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lichkeit allmälig lebendiges Eigenthum eines Volkes werden, erhalten sich oft sehr lange durch mündliche Ueberlieferung; und so entsteht hier noch zuletzt die aus mancher Ursache wichtige Frage, wie es in dieser Hinsicht mit den vielen Liedern des A. T. stehe?

Zwar sind die spätern Lieder seit etwa dem achten Jahrhundert, deren im A. T. allerdings die grössere Zahl ist, allen Spuren nach nicht durch die mündliche Ueberlieferung gegangen sondern sogleich niedergeschrieben; denn damals war das Schreiben bereits häufig genug. Solche von Anfang an mehr aus Kunst entstandene Lieder wie die mit der Geschichtscheibung aufs engste verbundenen prophetisch-geschichtlichen Aussprüche Gen. 49. Num. 23 f. vgl. oben S. 31 f. müssen ausserdem hier von selbst ausgenommen werden. Allein es gibt noch genug alte Lieder und zwar gerade von der wichtigsten Art, bei welchen mündliche Ueberlieferung mit allem Fug vermuthet werden kann. Ein ausdrückliches Zeugniss darüber haben wir in der denkwürdigen Nachricht 2 Sa. 1, 18, wonach David dasjenige Trauerlied auf Saul und Jonathan welches man späterhin unter dem (aus einem Verse desselben entlehnten) Namen der Bogen kannte, die Jugend lehren liess, offenbar um auf solche Weise durch das Gedächtniss des jungen Geschlechts das ruhmwürdige Andenken an jene Helden desto sicherer zu erhalten; welches Mittel doch ganz unnöthig gewesen wäre, hätte David an die Schrift sogleich gedacht. Diese eine echtgeschichtliche Nachricht wirft auf das ganze höhere Alterthum ein helles Licht. Aehnliches sagt wahrscheinlich die nur noch kürzer gefasste Ueberschrift zu lehren Ps. 60, 1. 1)

1) Etwas anders ist das Schreiben und Lehren freilich gewandt Deut. 31, 19-30: jedoch ist die Abweichung mehr scheinbar, indem auch aus dieser Darstellung erhellt, dass das

Indess würde man, sehr irren, wenn man daraus folgerte dass die alten Lieder alle etwa erst mehrere Jahrhunderte nach dem Leben ihrer Dichter niedergeschrieben seien. Lieder solchen Umfangs und sichtbar so wol erhalten wie Rcht. 5. 2 Sa. 1 können nicht wol sehr lange bloss im Gedächtniss mehrerer auf einander folgender Geschlechter erhalten seyn. Wir finden, ja auch alte Bücher im A. T.. angeführt, welche wahrscheinlich (weil sie immer nur bei Gedichten und dichterischen Resten angeführt werden) vorzüglich geschichtliche Lieder etwa in derselben Art gesammelt enthielten wie bei den Arabern die Hamása, Mofazzelíját und ähnliche; und dass diese ältesten Bücher nicht eben zu weit von der Zeit der Dichter abstanden, wird aus vielen Spuren wahrscheinlich die hier in der Kürze nicht leicht weiter aufgezeigt werden können. Es genüge zu bemerken dass eben jenes Lied, welches. David wie es mitten im Lager entstanden war der Jugend ins. Gedächtniss zu prägen befahl, nach 2 Sa. 1, 18 auch sehr früh aufgeschrieben worden seyn muss, da das hier und Jos. 10, 13 angeführte Séfer Hajjaschar so wie das Nu, 21, 14 genannte Buch der Kriege Jahve's offenbar sehr alte, Werke sind. In ähnliche Werke mochten ursprünglich Ex. 15. Rcht. 5 und andere solche alte Lieder aufgenommen seyn, Ueberhaupt fehlte die Schrift seit Mose niemals (ein Satz, den ich hier nur kurz aufstellen kann); sie wurde nur bis auf die salomonischen Zeiten seltener gebraucht und war noch wenig verbreitet. Wir können also nur sagen, dass die Lieder damals langsamer niedergeschrieben wurden und dass die Dichter, was allerdings sehr einflussreich ist, bei dem Dichten noch nie an's Schreiben dachten; während die Dichter seit dem achten Jahrh. wol selten Dichten und Schreiben trennten.

Lesen und Schreiben in, solchen ältern Zeiten viel seltewar.

ner

Dass bei Liedern welche von Spätern niedergeschrieben wurden, nicht immer der ursprüngliche Dichter angegeben war, ist nicht anders zu erwarten. Aber auch später scheint der Name der Dichter nicht eben häufig niedergeschrieben zu seyn, so dass wenn ein Lied in einer ältern Sammlung namenlos stand, dann ein späterer Leser dasselbe auf einen audern Verfasser und auf eine ihm passend scheinende Veranlassung zu beziehen leicht bewogen werden konnte; wie diess im Umfange der jetzigen geschichtlichen Bücher bei den zwei Liedern 1 Sa. 2 und Jona cap. 2 geschehen seyn muss. Im Ganzen gab es im achten und neunten Jahrh. gewiss schon eine bedeutende Menge von Büchern mit Liedern, theils Lieder-Sammlungen theils geschichtlichen Werken mit eingestreuten geschichtlichen Liedern wie bei den Arabern denn auch ausser dem Psalter sind im A. T. genug theils offene theils verborgenere Spuren von einem grossen Reichthume an Liedern zerstreut.

