ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

von manchen Leitern nicht verstanden. Die kirchlichen Verhältnisse, besonders in Deutschland, sind nun einmal anders geartet als die Zustände der Missionsgemeinden sich gestalten sollen und werden.

Um Mißverständnis zu vermeiden, betone ich ausdrücklich, daß ich keinen Beruf fühle irgend etwas gegen die kirchlichen Verhältnisse Deutschlands zu sagen. Ich erwähne nur die unbestreitbare Thatsache, daß die dortigen kirchlichen Zustände durch die Macht der historischen Verhältnisse so geworden sind. In den Missionsgemeinden dagegen fehlen jene historischen Voraussetzungen der Abendländer, da handelt es sich um Ausgestaltung des gottmenschlichen Wesens in den örtlich gegebenen Verhältnissen. Die lebendige Christengemeinde in Afrika wird also eine andere Gestalt gewinnen als die ebenso lebendige Gemeinde in China. Weil also die natürlich-menschlichen Verhältnisse als Vorausseßung der Ausgestaltung des gottmenschlichen Verhältnisses andere sind, halb müssen die Missionsgemeinden eine andere Gestalt gewinnen als die Kirchen der Heimat. Das Müssen wird sich geltend machen troß aller Befangenheit einzelner Missionare und Missionsleiter in kirchlichen Schablonen.

des

Aber es ist doch zu beklagen, daß durch geistlose kirchliche Starrheit in der Mission zunächst, und vielleicht noch lange fort, viel Schaden angerichtet wird. Nicht nur wird manche tüchtige Kraft unnüß aufgerieben und viel Geld verschwendet, es geht auch viel kostbare Zeit verloren. Die einheimischen Christen sind eben zu selbstthätigem Christentum erst zu erziehen. In sich fertige Kirchenkörper, welche bereits abgeschlossen haben in der Entwicklung von Dogma, Kultus und Kirchenregiment, be fördern in der Mission nur Treibhauskultur, vernachlässigen dagegen die Acclimatisation im Freien, welcher allein die Zukunft gehört. Nicht daß ich damit irgendwie die Resultate langjähriger selbstverleugnungsvoller Arbeit bemäkeln möchte, ich rede von der Zukunft der Mission, nicht von der Vergangenheit. Der Anfang einer Mission ist überall schwierig und war es besonders in China. Damals war es z. B. zu entschuldigen, daß man Schüler bezahlte, nur um etliche Chinesen zu notwendiger Hilfe in Schule und Kapelle zu erlangen, aber es ist eine Schande für die betreffende Mission, wo es jetzt noch geschieht. So ist es mit der Art der Kapelleneröffnung, Gehilfenbildung, Traktat- und Bibelverbreitung und manchen anderen Arbeiten in der Mission. Die Praxis ist jezt durchgehends eine andere, den eigentümlich chinesischen Verhältnissen besser Rechnung tragend. Die Mission muß, wie jedes andere durch Menschen betriebene Werk, aus der Erfahrung lernen. Wird eine Mission mechanisch betrieben, so hört sie auf Trägerin des evangelischen Geistes zu sein. Für den einzelnen

Missionar ist es ohnehin sehr schwierig, sich aus dem jedesmaligen traditionellen Geleise herauszuarbeiten und mit Geist und Geschick die Verhältnisse zu behandeln. Es wird dringend nötig, daß die Missionsleiter in der Heimat sich gründlich orientieren über alle Fragen, welche in der Praxis auftauchen, und von ihrem objektiven Standpunkt aus und mit weitem und tiefem Blick ihren Missionaren zur Lösung verhelfen.

Mein Fundamentalsaß für die chinesische Mission lautet: die Missionsgemeinde in China muß, eingedenk ihres Charakters als Leib Christi, die göttlichen Heilsgedanken in chinesischen Verhältnissen zur Darstellung bringen. Das ist das schöne Ziel, dem wir troß aller Wellen des Naturlebens, trog aller Stürme der politischen und socialen Drangperiode, mit Entschlossenheit und Ausdauer zusteuern müssen. An dieser Aufgabe gemessen erscheinen viele Streitfragen, über welche viele Köpfe sich erhißen und Herzen erkalten, als recht jämmerliche Lappalien.

Noch ein anderer Punkt ist hier kurz zu berühren, das ist unsere Stellung zu den Volkssitten außerhalb der Gemeinde. Ich stelle zunächst zwei Säße auf, welche bereits in dem enthalten sind, was oben über die Sitten und Gebräuche innerhalb der Gemeinde gesagt ist, nämlich 1) die Gemeinde soll sich rein halten von allem, was dem Geiste Christi fremd ist. 2) Dieser neue, christliche Geist wird sich innerhalb der Gemeinde seine Form schaffen auf Grund des eigentümlichen Naturlebens der Gemeindeglieder.

