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Rechte1). Wie gerade die Frauendienste von pisatischer Seite gepflegt wurden, ist aus der Geschichte der Genossenschaft der Sechzehn deutlich zu erkennen. Auf alter Grundlage hatten die Eleier, um die Versöhnung der feindlichen Gaue zu erzielen, bereits um Ol. 50 das Kollegium eingerichtet). So scheint es denn auch, dass die Sechzehn Frauen mit ihren Mädchen, welche beide, wie ich glaube, in den singenden Weibern beim Feste des Sosipolis gemeint sind, durch diesen Ehrendienst einen Ersatz für entsprechende Verrichtungen im bisherigen Kultus der Rhea erhalten haben. Darin läge eine ähnliche Vermittlung zwischen Altem und Neuem, wie nach den kriegerischen Ereignissen zweihundert Jahre vorher. Es lässt sich voraussetzen, dass die olympischen Exegeten, selbständig oder in höherem Auftrag handelnd, die Legende von der alten idäischen Grotte und ihren heiligen Bräuchen fortan totgeschwiegen haben.

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7. Die Lage des Heiligtums ist bei Pausanias nicht mit erwünschter Deutlichkeit festgestellt. Die Worte ἐν δὲ τοῖς πέρασι τοῦ Κρονίου κατὰ τὸ πρὸς τὴν ἄρκτον ἔστιν ἐν μέσῳ τῶν θησαυρῶν καὶ τοῦ ὄρους ἱερὸν Ειλειθυίας sind nicht von den der Altis abgewandten Nordabhängen des Kronion zu verstehen. Die Zusammenhänge des vorher Dargestellten (6, 19, 1 ἔστι δὲ λίθου πωρίνου κρηπὶς ἐν τῇ ̓́Αλτει πρὸς ἄρκτον του Ηραίου, κατὰ νώτου δὲ αὐτῆς παρήκει τὸ Κρόνιον, danach die Thesaurenbeschreibung von Westen nach Osten, dann 20, 1 τὸ δὲ ὄρος τὸ Κρόνιον κατὰ τὰ ἤδη λελεγμένα μοι παρὰ τὴν κρηπῖδα καὶ τοὺς ἐπ' αὐτῇ παρήκει θησαυρούς und das Opfer auf dem Gipfel) sind im Auge zu behalten: am Rande des Kronion. . in der Mitte der Thesauren und des Berges" kann man nicht von etwas sagen, das auf der entgegengesetzten Seite ausser Bereich der Thesauren liegt. Die Richtung nach Norden ist entweder von den Thesauren aus gemeint oder von der ganzen Altis. Diese Erwägung spricht dafür, dass Robert recht hat, wenn er das kleine Heiligtum nördlich vom Kuretenaltare und westlich neben dem Sekyonierschatzhaus als die Eileithyienkapelle ansieht. In der Mitte der Thesauren lag es, zumal da man auch die Exedra und das Heraion damaliger Zeit als Thesauren bezeichnen darf 3). Die Gliederung in Vorhalle und Allerheiligstes lässt sich auch in den Trümmern noch erkennen. Das Allerheiligste war eine quadratische Cella aus Mergelkalk; die Vorhalle ein hölzerner Oberbau auf steinernem Fundament.

(Siehe den Grundriss auf S. 163).

„Die Cellawände sind an ihrer Innenseite sorgfältig geschliffen, im Aeussern dagegen noch mit ihrem Werkzoll versehen. Dieser ist nament1) Diod. 15, 78 ανανεωσάμενοι τὸ παλαιὸν ἀξίωμα τῆς πατρίδος καί τισι μυθικαῖς καὶ παλαιαῖς ἀποδείξεσι χρώμενοι.

2) Weniger, Das Kollegium d. 16 Fr. S. 4. Paus. 5, 16, 2 ff.

3) Robert, Ath. Mitt. 18, 1893, 37 f. Er nimmt bei P. 6, 20, 2 den Wegfall der Worte τῆς Ἄλτεως nach ἄρκτον an, oder die Lesart "Αλτιν statt ἄρκτον. Vgl. Ε. Pfuhl, Olympiaka, Jahrb. d. Arch. Inst. 21, 1906, 151 f.

lich an den hintern Ecken noch so rauh, dass der Bau hier niemals sichtbar gewesen sein kann, sondern ähnlich wie ein Grottenheiligtum in den Berg hineingebaut gewesen sein muss. Im Innern der Cella ist das Fundament für einen Altar oder wahrscheinlicher für ein Kultbild erhalten. Vor demselben befand sich eine hölzerne Schranke, welche den Zutritt zu dem Bilde verhindern sollte" 1).