Bei solcher Anhäufung schriftlicher Stoffe in einer der edelsten Arten von Literatur suchen sich von selbst wieder die ähnlichen Stoffe unter einander zu sondern, und es bilden sich Lieder-Sammlungen, welche nach verschiedenen Planen angelegt jede das zu ihr Passende enthält. Am leichtesten werden die Namen der grössten alten Dichter die Grundsteine um welche sich solche Haufen sammeln. So lange aber eigentliche Kritik als Kunst noch nicht erwacht ist, bezeichnen solche berühmte Namen mehr die Richtung, in welcher die Spätern ältere Lieder sammeln, oder auch die namenlos gewordenen Lieder auf bekannte Namen zurückzuführen suchen. Denn eine gewisse Vorstellung von den Haupteigenthümlichkeiten eines grossen alten Dichters erhält sich leicht noch bis in spätere Jahrhunderte, mögen diese wirklich noch Stücke von ihm besitzen oder nur nach der Erinnerung von ihm wissen; nach dieser allgemeinen Vorstellung nun wird allmälig manches andere Lied das ähnlich scheint entweder

in die bestehende Sammlung seiner Lieder aufgenommen, oder auch auf andre Weise ihm zuertheilt. Dass nun die dichterische Literatur der alten Hebräer diesem allgemeinen Schicksale des Alterthums nicht entgangen ist, wird aus vielen Zeichen deutlich, Wir haben so im Psalter mehrere davidische Sammlungen, welches nach S. 182 nicht auffällt; wir haben darin auch eine Sammlung von Liedern davidischer Sänger, über welche Unterscheidung davidischer Sänger von David unten die Rede seyn wird. Dass es auch eine Sammlung salomonischer Lieder gab, lässt sich glaube ich aus einigen Spuren zu hoher Wahrscheinlichkeit oder vielmehr Gewissheit bringen. Ich will nicht gerade steif behaupten dass Ps. 72 seiner Ueberschrift zufolge aus einer solchen Sammlung entlehnt sei, obwol es möglich ist: allein die Ueberschrift des Hohenliedes führt unwiderstehlich zu dieser Annahme. Denn man kann sie nicht so fassen: das Lied der Lieder d. i. das schönste Lied, von Salomo, als ob die

weiter nichts als den Dichter oder אֲשֶׁר לִשְׁלמה Worte

Verfasser bezeichnen sollten: sollten sie das aber, so würde wie sonst ohne alle Ausnahme geschieht, allein stehen, ohne N, welches nach allem semitischen Sprachgebrauche in solchem Falle gar keine Stelle hat. Die Worte sagen also vielmehr aus: das schönste Lied welches von Salomo ist, welches S. dichtete. Darin aber liegt sogleich, dass der welcher dies schrieb, noch viele andre ähnliche, nur nicht so schöne Lieder von Salomo kannte, welches von selbst auf eine schriftliche Sammlung salomonischer Lieder führt. Auch werden ja 1 Kön. 5, 12 ausdrücklich sogar 1005 Lieder Sa- lomonen zugeschrieben, und man kann nicht zweifeln dass der Geschichtschreiber dieser Stelle die uns verlorenen salomonischen Lieder-Bücher vor Augen hatte. Enthielt aber eine solche salomonische Lieder-Sammlung weniger erhabene und rein dem Göttlichen geweihete Lieder, wie aus dem Bei

spiele des Hohenliedes zu erhellen scheint, so erklärt sich leicht warum ausser diesem schönsten Liede vielleicht gar nichts daraus erhalten ist, während die Sammlung salomonischer Sprüche immer die vornehmste ihrer Art blieb. Jedoch stand vielleicht auch Ps. 2, ein wie es scheint echtsalomonisches Lied, wirklich in einer solchen Sammlung.

Doch wir werden diess alles sogleich weiter und bestimmter an dem einzigen aber sehr bedeutenden Sammelbuche von Liedern sehen, welches wir jetzt im A. T. besitzen, dem Psalter,

Allgemeines über das Psalmenbuch.

1. Sein Inhalt.

Der Psalter ist zwar die einzige Sammlung lyrischer Lieder welche aus dem israelitischen Alterthum zu uns gekommen ist. Man könnte ihn demnach leicht für eine ganz bunte Sammlung halten die keinen Zweck habe als den das Zerstreute, vielleicht auch das Beste von jeder Art lyrischer Lieder zu vereinigen, wie denn das Buch wirklich auf den ersten Blick einer verworrenen Menge vieler wie zufällig zusammengewehter Lieder gleicht. Aber sollten hier bloss Lieder aller Art gesammelt werden, so begreift man schon nicht, warum, da man doch gewiss dann David's Lieder vor allen aufgesucht und sämmtlich aufgenommen hätte, von den in den Büchern Samuel's erhaltenen unstreitig echten Liedern David's bloss das eine Ps. 18 in dieser Sammlung sich findet: denn dass man alle die übrigen etwa bloss aus Unkunde hier ausgelassen habe, ist undenkbar. Sieht man dann weiter auf den allgemeinen Inhalt der hier vereinigten Lieder, so weist der bei aller Mannigfaltigkeit im Ein

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