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I.

Friedens ja hr e.

1838-1848.

Erstes Pfarramt.

Das Herzogthum Schleswig, dessen Westküste fette Marschen, dessen Ostküste wald- und hügelreiche, fruchtbare Gegend auszeichnet, bietet auf seinem Rücken eine breite baumlose Ebene dar. Das Auge übersieht eine endlose Fläche, man kann Meilen reifen, ohne einem Wagen zu begegnen; große Heidestrecken, die jedoch unter der fortschreitenden Cultur mehr und mehr verschwinden, breiten sich aus, und zwis schen ihnen liegen, "zwar weit von einander entfernt, große Dorfschaften mit großen, wohlhabenden Bauerngütern. Mitten auf dem Rücken des Landes und fast auch in der Mitte des Herzogthums, fünf Meilen von der Nordsee und eben so weit von der Ostsee, liegt meine erste Pfarrei Uck. Sie bildet die Grenzmark der südwestlichen Fläche, denn dort wachsen schon Bäume, dort beginnt das wellenförmige Hügelland und ein schöner Wald, der sich bis an die ein und eine halbe Stunde entfernte Ostseebucht, an welcher die Stadt Apenrade liegt, erstreckt. Uck selbst aber liegt noch inmitten der Fläche und gestattet nach Süden, Westen, Norden eine unbegrenzte Fernficht.

Ich gedenke weder topographische noch statistische Beschreibungen zu geben. Aber die Geduld meiner Leser möge mir

nur nicht gleich auf der ersten Seite ermüden, wenn ich über mein theures Uck mich etwas breit ergehen lasse. Ucht glückliche Friedens- und Lebensjahre habe ich dort verlebt. Ich preise den Herrn für alle meine Lebensführungen; ich lobe seinen heiligen Namen auch für die gegenwärtige Stunde; wenn ich aber jest nach schweren Stürmen, nach wol ungewöhnlichen Lebensführungen auf jene acht Jahre zurückblicke, so möchte ich eine Idylle schreiben. Uck hatte weder eine schöne Natur, noch einen fruchtbaren Boden. Das Dorf lag weit ab von den Landstraßen und es ist vorgekommen, daß wir in vier Wochen eingeschneit waren, in längerer Zeit, außer unserer täglichen Umgebung, keinen Menschen sahen. Das große Kirchdorf hatte keine Aristokratie, weder des Geldes noch der Bildung, aber auch kein Proletariat. Die Einnahme der Pfarrei war so gering, daß meine Vorweser sich eiligst wieder davon gemacht hatten, was dort, wo die Visitatoren präsentiren und die Gemeinden wählen, nicht schwer hält. Das Pfarrhaus lag in einem recht großen, aber unschönen Garten. Es war so niedrig, daß ich in meiner Studierstube bequem die Hand an den Balken der Decke legen konnte, und eben so, vor dem Hause stehend, das niedrige Strohdach erreichen konnte. Es hatte fünf kleine freundliche Räume. Unter einem Dach mit den Oekonomiegebäuden, konnte ich Nachts im Bette das Stampfen meiner Pferde und das Brüllen meiner Kühe deutlich vernehmen. Un Haus und Hof stieß der Kirchhof, der ein bretternes Glockenhaus mit einer kleinen Glocke und ein kleines Gotteshaus ohne Thurm umfaßte. Die Kirche war niedrig, ohne Orgel und ohne allen Schmuck und mochte wol 300 Menschen fassen. Sie hatte ihre eigene Geschichte. Nachdem die Dänen im

dreißigjährigen Kriege bei Lutter am Barenberge geschlagen waren, retirirten sie vor den verfolgenden Truppen Tilly's und Wallenstein's. Nach dem damaligen Kriegssystem verheerten die fliehenden Truppen Alles um sich her und so zündeten auch die fliehenden Dänen den Ort an, der bis auf ein Haus gänzlich abbrannte. Die kleine Gemeinde hatte damals schwere Kämpfe um ihre Existenz zu bestehen. Sie sollte eingehen und an die umliegenden Gemeinden vertheilt werden. Aber sie kämpfte den Kampf siegreich durch. Ein Collectant ward ausgesandt, um Mittel zu dem Bau der Kirche zu sammeln. Nachdem er ein Jahr collectirt hatte, kehrte er zurück mit 21⁄2 Schillingen (13⁄4 Groschen), das Uebrige hatten seine Reisekosten verzehrt. Da nahm sich ein anderer namhafter Mann der Sache an, dehnte seine Reisen sogar bis Holland aus, das ja damals das Land der Schäße war, kam mit reichlichen Mitteln wieder und die Kirche ward erbaut, wie sie noch steht. Sie war, wie gesagt, klein und schmucklos. Die Kanzel lag zwischen Chor und Schiff so niedrig, daß man fast in gleicher Höhe mit den Zuhörern stand und folgende Anekdote erzählt ward. Im Anfange dieses Jahrhunderts stand ein alter Geistlicher, der aus dem Orte gebürtig war, und nie eine bessere Pfarre hatte bekommen können, an der Gemeinde. Man nannte ihn den Böttcher von Uck, weil er so tüchtig auf die Kanzel klopfte. Nun war er ein alter Mann geworden, dem die Gemeinde kindlich anhing und ihn, wie es damals gebräuchlich war, Vater nannte. Unmittelbar unter, oder an der Kanzel stand ein Gemeindeglied, alt an Jahren, Sonntag für Sonntag. Wenn nun das Exordium gehalten und die kurze Pause in der Rede eintrat, dann pflegte dieser dem Pfarrer auf der Kanzel die Dose mit den Worten

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