ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

,,Weiter beklage ich sehr, daß Ihre Frau den gegen sie ,,ausgestoßenen Drohungen nachgegeben und die Insel ver„lassen hat, ungeachtet der Bischof ihr feierlich versicherte, ,,daß er dafür einstünde, daß sie mit Sicherheit bleiben ,,könne.” *)

,,Den mit Ihrem Schreiben folgenden Protokollertract über ,,das Vorgefallene habe ich der civilen Behörde der Insel zur ,,weiteren Verhandlung zugestellt.

In Beantwortung Ihrer Vorfrage, ob Sie mit ge: „höriger Sicherheit nach Alsen zurückkehren können, unterlasse ich nicht, Ihnen mitzutheilen, daß falls Sie zurück,,kehren, Veranstaltungen getroffen werden sollen, um Ihre ,,und Ihrer Familie Personen und Eigenthum zu sichern. Doch bitte ich mich zeitig zu benachrichtigen, wann Sie zu,,rückkehren wollen."

Sonderburg, 13. November 1848.

Hansen.

So lautete das Schreiben. Ich glaube, es bedarf keines Commentars für die Behauptung, daß der anarchische Zustand

während ich eine halbe Stunde am Strande auf die Fähre wartete, Zeit genug gegeben, um mich aus den Händen des Volks zu befreien.

*) Auch dieser Passus erledigt sich aus dem Vorhergehenden. Wo solche Gewaltthaten, wie meine Entführung und die Vertreibung meiner Frau, ungehindert und ungestraft vor sich gehen können, wo selbst der Bischof sich weigert, das Eigenthum zu beschüßen, weil zu viele Herren auf der Insel wåren, da wird man schwerlich sich mit Vertrauen den öffentlichen Behörden hingeben können und immer das souveräne Volk zu fürchten haben.

schlagender, als durch dies Schreiben, nicht dokumentirt wer den kann. Wenn von der militärischen Gewalt Maaßregeln getroffen werden sollen, um Personen und Eigenthum zu schüßen, wenn die Militärgewalt einer vorherigen Benachrichtigung bedarf, um Maaßregeln zum Schuß der Personen und des Eigenthums zu treffen, so scheint es in der That mit der öffentlichen Ordnung und Geseßlichkeit nicht gut zu stehen. Hier war die besondere Sachlage die, daß der Civilgouverneur Riegels fich auf das Volk, gegen Militärund Immediatcommission, stüßte und jene gegen diese aufwiegelte.

Es war in der That ein Krieg im Kleinen unter den drei Gewalten auf Alsen, nur mit dem Unterschiede, daß die Immediatcommission und der Commandant Ordnung und Gefeßlichkeit wollten, während der Protodemokrat Riegels sein volksthümliches Gouvernement auf Ungeseßlichkeit und Aufwiegelung des Volks basirte. Eben darum konnte aber auch, wer die Volksgewalt erfahren hatte, zu den Versprechungen der Behörden kein Vertrauen haben. Dennoch bereue ich, daß ich nicht wieder nach Alsen gegangen bin; die Bitten meiner erschöpften Frau bestimmten mich, es zu unterlassen. 3u schwer hatte sie gelitten, zu viel von Dänen und Dänengenossen ertragen müssen. Es bestimmten mich aber auch andre Gründe. Wiewol kein Mitglied meiner Gemeinde sich bei dem Volksakt, der mich betraf, betheiligt hatte, so war doch mit diesem ein Riß zwischen mir und der Gemeinde eingetreten. Die Freudigkeit für eine neue Wirksamkeit auf Alfen und an der Gemeinde war von mir gewichen; was ich jezt könnte, zu der Gemeinde zurückkehren und ihr aus einem treuen Herzen das Evangelium des Friedens predigen, dazu

fühlte ich mich damals nicht im Stande; dennoch hätte ich von dem Geleitsbrief des Generals Hansen Gebrauch machen, hätte allein nach Alsen zurückkehren sollen, um mein Amt niederzulegen, und zugleich meine irdischen Angelegenheiten zu ordnen. Die Rücksicht indeß auf meinen fürstlichen Patron, dessen Rechten ich damit etwas zu vergeben glaubte, das Vertrauen auf die siegreiche Sache, endlich der natürliche Mensch, welcher sich scheute, bestimmten mich, es zu unterlassen. Demnach erklärte ich dem Herzoge, daß ich mich jest um eine andre Pfarrei bemühen werde, und erhielt seine Zustimmung. In Schleswig war die neu eingeseßte legitime Landesregierung. Ich begab mich dorthin, meldete meine Erlebnisse und bat um eine neue Anstellung. Im Lande Sundewitt, hart am Alfener Sunde, waren damals drei liebliche Pfarreien vakant geworden, nachdem die provisorische Regierung durch einen lehten Act die dänischen Inhaber derfelben, welche ihr den Gehorsam verweigert hatten, abgefeßt hatte. Um eine dieser Stellen bewarb ich mich. Daß ich es that, kann nur durch das unerschütterliche Vertrauen auf den Sieg unsrer gerechten Sache erklärt werden. Sundewitt war politisch ein integrirender Theil Alsens und ward von Alsen aus terrorisirt. Ich mußte, wenn ich dort angestellt wurde, aus dem Regen in die Traufe kommen und hatte in einer neuen Gemeinde, welche eben so fanatisirt war wie die frühere, kein Friedensleben der Vergangenheit, kein Band der Achtung und Liebe, das mich trug und schüßte. Ich wußte das, aber ich glaubte fest an den Sieg der Landessache, und fürchtete darum nichts, weil ich sicher vorausseßte, daß bei einem endlichen Siege es mir doch gelingen müsse, die widerstrebenden Herzen der Gemeinde zu versöhnen. Wie die Folge

