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Ausdruck seiner Überzeugung erkennt. Sie arbeiten auch gar nicht an solchem Dogma, sie kämpfen in Liebe über die ernsthaftesten Fragen und wirken friedlich neben einander: Jeder predigt das Christentum, das in seinem Herzen lebt; jeder weiß, daß das Christentum des andern ein lauteres und fruchtbares ift. Ohne Zweifel würden sich die meisten Vereinsglieder damit einverstanden erklären, wenn Einer die Heiden lehrte: „Es ift Ein Gott und Vater aller; er ist die Liebe; er sieht das Thun und Denken seiner Kinder; er erhört Gebete; er ist gerecht und heilig. Er hat alle Menschen erschaffen zu seinem Bilde; die Sünde hat die Menschheit verderbt und elend gemacht. Gottes Liebe sucht aber die Verlornen und hat den Erlöser gesendet, auf daß durch ihn die Sünder errettet und selig würden." Man wollte aber absichtlich kein Bekenntnis aufstellen, damit nicht zeitraubende Diskussionen entstünden, aber auch deshalb, damit keiner durch einen notwendig mangelhaften Satz fich abhalten lasse, mitzuhelfen. Das ist auch der Sinn des Namens: „Allgemeiner evangelischer protestantischer Missionsverein“. Nicht Anmaßung hat ihn erfunden, sondern der Wunsch: es möchte jeder, der ebenfalls diesen Zweig der Missionsarbeit gerne noch mehr gepflegt sähe, nach seinen Kräften etwas kurz Förderung dieses Zweckes beitragen völlig abgesehen von seiner theologischen Richtung. Ähnliche Gedanken an ein parteiloses Interesse liegen gewiß auch dem Titel Ihrer Allgemeinen Missions-Zeitschrift“ zu Grunde, und noch niemand hat denselben als Unbescheidenheit ausgelegt. Sie wollen sich nicht an diese oder jene Gesellschaft wenden, sondern an die Freunde der allgemeinen Missionssache, gleichviel, wo sie eingereiht sind. Sie können sich denken, daß Sie in den verschiedensten Gesellschaften Leser haben und auch solche, die gar nichts für die Mission thun, aber doch über ihr Wirken sich gerne belehren lassen. Ihre Schrift wird thatsächlich im Hause des Orthodoxesten wie in der Hand des Reformers sich befinden, und das ist's, was Sie wünschen. Dürfen wir nicht denselben Wunsch hegen?

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Ob das begonnene Werk Bestand haben und Frucht schaffen wird, weiß kein Mensch. Wir denken sehr bescheiden von der eigenen Kraft und auch von den literarischen Arbeiten, die als Vorbereitung dienen sollen. Sie werden unbedeutend scheinen neben den Scharen der Missionare, die selbstvergessen, mit Todesverachtung ihr Leben mitten in die Gefahren und Kämpfe der Heidenländer gestellt und es zum guten Teil haben verzehren lassen. Unsre Hochachtung vor ihnen soll auch hier wieder ausgesprochen werden. Sie sollen uns stets daran erinnern, daß bloß gelehrte Abhandlungen nicht vermögen, die gottentfremdete Vernunft der Heiden und Christen zum Glauben zu führen, sondern daß dazu ganz andere Mächte, Herzens- und Gebetsmächte vonnöten sind. Darum wünschen wir auch ein redliches Zusammenwirken, so daß jeder mit seiner Gabe sich ans Werk stellt; und wenn es uns gelingen sollte, auch nur einige Steine zu legen, über welche das Evangelium und der chriftliche Geist zu der heidnischen Bildung schreiten könnte, so find wir Ihrer Mitfreude gewiß.

Luchsingen, den 29. November 1883.

I. Schmidt, Pfr.

Nachschrift der Redaktion.

Auf Wunsch des geehrten Einsenders habe ich die vorstehende Zuschrift in extenso zum Abdruck gebracht; die Entscheidung, ob resp. wie weit die vorgebrachten Beschwerdepunkte begründet find, getrost dem Leser anheimstellend. Obgleich ich überzeugt bin, daß

schon der Zusammenhang meiner Ausführungen (1883 S. 467 ff. und 473 ff.) die gegnerischen Erklärungen teils als Mißverständnisse teils als ungerechte Vorwürfe darthut, will ich doch auf die einzelnen Punkte in Kürze folgendes erwidern:

ad 1) Da ich selbstverständlich nirgends gesagt habe, daß man „die Gebildeten ganz aufgeben soll" sondern nur gegen eine für sie speciell berechnete Methode resp. auf sie speciell zugeschnittene Mission meine Bedenken geäußert, so ist dieser erste Klagepunkt völlig unsubstanziiert. Ebenso unzutreffend ist der mir von dem Einsender untergelegte Schluß: weil Chriftus 2c. „also ift's ein Zeichen der Eitelkeit“ 2c. Die „Arbeit auf diesem Boden“ zu bemängeln kommt mir ja nicht in den Sinn, nur die Prätension: für die Gebildeten besondere Gaben und besondere Methoden zu haben, die Christus und seine Apostel nicht hatten, habe ich als nicht frei von einer gewissen Eitelkeit bezeichnet. In seinem Buche: „Die chriftliche Mission“ S. 319 fühlt Buß selbst, daß uns die von ihm gemachte Unterscheidung zwischen einer aristokratischen und einer Proletariermission „unangenehm berühren“ muß. Wenn ich in diesem Zusammenhange von einem „Gegensatz“ gegen die bisherige Missionsthätigkeit gesprochen, so dachte ich nicht an feindliche Bekämpfung, sondern an die principiell verschiedene Methode, welche nicht nach dem bisherigen Gange der Missionsgeschichte von unten nach oben, sondern von oben nach unten die Völker christianisieren will.

ad 2) Hier liegt abermals ein Mißverständnis vor. Gewiß haben „die Gebildeten“ ihre eigentümlichen Schwierigkeiten, ins Reich Gottes zu kommen und erfordert es die Seelsorgerliebe und Seelsorgerweisheit, denselben auch besondere Beachtung zu schenken. Wir geben gern zu, daß wir in unsrer Schwachheit das noch nicht genügend gethan, aber ganz versäumt haben wir es auch nicht. Meine Befürchtung geht nur dahin : daß die neue Methode etwa „das Ärgernis des Kreuzes“ wegnehme, um die Gebildeten zu gewinnen. Daran dachte ich, wenn ich schrieb, daß hier Paulus contra Buß steht cf. 1 Kor. 1, 17 ff. 2, 1 ff. 2c. Den Paulus in Athen darf man aber nicht in Gegensatz ftellen zu dem Paulus in Korinth. Schleiermacher in allen Ehren — aber ob er als Missionar in Indien viel ausgerichtet haben würde, darüber darf man wohl bescheidene Zweifel hegen. Auch fürchte ich, daß die neue M.-G. ihre Not haben wird, Männer wie Schleiermacher, deren „Ideen leuchten wie Firsterne“, zu finden um sie als Missionare auszusenden.

ad 3) Bei meinem Vorwurfe der versteckten ich will aber gern zugeben, unbewußten Eitelkeit muß ich trotzdem und alledem bleiben. Ich kann mir nicht helfen, aber es berührt mich jedesmal unangenehm, wenn ein Prediger des Evangeliums von sich behauptet, er sei besonders begabt für die „Gebildeten“. Es macht doch immer den Eindruck, als ob das ganz etwas apartes sein sollte. Weder unser Herr Jesus Christus noch sein Knecht Paulus hat je diese specielle Gabe für sich in Anspruch genommen.

ad 4) Ebenso ist mein „komischer Eindruck“ von einer bloßen „SchriftenMission“ unerschütterlich, aus Gründen, die umständlich zu entwickeln hier nicht Raum ist. Nur eins: Ich behaupte kühnlich, daß eine wirksame Missionsschrift nur ein jahrelang in dem betreffenden Heidenvolke lebender Missionar schreiben kann.

ad 5) Meine Bedenken bezüglich der gegebenen Friedensversicherungen find durchaus nicht gegen die Aufrichtigkeit der Personen gerichtet, welche sie geben, sondern sie beruhen in meiner nüchternen Auffassung der thatsächlichen Verhältnisse. Es soll mich sehr freuen, wenn ich unrecht habe die Folgezeit wird ja bald darüber Gewißheit ingen.