Die Volkssitte als solche, im Unterschied von christlicher Sitte, ist nur Ausdruck des Naturlebens, des Weltgeistes, nicht des Geistes Christi - darüber müssen wir uns klar sein. Weiter zeigt sich in den Volkssitten ein großer Unterschied, ob dieses Naturleben in reiner und edler Gestalt auftritt, oder vom Schmuß der Sünde und den niederen Leidenschaften befleckt, mehr oder minder bestialisch sich zeigt. Das Naturgebiet außerhalb der Gemeinde können und sollen wir anerkennen als Natur. Es ist das nötig, so lange diese Weltzeit besteht. Die Christen sollen auch nach Kräften darauf hinwirken, daß dieses Naturgebiet der Volkssitte gesäubert werde von allem abgöttischen und fündhaften Wesen und sich zur Darstellung eines reinen und schönen Naturlebens entfalte. Wie weit die Gemeindeglieder persönlichen Anteil behalten können an den Volkssitten, ohne Anstoß ihres Gewissens, das muß sich nach Umständen bestimmen. Regel bleibt, daß wir als Christen auch die Natur genießen dürfen, soweit dadurch die innige Gemeinschaft

mit Gott nicht gestört wird. Es wäre aber sehr verfehlt, wenn man die specifisch-christliche Sitte der Gemeinde aufs Volk im Ganzen anwenden wollte oder dieselbe sogar zwangsweise einzuführen strebte. Dagegen sträubt sich stets der Volksgeist, und mit Recht. Will man die Volksfitten bekehren, so muß der Volksgeist erst bekehrt werden. Am gründlichsten ist das natürlich der Fall, wenn das ganze Volk von Herzen bekehrt wird und damit einen andern Geist bekommt. Wo das nicht der Fall ist und kleine Christengemeinden dem Volke gegenüberstehen, da ist zunächst eine scharfe Scheidung nötig, bis die christliche Sitte der Gemeinde stark genug ist, nicht nur nicht von der Natursitte des Volkes verschlungen zu werden, sondern läuternd und verklärend auf dieselbe einzuwirken. Je mehr das Naturgebiet der Volkssitte gereinigt wird von allem Gemeinen und Häßlichen, desto näher kommt es auch dem Göttlichen, und der Übertritt in die christliche Gemeinde, in das Gebiet des Gottmenschlichen wird erleichtert. Die Vermischung dieser beiden Gebiete hat schon viel Unheil gestiftet, ist auch Schuld an manchen krankhaften Verhältnissen zwischen Kirche und Staat. Doch das Gesagte möge hier genügen und die Erfahrungen der römisch-katholischen Mission in China, welche der nächste Abschnitt darlegen wird, mögen zur Warnung dienen allen denen, welche die Volksfitten christianisieren wollen, ehe der Volksgeist umgewandelt ist.1) Arbeiten wir als Mitarbeiter Gottes, so ist unsere Arbeit von bleibendem Wert, auch wenn menschlich besehen der ausgezeichnetste Mißerfolg ihr vorläufiges Ergebnis ist. Man denke an Christus am Kreuz, an Paulus im Gefängnis, an die drei ersten Jahrhunderte der christlichen Kirche unter den Verfolgungen. Der Fels, worauf wir die Missionsgemeinde auferbauen, ist das fleischgewordene Wort des Vaters von Ewigkeit, das sich aber fort und fort verleiblicht in seiner Gemeinde.

Schließlich sei noch darauf aufmerksam gemacht, daß das hier gestellte Thema nicht verwechselt werden darf mit dem über Missions-Methode. Beide Gegenstände berühren sich allerdings mannigfach, müssen aber dennoch wohl unterschieden werden. Die Stellung einer Mission zu den Sitten und Gebräuchen wird nur teilweise beeinflußt von der Methode, welche diese Mission befolgt. Unter Methode verstehe ich eine vorausbestimmte Richtung, oder Art der Wirksamkeit der Missionare ihren Beruf zu erfüllen und die Aufgabe der Mission zum Ziele zu führen. Da macht es schon einen Unterschied, wie das Ziel näher bestimmt wird, ob im all

1) Mir scheint, als ob die alte römische Mission faft noch mehr umgekehrt die chrift liche Sitte ethnisiert habe. D. H.

gemeinen als Ausbreitung des Evangeliums, oder Befehrung einzelner, oder Gemeindebildung und Selbständigkeit der Gemeinden, oder Christianifierung ganzer Völker. Die Methode hängt weiter ab von den Mitteln, die zur Verfügung stehen an Leuten und Geld, von der Gelegenheit, oder dem Zustand des Missionsgebiets, und der politischen Lage. Danach wird sich ergeben, ob man an zugänglichen Orten feste Stationen anlegt, oder Heidenpredigt treibt in der Nähe und Ferne, oder die Reisen auf Besuch der zerstreuten Christen beschränkt, oder ein Schulsystem inkl. oder exkl. Englisch einrichtet, oder literarisch arbeitet, oder ärztliche Praxis treibt, oder Frauenmission, oder auch eine Verbindung zweier oder mehrerer Methoden in einer vereinigt. Die Behandlung oder Ausführung von ein und derselben Methode ist aber auch wieder verschieden je nach der Persönlichkeit der Missionare. Zur Methode gehört auch die Art der Missionsleitung, ob der Miffionar nur ausführt, was das heimatliche Komitee diktiert, oder ob jeder Missionar, so zu sagen, selbständig wirkt, oder ob alle Missionare derselben Gesellschaft auf einem Gebiete zu einer Konferenz geeinigt sind, und der einzelne unter der Konferenz steht, oder ob ein Superintendent das Komitee vertritt 2c. Der Gegenstand bedürfte eingehendere Behandlung von anderer Seite. Auf dem ungeheuren Arbeitsfelde von China sind die verschiedenen Methoden alle am Plaze. Ferner ist bei der Wichtigkeit und Schwierigkeit der einzelnen Arbeiten es nötig, daß Arbeitsteilung auch in der Mission durchgeführt wird, nicht ein Vielerlei auf einem Manne liegt, und damit nichts ordentlich und gründlich geschieht. In China ist tüchtige Arbeit dringend nötig. Auch dazu ist tüchtige Missionsleitung erforderlich, um auszufinden, welche Methode der Sachlage am entsprechendsten ist und für welche Arbeit die Persönlichkeit eines Missionars ihn besonders qualifiziert. Die Richtigkeit der Methode oder Tüchtigkeit eines Missionars können auch nicht ohne weiteres nach dem augenblicklichen Erfolge bemessen werden. Leichtsinnige Missionare taufen schnell und lassen jeden zur Kommunion, der nur kommt. Taufen und andere Erfolge werden schön berichtet und gedruckt, aber nicht der Abfall der Getauften und andere Mißlichkeiten. Andere wirkliche Erfolge stehen in keinem Zusammenhang mit der Methode oder Eigentümlichkeit des betreffenden Missionars, geschehen manchmal troß derselben. Es ge= hört ein geübter Blick dazu, sich in der Beurteilung von Missionsarbeit von Irrtum frei zu halten. Doch auch darin kommt ein kindliches, gottergebenes Gemüt gewöhnlich der Wahrheit am nächsten. (Forts. folgt.)

16

Zeitfolge der Christianisierung der Völker nach Andeutungen der biblischen Weissagung."

Von Missionsinspektor Kraßenstein.

Eine großartige, verborgene Weissagung von dem Elend und der Erlösung der Menschen findet sich bereits in den Namen der zehn ersten Erzväter von Adam bis Noah. Der Goßner'sche Missionar Ribbentrop war es, der diese Entdeckung auf dem Schiff im Hafen der Capstadt machte, wie er selber es ausdrückt: diese blitzende Schrift gefunden hat." Diese zehn Namen und deren Überseßung, gleich in einen Sat gefaßt, lauten also:

Adam, Seth, Enos, Kenan;

Mahalaleel, Jared,

Der Mensch, gesett in Elend und Klage; Gottes Preis ist: er steigt herab Henoch, Methusala, Lamech, Noah. als Geweihter, überwindet d. Tod (führt d. Streit) u. bringt Kraft u. Ruhe. Von Noah hoffte sein Vater: „Der wird uns trösten in unserer Mühe und Arbeit auf Erden, die der Herr verflucht hat." Aber die Welt wollte sich vom Geiste Gottes nicht mehr strafen lassen; darum ließ Gott die Sündfluth kommen und vertilgete alles Fleisch mit Ausnahme Noahs und seines Weibes und der drei Söhne Noahs und ihrer Weiber. Diese drei Söhne waren aber sehr verschiedenen Sinnes. Das zeigte sich an dem schändlichen Benehmen Hams gegen seinen Vater Noah. Sinn und Handlungsweise jener drei Stammväter der neuen Menschheit ward von dem durchgreifendsten Einfluß für alle die folgenden Jahrtausende der Weltzeit. Unser Gott hat uns darüber nicht im Unklaren gelassen. Denn, wie Jakobus bei der großen Missionsberatung in Jerusalem sagte: „Gotte sind alle seine Werke bewußt von der Welt her;" und wie der Prophet Amos (3, 7) sagt: „Der Herr Herr thut nichts, er offenbare denn sein Geheimnis den Propheten seinen Knechten." So geschah es auch damals. Noah, vom Geiste der Weissagung ergriffen, that den entscheidenden Ausspruch: „Gelobet sei Gott, der Herr des Sem, und Kanaan (Hams Sohn) sei sein Knecht. Gott breite Japhet aus, und lasse ihn wohnen in den Hütten des Sem, und Kanaan sei sein Knecht." Da bereits ist die Zeitfolge, in welcher das Heil den drei großen Völkerfamilien zu teil werden sollte, klar und deutlich dargelegt. Bei Sem ist in vorzüglichem Maße Er

1) Die Redaktion stimmt mit den Anschauungen des Verf. keineswegs in allen Punkten überein. D. H.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »