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gen; Er ist der Feyer-Tag aller Bekümmernüß des Geis ftes, und der Sorgfalt für den Leib.

XXIX.

t) Es ist eine Schande, daß unsre Seele ermüdet, da der Leib nicht ermüder.

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Hüte dich, daß du nicht u) aus der Art schlagest, und ein Tyrann werdest. Nimm diese Farbe nimmer an; fie hafftet gar zu leicht! vielmehr verbleibe schlecht, und recht, fromm, ehrlich, ernsthafftig ohne Stolk; ein Freund der Gerechtigkeit, gottsfürchtig, lieblich, freundlich, beständig in Erfüllung deiner Pflicht. Stres be mit allem Fleiß dahin, ein solcher zu werden, wie dich Die Weisheit machen will. Fürchte die Götter; beför dere die Wohlfarth der Menschen; das Leben ist kurk! aber die einzige Frucht dieses irrdischen Lebens ist die Hei ligkeit, und die guten Wercke. Führe dich allewege x) als ein Schüler des Antoninus auf.

Erine

1) Es ist eine Schande. Der Leib ermüdet nicht so bald in feinen Verrichtungen/als die Secle in Aushibung der Tugend. Diefe Nachläßigkeit war schändlich, wenn das Fleisch den Geist überwindet ; oder wenn der Leib mehr Bemühung/in Erjagung eines nichtigen Gewinns blicken lässet/ als die See le/in Ausübung des Guten.

B) Ausder Art schlagest. Im Griechischen steht ein Wort/ welches so viel heisset/ als/hüte dich/daß du nicht wie Cefar gesinnet werdest. Wahrlich dieser Mann hat durch seine tückische Sitten/ der Römischen Herrlichkeit der legten Stoß gegeben.

x) Als ein Schüler des Antoninus. Unser Käyser beschrei bet hie abermal feinen Pflege- Vater und Vorweser im Reich/Antoninus den Frommen. So groß war seine Danckbarkeit gegen ihm/daß er seiner zweymal mit dem höch ften Ruhm gedencket; und so demüthig war seine Tugend Biebe/ Daß er sich denjenigen zum Muster der Nachfolge vore

Erinnere dich seiner Beständigkeit in allen rechts mäßigen Dingen. Seiner Gleichmüthigkeit, seiner Heist ligkeit; der Freudigkeit seines Angesichts; seiner Holds feeligkeit; feiner Verachtung der eiteln Ehre; feines ars beitsamen Fleiffes; welcher nie etwas vorben gehen ließ, ohne es wohl untersucht, und recht begriffen zu haben. Stelle dir vor, wie gedultig er die Klagen anhörete, so man mit Unfug wider ihn führete; wie er sich hütete, ets was mit Uebereilung zu verrichten; mit was Verachs tung er die Verläumdung abwieß; und wie genau er fich aller Sitten und Thaten erkundigte. Er war nicht tas delfüchtig, nicht furchtsam, argwöhnisch, oder ein Heuchs ler. Weder sonderlich in feiner Wohnung, noch in seis nen Speisen, Betten, oder Kleidern. Er war leicht zu bedienen, er liebte die Arbeit, war langsam zum Zorn, af wenig; und konte von Morgen biß am Abend in der Rath-Stube feyn, ohne seiner Nothdurfft wegen einen Abtritt zu nehmen. Dazu hatte er auch eine bestimmte Stunde. Vergiß die gleichmüthige Beständigkeit seis ner Freundschafft nicht; noch, wie gern er vertrug, daß man sich seiner Meynung widerseßte; und mit was Vere gnügen er die anhörete, so ihn eines bessern unterrichteten!

Endlich erinnere dich, daß er gottsfürchtig war, ohne Aberglauben; und bemühe dich, ihm in allen seinen Eigenschafften gleich zu werden, damit dich deine leste Stunde in fo guter Bereitschafft finde, wie sie ihn ans traff!

XXXI.

y) Wache auf, ermuntre dich, und erkenne, daß alles,

stellet/welchen er würcklich an Weisheit und Frömmigkeit übertraff.

Der weise Käyser wendet auch die geringsten Zufälle seines Le

alles was dich bekümmert nur ein Traum ist. Ermuns tre dich, sag ich noch einmal, und fälle von allen Begebs nissen deines Lebens, eben dasselbe Urtheil, wie von diesem Traum.

XXXII.

Ich z) bin aus Leib und Seele zusammen geseket. Meinem Leibe ist alles gleich, denn er kan keinen Unters scheid machen. Meiner Seelen ist auch alles einerley, was nicht ihre eigene Wirckungen find. Diese aber stehen alle ben ihr selber. Unter denenselben aber beschäffs tiget fie fich mit keinen andern, als mit denen Gegenwårs tigen; die Vergangenen oder Zukünfftigen, sind ihr als le gleichgültig.

XXXIII.

Weder die Füffe, noch die Hände, arbeiten über die Masse, so lange der Fuß thut was des Fusses ist, und die Hand was der Hand zukommt. So ists auch mit dem Menschen, in so weit er ein Mensch ist, beschaffen. Er hat keine Ueberlast a) indem er die Pflicht eines

Mens

bens zu seiner Verbesserung an. Er erwachet von einem ver. drießlichen Traum ; und freuet sich / daß es nur ein Traum gewesen. Alsobald gedencket er an den Betrug der menschli chen Fantasey/welche auch die Wachenden vom Schmerk und von der Luft träumen macht; So sich aber das Auge des Ber ftandes öffnet/ und das Licht der Vernunfft auf die Schatten fållt/ so verschwindet der Betrug/ und man findet, daß die Luft oder der Schmerk/einSpiel der Einbildung gewesen sey. z) Antoninus will in diesem Capittel die Bekümmerniß entwe. der ums vergangene/oder zukünfftige zerstreuen /und uns wie Salomo/lehren/daß wir sollen in den gegenwärtigen nügli chen Berrichtungen unser Vergnügen suchen.

a) Indem er die Pflicht eines Menschen verrichtet. Die felbe aber zu verrichten / kan ihn nichts hindern/ so lange er fich als ein vernünfftiger Mensch aufführen will. Salomon hat vorher gesehen/daß alles/ was wider diese Pflicht einge wand werden kan nichtswürdig fey. Sprüchw. XXIV, 12.

Menschen verrichtet. So lange aber seine Natur nicht überladen ist, kan er nicht elend seyn.

XXXIV.

b) Ist die Wollust nicht beydes den Dieben und Schlemmern, beydes den Vater-Mördern und Tyrannen gemein?

XXXV.

c) Siehest du nicht, wie die Künstler denen Uns wissenden zwar etwas nachgeben, aber darum nicht von den Regeln ihrer Kunst abweichen? Ists denn nicht schröcklich, daß ein Bau-Meister oder Arkt, mehr Ehrers bietung vor ihre Kunst haben, als die Menschen vor ihs re Vernunfft, welche sie doch mit den Göttern gemein befizen?

XXXVI.

Asien und Europa find nur kleine Winckel der Welt; der Ocean ist nur ein Tropffen gegen Erd und Himmel. Der Berg Athos ist wie ein Erden - Kloß: die gegenwärtige Zeit, ist nur ein Punct gegen die Ewigs keit. Alle Dinge find nichtig, geringfähig, veränders

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lich,

Sprichst du wir verstehens nicht? Meynest du nicht/ der die Hergen weiß/merckts? und vergilt den Mens fchen nach seinen Wercken.

b) Ift die Wollustnicht gemein. Und eben darum ist sie kein wahres Gut; eben so wenig als der Reichthum ; weil Gute und Böse können ohne Unterscheid lustig/reich/ und ansehn lich seyn.

c) Sichest du nicht :c. Antoninus will fagen: Die Künst ler folgen denen Regeln ihrer Kunst/ohne fich in ihren Ver. richtungen aufzuhalten/ durch das Geschwäß/ oder verkehrte Urtheil derer Unwissenden. So solte auch der Mensch in feiner eigenthümlichen Kunst verfahren/das ift/ in dem Ger brauch der Vernunfft. Er solte immer anhalten Gutes zu thun/ ohne sich durch das Wider Reden der unverständigen sind lasterhafften Leute/ hindern zu lagen.

lich, wandelbar: Entweder entstehen sie aus der allgemeis nen Vernunfft,oder fie sind derselben nothwendige Folgem Der Löwen Rachen, der Gifft, und alles was schädlich scheint, find wie die Dornen und Disteln, Begleiter vieler schönen und guten Dinge. Bilde dir demnach nicht ein, daß in jenen Dingen, der GOttheit welche du verehrest, etwas entgegen oder unanständig verborgen liege. Viels mehr steige in die Höhe zu dem Ursprung aller Dinge, und beherzige ihn wohl!

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Wer da fiehet was iso vorgehet, der hat alles gesehen, beydes, was von Anfang gewesen ist, und was biß ans En de seyn wird. Denn alle Dinge find einander gleich.

XXXIIX.

Stelle dir öffters die Verbindung und Gemeins schafft aller Dinge in der Welt vor; wie sie alle durch eins ander geflochten, und unter sich eine Verwandschafft has ben. d) Und so etwa eines oder das andre eine unterschied liche Beschaffenheit, oder Gestalt hat,daß solches theils aus der Bewegung, theils aus dem Zusammenfluß und Vere einigung ihres Wesens entstehe.

XXXIX.

Schicke dich in dein Geschicke; und gewöhne dich alle Menschen, damit du lebest, wahrhafftig zu lieben!

XL.

Ein Werckzeug oder Gefäß, so verrichtet, wozur es bestimmt worden, ist in einem guten Stande, obs

G 2

gleich

d) Und so etwa. Ich habe die Freyheit genommen / diß deutlich zu machen / und im Griechischen etwa zu lesen: siyag ἄλλη ἕξις ότι τέξ. Beft fonft Faun was verfianoiges heraus zu bringen war. Und ist diese Deutung denen Säßen des Antoninus gank gemäß, Siehe VII, Buch/ 9 Capittel.

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