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Lied Salomo's an das Ende der davidischen Lieder weil er diese Stelle für die beste hielt. Hingegen Ps. 86 ist noch später eingeschaltet, wie theils seine Ueberschrift und Stellung, theils das S. 191 f. erklärte innere Kennzeichen lehrt; auch das übrige Wesen dieses Liedes begünstigt diese Annahme.

Solchen Spuren wieder nachzugehen ist gewiss nicht zu kühn und unbesonnen: denn man wagt sich so nicht über das sicher Erkennbare und Vorliegende hinaus und ersinnt nicht eitle Voraussetzungen, übersieht aber auch nicht und vernachlässigt nicht das wirklich Vorhandene.

3) Hienach ist zu erwarten dass die erste und älteste der drei jetzigen Sammlungen als durch die längsten Wechsel gegangen am buntesten sich zeige und ihre frühern Gestalten am wenigsten durchblicken lasse. Ueberblickt man jedoch hinsichtlich des wahrscheinlichen Alters diese Lieder, zunächst von Ps. 1. 2. 33 abgesehen, so zerfallen sie in folgende drei Ablagerungen:

älteste: 3f. 7f. 11. 18-20. 24. 29. 32.

6.

12 f. 15. 21.23.

27.30.

39.

ältere : spätere: 5. 9f. 14. 16f. 22. 25 f. 28.31. 34-38. 40 f. und es ergeben sich einige wichtige Folgerungen. Denn als ältester Stock der jetzigen Sammlung hebt sich deutlich die Reihe echtdavidischer Lieder hervor, welche dieser Sammlung ganz eigenthümlich ist, denen sich aus Ps. 42-89 nichts an die Seite stellen lässt und wozu Ps. 90-150 nur noch wenige Nachträge gibt; diese Lieder stehen sogar noch vorherrschend an der Spitze der jetzigen Sammlung, und wo sie in einer Ueberschrift Angabe der geschichtlichen Veranlassung haben, da bewährt sich diese als echte alte Ueberlieferung. An diese Reihe schliesst sich zunächst eine Zahl nicht so alter, aber doch noch älterer Lieder, welche schon vor dem Exil jenen angeschlossen werden konnten, und wo man hie und da noch deutlich Zusammengehöriges gewahr wird, wie

6. 13 und 30, 23 und 27; sie enthalten gar keine Angaben geschichtlicher Veranlassung. Zuletzt aber muss noch eine ziemliche Menge späterer Lieder aus der Zeit kurz vor, in und kurz nach dem Exil hinzugesetzt seyn, Lieder wodurch erst Ps. 27 von 23 getrennt wurde und die noch jetzt sich dadurch verrathen dass sie mehr gegen das Ende hin gestellt sind; auch ist in ihnen das Zusammengehörige noch ziemlich bei einander: 16 und 17; 26 und 28; 35. 38. 40 und 41, letzteres als Dankgebet den erstern entsprechend. Dabei findet sich unter diesen spätern kein so spätes Lied wie in der zweiten jetzigen Sammlung Ps. 44. 60 und die ähnlichen. Ueberschriften und Zwischenschriften sind dann zwar wie gewöhnlich zuletzt hinzugekommen, doch nicht so gleichmässig und zahlreich wie in der zweiten Sammlung. Die beiden ersten Lieder aber, welche ohne alle Beischriften sind, erscheinen ganz wie einer schon vorhandenen Sammlung äusserlich vorgesetzt, obwol gerade nicht in der spätesten Zeit; Ps. 1 ist sichtbar mit Absicht zu einer solchen Einleitung in die ganze Sammlung bestimmt, und Ps. 2 war wol ein altes Lied welches der welcher Ps. 1 vorsetzte, nicht untergehen lassen wollte; sehr ähnlich steht, wie schon oben bemerkt, Ps. 90 f. vor Ps. 92-100, Ps. 101 f. vor Ps. 103-150. In spätester Zeit erst muss noch Ps. 33 eingeschaltet seyn, ein Lied welches in Allem den in der dritten Sammlung häufigsten gleicht und ohne Ueberschrift geblieben ist.

