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Bildung; aber welche Kunst ist dagegen in den griechischen Hymnen! Allein die Araber haben auch, wenigstens in der Zeit der Blüthe ihrer Poesie d. i. vor Muhammed, nie zu einer höhern Geselligkeit und einem wahren Gemeine- und Staats- Leben sich erheben können; ihr Lied also, obwol übrigens echt dichterisch, blieb immer Gesang eines Einzelnen, Spiel eines wandernden Sängers; von einem Zusammenwirken mehrerer im Gesange, einem Chore, ist da keine Spur, und so musste alles was Gesang und Musik betrifft, auf einer sehr niedrigen Stufe bei ihnen bleiben. Wo aber Gesang und Musik sich nicht im Grossen ausbildet, ist keine nothwendige Veranlassung zur Strophe gegeben.

Die hebräische Poesie nun steht auch hier auf der Stufe des ersten Uebergangs ins Kunstvollere und Bestimmtere. Denn sie kennt erst wenige Lieder mit ganz festem, abgemessenem Strophen-Bau; meistens sind die Strophen in ihr noch freier d. h. der einfachen Entwickelung der Hauptgedanken des Liedes folgend. Darum zeigt sie auch hier wieder die grösste Mannigfaltigkeit der Bildung, und lässt klar erkennen, aus welchen Anfängen aller Strophen-Bau hervorgehe; wie denn auch nichts so verkehrt seyn würde als diese ungemein grosse Beweglichkeit und Bildsamkeit dieser Poesie wegen selbsterdachter Voraussetzungen zu verkennen. Auch versteht sich aus dem rechten Begriffe der Strophe von selbst, dass nicht in jedem Liede eine Strophen-Eintheilung zu erwarten ist. Nur wo sie sichtbar im wahren Sinne und Leben eines Liedes liegt, darf man sie nicht verkennen, da sogar das ganze Lied unklar bleibt so lange man seine Gliederung und Fortbewegung im Grossen nicht einsieht.

Zwar sind diese Strophen-Abtheilungen im gewöhnlichen Texte nicht bemerkt; denn das Wort kann, wie unten erhellen wird, nicht als eigentliches Zeichen des Endes einer Strophe betrachtet werden. Allein auch in den prophetischen,

auch in den geschichtlichen Büchern finden sich nach der Art des jetzigen Textes solche Zeichen von Sinn-Abtheilungen nicht, theils weil die ältesten Schreiber in solchen Aeusserlichkeiten nicht immer genau waren, theils auch wol weil spätere Schreiber manches ursprüngliche Zeichen eines Absatzes oder einer neuen Strophe entweder verkannt oder verwischt haben mögen; denn dass z. B. in vielen Handschriften Ps. 10 und Ps. 43. als besondre Lieder irrthümlich geschieden wurden, konnte doch nur geschehen weil die neue Strophe, welche hier wirklich ist, in alten Zeiten durch einen grössern Zwischenraum unterschieden war, und dieser dann von Einigen für das Zeichen des Anfangs eines neuen Liedes gehalten wurde. Wiederum aber wäre es ohne allen Grund, wollte man die Wirklichkeit von Strophen nur in solchen Liedern zugeben, wo sie durch ein äusseres Zeichen z. B. durch einen Wiederhall Ps. 42-43, handgreiflich sich aufdrängen. So kommt es denn vielmehr darauf an, die wirklichen und nothwendigen Glieder eines Liedes klar zu erkennen, um Art und Zahl der ursprünglichen Strophen wiederherzustellen. Auch wenn wir die musikalische Bedeutung der Strophen nie wiederfinden sollten, müssen wir sie dennoch schon des blossen Sinnes des Liedes wegen beachten.

Hienach wird denn die genaueste Auffassung des wahren Sinnes eines Liedes auch für diesen Zweck unentbehrlich seyn. Wird der Sinn jedes Verses und Wortes, jeder einzelnen Fuge eben so wol wie des ganzen Zusammenhangs des Liedes wirklich im Erklärer wieder lebendig, so wird er auch sicher erkennen können, wie sich im Liede alles verknüpft oder scheidet, auseinander geht oder in sich zurück kehrt, schwächer oder stärker trennt; wo demnach in seinem Laufe eine grössere Unterbrechung, ein längerer Stillstand, also eine neue Strophe sey und wo nicht. Die einzelne Untersuchung muss hier leiten; denn bei jedem besondern Liede

