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fetten Marken Schleswigs eingewandert, aber verschmolzen find diese beiden Nationalitäten nie. Das Volksbewußtsein gibt sich in stehenden Redensarten kund. Des Schleswigers stehende Redensart, die ich oft, die mit mir Viele gehört haben, war, wenn er eine geistige Imbecillität bezeichnen wollte: du bist ein dummer Jyte. Man mag es einseitige Hoffahrt nennen, aber es ist so; der Schleswiger selbst an der Königsau hält sich für besser als den Dänen jenseits der Königsau. Das verschiedene sprachliche und nationale Leben beider Nationalitäten ist bereits des Weiteren erörtert. Eine Thatsache möchte hier noch ihre Erörterung finden. Bereits früher ist es erwähnt, daß dänische Theologen von jeher gern die fetten Pfründen Nordschleswigs einnahmen. Da nun diese großentheils vom Könige beseßt wurden, so waren schon in den Jahren des tiefsten Friedens gegen 50 der besten Pfründen Nordschleswigs mit dänischen Theologen befeht. Aber nie ist es mir auch nur von einem derselben bekannt geworden, daß er ein rechter geistlicher Hirte seiner Ges meinde, ein rechter Seelsorger gewesen; nie, daß einer derselben sich des vollen Segens in seiner Amtswirksamkeit erfreut hat, nie daß sich die Gemeinden so durch Bande der Liebe und des Vertrauens an einen der dänischen Prediger gefesselt fühlten, wie es Gott sei Dank, bei nicht wenigen der eingeborenen Pfarrer der Fall war. Unvergeßlich bleibt mir die Aeußerung des noch lebenden, emeritirten, damaligen Generalsuperintendenten für Schleswig, welche derselbe auf einer großen Predigerconferenz im Amte Tondern that.,,Die dänischen Pediger in Nordschleswig, so sprach er, bringen. kein Herz für unser Volk mit; sie verstehen weder das kirchliche, noch das nationale Leben, fie meinen dagegen Alles

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besser zu verstehen und besser machen zu können, als wir, und wirken nicht im Segen." War das schon damals so in den Jahren des tiefsten Friedens, wie soll es denn jest geworden fein, wo nicht 50, sondern gewiß 150 Dänen als Geistliche in die Aemter der vertriebenen oder abgeseßten Landeskinder eingetreten sind, wo diese die Durchführung des Sprachrescripts mit List und Gewalt sich zur Lebensaufgabe machen? Nicht Invectiven, sondern tief schmerzliche Thatsachen sollen hier reden. Und diese sind die Entfremdung des Volks von der Kirche, die Verödung der Kirchen und Altäre, das Hinsterben des religiösen Lebens. Es wird wohl nicht geleugnet werden können, daß das Volk Schleswigs und namentlich der deutsch redende Theil dessselben, welcher sich der Sache des Landes im Kampfe mit Dänemark mit Begeisterung hingab, noch einen tiefen politischen Groll gegen seinen Zwingherrn in seiner Brust trägt. Und es läßt sich in der That nicht nachweisen, daß Seitens der Dänen versöhnliche Maaßregeln angebahnt sind. Nun verbietet oder verdirbt man diesem Volke die Gottesdienste in seiner Muttersprache, nun sieht es, daß die dänischen Prediger sich zu Helfershelfern des verhaßten Sprachrescripts machen, daß die geringen Rechte, welche der deutschen Sprache nach dem Rescript noch belassen find, von den Predigern und Lehrern umgangen und illusorisch gemacht werden, nun erfährt der Vater der sein Kind in die Schule schickt, daß dieses nicht im Stande ist deutsch zu lesen und zu schreiben kann es da noch in Zweifel gezogen werden, daß die grollende Brust noch grollender wird. Der Groll aber nährt sich nicht vom Princip, sondern hängt sich an die Perfon. Der Groll grollt mit dem dänischen Pfarrer und theils aus Groll, theils aus Unmöglichkeit entzieht er sich den Ge

meindegottesdiensten. Wo aber Kirchenscheu in einer Ges meinde einreißt, da ist es bald um das religiöse Leben geschehen. In dem christlichen Gemeindeleibe, deß Haupt Christus ist, ruht ein tiefes Geheimniß. Die private Frömmigkeit, selbst wo sie sich ohne solchen politischen Groll vom religiösen Gemeindeleben isolirt, geräth auf Abwege nicht allein, sondern sie stirbt bald. Ihre Mutterbrust ist die christliche Gemeinde.

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Es wird von allen Seiten berichtet, daß während die Kirchlichkeit, namentlich in Angeln, im Hinsterben begriffen ist, die häusliche Gottesfurcht erstarkt sei, daß Hausgottesdienste auch in solchen Häusern eingeführt seien, wo man sie früher nicht kannte. Aber abgesehen davon, daß diese Hausandachten durch das nicht befriedigte religiöse Bedürfniß zum Theil wohl nur hervorgerufen sind, abgesehen davon, daß sie zum Theil oppofitionelle Elemente in sich tragen und op positionell darf keine Gottesfurcht sein, die leben soll, terliegt es ja keinem Zweifel, daß diese Anregung ohne Nahrung aus dem Gemeindequell bald versiegen muß. Und was dann? Ja dies,,Was dann,“ wird der Verkläger des Herrn v. Tillisch und seiner Genossen auch noch am jüngsten Tage sein und auch die Thräne in dem Auge des schlichten alten Bauern aus Adeby, der in der legten Ständeversammlung in Flensburg seinen Schmerz und seine Klage über die Gewaltthat des Sprachrescripts mit fallenden Thränen begleitete.

Eins mögten wir zum Schluß den Herausgeber der Actenstücke fragen? Derselbe bezeichnet als Gewaltthat, was vor nahe 100 Jahren, veranlaßt durch Struensee, zu Gunsten der deutschen Sprache von den dänischen Regierungen ge

schehen ist. Wie soll denn das genannt werden, was jeßt, wo die Volkssprache deutsch war, zu Gunsten der dänischen Sprache geschehen ist? Damals bezweckte man die Einheit der Sprache in Familie und Kirche; jest bezweckt man die Vernichtung der gewordenen Einheit in Kirche und Familie. Damals wollte man die Gotteshäuser füllen und das Leben religiös heiligen, jeßt entleert man das Leben seines kirchlichen Athems, verödet die Gemeindegottesdienste, ertődtet das Gemeindegebet und bietet als Ersaß für das verlorne Gottesreich, Politik und Sprache des Reiches Dänemark. Der Herausgeber der Aktenstücke, ja Tillisch und seine Helfershelfer mögen entscheiden, welche Gewaltthat, die ältere oder die neuere den meisten sittlichen Inhalt hat.

In demselben Verlage sind erschienen:

Hundeshagen, K. B., der Weg zu Christo. Vorträge vor Gliedern der evangelischen Christenheit aus den gebildeten Ständen gehalten. Zweite Auflage. Geheftet Rthlr. 1, 10 Sgr. In schönem Einband Rthl. 1. 15 Sgr.

- der deutsche Protestantismus, feine Vers gangenheit und seine heutigen Lebens - Fragen im Zusammenhang der gesammten Nationalentwickelung. Dritte vermehrte Auflage. Geheftet Rthlr. 2. 10 Sgr. Gebunden Rthlr. 2. 16 Sgr.

Eine unserer geachtesten Zeitschriften brachte kürzlich einen umfassenden Auffah über den Weg zu Christo", der mit folgenden Worten schließt:

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Durch diese Bemerkungen soll der dankbaren Freude über die geistreichen und so gemüthlich ansprechenden Reden kein Eintrag geschehen. Wie sie mündlich vorgetragen eine weitverbreitete und tiefe, für das Reich Gottes gewiß nicht erfolglose Bewegung hervorgerufen haben, so werden sie auch zum Lesen zusammen gestellt, Bieler Herzen aus dem Banne einer unchristlichen Zeitrichtung befreien und zu den rechten Quellen der Wahrheit leiten helfen. Auch durch schöne äußere Ausstattung empfohlen, wird das Buch in weiten Kreisen Beifall finden. Und seine Frucht? Man soll keine sanguinischen, aber auch keine unbilligen Erwartungen hegen. Hat des Verfaffers Buch der deutsche Protestantismus“, in deffen Preis die ganze deutsche Culturwelt einstimmte, den Gözen des Humanitarismus nicht umzustürzen vermocht, so werden auch die Vorträge" ihn wohl noch stehen lassen. Genug, daß fie sein Fußgestell mit kräftigen Schlägen erschüttern, den Grund, auf welchem er ruhet, untergraben. Nicht vergebens verfolgt der Herr Verfasser diese seine eigentliche Lebensaufgabe, den Kampf gegen jenen Zeitgößen. Es ist schon ein Großes, wenn zahlreiche Versammlungen solche Rede geduldig hören, trog der herben Wahrheiten, die ihnen gesagt werden; es ist ein Großes, wenn auch nur einmal ihre ungläubige Selbstseligkeit ihnen recht gründlich verleidet, die Nothwendigkeit tiefer Herzensbuße recht entschieden zum Bewußtsein gebracht wird. Eine bessere Vorschule giebt es nicht für die wahre und rechte Schule des Herrn. Gewiß wird Mancher dadurch getrieben, das Wort Gottes zu suchen, der Predigt des Evangeliums Ohr und Herz aufzuthun.“

Da Costa, J., Israel und die Völker. Eine Uebers sicht der Geschichte der Juden bis auf unsere Zeit. Aus

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