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,,Schleswig-Holstein meerumschlungen“ an und ich konnte nicht unterlassen, mit einzustimmen. In Nyborg mußten wir bis zum nächsten Morgen auf das große norwegische Dampfschiff warten, das uns nach Travemünde führen sollte. Un Schlaf war auch hier vor Aufregung und Freude nicht zu denken. Nyborg ist eine kleine dänische Festung, auf einer Landzunge der Insel Fühnen belegen. Nach Süden und Often übersicht man eine endlose Fläche des blauen Oceans, nach Osten weiterhin die fernen Küsten der Insel Seeland, nach Norden und Westen breitet die fruchtbare Insel Fühnen ihre lieblichen Wälder und Felder aus. Mit dem ersten Morgenroth machte ich in Begleitung eines Försters, der auch frei geworden war, einen Spaziergang auf den Wällen der Festung und erinnere mich kaum, Lieblicheres gesehen zu haben. Aus den blauen Wellen der Ostsee erhob sich die Sonne, und warf ihre leuchtenden Strahlen weit hin über das Meer; ein wolkenloser blauer Himmel wölbte sich über uns; zu unsern Füßen lag das Feld noch im Schlafe ruhig; und wir wandelten unter Kanonen und Haubigen, die meist ohne Lafetten auf dem Walle lagen. Den großen Belt, welchen wir vor uns hatten, belebten muntre Segler, die bei Tag und bei Nacht ihrem Hafen zusteuern. Wir selbst sollten in wenigen Stunden frei diese Wogen durchschneiden und dem Hafen der Sympathien im deutschen Lande zusteuern. Ich habe selten mit tieferer Empfindung mein Morgengebet meinem Gotte aus dankbarem Herzen gesendet.

Erquickt und erfrischt kehrten wir wieder in den Gasthof zurück. Dieser lag am Eingangsthor. Dort überm Thorhaus war ein vergittertes Fenster und durch die eisernen Stangen erblickte ich das bekannte Gesicht eines geachteten Beamten

und Landsmannes, dem es so gut nicht geworden war als uns. Der Spaziergang wäre uns indessen wahrscheinlich schlecht bekommen, wenn der dänische Fanatismus nicht noch geschlafen hätte. Endlich um neun Uhr Morgens kam das ersehnte Dampfschiff und zwölf Stunden später betrat ich, nach einer stürmischen, aber sonst wunderschönen Fahrt, bei Travemünde deutschen Boden. Travemünde ist der Hafen der alten Hansestadt Lübeck, lieblich an der Ostsee belegen. Im Hafen lagen große Dampf- und Segelschiffe aller Nationen, am Hafen wehete stolz die Tricolore Deutschlands und ich bekenne es gern, als ich damals zuerst die drei deutschen Farben sah, die mir das Panier des einigen und durch Einigkeit starken Deutschlands zu sein schienen, da lüftete ich den Hut in tiefer Bewegung. Die Enttäuschung blieb nicht aus.

Ein köstlicher Schlaf erquickte uns, und wir reiseten über Lübeck nach Hamburg, wo wir in später Nacht des 8. Augusts anlangten. 11⁄2 Stunden von Hamburg liegt, auf holsteinischem Boden, das liebliche Nienstedten; dort lebte der Herzog von Augustenburg mit seiner Familie. Es machte auf mich einen ergreifenden Eindruck, die fürstliche Familie wieder zu sehen, die hier in ländlicher Beschränkung und Stille lebte, glücklich durch Innigkeit. Und dies wahre Glück ist dieser hohen Familie geblieben. Sie ist von noch schwereren Stürmen heimgesucht worden, auf Heimath und Besit, auf Pris vat- und Erbrecht hat sie Verzicht leisten müssen, es sind früher nicht gekannte Sorgen an sie herangetreten, ich habe sie öfter in den kommenden schweren Jahren. bald hier, bald dort im deutschen Lande, aufgesucht, aber immer habe ich dieselbe köst = liche Haltung vorgefunden, immer dies Gepräge einer Innig

keit des Lebens, daß die Last des Leidens mindern mußte. Es war die Kraft einer christlichen Liebe, welche ein wahrhaft fürstliches Diadem dieser theuren Familie als Schmuck in schweren Stunden aufdrückte. Ich ging nach Kiel und wohnte dem dortigen Landtage bei, ging nach Kellinghusen, nach Dithmarschen, und fühlte mich unbeschreiblich erquickt, wie durch die Liebe, welche mir überall ward, so durch die frischen Hoffnungen für das Recht der Herzogthümer. Wenn auch der Malmöer Waffenstillstand geschlossen war, so be hauptete sich doch Schleswig-Holstein damals auf der Höhe des Sieges. Bis an die Königsau standen unsere Truppen, ein eigener Landtag tagte, eine eigene Landesregierung, bes stehend aus Landeskindern, sollte vom König von Dänemark und vom König von Preußen eingeseht werden und bis zum endlichen Frieden die Herzogthümer verwalten. Alle Gefangenen sollten ausgewechselt, alle Beamten wieder eingeset werden. Noch aber ward die Ausführung dieser Convention zurückgehalten und mir verging Woche auf Woche in einem unbefriedigten, heimathlosen Zustande. Die Freude an der Freiheit der Person, an den Hoffnungen des Vaterlandes, wie überhaupt das patriotische Empfinden, ist nicht des Menschen oberste Freude. Beruf und Familie sind die Träger, ja die Wurzel der Vaterlandsliebe und der Freude am Wohl wie am Rechte des Vaterlandes. Wo der Beruf dem Manne fehlt, wo ihm das Haus, die stille Friedensstätte seiner Familie genommen ist, da fehlt ihm die Grundbedingung seines eigentlichen Patriotismus und feiner Freude. Der Staat im Kleinen giebt ihm erst den Staat im Großen, die enge Heis math erweitert sein Herz in Liebe zu der weiteren Heimath. Während ich von Ort zu Ort zog, bald hier bald dort den