kehrt die Frage mit gleicher Nothwendigkeit wieder. Zu den innern Zeichen eines längern Stillstandes und einer neuen Wendung des Liedes gesellen sich auch oft noch äussere, die im Einklange mit jenen allerdings sehr stark mitzählen und die sichtbare Bestätigung geben; so weist nicht selten ein neuer Ausruf, womit der Dichter nach kurzer Sammlung zu seinem Anfange zurückkehrt, auf eine neue Strophe hin, wie Jahve! Ps. 31, 1. 10. 15, eben so Ps. 5, 2. 4. 9, ähnlich Ps. 17, 1. 6. 13; ein ähnlicher Anfangs- oder Schlussvers ist ein noch stärkeres Zeichen u. s. w. Zweierlei aber wird immer bei einer neuen Strophe zusammentreffen und sich nachweisen lassen: 1) die Wahrnehmung dass eine Ausführung abgeschlossen werde, sei es vorläufig oder für immer, wie die Worte der Aufforderung zum Preise Rcht. 5, 2. 3 deutlich für sich stehen, dann aber nach längerer Ausführung v. 9-11 wieder so aufgenommen werden, dass man merkt wie die Rede da wieder zu Ende geht, zu ihrem Anfange oder ihrer ersten Strophe zurückkehrend; 2) die Wahrnehmung dass das Lied von einer neuen oder andern Seite her sich mit neuer Kraft erhebt, wie nach der Aufforderung zum Preise Rcht. 5, 2, 3 der Preis wirklich beginnt v. 4 ff., noch stärker aber, nachdem auch jene Aufforderung sich stärker wiederholt hat, zum zweitenmale beginnt v. 12. Geht man so den sichern Spuren der Bewegung des Liedes nach, so wird man hier unmöglich sehr weit oder sehr oft irren können; und das Auge, an éinem richtig erkannten Stücke geübt, wird leicht immer sicherer werden.

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I. Zunächst ist zuzugeben, dass manche Lieder eine dichte, ungetheilte oder doch nicht weiter fein gegliederte Masse geben, also gar keine Strophen haben. Es kann das im Einzelnen verschiedene Ursachen haben:

1. Man setze ein echt lyrisches Lied, aber ein einziger Hauptgedanke füllt ganz des Dichters Brust, so ist wie éine Stimmung, so ein Erguss; mag übrigens ein solches Lied

wenige oder mehrere Verse enthalten. Diess ist also ganz besonders der Fall bei Ergüssen der frohen, heitern Stimmung gewisser schönern Augenblicke des Lebens, wie Ps. 23 ein kleineres, Ps. 101 und Ps. 16 schon etwas längere Lieder. Ein kleines Trauerlied der Art ist das David's auf den Tod Abner's 2 Sa. 3, 33 f.:

Wie ein Schuft stirbt, sollte Abner sterben?

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deine Füsse in Banden nicht gebracht; wie man fällt vor Frevlern, fielest du! *)

ein grösseres Ps. 51. Vorzüglich genügt ein solches uovozwλov bei kurzen Gebeten und Tempel-Liedern, wie Nu. 10, 35. 36. 6, 24-26. Ps. 67. 134. 110. 117. 146-150; oder bei kurzen Spruchliedern, prophetischen und ermahnenden Inhalts, WO zwar oft die mannigfachsten Gedanken und Bilder sich um den Hauptgedanken drängen, aber zu flüchtig und zu wenig für sich entwickelt als dass daraus eine StrophenGliederung hervorgehen könnte, wie Gen. 49. Nu. 23. 24. Deut. 33. Ps. 1. 15; 14. 82. 87. 127 f. 133. Als Beispiel stehen hier die letzten dichterischen Worte David's 2 Sa.

23, 1-7:

1 So spricht David der Sohn Ischaï's,

so spricht der Mann der hoch gestellt, der Gesalbte des Gottes Jakob's

und der liebliche Sänger Israels;

der Geist von Jahve redet durch mich,

und seine Worte sind auf meiner Zunge,

1) Ein unrühmlicher Tod, durch Ueberfall und List, womit sonst etwa nur Frevler den Frevler überrumpeln, sollte doch nicht diesen Edelu getroffen haben! Diess ist der einfache Sinn dieser aufrichtigen Trauerworte David's. Die beiden Sätze u. s. w. und u. s. w. müssen ZustandSätze zum folgenden Hauptsatze seyn vgl. §. 556.

יריך
רגליך .

5

es hat gesagt Israels Gott,

zu mir geredet Israels Fels:

Wenn einer über Menschen herrscht gerecht, wenn einer herrscht in Gottesfurcht :

so ist's wie wenn hell wird ein Morgen, aufgeht Sonne, ein Morgen ohne Wolken;

nach Sonnenstrahl, nach Regen grünt es aus der

Erde.

Denn steht nicht so mein Haus zu Gott,

dass einen ewigen Bund er für mich schloss,
versehn mit allem und bewährt?

denn all mein Heil und alles was erwünscht,

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denn nicht mit der Hand fasst man sie an,

und jeder der sich ihnen nähert,

versieht sich mit Eisen und Holz von Lanzen ; und mit Feuer werden sie ganz verbrannt sogleich. 1)

1) Der Sinn der einzelnen Worte dieses Liedes ist nicht so zweifelhaft als es scheint ohne genauere Sprachkenntniss Das vor v. 3 muss das des Nachsatzes seyn §, 619;

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Naber ist in diesem Zusammenhange nothwendig intransitiver Infinitiv nach §. 354, dem im Rhythmus dieses Gliedes nach §. 621 entspricht. Das Nv. 5. muss in beiden Sätzen fragend stehen, §. 577; und ist die Lesart im letzten Gliede dieses V. 5 richtig, so muss man ferner zu die zwei vorigen Substantive wieder hinzudenken, aber nun als Object, und in dem Sinne fassen als ob es nach abgerissener Rede versichernd und ergänzend einfiele §. 587. Das Hauptbild aus v. 4 würde sonach in den letzten Worten v.5 sehr passend wiederkehren. Uebrigens verstehen schon die alten Uebersetzer das ganze Lied sehr wenig.

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