Fanden wir nun so die Ursammlungen einer jeden der drei jetzigen Sammlungen, so ist zwar deutlich, dass diese Ursammlungen wesentlich von einander verschieden und in ganz entgegengesetzten Zeiten entstanden sind, jede um die schönsten Gedichte ihrer Zeit zu bewahren, so dass kein Lied in ihr zweimal sich wiederholen konnte: allein nicht minder gewiss ist, dass jede Sammlung von diesem ihrem Anfange an ihre besondre Geschichte von Vermehrungen und andern Wechselu unabhängig von der andern durchlaufen hat. Denn

einige Lieder sehen wir in zwei der jetzigen Sammlungen aufgenommen, welches schwerlich geschehen konnte, wären solche Sammlungen damals schon vereinigt gewesen: Ps. 53 ist auch als Ps. 14 in die erste Sammlung gedrungen; Ps. 70 hätte nicht neben Ps. 40 in éiner Sammlung stehen können, Ps. 108 nicht neben Ps. 57 und 60. Eben diese Fälle zeigen, dass die drei Sammlungen sogar noch in sehr später Zeit als besondre bestanden und sich vermehrten: doch scheinen nach den S. 193 f. angeführten Gründen zuerst die zwei ältern Sammlungen verbunden zu seyn, bis zuletzt eine Hand, welche die dritte damit noch vereinigte, das Ganze, so wie es noch jetzt vorliegt, in 5 Bücher theilte. Und gewiss hatte sowol die dritte als die beiden ersten Sammlungen bereits öffentliches Ansehen erlangt als ein letzter Sammler Alles vereinigte.

3. Hinter dem jetzigen Psalter ist demnach eine weite Geschichte der Schicksale lyrischer Gedichte bei den Hebräern verborgen, eine Geschichte die man freilich noch viel heller und voller schauen könnte, wäre dieser Psalter selbst nicht fast die einzige Quelle der Erkenntniss. Eine Menge älterer und späterer, kleinerer und grösserer Sammlungen von Liedern muss der gegenwärtigen vorausgegangen seyn; und alle diese frühern Sammlungen müssen im Einzelnen und Ganzen die mannigfaltigsten Wechsel und Gestalten erfahren haben; auch ist gewiss vieles, besonders aus den frühern Zeiten, spurlos verschwunden. Bedenkt man noch dazu dass dasselbe Lied in verschiedenen Abschriften und Bearbeitungen oft schon die grössten Veränderungen durchlaufen haben muss, wie z. B. Ps. 18 vgl. mit 2 Sa. 22, Ps. 53 vgl. mit 14, Ps. 70 vgl. mit 40 zeigt; ferner, dass frühere Lieder von spätern Dichtern oder Lesern aufs mannigfachste benutzt, theilweise wiederholt, neu verarbeitet oder neu zusammengesetzt sind, wie Ps. 144, 1-11, Ps. 108 und viele andere deutliche Fälle lehren und wie in 19, 2-7, 60, 8-11. 144,

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12-14. 10, 1-11 nur noch Reste älterer vollständigerer Lieder aufbewahrt sind: so sieht man noch deutlicher, wie manche und wie zum Theil sehr verschiedene Bücher, Abschriften und Sammlungen der gegenwärtigen Sammlung vorausgegangen sind, und wie sehr man Recht habe in diesem Gebiete nicht bloss auf das dem ersten Anblicke frei stehende zu sehen. Und so geht aus Allem hervor, dass wir im jetzigen Psalter die Blüthen lyrischer Poesie der Hebräer (so weit ihr Inhalt hieher gehörte) aus allen Jahrhunderten von David an bis in die spätesten Zeiten besitzen; so aber freilich, wie es denn nicht anders seyn konnte, dass Zahl und Menge der Lieder zwar stufenweise in den spätern Zeiten zunimmt, die wenigern aber welche aus dem fernern Alterthume sich gerettet haben, dafür desto schöner und ewiger sind. Was der Strom der Zeit aus davidischer Quelle und den dieser zunächst folgenden Jahrhunderten unversiegbar herabgeführt hatte, das ist mit einer Menge immer späterer Zuflüsse und Mischungen in diess Buch endlich zusammengeleitet.

Eine geringere Folgerung aus allem Obigen ist noch die, dass die jetzt übliche Zählung von 150 Psalmen nichts Ursprüngliches seyn kann. Ueberhaupt ist an eine Zählung in frühern Zeiten schwerlich gedacht; vielmehr wurden sichtbar schon früh einige Lieder in gewissen Handschriften unrichtig zusammengezogen, wie Ps. 24. Ps. 66 jeder näher betrachtet in zwei verschiedene Lieder zerfällt, andre gegen den Ursprung getrennt, wie Ps. 9 und 10 im masor. Texte, Ps. 42 und 43 in den LXX und vielen Handschriften des masor. Textes. Doch als man alle Lieder der vollendeten jetzigen grossen Sammlung zu zählen anfing, suchte man sichtbar mit einer gewissen Vorliebe gerade die runde Zahl 150 voll zu machen; wenigstens stimmen darin der masor. Text und die LXX im Cod. Alex. bei sonstigen Abweichungen überein. Der masor. Text trennt (in den meisten Handschriften) Ps. 9 und 10,

welche die LXX richtig verbinden; die LXX verbinden aber auch Ps. 114 und 115, ganz gegen den ursprünglichen Sinn, und trennen dagegen einmal 116, 1-9 von 116, 10-19 welches einen schönen Zusammenhang zerstört, zweitens 147, L -11 von 147, 12-20 welches wenigstens denkbar und erträglich ist.

Die erste sichere Spur der Vollendung des jetzigen Psalters haben wir in der Chronik. Der Erzähler verlegt 1 Chr. 16, 7-36 einen Tempelgesang in David's und Asaf's Zeit, der erst aus den spätesten Bestandtheilen der jetzigen Psalmensammlung entlehnt ist; denn wer v. 3--22 mit Ps. 105, 1-15, v. 23—33 mit Ps. 96, 2-13 und v. 34-36 mit Ps. 106, 1. 47. 48 aufmerksam vergleicht, wird nicht zweifeln, dass verschiedene Stoffe die im Psalter nach jeder Hinsicht an ihrem Orte und im richtigsten Zusammenhange stehen, in der Chronik mehr wie willkührlich und eigenmächtig zu einem neuen Ganzen lose zusammengesetzt sind: womit auch übereinstimmt dass der Text der Worte in der Chronik sich als weit weniger ursprünglich und richtig erweist, ja zu seinem Nachtheile verändert, versetzt und verkürzt ist. Was noch wichtiger, die Unterschrift Ps. 106, 48, welche doch oben als wahrscheinlich das späteste Wort im Psalter erkannt ist, muss damals schon an demselben Orte gestanden haben und als zum Liede gehörig betrachtet seyn. Und dazu kann der Chronist gerade diese gewiss zu seiner Zeit im Tempel am häufigsten gebrauchten Lieder nur deswegen in die davidische Zeit verlegen, weil schon der ganze jetzige Psalter, auch mit Inbegriff solcher namenloser Lieder wie 96. 105. 106, im Grossen und Allgemeinen ohne ängstliche Unterscheidung auf David zurückgeführt wurde. Ebenso zeigt 1 Chr. 16, 41 das Vorhandenseyn der jüngsten Psalmensammlung. Die Chronik aber ist nicht früher aber auch nicht später geschrieben als am Ende der pers. Herrschaft oder spätestens im Anfange der griechischen.

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