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aber: wir wollen unfrer alten Verbindung mit Dänemark und unserm jungen volksthümlichen Könige treu bleiben, so kommt es als Euer Freund und Beschüßer gegen Alle, die mit List und Macht Euch Schleswiger zu Deutschlands Sclaven (sic!) machen wollen. Sagt Eure Meinung rein aus (!!); unser König liebt die einfache Wahrheit; aber antwortet lieber mit That, als mit Wort (!!). Ihr habt jezt selbst über Euer Schicksal zu entscheiden: entweder Staatsverbrecher, die Ihr doch leicht überwunden werdet (!) und Euch selbst die traurigen Folgen zuschreiben müsset, oder treue Vaterlandsfreunde, die Ihr das Lob aller braven Männer und die Liebe Eures angestammten Königs erlanget. —

Mit Autorisation des Königlichen Premierministers und Ministeriums bin ich von Kopenhagen zu Euch gekommen, um im Namen Sr. Majestät des Königs Euch zu erklären und zu deuten, wie Vieles er für Eure Freiheit, für Euch selbst, für Euer Wohl zu thun gesonnen ist. Wollt Ihr es hören, so lautet es so:

Beschließender Reichstag gemeinsam mit Dänemark.
Preß- und Associationsfreiheit.

Eigener Schleswigscher Landtag für Alles, was Schles wig allein betrifft.

Eigenes Obergericht. Eigene Regierung.

Die Canzelei dagegen hört auf, weil alle Canzeleien bei verantwortlichen Ministern aufhören müssen.

Consumtion wird nicht eingeführt werden.

Die Kopfsteuer wird abgeschafft werden.

Das Wahlgeset sowol für den Reichstag als für den Landtag wird wahrhaft volksthümlich werden.

Alle Staatsabgaben werden nach einem gewissen Ver

hältnisse (z. B. nach der Volkszahl) gleichmäßig für Dänemark und Schleswig festgestellt werden.

"

Nachdem die für den schleswig-dänischen“ Rath (!) gemeinschaftlichen Ausgaben berechnet sind, soll der Ueberschuß der Staatseinnahme in demselben Verhältnisse zu speciellen Einrichtungen in Dänemark und Schleswig verwandt werden. Der Landtag hat eine beschließende Mitwirkung bei der Ans wendung des schleswigschen Quotatheils.

Freifinnig und volksfreundlich, wie unser junger König ist, war es sogleich bei seiner Thronbesteigung seine Absicht, feinen Unterthanen so viel Freiheit zu schenken, als sich mit dem wahren Wohle des Volks vereinigen läßt. Schleswiger! ich bin überzeugt, Ihr wollet Euch nicht mit den SchleswigHolsteinern ins Elend und Verderben stürzen; Ihr wollet vielmehr unserm lieben jugendfrischen Könige das Glück gönnen, Euch, seine lieben Schleswiger, zu einem freien selbstständigen und glücklichen Volke zu machen.

Schleswiger, ich, der ich zu Euch rede, bin Vielen unter Euch als ein ehrlicher Mann und ächter Volksfreund bekannt, der den besten Theil seiner Kraft dem Wohl der unterdrückten (sic! von wem unterdrückt?) Schleswiger geopfert hat. Trauet mir, der ich viel für Euch gethan und Euch nie unwahres gesagt habe, wenn ich sage, daß ich hier im Namen des Kőnigs zu Euch geredet habe. Trauet nicht denen, die Euch immer vorgelogen haben, und es jest auf die frechste Weise thun, wenn sie vorgeben, daß sie im Namen Sr. Majestät zu Euch reden. Wie können Aufrührer gegen den König im Namen des Königs reden? Uber die gerechte Strafe wird sie erreichen. Colding, den 27. März 1848.

Flor."

Abgesehen von den sprachlichen Studien, zu welchen diese Proclamation Anlaß geben kann — Flor war wol länger als 20 Jahre in Kiel, erlernte aber in dieser Zeit weder die deutsche Sprache, noch deutsche Wahrheit ist dies Docu ment werth, der Vergessenheit entrissen zu werden, denn es ist ein Extract, ein Decoct dänischer Lüge und dänischer Verlockungen. Der glänzende Passus, wo von der Treue gegen den König und davon die Rede war, daß die Schleswiger die Sclaven Deutschlands werden würden, war genau dem Fasfungsbegriff des niedern Volkes anbequemt. Das war die seit Jahren gebrauchte perfide Lüge der Eiderdänen, daß die Schleswig-Holsteiner Aufruhr und Abfall von dem Könige intendirten. Das loyale Volk der niedern Stände, welches keine politische Bildung hatte, begriff nicht den Unterschied zwischen dem Könige Dänemarks und dem Herzoge Schleswig-Holsteins; begriff es nicht, daß im Kampfe wider die dänischen Intentionen wie des Volkes so der,,dynastischen Spike" die vollste Loyalität dem Herzog Landesherrn und Landesrecht bewahrt blieb. Es darf dies auch den unteren Claffen des loyalen Volks nicht verargt werden, wenn erwogen wird, daß deutsche Gelehrte und Staatsmänner, daß der sehr gelehrte Professor Hengstenberg diesen Unterschied weder begreifen konnte noch wollte. Doch war dieser Unterschied bei einiger Kenntniß der Geschichte und des Landesrechts, bei nur annäherndem Verständniß der Zustände verschiedener Landestheile, welche in Personalunion verbunden waren, leicht zu begreifen. Und er ward von allen intelligenteren Schleswig-Holsteinern begriffen und sie bewahrten mitten in den heftigsten Kämpfen darum ihrem König-Herzog die angestammte Treue in loyalem Herzen. Aber auf das Volk war

diese Lüge gut berechnet und ward gut benust. Der entbrannte Kampf ward diesem als ein Aufruhr und Abfall vom Könige mit frechem Wort vorgestellt. Schon dies war den loyalen Volksherzen Nordschleswigs zu viel. Wenn dies nun Abfall vom Könige war, wen sollte das Volk dann als Herren haben? Der Herzog von Augustenburg war ja so frech verläumdet, so sehr in die Mitte des Aufruhrs ge= stellt, daß für ihn keine Sympathien sich finden konnten. So blieben nur die verschrieenen 36 deutschen Fürsten, und die Schreckgestalt des deutschen Bundes, der die Söhne Nordschleswigs ins Sclaventhum und in die endlosen Kriege Deutschlands auf fernen Gefilden verschleppte. Ich wiederhole: Die Lüge war schlau berechnet und das: calumniare audacter, semper aliquid haeret, ward hier eine Wahrheit. Dies auf die Spike treiben des Abfalls, der Untreue und der Wahl zwischen Deutsch oder Dänisch mußte immerhin in Nordschleswig einigen Effect machen, wo eine Menge eingewanderter Dänen wohnte, wo die Kirchen- und Schulsprache dänisch war und man sich vor dem fremden Deutsch land fürchtete. Von dem Allen begriff das Volk nichts. Der eigentliche Kern der Sache war ihm unverständlich. Zahllos oft habe ich in jenen Jahren in Nordschleswig, denn nur von diesem Landestheile rede ich hier, die Rede gehört: wir wollen weder deutsch noch dänisch werden, wir wollen Schleswiger bleiben. Und dies war in der That das Centrum ihrer Wünsche. Der Nordschleswiger, selbst der, welcher unmittelbar an der Königsau wohnt, hält sich doch für intelligenter und besser, als den nahen Jüten. Es ist sprichwörtlich dort, wenn der Bauer irgend welche Imbecillität bezeichnen will, so sagt er: Du bist ein dummer Jüte.

Darum hatten sie vor dem Dänenthum auch Ubscheu, aber da das Deutschwerden mit einem Abfall vom König vers bunden dargestellt ward, da man sie vor Deutschland bange machte, da bei einer zwar innigeren Verbindung mit Dänemark man Schleswig eine freie Selbstständigkeit und Erleichterung der Steuern zusagte, so war die Wahl gegeben.

Grade in Beziehung auf die Steuern, welche oben genannt find, war die Verlockung schlau berechnet. Die genetisch dänische Consumtion, eine Zollsteuer mit entseßlicher Plackerei verbunden, war in den Herzogthümern aufs Aeußerste verhaßt. Die Kopfsteuer als persönliche Abgabe, in den Herzogthümern mit Anfang dieses Jahrhunderts erst eingeführt, war eben so verhaßt. Beide Steuern sollten zu existiren aufhören, die alte und wohlbegründete Klage der Herzogthümer war, daß sie in Beziehung auf die Steuern, Dänemark gegenüber prägravirt wären, daß sie die dänische Marine u. f. w. unterhalten, daß sie an den Staatsüberschüssen keinen Antheil bekämen, und in allen Dingen, in Wegebauten, öffentlichen Instituten, Verbesserungen u. s. w. hinter Dänemark zurück stehen müßten. Nun sollten die Staatsüberschüffe zum Besten nur Schleswigs verwendet, dem Landtag eine beschließende Mitwirkung über die Verwendung des Schleswig'schen Quotatheils zugestanden werden, und die Abgaben überhaupt nach einem richtigeren Princip als bisher vertheilt werden. Wer kann die Macht der Verlockung solcher promissorischer Verheißungen verkennen? Wie oft habe ich damals im Munde von Bauern die Rede gehört: wir sind gut zufrieden mit dem, was der König und Professor Flor uns versprochen haben. Wie es immer geschieht, mehrten sich noch diese Verheißungen im Munde des Volks und steigerten sich

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