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Lebens und man kan fich bey allen Verrichtungen das mit begnügen, daß man wohl gethan hat, alles was man thut.

III.

c) Siehe biß auf den innersten Grund aller Dins ge; und laß dir weder ihre eigentliche Beschaffenheit, noch ihren Werth verborgen seyn.

IV.

d) Alle gegenwärtige Dinge gehen schnell vorus ber; und werden entweder in einen Dunst auffgelöset, so anders ihr Wesen an einander hångt; oder sie vere schwinden gang und gar.

V.

Die allwaltende Vernunfft weiß was sie thut; Warum sie es thutz und mit was Materie sie umgehet.

VI.

Die beste Weise sich zu rächen ist, dem nicht ähnlich werden, der uns beleidiget hat.

VII.

Laß es deine größte Freude und Vergnügen seyn,von einem guten Werck zum andern zu schreiten, und dadurch das gemeine Beste zu befördern; doch also, daß du dabey ftets an GOtt gedenckest.

IIX.

Es ist der gebietende Theil unserer Seele, so fich felbft reget und wendet, auch beydes aus ihr selber macht, was sie wil, und ihr selber alle Zufälle vorstellet, wie sie will.

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e) Die Phariseer gingen in schönen langen und verbremten Rd. cken/ als Christus zu ihnen sprach: Ihr Ottergezüchte! d) Die Feinde des HErren/ wenn sie gleich sind wie eine köstliche Aue / werden sie doch vergehen/ wie der Rauch vergehet. Pf. XXXVII, 20.

IX.

e) Alles richtet sich nach der allgemeinen Natur; und nicht etwa nach einer andern, die entweder von auffen etwas begreifft, oder von innen begriffen wird, und als ein Unhang dazu stöffet.

X.

f) Entweder ist die Welt eine unordentliche Vers fammlung solcher Stücke, welche sich ohngefehr vereiniget haben,um von ohngefehr wieder getrennet zu werden; oder fie ist etwas, so durch eine Versehung ordentlich zusammen gefaffet und vereiniget worden. Ist das erste wahr, warum verlange ich denn in dem Zusammen-Fluß so vieler Uns reinigkeiten unter so groffer Verwirrung långer zu verweis len? Solte ich nicht wünschen, je eher je lieber in Staub auffgelöset zu werden? Ja, was beunruhige ich mich? Ich fange an was ich will, diese Verwesung muß mich endlich treffen! Ist aber das Lekte wahr, so bete ich den Urheber meines Wesens an; ich warte seiner unverdroffen, und fes ge all mein Vertrauen auf ihn!

XI.

g) Wolten gewiffe Umstände dich zwingen, uns

ruhig e) Alles richtet sich. Antoninus will fagen/ diejenige Natur/ welche die Welt erschaffen hat, ist allein fähig die Welt ju regieren.

f) Entweder ist die Welt. Antoninus redet dieses nicht aus Zweifel / denn er hat anderwerts bewiesen / wie gewiß er in feiner Meynung sey; sondern er tråget beyde Meynungen vor/so wohl der Epicurer/ welche alles denen blinden Zufâl. Ion zuschreiben/ als der Stoicker/ welche erweißlich macher/ Daß die Welt durch GOttes Versehung regieret werde; Wel ther Meynung man auch beypflichte/so habe man doch Ursach zu frieden zu seyn.

g) Wolten gewisse Umstände. Die meisten Dinge so uns beunruhigen können find aufsfer uns. Wenn wir uns demnach

ruhig zu seyn ? Kehre alsobald wieder in dich selbst, und begieb dich nicht ohne Noth aus dem Tackt. Die beste Weife aber, sich in dieser Harmonie oder Tackt zu erhals ten, ist, offt wieder hinein treten.

XII.

Hättest du zu gleicher Zeit eine Stieff- Mutter, and eine rechte Mutter, du würdest jene zwar verehren, aber zu dieser dich doch am meisten halten. Deine Stieffs Mutter ist der Hoff; Deine Mutter ist die Weisheit. Halte dich an dieser; ruhe in ihren Schooß; Sie wird machen, daß dich der Hoff vertragen fan, und du den Hoff!

XIII.

Wie man von den Speisen urtheilet und sagt: Dis ist von todten Fischen; jenes von gewürgten Vögeln oder Schweinen; und vom Phalerner Wein; es ist der Safft einer solchen Traube! und vom Purpur; es ist Schaafs-Wolle, mit Schnecken-Blut gefärbet! oder vom Beyschlaff; es ist das an einander reiben gewiss fes Eingeweides, samt der Aussprißung einiger Faule! Wie man, sage ich, auf diese Art den rechten Grund, und das Wesen eines jeden Dinges untersuchet, um zu erkennen was es sey: Also solte man im ganzen Leben verfahren.