Koffer packte, überall Freundlichkeit empfing, überall von gleichnamigen Sympathien und Patriotismus umgeben war, erwuchs doch in mir ein unbefriedigtes, mächtiges Sehnen nach meinem Beruf und meinem: Hause. Ich war durch mein Ehrenwort gebunden und verhindert, das Herzogthum Schleswig zu betreten, und fühlte doch, daß ich in diesem, theils weil dort meine nächsten Angehörigen wohnten, theils weil ich dort meiner Heimath näher war, mich wohler fühlen würde. Der ausgestellte Revers band mich an die Erlaubniß des Kriegsministers und an diesen wandte ich mich daher zu Ende August mit folgendem Schreiben.

An den Minister Tscherning.

,,In Folge Canzeleischreibens vom 4. d. M. wurde es ,,dem Unterzeichneten erlaubt, Faaborg zu verlassen und den ,,Aufenthalt in Holstein zu nehmen. Dabei habe ich mich ,,durch Ehrenwort verpflichtet, die Pläne der sogenannten „provisorischen Regierung nicht zu fördern und mich, ohne ,,die Erlaubniß der Canzelei oder des Königlichen Kriegsmi„nisteriums, nicht nach dem Herzogthum Schleswig zu bege,,ben. Diese lehte Verpflichtung veranlaßt mich zu diesen ,,Beilen. Ich bin geboren in Hoyer im Herzogthum Schleswig ,,und habe in jenen Gegenden meine liebsten und nächsten Un,,verwandten. Die übernommene Verpflichtung, die Pläne der ,,provisorischen Regierung nicht zu fördern, nichts zu unter„nehmen, was dem dänischen Staat zum Schaden gereichen ,,könnte, ist nach meiner Ansicht von rein intensiver Natur. ,,Bin ich ein Ehrenmann, so kann es mir, ohne irgend welche „Gefährdung für den dänischen Staat, gestattet werden, auf Alsen zu sein und zu wohnen, so kann ich mich mitten in ,,das feindliche Lager begeben und doch das gegebene Ehren

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,,wort unverbrüchlich halten. Die Autoritäten auf Alfen, ,,welche meine Entfernung veranlaßten, müssen das Vertrauen zu ihrer eignen Sache entbehrt haben, müssen besonders ,,ohne ein genügendes Bewußtsein von der rein intensiven „Natur eines Ehrenwortes gewesen sein, weil sie mich sonst ,,in der lieben Heimath würden gelassen haben. Bin ich ,,kein Ehrenmann, so hindert mich die entfernteste Ecke ,,Deutschlands nicht an einem ehrlosen Handeln wider die „Intereffen des dänischen Staates. In der Unterredung, ,,welche ich mit Ew. Excellenz zu halten die Ehre hatte, habe ,,ich die Ueberzeugung gewonnen, daß Sie die Bedeutung ,,eines Wortes, das ein Geistlicher und Mann von Ehre ,,giebt, zu würdigen verstehen. Deßhalb ersuche ich Sie ,,inständig um Erlaubniß, mich nach dem westlichen Theil ,,des Herzogthums Schleswig begeben zu dürfen.

,,Pecuniäre und andre Gründe nöthigen mich zu dieser Bitte. Ich verspreche damit nichts mehr, als was ich schon verspro,,chen habe und bemerke nur, daß, falls der Krieg sich jenen ,,Gegenden nähern sollte, ich dann als Ehrenmann wissen ,,werde, eine gehörige Scheidewand zwischen dem Kriege und ,,mir zu sehen. Ferner bespricht ein Gerücht, das nicht ohne ,,Wahrscheinlichkeit ist, einen nahen Waffenstillstand. Sollte ,,unter den Bedingungen ein Passus besagen, daß Kriegsgefangene und Andere gleich in Freiheit gesezt werden sollen, so glaube ich mich berechtigt, sofort nach Alsen zu gehen. ,,Dagegen glaube ich, daß erst ein schließlicher Friede den ,,mehr intensiven Theil meines Ehrenworts aufheben kann. Ich würde Ew. Exellenz sehr verbunden sein, wenn eine zusagende Antwort mir bald die Erlaubniß gewährte, nach ,,dem westlichen Theile von Schleswig mich zu begeben."

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