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östlich vom Tempel, aber sie konnten gerade so wie der Stier-Block und der Lysander-Stein dorthin verschleppt sein. Zur Sicherheit fragte ich jedoch noch einmal in Delphi an, ob auch die Oberstufe rechts Anathyrosis zeige und ob der schmale Einbettungsrand, den die Photographie (Abb. 22) nur vorn, links und hinten erkennen läßt, nicht etwa auch rechts vorhanden sei. Keramopulos antwortete, die Oberstufe sei rechts ganz glatt und der Einbettungsrand sei auch rechts vorhanden. Damit fiel die schöne Kombination beider Denkmäler in sich zusammen, ich habe sie aber dem Leser nicht verschwiegen, weil auch solche Trugschlüsse lehrreich sind und immer wieder zeigen, wie nur die sorgfältigste Beachtung der unbedeutendsten Merkmale zu sicheren Ergebnissen zu führen vermag.

Sodann stieß ich auf der Suche nach einem passenden Weihgeschenk auf die große oblonge Standplatte einer Säule oder Rundbasis (vielleicht für Dreifuß), deren (unedierte) Votivinschrift sich ziemlich sicher zu:

1

[Πλείσταινο]ς Ευρυδάμου
[Αἰτωλὸς Ἀπόλλωνι.

ergänzen ließ, unter Bezugnahme auf die durch die Thespier nach Olympia geweihte Statue desselben Aitolers (zweite Hälfte des III. Jhdts., Delph. Chronolog. S. 2676, Paus. VI 16, 1). Da der Wortlaut genau der Charixenos-Inschrift gleicht, scheinen die Aitoler-Strategen als solche damals mehrfach Anatheme nach Delphi geweiht zu haben; denn daß auch Pleistainos, der Sohn des Strategen Eurydamos vom J. 279, ein eponymer Stratege war, hat schon Niese (II p. 250 Anm. 2) aus dessen olympischer Statue geschlossen. Indessen stimmten hier die Maße nicht, da die Standplatte 1,13 tief, also tiefer als unsere Oberstufe war.

Auch ein großer Block, der besser passen konnte (0.75 hoch, 0,58 breit, 0,70 tief), rechts Anathyrosis zeigte und vorn Dekrete für Naupaktier zu enthalten schien, mußte ausscheiden, als seine verloschenen, ganz kleinen Buchstaben (4-5 mm hoch) auf dem Abklatsch entziffert wurden. Diese Inschriften sind historisch äußerst interessant und es ist bedauerlich, daß sie bisher weder ediert sind noch ihre Existenz erwähnt wurde, denn die rechte Kolumne zeigt nach einem Absatz folgendes:

ἃς ἔδωκε οἰκίας τῶν θεῶν καὶ τα

τὰν Αγελάου Ναυπακτίου

τὴν Πάτρωνος Τολφωνίου

τὴν Πολεμάρχου Φυσκέος

τὴν Δεξιθέου Φυσκέος
τὴν Νικαγόρα Ηρακλειώτα

τὰν Καλλικλέος Αμφισσέος usw.

Wir sehen hier und weiterhin, daß die Häuser einer Anzahl der vornehmsten Aitoler (Agelaos, Polemarchos) und von Nachbarn der krissaeischen Ebene (besonders Amphissensern) dem Apollo überwiesen wurden, und können M.' Acilius den Befreier Delphis von der aitolischen Herrschaft als Ueberweisenden vermuten; sein lang ersehntes Original-Dekret steht, aus dem Lateinischen übersetzt, über jenem Verzeichnis auf diesem Stein, während wir seinen Inhalt bisher nur aus späten Zitaten erraten mußten. vgl. die Worte des Monumentum bilingue: r Mários Azihog tôi deỡi dédone

(Bull. 27, 108 vs. 38, aus dem Jahre 117 v. Chr.). Aber mit einem Monument zu Ehren von Aitolern kann dieser Stein gewiß nichts zu tun haben 1).

Trotzdem zeigt er für unsere Aitolerbasis den Weg der wahrscheinlich richtigen Ergänzung. Denn um die häßliche Hinterwand zu verdecken, dürfen wir nicht mehr an flache Platten als oberste Stufe denken, sondern es lagen auf den zwei unteren Stufen wohl hohe, schwere Blöcke (0,75-0,80 hoch) auf, die entweder das Weihgeschenk selbst (wohl ein oder zwei Statuen oder eine Reiterstatue) oder besser eine niedrige Deckplatte trugen, auf der es stand. Dieser Vorschlag entspricht den Postamentformen des beginnenden III. Jhdts. (vgl. auch die Basen vor der Stoa der Athener an der NWSeite der dog) und er höbe die Statuen über den anstößigen Hintergrund hoch hinaus. Die auffallende rechtsseitige Anathyrosis der Unterstufe, durch die Furtwängler wohl veranlaßt wurde, auf eine Wiederverwendung der beiden Untersteine zu schliessen (Münch. Sitzgsber. 1901 p. 401. 2) dürfte sich besser so erklären, daß rechts ein ganz ähnliches Denkmal anstieß, das auf derselben Unterstufe stand, das aber in den übrigen Stufen sich getrennt von unserem erhob und bedeutend kürzer war (etwa 1/2 m gegen 23, m). Für diese beiden Weihgeschenke wäre die Mauer-Vertiefung um oder bald nach 300 v. Chr geschaffen werden; denn da man die Errichtung unserer Basis sowieso einige Dezennien vor die ältesten Proxeniedekrete ansetzen muß, wird nicht nur die Zeit vor dem Brennus-Einfall, sondern sogar die vor der delphischen Aitolerherrschaft (290 v. Chr.) in Betracht kommen müssen.

Anhang.

Für die oben S. 402 versuchte Lösung der Aufgangs-Treppe zum Argoshalbrund bringe ich folgende Modifikation in Vorschlag.

Zunächst hat die genaue Prüfung der Photographie von Abb. 6 (Taf. I) die lange gesuchten Spuren derjenigen Treppenstufen erkennen lassen, die von der Straße zu dem kleinen Vorplatz emporführten. Man sieht, daß die heutige zweite Plattenlage (von oben) der Vorderreihe des Paviments

1) Beide Steine liegen auf dem Inschriftenfeld unter dem Stratiotenhaus in der ersten (Eurydamos-Sohn), bezw. zweiten (M'. Acilius) Reihe von Süden und haben leider keine erkennbare Inventarnummer. [Soeben stellt sich heraus, daß der zweite Stein zu dem Denkmal des M'. Acilius selbst gehört, das ihm die dankbaren Delphier im J. 191/0 errichteten und dessen Weiheinschrift ich einst herausgab (Beitr. z. Topogr. v. D. p. 118). Die Basis bestand aus zwei gewaltigen Blöcken, der vordere ist mein alter Stein, der auf der Schmalseite des Monuments die Votivinschrift trägt, an ihn stößt hinten der oben beschriebene an; die linke Seite des Postaments enthält das über beide Blöcke reichende Original-Dekret des M'. Acilius aus dem Jahre 190/89. Auch auf der Schmalseite unter der Weiheinschrift steht eine Urkunde aus demselben oder dem folgenden Jahr, in welcher dieselben drei delphischen Gesandten nach Rom erscheinen (Boviov, Ogaovziīs, 'Optotag), die in dem Briefe des praetor urbanus Spurius Postumius (a. 189) genannt werden und die Bestätigung der M'. Acilius-Dekrete durch den Senat zurückbrachten (Text bei Ulrichs, Reisen u. Forsch. I 115 not. 36). Das Postament (Höhe 0,76, Br. 0,70, Tiefe 1,16) trug eine unterlebensgroße Reiterstatue, doch fehlt deren eigentliche Standplatte. Auf der Vorderseite begann man unter der Votivinschrift die betr. Dekrete, genau so wie bei der Reiterstatue Attalus' II].

der Nauarchoikammer nach Westen zu nicht in demselben Material bis zu Ende geführt ist, sondern daß die Quadern aus H. Eliasstein zuletzt durch solche aus Breccia ersetzt werden, wie sie auch weiter östlich, rechts von von den 5 Eliassteinquadern, die Hauptlänge dieser Schicht bildeten (vgl. Ath. Mitt. 1906, Taf. XXIV). Jene 11⁄2 Brecciaplatten waren sicher einst unsichtbar und lassen auf der einen ganzen (westlichsten) Platte deutlich einen glatten Anathyrosis-Streifen längs des unteren Randes erkennen. Hier stießen also die niedrigen Trittstufen gegen, die von dem noch erhaltenen wagerechten Pflaster des Straßenpodestes auf den Vorplatz führten. Für die Richtigkeit dieser Beobachtung spricht ferner der Umstand, daß diese Brecciaquadern genau mit der Verlängerungslinie der Innenseite der Nauarchoi-Westwand abschneiden, bezw. beginnen; die Treppenstufen waren also genau so lang, wie der Vorplatz breit ist. Wie die Höhe der Anathyrosis zeigt, waren es zwei Stufen, während die dritte durch das H. Eliaspaviment (oberste Lage) selbst gebildet wurde.

Diese oberste Plattenreihe reichte im Altertum westlich nicht weiter als heut, der erhaltene Stein war ihre letzte Vollplatte. An ihn schloß sich sogleich die ehemalige breite und hohe Westwand des Vorplatzes an, die Bulle oben S. 401 eruiert hat und die bis zur Straße vorstieß. Sie wurde jedoch nicht gänzlich abgebrochen, sondern ihre untersten Fundamentlagen ließ man vorn liegen und errichtete auf ihnen die Argos-Ostwand. Man sieht diese unregelmäßigen Stücke heut weiter nach Süden vorstoßen, als die Vorderwand der Orthostaten des Halbrundes reicht; sie setzen auf die dritte Quaderlage (von oben) der Nauarchoi-Vorderwand auf und sind mit deren zweiter und erster Lage nicht fugengleich, was wieder ein Beweis dafür ist, daß die westlichste H. Eliasplatte des Paviments, die fast an sie stößt, in der Tat die letzte Vollplatte war. Zwei z. T. zerstörte Lagen dieser Fundamente sind über der drittobersten, links im Erdreich verschwindenden Vorderwandschicht deutlich auf Abb. 6 sichtbar.

Durch diese alten Fundamentlagen, deren oberste das Vorplatzpflaster um dessen halbe Plattenhöhe überragt, wird zunächst bewiesen, daß der Mantel der Argosnische noch ungewiß, in welcher Höhe bis zur Straße vorgezogen war, wie ich es von Anfang an rekonstruiert hatte. Ein zweiter Beweis hierfür ist, daß der vordere Kern der Nische (Pavimentbau und Roste, ersteres aus weißem H. Eliasstein) einer Verkleidungswand im Osten bedurfte, da die östliche Schmalseite der Orthostatenwand unmöglich sichtbar gewesen sein kann. Jene Wand mußte wenigstens die Höhe des Fußbodens des Halbrunds erreichen; auch mußte sie die Stärke und das Material des übrigen Nischenmantels haben (Parnafstein), sonst hätte sie kleinlich und unharmonisch gewirkt. Sie wird also an Stelle der abgebrochenen Westwand des Vorplatzes auf deren Fundamente gelegt sein; das war leicht möglich, weil sie wegen des großen Kreisdurchmessers an ihrem Ende nur ganz wenig gerundet war und von der geraden Parallele der Lysander-Westwand kaum merklich abwich.

Den dritten Beweis für ihre Existenz und zugleich für ihre Höhe bildet ein bisher von uns nicht ausgenutzter Stein, der auf dem Ostende der Orthostatenwand liegt und dort zunächst disharmonisch und nicht zugehörig erscheint (Abb. 1 u. 6). Sieht man jedoch genauer zu, so erkennt man, daß er von den Ausgrabenden mit Absicht hier hingelagert wurde, daß sie also seine einstige Bedeutung richtig erkannt haben. Denn er bildet ohne jeden Zweifel die erhaltene rechte Hälfte desjenigen öst

lichen Halbsteins, der dem an der Westecke gegenüberliegenden Halbstein der unteren Sockelstufe genau entspricht. Seine Höhe ist letzterem genau gleich. Durch diese Beobachtung, die augenscheinlich Homolle oder Tournaire lange vor uns gemacht haben, wird Bulles Verlängerung der unteren Sockelstufe bis zum Südrand glänzend bestätigt, aber da der Stein auf der Ostseite deutlichste Anathyrosis zeigt, zugleich mein alter Ansatz einer östl. Verkleidungswand als richtig erwiesen, die nach Lage der Sache nur die bis zur Straße vorgezogene Mantelwand der Nische gewesen sein kann.

Diese Wand reichte also wenigstens bis zur Höhe des Sockels empor; noch höher wird sie kaum gewesen sein, weil sonst ihre geringere Breite gegenüber der Südstirn der Westwand zu sehr aufgefallen wäre. Durch diese Mantelwand ist nun sicherlich die kleine Zugangstreppe hindurchgebrochen worden, die vom Vorplatz emporführte zum Halbrund und die wir, in Verbesserung des Grundrisses Abb. 3, jetzt vielmehr um ihre eigene Breite nach Osten verlegen müssen. Reichte die Wandstärke zur Aufnahme der 4 Stufen nicht aus, so konnte die 4., wie Bulle will, noch in die Ostseite des vorletzten Steins der unteren Sockelstufe einschneiden, der hier natürlich niedriger war als seine Nachbarn, nur Pavimenthöhe hatte und den von außen maskierten Eingang zum Halbrund gebildet hat. Es wäre aber ebenso möglich, daß eine Anfangsstufe auf dem Vorplatz selbst lag, die kürzer als die übrigen gewesen wäre, da von ihrem Anstoßen an die Südstirn der Nauarchoi keine Spur zu sehen ist.

LYSANDER

Nach diesen Erwägungen habe ich die neue Abb. 24 gezeichnet, die in ihren Maßen (Mantelstärke der Argosnische, Breite der Südstirn der Nauarchoi, Tiefe der vorderen Pavimentplatten des Vorplatzes etc.) richtiger ist, als der entsprechende Teil von Abb. 3. Die neuen Maße sind durch andere Photographien bestätigt worden: an Ort und Stelle gemessen ist die Breite des vertieften Anschlusses in der Südstirnnische (0,85) und seine Höhe, die bis 1,10 über der Erde Da die westliche Platte der vorderen Pavimentreihe links Anathyrosis hat, lag hier wahrscheinlich noch ein oblonger Halbstein, der die Pavimentlücke bis zu Südost-Ecke des Mantels schloß. Ein erneuter Besuch in Delphi würde in wenigen Minuten alle Schwierigkeiten lösen können.

Vorplatz

L

Abb. 24. Treppenaufgang zur Argosnische (1:100). reicht.

Abb. 6

Abb. 14

Abb. 18

Tafel I

Darüber: Abb. 18. Halbrunde Nische (nr. 11).

Abb. 1. Die halbrunde Nische der Argoskönige.
Abb. 14. Viereckige Nische (nr. 7).

Abb. 6. Ecke der Argos- u. Lysander-Nische.

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