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ad 6) Es wäre mir doch lieb, diejenigen Positiven“ kennen zu lernen, welche dem neuen Vereine darum fern bleiben, weil sie es für vergeblich halten, unter den Gebildeten zu wirken.“ Vorläufig scheint mir diese Annahme auf einer Selbsttäuschung zu beruhen. Daß die „Liberalen“ in dem neuen Vereine als Partei zusammen treten wollen, habe ich nicht behauptet, sondern nur daß thatsächlich bis jetzt liberale Elemente ihn bilden. Bildet der Bibelglaube wirklich das Fundament des Vereins, so ist uns das selbstverständlich eine große Freude. Aber dann hätte man doch auch nicht Männer wie 3. B. Dr. Schwalb unterzeichnen lassen sollen.

ad 7) Wenn ich von Bekenntnis rede, so denke ich in diesem Zusammenhange nicht an die Augsburgische oder Helvetische Konfession. Wir haben bekanntlich mehr als eine M.-G., welche es ablehnt, sich ausschließlich auf eins dieser kirchlichen Bekenntnisse zu stellen und doch werde ich von keiner dieser Gesellschaften sagen: ihr fehle das positive Bekenntnis. Ich denke vielmehr an eine ganz bestimmte Stellung zu den Thatsachen der Heilsoffenbarung und den fundamentalen Heilslehren. Also: „Was dünket euch um Christus, wes Sohn ist er ?" Ist Christus leiblich von den Toten auferstanden? Ift sein Blut wahrhaftig (und zwar in dem biblischen Sinne) die einzige Versöhnung für unsre Sünden? 2c. Auf diese Fragen verlange ich eine runde klare Antwort, „die weder Hörner noch Zähne hat.“ Auch wir denken uns den Missionar nicht „zuerst ... einen erschöpfenden Lehrsatz formulieren ...", aber wir wollen, daß er die Geschichte der göttlichen Heilsoffenbarung als thatsächliche wirkliche Geschichte den Heiden verkündigt. Ob auch der Missionar des neuen Vereins diese Aufgabe hat darüber bitten wir um eine ganz bestimmte Erklärung. Es ist ja sehr schön, und wir wollen es ohne Hintergedanken glauben, daß der geehrte Einsender versichert, der Missionar des neuen Vereins werde den Heiden das Christentum bringen, wie es "offen vorliege zwischen dem ersten Kapitel des Matthäus und dem letzten Kapitel der Offenbarung;" aber wir bitten, daß diese Bestimmung dann auch statutarisch festgestellt werde; unter den Unterzeichnern des Aufrufs sind jedenfalls solche Vertreter der modernen Weltauschauung, von denen es offenbar und am Tage ist, daß sie ein solches Christentum nicht vertreten.

ad 8) Was die Parallelisierung der Bezeichnung: „Allg. evang. protest. MissionsVerein“ mit der „Allg. Missions-Zeitschrift“ betrifft, so ist sie völlig unzutreffend; denn es ist doch ganz ein ander Ding, ein literarisches Organ über die gesamte Missionsthätigkeit und einen praktisch handelnden Verein zu begründen, welcher sich die Aufgabe stellt, die gesamte evangelische Christenheit zu umfassen. Wie die thatsächlichen Verhältnisse liegen, ist das letztere eine unerreichbare Aufgabe und darum der gewählte Name ein unzutreffender.

Auf die wohlthuenden Schlußbemerkungen erwidern wir, daß es uns wirklich eine große Freude sein soll, wenn es dem neuen Vereine gelingen sollte, zur Aufrichtung des herrlichen Reiches unsres Herrn Jesu Chrifti unter den Heiden reelle Bausteine beizutragen. Vielleicht segnet Gott ein wenig dazu auch unsre Kritik.

D. Warned.

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Literatur-Bericht.

1) „Samuel Gobat, evangelischer Bischof in Jerusalem. Sein Leben und Wirken, meist nach seinen eignen Aufzeichnungen.“ Mit Gobats und seiner Frau Bildern in Stahlstich und 8 Landschaften in Holzschnitt (Basel, Spittler, 1884. 2 Teile in 1 Band, 6 Mk.). Während der erste Teil dieser ebenso interessanten wie erbaulichen Biographie, welcher Gobats Jugendgeschichte und seinen Aufenthalt in Abessinien behandelt, den Kennern der Missionsliteratur wenig neues bietet, bringt der zweite Teil, der die lange Zeit seines gesegneten bischöflichen Wirkens im heiligen Lande umfaßt, eine große Fülle bisher wenig bekannten Detailmaterials. Wir gedenken in einem besondern Artikel auf die jerusalemische Zeit dieses Patriarchen zurückzukommen, was wir um so mehr für Pflicht halten, als in dem kürzlich durch Janssen für „klassisch“ erklärten dreibändigen Werke Marshalls: „die christlichen Missionen“, die ultramontane Schmähung sich erdreistet hat, Gobat als „einem Herrn“ zu bezeichnen, „der ohne Glauben die anglikanische Religion zu Jerusalem repräsentiert“ (II, S. 375). Unterdes empfehlen wir das inhaltsreiche Buch, welches einen bedeutenden Plaß in unsrer biographischen Missionsliteratur behaupten wird, unsern Lesern als eine genußreiche Lektüre.

2) Wilson und Felkin: „Uganda und der ägyptische Sudan“ (2 Bände, mit vielen Holzschnitten; deutsche übersetzung; Stuttgart, Cotta, 1883). 7 Mt. Die Namen beider Verfasser find den Lesern dieser Zeitschrift wohl bekannt. Beide standen als Missionare im Dienste der Church Miss. Soc. und gehörten zu den Begründern der ermantischen Mission im Reiche Mtesas. Das vorliegende Buch enthält aber nicht eine eigentliche Geschichte dieser interessanten Mission, sondern hat einen wesentlich ethnologischen und geographischen Inhalt. Es erzählt die Reise der ersten Missionskarawane von Sansibar nach dem Ukerewe, schildert Land und Leute von Uganda und giebt dann die Beschreibung der in Begleitung dreier Gesandten Mtesas gemachten Rückreise beider Autoren durch den ägyptischen Sudan. In England hat das lehrreiche Buch eine sehr freundliche Aufnahme gefunden und wir zweifeln nicht, daß es auch in der recht guten deutschen Überseßung einen zahlreichen und dankbaren Leserkreis finden wird. Für jeden, der sich über die Mission in Uganda specieller unterrichten will, sind diese beiden Bändchen unentbehrlich.

Sitten und Gebräuche der Christen unter den Heiden.

Das bedeutungsvollste Missionsproblem, mit besonderer Beziehung auf China.

Von Ernst Faber, Missionar in China.

II. Die römisch-katholische Mission.1)

In China erlangten die Portugiesen in den Jahren 1556 und 1557 den Besit von Macao. Freilich nicht als Eigentum, sondern gegen einen jährlichen Tribut. Die Portugiesen hatten das chinesische Meer von Seeräubern befreit und durften nun, als Anerkennung dafür, von Macao aus Handel mit China treiben. Die gute Gelegenheit wurde auch sofort von der römischen Kirche benutt, den christlichen Glauben ins chinesische Reich zu bringen. Jesuiten, Augustiner, Franziskaner und Dominikaner machten von Macao aus Versuche ins Land einzudringen, doch mit geringem Erfolg. Erst im Jahre 1581 gelang es Roger und 1582 Ricci sich im Innern des chinesischen Reiches festzusetzen. Beide Missionare erlangten sogar hohe Beamtenstellen am kaiserlichen Hofe zu Peking. Sie brachten interessante Geschenke für den Kaiser und die Mandarine (Uhr, Prisma u. dgl.), verfertigten Landkarten, gaben mathematische Werke heraus, Ricci stellte europäische Kunstwerke auf, eine kleine und größere Stundenuhr, Modelle europäischer Paläste, schön gemalte Bilder 2c. Ein Franzose sagt von Ricci in einem zu Paris erschienenen Werke (Anecdotes sur l'état de la Religion, dans la Chine, Tom. VI in 8. Paris 1733-1735): „Die Kaiser fanden an ihm einen beugsamen, gefälligen Mann, die Heiden einen verträglichen Glaubensprediger, der sich in ihre abgöttischen Gebräuche zu schicken wußte, die Mandarinen einen feinen Staatsmann, und der Teufel einen getreuen Arbeiter, welcher unter den Ungläubigen sein Reich befestigte, anstatt es zu zerstören“ (I, 21). So urteilt innerhalb der römischen Kirche ein Priester über den andern. Ich selber kann nicht so hart über Ricci urteilen; ich erkenne in ihm einen Missionar, der mit vollster Hingebung in lebenslanger Selbstverleugnung alles that, was in seinen Kräften stand, den christlichen Glauben in China zu verbreiten. Seine Fehler wurden

1) Ich folge in der gegebenen Darlegung hauptsächlich einem Werke jesuitischen Ursprungs: „Geschichte der Streitigkeiten über die chinesischen Gebräuche“ in drei Bänden, ohne Angabe des Verfassers. Augsburg, bei Nikolaus Doll 1791. Alle Citate ohne Titelangabe beziehen sich auf dieses Werk.

Miff.-3tschr. 1884.

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