auswies, würde ich mich in der leßteren Vorausseßung auch nicht getäuscht haben, und daß die erstere mich täuschen sollte, daran auch nur zu denken, lag mir ferne. Aus diesem starken Vertrauen zu dem Rechte und dem Siege unfrer Sache sind mir später viele Heimsuchungen erwachsen. Doch trug ich dies nicht allein; wir alle hingen unsrer Landessache mit solch starkem Vertrauen an. Nicht der Sieg Dänemarks, unser zu großes Vertrauen hat unsre Sache untergehen lassen. Das Vertrauen der Regierung und des Landes zu dem Schirmherren unsres Rechts im Himmel, zu den Beschüßern unstes Rechts auf Erden, den deutschen Fürsten und dem deutschen Volke, hat uns zeitweilig erliegen machen; darum kann ich weder mich anklagen, es gehabt zu haben, noch mich beklagen, darunter gelitten zu haben. Und troß der schweren Erfahrungen, welche das Land und jeder Einzelne hat machen müssen, blicke ich doch noch mit Freude auf dieses schöne Vertrauen hin. Darum bluteten die Söhne des Landes und starben freudig im Kampfe für das heilige Recht; darum wurden die namenlos großen Opfer an Geld und Gut willig dargebracht, darum hing jede Seele im Lande mit solcher Innigkeit und Treue der Landessache an. Es war damals keine Möglichkeit, einen Schleswig-Holsteiner glauben zu machen, daß unsre gerechte Landessache nicht siegen würde. Die Sterne faßen nicht so fest am Himmel, als das Vertrauen auf den Sieg in unsrer Brust. Noch viel später, als ich längst es begriffen hatte, daß Gottes Zulassung den diplomatischen Mächten über uns Gewalt gegeben habe, klammerten sich nahe Freunde von mir mit eisernem Glauben an dies Vertrauen an. Recht und Sieg waren ihnen so unbedingt in Gottes Gerechtigkeit gestellt, daß sie schon auf den Trümmern

Karthago's saßen und dennoch Siegeslieder anstimmten. Und sie irrten nicht in ihrem Glauben an Recht und Gottes Gerechtig keit, aber darin irrten sie, daß sie die weltläufige Sünde nicht mit anschlugen und dem gerechten Gott den Zeiger an der WeltenUhr stellen wollten. → Auf der Höhe dieses allerdings nicht weltklugen Vertrauens stand auch ich damals. Ich reichte darum der Regierung mein Gesuch um Ulderup ein, und begab mich von Schleswig nach Upenrade, wo ich eine Wohnung suchte und fand. In Apenrade lebten mir zwei theure vieljährige Freunde, Rehstoff, Propst, und damals durch das begründete Vertrauen der Landesregierung Generalsuperintendent von Nordschleswig, jest Doctor der Theologie und Hauptpastor in Hamburg, und Raben, der jezt zu Hull in England an die dortige deutsche Gemeinde berufen ist. Ich war lange unwohl, die Galle war mir, wie in Fühnen, wieder in den Magen getreten, aber an dem freundlichen Verkehrsleben mit den theuren Freunden erstarkten wir. Nach nicht langer Frist kam die Berufung zum Hauptpastor in Ulderup und machte uns sehr froh. Wir glaubten mit dieser lieblichen und einträglichen Pfründe einen Ersag für die Leiden der Vergangenheit gefunden zu haben, und zogen mit den ersten Tagen des Februars 1849 dort ein.

Unser Umzug war leicht. Wie Claudius seinen Asmus fagen läßt: omnia mea mecum porto, so ging es auch uns. Außer Kleidern, Wäsche und Silberzeug hatte meine Frau nichts von Alsen gerettet. Alle unsere Habe an Möbeln, Betten, innerem und äußerem Inventar war noch auf Alsen, war im Besik und Gebrauch unsrer Feinde. Durch meinen treuen Knecht, der ab und zu uns besuchte, um Bericht zu erstatten und Rechenschaft abzulegen, wußten wir längst,

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »