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noch künftig zu lernen als in Allem was ich treibe oder was mich unausweichlich berührt allein der Wahrheit und Geradheit zu folgen; und für die Wahrheit gibt es keine verschiedene Gebiete.

Gewiss, aller jetzigen Vernachlässigungen, Hemmungen und Trübungen dieser Studien ungeachtet erblüht ihnen schon im Verborgenen eine bessere Zukunft. Es wird eine Zeit kommen, wo auch das A. T., nach seinem ganzen wahren Inhalte und Werthe völlig durchforscht und erkannt, uns ganz heimisch und vertraut wird, so dass wir es lesen so klar wie ein Buch von heute und gestern. Schon ändert sich mächtig die allgemeine Art dieser Studien, und nur die Leute von trübem Geiste erbittern sich über den erfreulichen Fortgang dieser Dinge.

Solche Hoffnung für diese und so viele verwandte Wissenschaften kann man wenigstens mit Zuversicht hegen, falls nur überhaupt von aussen her keine ungeheure Störung über alle unsre Dinge kommen sollte. In jeder geistig nicht ganz öden oder erschlafften Zeit liegen gute und böse Keime verborgen, und je wie diese oder jene gehegt und gepflegt werden, bestimmt sich ihre Zukunft. Aber vielleicht sind seit langer Zeit nicht so zahlreiche und überkräftige Keime beiderlei Art ausgesäet als gerade jetzt; möchten die guten fröhlich aufgehen und stark genug bleiben um nicht von den bösen überwuchert zu werden! Eine entscheidende Zeit für alle die wahren geistigen Güter ist die jetzige gewiss; und wofür zu kämpfen sei oder wie jeder der jene achtet zu kämpfen habe, kann nicht mehr zweifelhaft seyn. Der gerade Weg muss freilich zuletzt überall siegen: doch warum sollten wir nicht lieber zur rechten Zeit alles thun um zu verhindern, dass er nicht erst nach vielen Zerrüttungen siege? Grosse Erschütterungen in einer entscheidenden Zeit haben wie durch eine höhere Hand wenigstens das Gute, dass sie die Finsternisse gewaltsam zerstreuen welche sich im trägen

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unmerklichen Schritte der Dinge um Vieler Augen gelagert haben. Möchten so endlich die Herzen auch aller derer, die sich Gelehrte nennen, statt eitler Erbitterungen und grundloser Streitigkeiten, um edlere und nothwendigere Kämpfe entbrennen!

Da in den Psalmen und andern biblischen Büchern so oft vom göttlichen Reiche die Rede ist, dieses aber ohne seinen Gegensatz nicht wol verstanden werden kann: so folge hier noch der Versuch, einige allgemeine Begriffe über das menschliche Reich in ihrer Unabhängigkeit und Grösse zu erläutern. Wol haben manche vor allen allgemeinern Betrachtungen einen schwer zu dämpfenden Widerwillen: allein, mag man es sich läugnen oder nicht, es sind und bleiben doch zuletzt allgemeine Wahrheiten und Kräfte, welche kla rer oder unklarer erkannt, mehr oder weniger gut angewandt, alles unendlich Einzelne bestimmen, und denen auch der sich nicht auf die Dauer entziehen kann der sich trotzig gegen sie wendet.

Frägt man nach dem Wesen des menschlichen Reiches, so kann das nichts seyn als das der festen Einheit eines Volkslebens.

1. Denn in jedem Volksleben sehen wir zunächst eine Menge von verschiedenen Mächten, Trieben und Beschäftigungen thätig, welche ihrem reinen Wesen nach nicht erst mit dem menschlichen Reiche entstehen. Religion und Recht, Wissenschaft und Kunst sind solche ursprüngliche menschliche Mächte, welche wie unsichtbare ewige Güter der Menschheit sowol dem Einzelnen als jedem menschlichen Reiche von Anfang an entgegenkommen.

Die Scheu (welche wir jetzt nur zu allgemein uns gewöhnt haben Religion zu nennen) lehrt den Menschen, über das eigne beschränkte Selbst hinausgehend, sich der ewigen

geistigen Wahrheiten und Mächte zu erinnern um sich ihnen zu ergeben. Sie setzt zwar Erkenntnisse voraus, obwol die Erkenntnisse von denen es sich in ihrem Gebiete handelt, als rein geistige unmittelbar vorliegen und nicht wie die aus der Schöpfung (Natur) zu ziehenden erst durch Berechnung gewonnen werden: allein in den ihr eigenthümlichen Erkenntnissen besteht sie noch nicht; sie entsteht erst wo der Mensch sich auch selbstthätig diesen ergibt, von ihrer Macht sich leiten lässt und gegen sie zu handeln sich über alles scheut. Wo sie so kommt, so lebt, da ist sie erst eine menschliche Macht, wird aber eine desto reinere und heilsamere Macht, je reiner die Erkenntnisse sind von denen sie ausgeht. Aber mag sich der Einzelne eben jenen geistigen Wahrheiten und Mächten ergeben oder nicht: sie haben dennoch ewig ihren unhemmbaren geraden Fortgang, welcher immer wieder die Menschen trifft und sie zwingt zu ihnen zurückzukehren und bei ihnen zu bleiben. Diess ist das Recht, die zweite dieser vier ursprünglichen Mächte, und anders wird man es nie richtig fassen als wenn man es in dieser seiner übermenschlichen unantastbaren Grösse fasst. Sind jene unsichtbaren Wahrheiten und Mächte wirklich da, so werden sie auch ungeachtet aller Störungen und Verwickelungen ihren geraden Fortgang haben und sich nie auf die Dauer verletzen lassen; sie haben von der einen Seite etwas Verbindendes, Zwingendes, von der andern zugleich etwas alle die in der Bewegung der Welt vorkommenden Hemmungen und Unebenheiten Aufhebendes und Ausgleichendes; das eben ist das Recht in seinem reinsten und ewigen Sinne. Jedoch erst wenn der Mensch es erkennt und auch für sich verbindlich hält, wird es für ihn ein lebendiges, wirksames Wesen, eine menschliche Macht; und das freilich wird im Allgemeinen nie ganz ausbleiben. Zwar, wie jenes reine ewige Recht in der Mannigfaltigkeit und dem bunten Wechsel der Welt sich unendlich verschieden bricht und theilt, und wie die Wahrheiten selbst deren

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Fortgang das Recht ist von den Menschen nicht gleich voll kommen aufgefasst werden: so ist das Recht welches unter Menschen in dieser oder jener Zeit erkannt ist und im Gesetze seinen zeitlichen Ausdruck findet, immer nur wie ein Versuch und Stück von dem ewigen Rechte, etwas das, wenn es wahrhaft gut und wirklich thätig seyn will, stets auf sein ewiges Vorbild blicken muss und nie sich schon für in dieser Gestalt ewig und vollendet halten darf. Allein auch das zeitliche Recht ist Anfang und Bau des ewigen; auch in ihm sind die himmlischen Mächte thätig, und ungestraft lässt sich auch sein Heiligthum nicht verletzen. Auch die Religion, wie sie sich in irgend einer Zeit oder einem Volke bestimm ter ausbildet und festsetzt, ist immer nur ein Versuch ihr ganzes Wesen zu erreichen; und dass sie wirklich da ist, obwol noch so unvollkommen, ist besser als hätte sie noch gar kein Daseyn. Doch der, welcher durch die Gründung ener ewigen Wahrheiten und Mächte selbst auch die Entstehung und Bildung von Religion und Recht unter Menschen hervorrief (denn sind jene im Menschen wie in der ganzen Welt thätig, so müssen diese im Menschen entstehen als dem dessen Geist jenen durch eigne Theilnahme nicht fremd ist), der eben deswegen diese zwei menschlich-göttlichen Mächte, nachdem sie sich gebildet haben, ewig erhalten und fortbilden muss der wird auch die letzte Vollendung hier bringen.

Diese zwei Mächte sind jedoch, wo sie erscheinen, nur vorbereitend, den Weg bahnend und leitend zum gesunden förderlichen Leben des Einzelnen, sofern nichts Gutes geschaffen werden kann ohne jene Scheu und ohne Bewusstseyn jenes ewigen Rechts. Aber das Leben nun mitten in der Welt dreht sich um die zwei andern Mächte: die Wissenschaft, welche durch eignes Suchen und Forschen, und die ihr verwandte Kunst, welche durch die That die Welt zu beherrschen den Einzelnen treibt und lehrt. Auch was von manchen Kenntnissen, Künsten und Fertigkeiten des

Lebens jetzt sehr niedrig und unvollkommen erscheinen mag, ist nicht ohne das Erwachen einer solchen Macht entstanden. Wissenschaft regt sich überall wo der menschliche Geist irgend etwas, sei es geringes oder höheres, einzelnes oder allgemeines, zu erforschen strebt und denkend sich dessen bemächtigt, und Philosophie ist nur ihre ausgebildetere, selbstständige Art. Kunst und Tüchtigkeit kommt überall hervor, wo das Wissen und Verstehen der Sache so klar und zugleich so stark ist dass es am rechten Orte zu einer äusseren That wird, welche im Werke sich vollendend dem innern Auffassen und Wollen ganz entspricht; so dass jede Kunst, die geringere und die höhere, ursprünglich etwas Lebendiges ist, welches erst allmälig zur Nachahmung und gedankenlosen Fertigkeit herabsinkt.

So nun wirken alle diese vier grossen menschlichen Mächte zwar nach der innern Kraft unzertrennlich zusammen, so wie sie auch in dem Geiste jedes Einzelnen ihre stärkern oder schwächern Anfänge und Fäden haben. Jene zwei ersten Mächte kommen als menschliche Erscheinungen erst vermittelst der zwei letztern in das weltliche Leben und Treiben, und die zwei letztern erreichen erst wenn jene bereits einen festern Grund sich erkämpft haben, eine freiere Entwicklung und eine höhere Stufe. Keine geistig - menschliche That ist gut und schön, wenn sie nicht ebensowol aus Erforschung und Erkenntniss des wahren Verhältnisses als aus Ergebenheit gegen die ewigen Wahrheiten und dem Willen das Recht nicht zu verletzen fliesst, dann aber auch durch die ihr entsprechende Kunst so ausgeführt wird dass ihre Güte ganz nach ihrem innersten Willen äusserlich hervorscheint.

Das aber gehört vorzugsweise hieher, dass diese vier grossen menschlichen Mächte nicht bloss in dieser innern gegenseitigen Verwandtschaft und Verbindung bleiben, sondern auch jede im Leben für sich ihr Haus bauet und jede wie

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