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Ist nun aber diese Kapelle an die Stelle der ehemaligen idäischen Grotte getreten, so versteht man auch, wie der alte Gottesdienst darauf gekommen war, so dicht davor einen Altar der Kureten hinzustellen. Denn diesen lag die Hütung des Zeuskindes ob, und in solcher Nähe vermochten

1) Dörpfeld, Ol. Erg. II Textb. S. 44 f. Robert. Ath. M. 18, 1893 S. 87. Pfuhl, Olympiaka, a. O. 152 denkt sich die Schranke etwa mannshoch wie die Ikonostas in den griechischen Kirchen. Man beachte, dass der Massstab unseres Grundrisses kleiner ist, als bei den Altären auf S. 146 und 154.

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sie mit ihren lärmenden Tänzen und dem Zusammenschlagen der Schwerter und Schilde aufs beste das Geschrei des Knäbleins zu übertönen. So hatte die Wahl des Platzes, wie gewöhnlich, ihren guten Grund.

Bei den gottesdienstlichen Einrichtungen zu Ehren des Sosipolis und der Eileithyia ist auf den jährlichen Wechsel im Priestertume der Göttin aufmerksam zu machen. Ihr gegenüber scheint die greise Lutrophoros des Sosipolis als eine Art Dienerin, wie solche ja den Sechzehn Frauen beigegeben waren (P. 5, 16, 3), in lebenslänglichem Amte gestanden zu haben. Der Ausdruck νόμῳ τε ἁγιστεύει τῷ Ηλείων καὶ αὐτή ) erweist zunächst. dass auch die von ihr zu unterscheidende Eileithyiapriesterin der ȧyotɛía sich unterziehen musste, die allem Anscheine nach für die Sechzehn Frauen vorgeschrieben war. Was unter άpioτεvεiv zu verstehen sei. lässt sich aus dem Eide der attischen Gerairen, einer den Sechzehn vielfach entsprechenden Genossenschaft, schliessen: ȧprorevo zai ɛiμì nadagà καὶ ἁγνὴ ἀπὸ τῶν ἄλλων οὐ καθαρευόντων καί ἀπ ̓ ἀνδρὸς συνουσίας 2). Dies setzt ein höheres Alter voraus, und ein solches ist von den Sechzehn Frauen auch bezeugt (P. 5, 16, 5). Hat die Lutrophoros, wie man annehmen möchte, jeden Tag ihren bescheidenen Dienst zu verrichten gehabt. so gehört die Opferdarbringung für beide Gottheiten und der Gesang des Hymnos zu einem Jahresfest. Aus der Zeit des Ereignisses, das die neue Stiftung veranlasst hat, Ol. 104. 1 (364 v. C.), während der olympischen Spiele, möchte man schliessen, dass auch die Gedenkfeier von den Olympien nicht weit ablag. Diese fielen damals in den Parthenios. Während des Zeusfestes selbst durften Frauen in Olympia nicht weilen 3). Dagegen wäre im Zusammenhange mit den Heräen, die immer im Parthenios lagen, die geeignete Gelegenheit geboten gewesen. Aber vielleicht war die Feier vielmehr an das alte Hochfest der Göttermutter angeknüpft, über dessen Zeit im Jahre nichts überliefert ist. Die Opfer von Honigkuchen und Räucherwerk entsprechen der, als altertümlich bezeichneten, Form des monatlichen Opfers an allen Altären. Für die Erdgottheiten ziemten sich ja die von Pausanias bezeugten Nephalien; auch im Monatsopfer waren solche für Nymphen und die Despoinen vorgeschrieben. Dass Eileithyia und Sosipolis bei der allgemeinen monatlichen Darbringung unberücksichtigt blieben, erklärt sich, wie in den anderen Fällen, eben daraus, dass sie eigenes Priestertum besassen.

Wenn es feststeht, dass die Stiftung des Sosipolisdienstes im Zusammenhange mit Eileithyia durch die Ereignisse von Ol. 104, 1 (364 v. C.) veranlasst wurde, und wenn wir sahen, dass die Herstellung des Metroon

1) Blümmer zu Paus. a. O. II, 638 interpungiert hinter 'Hision wegen der bei Pausanias sonst wenig üblichen Verbindung zweier Sätze durch tɛ TE. Es folgt aber ein dritter Satz mit zal. Καὶ αὐτή bedeutet ὥσπερ ἡ ἱερασομένη, d. i. eine der Sechzehn. 2) Demosth. in Neaer. § 78 p. 1372. S. m. Abh. D. Kollegium d. 16 Fr. 23. 3) Dies beweist nichts gegen täglichen Dienst der Lutrophoros. Auch die Priesterin der Chamynaia machte eine Ausnahme.

aus stilistischen Gründen in die erste Hälfte des vierten Jahrhunderts zu setzen ist, dass ferner die Errichtung des Altars vor seiner Westseite, der genau in der Achse des Tempels liegt, in die nämliche Zeit fällt, so wird man darauf geführt, auch diese Anlagen beide mit den gleichen Zeitereignissen in Verbindung zu bringen 1). Tritt ferner als weitere Stiftung der Siegesfreude noch das Kolossalbild des Zeus hinzu, so darf man auf Grund seiner Unterschrift Γαλείων περὶ ὁμονοίας auch die Errichtung des Altars der Homonoia, n. 26 der Opferordnung, welcher in der Nähe des Heraion und gar nicht fern vom Metroon zu suchen ist, auf die gleiche Veranlassung und in dieselbe Zeit zurückzuführen 2). Man sieht, die Eleier nahmen nach Ol. 104 (364 v. C.) zwar nicht sofort, aber sicherlich noch zu Lebzeiten der Augenzeugen gerade so, wie nach den ersten Kämpfen mit den Pisaten von Ol. 48 (588 v. C.) nicht viel später, nämlich Ol. 50 (580 v. C.), eine Neugestaltung des olympischen Gottesdienstes vor, welche auch für die Ausstattung des heiligen Bezirks von Einfluss gewesen ist3). Um der alten Muttergöttin für das, was man ihr durch die Umänderung der ehemaligen idäischen Grotte genommen, eine vollwertige Entschädigung zu bieten, wurde ihr im Metroon ein eigener Tempel errichtet, klein an sich, gross im Verhältnisse zum Grottenheiligtum, und in dem Tempel wird es damals auch an einem Kultbilde der Grossen Mutter mit dem Kinde nicht gefehlt haben. Bei so reichlicher Ehrengabe durfte man sich ohne Skrupel die Verlegung der uralten Opferstätte von der Südwestecke etwas weiter hinauf nach der Achsenrichtung im Westen des Tempels herausnehmen. Ueberdies wird man sich mit Delphi verständigt haben. Die Tatsache, dass nicht lange nach der Aufstellung des grossen Zeus zu Olympia, von den Amphiktyonen der 35 Ellen hohe Apollon Sitalkas aus den Strafgeldern der Phoker in Delphi errichtet worden ist (Ol. 108, 3 = 346 v. C.), gibt zu denken. Auch um Ol. 50 waren die Verhältnisse in Delphi denen von Olympia auffallend ähnlich ). Ob der Umstand, dass der Kronoshügel (welchen die Arkader verschanzt hatten) bei den Kämpfen eine Rolle gespielt hat, für diese Neuanlagen mit in Betracht kam, lässt sich nicht entscheiden.

8. Mit dem Sagenkreise der olympischen Rhea und den damit in näherer oder fernerer Beziehung stehenden Gottesdiensten ist das zu verbinden, was von Legende und Dienst des Kronos, ihres göttlichen Gemahls, berichtet wird. Der enge Zusammenhang beider Gottheiten ist, ausser der allgemeinen Auffassung ihres Ehebundes, für Olympia

1) Auch Purgold, Hist. u. phil. Aufs. f. E. Curtius 235 vermutete die Erbauung des Metroon nach der arkadischen Invasion.

2) Dies meint auch Wernicke, Olympische Beiträge I. Arch. Jahrb. 9, 1894, 96. 3) O1. 108 (348 v. C.) wählte man wieder 10 Hellanodiken statt der 8, auf welche die Eleier nach Herabminderung der Phylen Ol. 104 beschränkt gewesen P. 5, 9, 6. Hochfest II, Beitr. V. 1905, 58.

waren.

4) Vgl. Hochfest II. Beitr. V, 1905, 32; III ebd. 192.

noch insbesondere durch den Doppelaltar beider bezeugt. Der eigene Dienst des Kronos knüpft sich an den die Altis nördlich überragenden Hügel, der von ihm den Namen erhalten hat. Koóvios λópos oder Κρόνιος ὄχθος oder auch bloss Κρόνιον heisst er bei Pindar'); man erkennt, dass der Name zu Anfang des fünften Jahrhunderts bereits geläufig war. Doch ist bemerkenswert, dass der Dichter von einer Zeit weiss, da der Berg noch namenlos war. Damals, sagt er, als Oinomaos herrschte; erst Herakles, als er die Altis herstellte, habe ihm den Namen gegeben 2). Dahingestellt bleibt, ob Pindar voraussetzte, Kronos habe von alters her ein Besitzrecht auf den Berg gehabt, oder dass Herakles ihn überhaupt zuerst dem Kronos gewidmet und damit auch dessen Dienst gestiftet hat. Mit der ersteren Annahme würde die merkwürdige Ueberlieferung in dem fälschlich dem Plutarch beigelegten Buch über die Flüsse (19 Alpheios) stimmen, der zufolge der Berg ehemals Kturos geheissen, den Namen Kronion aber erhalten habe, weil Kronos nach der Gigantenschlacht, den Drohungen des Zeus ausweichend, auf diesen Berg sich zurückzog und ihn zum Stützpunkte nahm: παράκειται δ' ὄρος Κρόνιον καλούμενον ἀπ' αἰτίας τοιαύτης. μετὰ τὴν γιγαντομαχίαν Κρόνος τὰς Διὸς ἀπειλὰς ἐκκλίνων εἰς ὄρος παρεγένετο Κτοῦρον. ὃν ἀπ' αὐτοῦ Κρόνιον μετωνόμασεν· λαθὼν δὲ πρὸς ὀλίγον καιρὸν καὶ ἀφορμῆς δραξάμενος διῇρεν εἰς Καύκασον τῆς Σκυθίας. Das Wort Κτοῦρος steht einzig da und entzieht sich der Deutung. Der Vorschlag Herchers 3), dafür 'Aqzтovqoç, Bärenberg, zu lesen, ist an sich gewinnend. Er wird aber noch einleuchtender durch den Umstand, dass sich auch auf der Halbinsel von Kyzikos ein Bärenberg befand, der diesen Namen erhalten hatte, weil auch an ihn die Verehrung der Göttermutter und die Sage von der Aufziehung des Zeuskindes geknüpft war; die Ammen des kleinen Gottes sollen in Bärinnen verwandelt worden sein 1). So würde auch durch diese Deutung die Ueberlieferung von der idäischen Grotte am Kronoshügel eine Stütze erhalten.

An die Gestalt des Kronos knüpfte sich in den Gedanken der Hellenen die Sage vom goldenen Zeitalter, und so bildete sich, nach Angabe 1) Pindar Ol. 5, 40. 9, 4. 1, 179. 6, 110.

2) ΟΙ. 11, 59 καὶ πάγον Κρόνου προσεφθέγξατο . πρόσθε γὰρ νώνυμνος, ὡς Οινόμαος ἄρχε.

3) Ed. 1851; cf. praef. p. 28: Krovoos 19, 3 in 'Aqxrovgos mutandum esse propterea suspicatus sum, quod auctorem, qui verbis μɛtà tìv Σκυθίας aperte respexit quinti capitis verba μετὰ τὴν Koitns, etiam Arcturi nominis quo bis ibi usus erat memorem fuisse idque Cronio monti, de cuius antiquo nomine laboraret, imposuisse vel maxime credibile est.

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4) Schol. Apoll. Rh. 1,936 ταύτῃ οὖν τῇ χερρονήσῳ παράκειται "Αρκτον ὄρος, κυ ρίως οὕτω λεγόμενον, ἐπειδή φασιν τὰς τροφοὺς τοῦ Διὸς ἐκεῖ διατριβούσας εἰς ἄρκτους μεταβληθῆναι. Vgl. ebd. 941 u. Schol. ; ferner Strabon 12, 575 : καλεῖται δ' Αρκτων ὄρος· ὑπέρκειται δ' ἄλλο Δίνδυμον μονοφυές, ἱερὸν ἔχον τῆς Δινδυμήνης μητρὸς θεῶν κτλ. Also 'Aqztovgos = 'Aozтo-ooos. Sonst bedeutet das Wort den Bärenhüter (gleich 'Agzroquλağ); so heisst der als Sternbild an den Himmel versetzte Arkas.

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