Absonderlich, wenn solche Dinge, denen man den höchsten Werth in der Welt andichtet, sich unserer Einbildung vorstellen, folte man selbe gleichsam gank nas ckend ausziehen, um ihre Geringfähigkeiten zu entdecken. Man folte ihnen den Fürnik abstreiffen, so der gemeine Ruff

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mit unser Furcht oder Verlangen an diefelben hängen/so begeben wir uns gleichsam aus dem Tackt; das ist/ wir schweiffen aus uns selber und unterbrechen die Harmonie oder Uebereinstimmung / darin unser Wille mit dem Willen unsers Schöpffers stehen solte.

Ruff ihnen angestrichen hat; Betrügerischer Hochmuth! was sollen mir deine Larven? Sie bezaubern uns am ers sten, wenn wir sie einer Bemühung werth achten. Ges dencke demnach daran, h) was Crates selbst von dem Xenocrates gefaget hat!

XIV.

i) Der Pöbel berundert mehrentheils zweyerley, Hemlich die Dinge welche einen Nugen oder Ansehen has ben; als Steine, Holk, Feigen-Baume, Wein-Sto cke, Dehl-Baume; deren Sinn aber ein wenig höher geht als des Pöbels, die neigen sich zu dem, was lebet, und die Heerden von allerley Vich werden von ihnen hoch geschäßet. Die, so noch mäßiger als jene find, bes wundern allein die vernünfftige Seele; nicht zwar die allgemeine, sondern die, welche eine Erfinderin der Künfte ist, und befleißigen sich dieselbe mehr und mehr auszuarbeiten auch schäßen sie sich selbst glücklich, wenn sie

viele

h) Was Crates vom Xenocrates gefaget hat. Xenocra tes war ein Weltweiser/von einer so strengenErnsthafftigkeit/ daß er darüber gar zum Sprichwort worden: 7och ernst haffter als Xenocrates. Crates/ein anderer Weise/ untersuchte diese Ernsthafftigkeit / und fand / daß fie den Hoch. muth zum Grunde hatte/auch daß fie lauter gezwungenes We fen sey. Antoninus will uns hiemit warnen / daß wir uns nicht durch den åusserlichen Schein der Dinge bezaubern lassen.

i) Der Póbelic. Die menschliche Verwanderung hat gleich. fam vier Stuffen: Die erste hält sich auf bey den leblosenDin. gen/und bewundert ehe ein schönes Kleid, als eine schöne Ge. ftalt. Die andere hänget sich an dem was lebet/ und bewun dert ehe ein schönes Angesicht, als einen wißigen Kopf. Die Dritte verliebet fich in einen hurtigen Kopf/und seine finnreiche Erfindungen/gedenckt aber nicht viel an GOtt. Die vierdte fiehet als die höchste Vollkommenheit an / nicht so wohl daß man Vergunfft habe/ sondern daß man die Vernunft zur Ehre GOttes gebrauche.

viele Diener haben; derjenige aber welcher k) die allge meine vernünfftige Seele gebührend verehret, sehet alles andere hindan, und bemühet sich einzig und allein, daß feine Seele in solchem Stande sey, damit sie der Vers nunfft gehorche, und ihre Wirckungen, in Gemeinschafft aller andern Seelen, davon sie eine Gefellin ist, aufs ges meine Beste richte.

XV.

Etliche Dinge eilen zu feyn; etliche eilen, daß fie nicht mehr mögen feyn, und ein groffes Theil deffen so ges genwärtig, ist bereits vergangen.

Dieser beständige Wechsel verneuert die Welt Der immer lauffende Fluß der Zeiten, zeuget durch seine Augenblicke neue Secula.

Wer wolte demnach in diesem schnellen Strohut stille stehen, oder sich aufhalten, seine Hochachtung auf dem, was vorben rinnet, zu werffen? Es wäre eben so viel, als einen Vogel anfangen zu lieben, indem er vors über fleugt, welchen wir erblicken, und zugleich aus dem Gesicht verlieren.

Dis ist das Ebenbild unsers Lebens. Es ist ein Dampff des Geblüts; und eine gehauchte Lufft. Wie wir nun dadurch leben, daß wir die Lufft alle Augenblicke an uns ziehen, und wieder aushauchen, also ist das Ster ben nichts anders, als diesen Odem, welchen wir gestern und heute geholet haben, in die Hände des aufgeben, wors aus wir ihn geschöpffet hatten.

XVI.

1) Es ist keiner Hochachtung werth, daß wir duf,

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ten;

k) Die allgemeine vernünfftige Scele. Co nennet An toninus GOtt an diesem Ort/ nach Art der heydnischen Weltweisheit.

1) Antoninus will in diesem schönen Capittel zeigen/theils/worin des Menschen Vorjug vor andre Geschöpffe nicht bestehe';

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