?

XXXVII.

h) Wir leben oder sterben / so bleibt die Welt/ Welt ; und die Natur bleibt Natur. Die Bosheit allein bemkhet sich die Matur zu verlegen/ wenn sie das Böse gut/ und das Gute bie se heiffer. Dis beschädigt das gemeine Wesen !

XXXVII.

Laß dich nicht leicht durch deine Einbildung einneh men; sondern erweise deinem Nächsten alle mögliche und fchuldige Hülffe. Hat er etwa in Mittels Dingen einen Verlust erlitten, so hute dich zu glauben,daß ihm ein grosses Lend wiederfahren sey; Denn das ist eine übele Gewohn heit. Mache es vielmehr ben solcher Gelegenheit wie jener Alte, welcher im vorüber gehen i) dem Knaben seinen Krausel wegnahm, wohl wiffend, daß es nur ein Kräufel sey.

Mache du es auch also. Wilt du dir mit deiner Redner-Kunst ein Ansehen machen, mein Mensch? vergiß nicht was du thust! Ja sprichst du, ich weiß es wohl. Aber die Leute woollens doch so fein zierlich has ben! Must du denn darum ein Marr seyn, weil andre thöricht find?

XXXIIX.

Ein Mensch kan aller Orten glücklich seyn. Der heiffet aber glücklich, der ihm selbst das beste Theil erwehs let. Das beste Theil aber ist, ein gut Gemüth, gute Sitten, gute Neigungen, gute Tharen!

I..

Des

i) Dem Knaben. Wenn gleich die Kinder über ihren verlohre nen Kräufel weinen / so weiß der Vater doch / daß sie sich nur vergeblich über einen Kräufel gråmen. Die meisten Dinge/ worüber sich die Menschen bekümmern/ find wie fener Frau fel/ und ein ernstliches Rinder-Spiel.

[ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

Asjenige a) woraus die Welt bestehet, ist gehors fam, und låst sich lencken. Die Vernunfft aber fo alles regieret, hat in sich keine Ursachen Böses zu thun; denn sie hat in sich selbst nichts Böses; so thut fie auch nichts Böses, und niemand wird durch sie verlegt. Vielmehr ist sie es, welche alles hervor bringet, anfänger, und vollendet.

II.

3 Wenn du thuft was recht ist, so bekümmere dich nicht b) ob dich friere, oder ob du warm bist. Ob du schläfrig seyft, oder ausgeschlaffen habest; ob man Bö ses oder Gutes von dir rede; ob du stirbest oder etwas anders thust; Denn der Tod ist auch ein Werck unsers Lebens;

a) Dis ist/was Jacobus sagt : GOTT versucht niemand sum Bösen/sondern ein jeglicher wird versucht/wenn er von seiner eigenen Luft gereinet wird. Wenn gleich die Abweichung von GOTT/ daß Böfe in die Welt bringet/ lencket es die Weißheit GOttes doch zum guten Ende. b) Ob dich friere. Es wäre zu wünschen, daß man solche Lente in der Welt nicht hungern, dursten / und frieren liesse! Antoninus bewaffnet die leidende Frommen/mit dieser Betrachtung gegen den Undand.

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »