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Wahrscheinlicher klingt die Ansicht, dass jene Wörter die Melodien der Lieder anzeigen sollten. Die sichtbare Abgerissenheit vieler jener Wörter würde sich so sehr gut erklären: man hätte dann eine bestimmte Melodie nach den Anfangsworten oder nach einem andern ausgezeichneten Worte eines ältern bekannten Liedes benannt, wie jetzt in unsern Büchern oft geschieht. Auch das würde sich so gut erläutern in der Bedeutung nach -, nach Art von -, die es offenbar hier haben muss 1). Indess würde diese Annahme wiederum nicht zu allen Wörtern passen. Denn die beiden ersten der oben aufgezählten finden wir 1 Chr. 15, 20 f. in der Beschreibung eines feierlichen Zuges unter Gesang und Musik; ein Theil der Musiker spielt mit Nabel's by by, eine andre mit Kinnor's by: hier ist es ganz unmöglich sich verschiedene Melodien zusammenspielend zu denken.

So kann uns denn diese deutlichste Stelle zum nächsten Beweise dienen, dass unter jenen Wörtern vielmehr die verschiedenen Tonarten zu verstehen sind. Es treten aber sofort noch neue Gründe hinzu, diese Ansicht von andern Seiten her zu unterstützen. Denn zu jenen Wörtern kommt 11) noch als offenbar verwandten Zweckes hinzu der Ausdruck Hab. 3, 1, welcher nach S. 29 doch nur bedeuten kann, das Lied sei nach Dithyramben oder nach der Art von Dithyramben zu singen; Dithyramben werden aber leichter und nothwendiger eine eigenthümliche Tonart als eine besondre Melodie gehabt haben. Ferner ist nun auch der Ausdruck nach Jeduthun verständlicher: dass

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1) Wenn damit sehr selten Ps. 5. 80 und Ps. 39 wechselt, so ist das gerade nach dieser Bedeutung nicht auffallend §. 520.524. Fehlt es hie und da, so ist das eine leicht verständliche weitere Verkürzung von überhaupt abgekürzten Formeln.

eine Tonart nach einem der berühmten Sänger David's als dem Erfinder ihren Namen trage, ist nicht minder glaublich, als dass y nach der Gattäischen sich auf eine aus der philistäischen Fremde nach Jerusalem verpflanzte Tonart beziehe, gleichwie die Griechen von einer Lydischen oder Phrygischen Tonart reden. Endlich muss es auch an sich sehr wahrscheinlich seyn, dass man eher die Tonart als die Melodie angab. Denn die Melodie scheint in den ältern Zeiten noch ziemlich einfach und frei gewesen zu seyn, indem der Vers in seinem Glieder-Baue von selbst die einfachste Melodie gab: während der Unterschied der Tonweisen viel bedeutender und durchgreifender ist. Nehmen wir noch dazu, dass eine Zahl von neun bis zehn Tonarten auch so passend ist als sich erwarten lässt, indem wir auch bei allen andern alten Völkern etwa so viele angegeben finden; ja man könnte danach versucht werden, in gerade die achte Tonweise zu finden, dan zeigt dass die Feminin-Form von Adjectiven hier gewöhnlich war.

Wir können daher mit Recht vermuthen, dass diese kurzen Bemerkungen als Richtschnur für die alten Musiker genügten, und dass es im Grunde noch vieler weiterer Zeichen und Winke, wie sie in unsrer künstlichern Musik gewöhnlich geworden sind, nicht bedurfte. Hätten wir noch den wahren Schlüssel zu diesen wenigen Zeichen, nämlich die Kenntniss der althebräischen Tonarten, so würde uns hier vieles noch lebendig werden können: aber leider war eben diese Kenntniss sichtbar schon bei den alten Uebersetzern gänzlich verloren gegangen, und jetzt können wir nicht einmal mehr den Ursprung der meisten dieser kurzen Bezeichnungen vermuthungsweise wieder entdecken. Gewiss hatten sich die Tonarten nur durch Ueberlieferung fortge

pflanzt, so dass die Erinnerung an sie unter gänzlich veränderten Zeitlagen sich leicht schwächen und verlieren konnte 1).

3. Doch findet sich noch ein anderes Wort zwar musikalischen Zweckes aber anderer Stellung und Bedeutung, das berühmte, welches nie im Anfange, sondern beständig im Verlaufe, bisweilen am Ende eines Liedes steht, und offenbar einen musikalischen Sinn haben muss weil es nie zum Sinne des Verses oder Liedes selbst gehört (obwol die masoreth. Accentuation es eng mit dém Versgliede verbindet, wo es eben gesetzt ist), und sich doch gewöhnlich nur in solchen Liedern findet welche auch die andern vorher erklärten musikalischen Zeichen tragen 1). Der Wortsinn die

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1) Man kann hier wol passend das Kitab al agháni vergleichen, das ich handschriftlich viel untersucht habe. Es gibt bei jedem wichtigern Liede die Musik sehr genau und ziemlich umständlich an: allein es scheint nirgends die Gesangsart weiter zu bestimmen als dass es den ersten nennt, der ein Lied künstlich gesungen habe, mit einigen weitern Kunstausdrücken die nur dem Sachverständigen Aufschluss geben. Es wäre zu wünschen, dass die alte arabische Musik, wovon man gegenwärtig gar keine genante Begriffe hat, nach handschriftlichen Quellen näher untersucht würde. Was in dem Buche von Jones und v. Dalberg: über die Musik der Indier. Erfurt 1802 auch über die arabische Musik gesagt wird, ist sehr dürftig und von dem was im Kitab al agháni steht gänzlich verschieden. Auch das Werk von Lane über die neuern Aegypter beschreibt nur das Aeussere der neuarabischen Musik.

1) Man liest

ein- bis viermal in folgenden 40 Liedern': Ps. 3. 4. 7. 9. 20. 21. 24. 32. 39. 44. 46--50. 52. 54. 55. 57. 59-62. 66-68. 75-77. 81-85. 87-89. 140. 143. Hab. 3. Darunter haben bloss 8 kein vorn oder am Ende,

nämlich Ps. 32. 49. 50. 82. 83. 87. 89. 143. Indess tragen diese 8 Noch wenigstens den Namen S. 25.

ses Zeichens scheint zwar sehr dunkel zu seyn, da sich eben diess Wort in anderm Zusammenhange gar nicht findet: indess haben wir Ps. 9, 17 noch eine Stelle wo sich die Redensart vollständiger erhalten hat und von der wir nothwendig ausgehen müssen. Hier lautet nämlich die musicalische Zwischenbemerkung: an. Das erste von diesen zwei Wörtern bedeutet nach dem klaren Zusammenhange des Sinnes in einem Verse Ps. 92, 4 so viel als das kunstreiche Spiel eig. die Meditation, das Sinnen und Nachdenken, die Musik, nach derselben Weise wie das Wort Musik allmählig vorzüglich von der Instrumental - Musik gebraucht wird. hält man nach dieser Punctation am sichersten für abgeleitet von einem Substantive W. bho steigen, Wovon die Scala, welches Wort ja ebenfalls in musicalischem Sinne angewandt wird; nach §. 420 vergl. mit §. 41 und 133 ist demnach so viel als zur Höhe! hinauf! welches doch bei Dingen des Schalles nur so viel seyn kann als laut! deutlich! Lautet also die volle Redensart: die Musik laut!, so wird eben damit von der andern Seite gesagt, der Gesang solle aufhören während die Musik allein laut einfällt. Hier nun bemerken wir sogleich den Nutzen, ja die Unentbehrlichkeit dieses Zeichens. Denn gewöhnlich begleitete die Musik, allem Anscheine nach, mehr sanft und schwach den Gesang: es konnte aber Fälle geben wo sie stärker einfallen sollte während des Schweigens des Gesanges, und diess musste, auch nach allen vorigen musicalischen Zeichen, noch durch ein besonderes Zeichen im Laufe des Liedes bemerkt werden. Freilich, welche Gründe hier die Künstler im Einzelnen leiteten, ist uns mit der ganzen alten Musik ein Räthsel geworden, dessen Lösung schwerlich je kommen kann. Indess erklärt sich hienach doch so ziemlich, warum das Wort fast durchaus nur am Ende eines

Verses ), ja sehr oft am Ende einer Strophe steht, da unstreitig an solchen Stellen die Musik leicht am stärksten einfallen kann; daher es allerdings bei der Frage nach den Strophen von einigem Gewichte ist. Obwohl aus alle dem auch erhellt, wie verkehrt es wäre, wollte man in dem Worte an und für sich ein Zeichen der Pause oder des Endes einer Strophe sehen, welches weder zum wörtlichen Sinne dieser zwei Wörter noch zu den sämmtlichen Stellen

passen würde wo sie sich finden. Uebrigens scheint gerade diess Wort im spätern Alterthume am längsten deutlich geblieben zu seyn, da die Uebersetzung der LXX Siάyahua wahrscheinlich noch eine gute Erinnerung an den ursprünglichen Sinn enthält 2).

Von der Ueberlieferung der Lieder.

Dass Gedichte wie das B. Iob, Kohélet, das Hohelied gleich von Anfang an ohne Schrift nicht denkbar sind, versteht sich von selbst; dass auch die im jetzigen Spruchbuche gesammelten Sprüche nicht als nach dem Munde des Volkes niedergeschrieben betrachtet werden können, ist Th. IV gezeigt. Eigentliche Lieder dagegen, welche selbst aus grossen Augenblicken des Volkslebens hervorgegangen sind oder, wenn sie auch anders entspringen, doch durch eigne Lieb

1) Am Ende eines mittlern Versgliedes steht es Ps. 55, 20. 57, 4. ») Wenn nämlich das griechische Wort etwa so viel ist als Zwischenspiel der Saiten, wo das Spiel der Saiten allein durchdringt; vergl. indess über diess bei den griechischen Schriftstellern sonst seltene Wort die alten Lexica und die Stellen bei Augusti: Handb. der christl. Archäologie. Th. 2. S. 91. 124, der übrigens irrthümlich daran denkt die Formel Hallelujah mit Selah zusammenzubringen.

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