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seine jedesmalige Haupttendenz besonders annimmt VI, 22 ff., VIII, 85 1). Dass Herodot den Inhalt seiner samischen Einlage einer geschlossenen und geformten literarischen Vorlage entnahm, das beweist auch die Entschuldigung am Schluss derselben. Das stoffliche Interesse an ihr lockte. zur Nacherzählung, ihre Geschlossenheit verhinderte ihre Zertrümmerung und bruchstückweise Einfügung in die Darstellung, sie veranlasste vielmehr die Verwendung der Vorlage im Zusammenhange. Dadurch entsteht eine Einlage von ungebührlicher Länge, was der Erzähler sehr wohl empfindet. Er sagt also III. 60 ἐμήκυνα δὲ περὶ Σαμίων μᾶλλον, ότι σφιτρία ἐστὶ μέγιστα ἁπάντων Ἑλλήνων ἐξειργασμένα d. h. weil geformte Vorlagen des verschiedenartigsten Inhalts kaum unter einem gemeinsamen Gesichtspunkte zusammenzufassen waren, ist das merkwürdige Proömium grade so formuliert, wie wir es I, 1 lesen. Der Erzähler erwähnt beiläufig ein paar Sehenswürdigkeiten von Samos damit ist dann die Einlage dem Proömium gemäss und entschuldigt 2). Und doch besteht zwischen den Sehenswürdigkeiten und den Geschichten gar keine Verbindung. Ebenso lehrreich ist auch die Art, wie er sich herauszureden sucht VIII, 85, dass er nur den Namen des Theomestor und des Phylakos aus Samos nennt unter den vielen, die bei Salamis griechische Schiffe nahmen. Er sagt: zo μέν νυν συχνῶν οὐνόματα τριηράρχων καταλέξαι τῶν νέας Ελληνί δας ἑλόντων, χρήσομαι δὲ αὐτοῖσι οὐδὲν (.ich weiss es wohl, sage es aber nicht!") In seiner samischen Vorlage war wohl die Tat dieser beiden Männer berichtet und die für Samos wichtige Folge dieses Ereignisses, die Einsetzung des Theomestor als régarros durch Verfügung des Grosskönigs angeschlossen: auch diese Tatsache, die Herodot als Grund der ausnahmsweisen Erwähnung angibt, war also bereits vorher mit jener ersten literarisch verknüpft. Nur die neue Form der Verknüpfung ist Eigentum des Nacherzählers.

Obwohl dies Stück Erzählung zu Herodots Schilderung der Schlacht bei Salamis gehört, würde ich es doch nicht den Persika, sondern den Samiaka zuteilen. Sein Tenor-Heldentaten der Samier bei Salamis - ist der attischen Tendenz der Persika zuwiderlaufend. Der Wortlaut bei Herodot lässt auch darauf schliessen, dass in der samischen Lokaldichtung die Farben doch etwas anders aufgetragen waren wie mag diese Schlacht bei Salamis ausgesehen haben! Eine Menge historischer Fragen harren noch der Erledigung trotz der modernen einschneidenden Geschichtskritik aber die Pfade historischer Kritik wollte ich hier weniger wandeln, als zeigen, dass Herodot schriftliche Vorlagen bruchstückweise oder im Zusammenhange ebenso in sein Werk hineinarbeitet wie Homer.

1) Gemeiniglich pflegt man aus der auffallenden Samierfreundlichkeit des Verfassers auf längeren Aufenthalt desselben in Samos zu schliessen.

2) Auch die lose Anknüpfung mancher anderer Einlagen wird sich aus Benutzung separater Quellen erklären.

Zur Geschichte der sozialen Revolution in Sparta.

Von Gawril Kazarow.

Die Geschichte der sozialen Revolution in Sparta hat zuletzt Pöhlmann in seiner Geschichte des ant. Kommun. und Sozial. II. S. 360 fg. dargestellt. Wenn wir nach seiner glänzenden ') Behandlung uns hier einige Bemerkungen erlauben, so gibt uns so gibt uns Veranlassung die etwas abweichende Auffassung Belochs in seiner Griech. Gesch. III, 1, 328 fg. 646 fg. 2). Nach Pöhlmann handelt es sich bei den sozialen Kämpfen in Sparta und in anderen Städten wesentlich um einen Konflikt zwischen Arm und Reich. Das ist, wie es scheint, die herrschende Meinung, die von verschiedenen Seiten ausgesprochen worden ist 3). Beloch dagegen meint, dass der Anstoss zur sozialen Revolution von den verschuldeten Grossgrundbesitzern ausgegangen ist, die ihre Schulden los werden wollten: er sagt): es handelt sich bei dieser Frage keineswegs um einen Konflikt zwischen Besitzenden und Nichtbesitzenden, sondern zwischen Agrariern und Kapitalisten. Der Proletarier kann Schulden nicht haben, weil ihm niemand borgt. sobald einmal die Schuldknechtschaft abgeschafft ist". Bei diesem Konflikt spielt die Masse eine passive Rolle; sie stellt sich auf die Seite der Grundbesitzer in der Hoffnung, dass eine Reform der bestehenden Eigentumsverhältnisse vor dem Grundbesitze nicht Halt machen würde". Dass viele Grossgrundbesitzer verschuldet waren, ist an und für sich sehr wahrscheinlich; aber die Stellen, die Beloch S. 328 Anm. 1 anführt, beziehen sich nicht ausschliesslich auf Grossgrundbesitzer. In der bekannten Stelle über Agesilaos) werden zwar den zuauzoi 1) So urteilt Bauer, N. Jahrb. f. das klass. Alt. V (1902) S. 339. 2) Früher in Zeitschr. für Sozialwiss. IV (1901) S. 359 fg.

3) Vgl. z. B. Fustel de Coulanges. Questions historiques S. 125 fg. Auch Schmoller, Grundr. d. allgem. Volkswirtschaftsl. II 503 sagt: der Gegensatz von Reich und Arm hat von 400 v. Chr. an bis zur römischen definitiven Unterwerfung (147 6) immer mehr in fast ganz Griechenland zugenommen“.

4) Gr. Gesch. III. 1. 328 Apm. 3.

5) Plut. Agis e. 13: ἐπειδὴ γὰρ ἐκέκτητο μὲν ἐν τοῖς μάλιστα πολλὴν καὶ ἀγαθὴν χώραν, ὤφειλε δὲ πάμπολλα, μήτε διαλύσαι δυνάμενος τὰ χρέα, μήτε τὴν χώραν προέστ θαι βουλόμενος, ἔπεισε τὸν ἅγιν, ὡς ἀμφοτέρων μὲν ἅμα πραττομένων μέγας ἔσοιτο περὶ τὴν πόλιν ὁ νεωτερισμός, εἰ δὲ τῇ τῶν χρεῶν ἀφέσει θεραπευθεῖεν οἱ κτηματικοὶ

(Grossgrundbesitzern) die лλovo101 zai darɛiotizoi gegenübergestellt: aber in dieser Stelle liegt eine Schwierigkeit, auf die Pöhlmann 1) aufmerksam gemacht hat: wie konnte Agesilaos behaupten, dass die Grossgrundbesitzer, einmal von ihren Schulden befreit, leicht den grössten Teil ihres Grund und Bodens zur Verteilung hergeben würden? Beloch sagt nicht, wie diese Schwierigkeit beseitigt werden könnte. Somit ist auf diese Stelle nicht viel Gewicht zu legen. Wir dürfen jedenfalls annehmen, dass auch in Sparta die kleinen Grundbesitzer nicht ganz verschwunden waren; mit Recht bemerkt Pöhlmann ), dass dieser aus 100 Kapitalisten und 600 Bettlern bestehende Spartanerstaat eine Konstruktion ist". Auf diese kleinen, natürlich verschuldeten Grundbesitzer beziehen sich die Worte bei Plut. Agis 14. 1: οἱ δὲ τὸν ̓Αγιν εὐθὺς ἐξέπεμπον ἐπηρμένον τῇ φιλοτιμία καὶ προθυμίᾳ τῶν συστρατευομένων, νέοι γὰρ ὄντες οἱ πλεῖστοι καὶ πέ νητες, καὶ τὴν μὲν ἀπὸ τῶν χρεῶν ἄδειαν ἔχοντες ἤδη καὶ λελυμένοι etc.

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Weiter wird von Beloch die Stelle Polyb. XIII, 1 angeführt: Aitodoi διά τε τὴν συνέχειαν τῶν πολέμων καὶ διὰ τὴν πολυτέλειαν τῶν βίων ἔλαθον οὐ μόνον ἄλλους, ἀλλὰ καὶ σφᾶς αὐτοὺς κατάχρεοι γενηθέντες. Wie man sieht, spricht Polybios hier nicht ausdrücklich von Grossgrundbesitzern. Dasselbe gilt auch für die anderen Stellen: Liv. 42, 5 (vgl. 42, 30), Plut. Agis 8. 13, Kleom. 17. 20.

Die oben erwähnte Auffassung Belochs bedarf, wie uns scheint, einer gewissen Modifikation. Schon darum können wir von einem scharfen Gegensatz zwischen Grundbesitz und beweglichem Kapital nicht reden, weil die Kapitalisten zugleich Grossgrundbesitzer waren. Das sehen wir ganz deutlich aus dem Beispiel des Agis selbst: er hat grossen Grundbesitz, aber zugleich auch viel Geld 3); dasselbe wird auch von den anderen reichen Spartiaten gelten. Natürlich nicht alle Grossgrundbesitzer waren zugleich Kapitalisten; sie waren daher genötigt, sich Geld von ihren glücklicheren Standesgenossen zu borgen, die Gelegenheit gehabt hatten, auf irgend welche Weise Reichtümer zu erwerben.

Es ist bekannt, dass der Reichtum in Sparta hauptsächlich aus zwei Quellen geflossen ist: aus dem Grundbesitz und aus den Kriegen. Seit dem Ende des peloponnesischen Krieges hatten die spartanischen Generale, Harmosten u. s. w. vielfache Gelegenheit, sich auf Kosten der Besiegten und der Untertanen zu bereichern: Belege dafür anzuführen, ist nicht nötig, weil diese Dinge schon genügend von verschiedenen Seiten 1) herπρότερον, εὐκόλως ἂν αὐτῶν καὶ καθ ̓ ἡσυχίαν ὕστερον ἐνδεξομένων τὸν ἀναδασμόν. Weiter anten: Αρθείσης δὲ τῆς φλογὸς οἱ μὲν πλούσιοι καὶ δανειστικοὶ περιπαθοῦντες ἀπῆλθον. 1) A. a. O. II, 404. 2) A. a. O. H. 371.

3) Plut. Agis 9. 3 τὴν γὰρ αὐτοῦ πρῶτον οὐσίαν είς μέσον τιθέναι, πολλὴν μὲν οῦσαν ἐν τοῖς γεωργουμένοις καὶ νεμομένοις, ἄνευ δὲ τούτων εξακόσια τάλαντα νομίσ uatos povoar. Die Zahl können wir auf sich beruhen lassen.

4) S. z. B. Ed. Meyer, Gesch. d. Alt. V. S. 27 fg.; G. Busolt, Gr. Staatsalt. 2. Aufl.

S. 114.

vorgehoben worden sind. Das Ergebnis ist, dass mit der Zeit in Sparta sich grosse Reichtümer angehäuft haben; sehr bezeichnend ist die bekannte Stelle Plat.] Alcib. 122 E, 123 A., die auch für das III. J.H. gilt: χρυσίον δὲ καὶ ἀργύριον οὐκ ἔστιν ἐν πᾶσιν Ἕλλησιν ὅσον ἐν Λακεδαίμονι ἰδίᾳ. πολλὰς γὰρ ἤδη γενεὰς εἰσέρχεται μὲν αὐτόσε ἐξ απάντων τῶν Ἑλλήνων, πολλάκις δὲ καὶ ἐκ τῶν βαρβάρων, εξέρχεται δὲ οὐδαμύσε. . . . . . ὥστε εὖ χρὴ εἰδέναι ὅτι καὶ χρυσῷ καὶ ἀργύρῳ οἱ ἐκεῖ πλουσιώτατοί εἰσιν τῶν Ἑλλήνων, καὶ αὐτῶν ἐκείνων ὁ βασιλες.

Wie haben nun die reichen Spartiaten ihre Kapitalien verwendet? Wenn man die hohe Wertschätzung des Grundbesitzes im Altertum in Betracht zieht ), wird man nicht zweifeln, dass ein grosser Teil der Kapitalien im Grundbesitz angelegt worden ist. Sehr richtig sagt Francotte 2): „ces immenses richesses que Sparte est allée chercher dans le reste de la Grèce et en Asie ne trouvent pas leur emploi. On parle bien de placements chez les banquiers arcadiens: ils n'absorbent qu'une faible partie des capitaux disponibles. Que faire du reste? Que faire du reste? Il se porte vers la seule richesse qui existe, vers la terre et ils cherchent à l'accaparer. Il s'offre aux propriétaires sous forme de prêts et il consomme leur ruine".

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Allerdings hat der russische Gelehrte M. Chwostow 3) die Behauptung aufgestellt, dass in Sparta in dieser Zeit sich auch eine Industrie entwickelt habe. Francotte meint, dass der Ackerbau in Sparta niemals aufgehört hat, die wichtigste Grundlage der sozialen Organisation zu bilden; die Industrie habe dort keine Rolle gespielt; überhaupt schildert Francotte Sparta als den Typus der politique agricole". Chwostow protestiert gegen diese Auffassung, nach der das wirtschaftliche Leben in Sparta im Laufe der Zeit keine Veränderung erlitten habe. Er konstatiert eine Aenderung der auswärtigen Politik Spartas bereits im V. Jahrh. v. Chr.. die aus wirtschaftlichen Motiven zu erklären ist. Die herrschende Klasse in Sparta, natürlich die Besitzenden, hatte schon genug Land: daher strebte sie nicht mehr nach Land, sondern nach Geld; daraus erklärt sich der Umstand, dass Sparta seit dem V. J.H. v. Chr. keine territoriale Eroberungen macht: die agrarischen Interessen treten jetzt zurück. Aus den von Blümner) gesammelten Angaben schliesst Chwostow, dass sich in Lakonien eine nicht unbedeutende Industrie und Handel entwickelt haben: die Mehrzahl dieser Angaben bezieht sich auf das Ende des V. J.H. und die folgende Zeit. d. h. auf die Periode, die auf die agrarische Umwälzung folgte. Aus anderen Stellen (z. B. Plut. Agis 9. [Plat.] leib. 122 E.)

1) S. Pöhlmann II, 175.

2) L'industrie dans la Grèce ancienne II, 346.

3) Die wirtschaftliche Umwälzung im antiken Sparta, in den Wissenschaftl. Jahrbuch. der Univers. Kasan 1901, Nov. S. 189 fg.; vgl. auch Vierteljahrsehr. für Socialund Wirtschaftsgesch. I (1903) 329 fg.

4) Die gewerbl. Tätigkeit der Volker des klass. Alt. S. 79 fg.

ersieht man, dass die Grundbesitzer einen Teil ihres Grund und Bodens in Weiden umwandelten: das hängt wahrscheinlich mit der Entwicklung einer Textilindustrie zusammen. Es kommt endlich hinzu, dass in derselben Periode auch andere ökonomische Bedingungen auftreten, die die Entwicklung der Industrie begünstigten; z. B. ausreichende Geldkapitalien. Ueberfluss von Arbeitshänden (Heloten, landlose Proletarier u. s. w.): im III. J.H. erscheinen auch Pelaten (Plut. Agis 6), ebenso Sklaven ([Plat.] Aleib. 122 E).

Freilich meint Blümner, dass Handel und Industrie ausschliesslich in den Händen der Periöken sich befanden ), weil der spartanische Bürger kein Handwerk treiben durfte. Chwostow aber nimmt an. dass nach jener ökonomischen Umwälzung die Industrie nicht ausschliesslich in den Händen der Periöken geblieben ist: die Spartaner hatten ja die Möglichkeit, das Gesetz zu umgehen, wie uns die Nachricht über spartanische, in Arkadien deponierte Kapitalien lehrt: oder sie konnten durch Vermittlung der Frauen und der Periöken Handel und Industrie treiben.

Wir können uns der Ansicht Chwostows nicht anschliessen: die Auffassung Francottes und anderer scheint uns die richtige zu sein. Erstens haben wir keine direkten Zeugnisse für spartanische Industrie: dass reiche Spartiaten die Möglichkeit hatten, sich mit Handel und Industrie zu befassen, ist nicht zu leugnen, aber damit ist noch nicht bewiesen, dass sie es tatsächlich getan haben. Wenn in Sparta nennenswerte Industrie und Handel existiert hätten, so würde die Lage der proletarischen Masse nicht so schlimm gewesen sein, insofern für viele sich die Möglichkeit eröffnet hätte, in industriellen Beschäftigungen Lebensunterhalt zu finden ). Endlich ist auch nicht zu übersehen, dass für bedeutende Industrie und Handel im III. J.H. v. Chr. im Peloponnes die Bedingungen gefehlt haben. Es ist genugsam bekannt, dass nach der Eroberung des Orients durch Alexander den Grossen der wirtschaftliche Schwerpunkt sich nach Osten verschoben hat: die besten Elemente der Bevölkerung wandern aus in der Hoffnung, in den neuen reichen Gebieten bessere Lebensbedingungen zu finden im Mutterland beginnt schon der wirtschaftliche Niedergang, Industrie und Handel gedeihen nicht mehr so, wie es früher gewesen war. Dazu kommen die beständigen Kriege und innere Kämpfe, besonders im Peloponnes, die das wirtschaftliche Gedeihen des Landes schwer geschädigt haben 3). Bei dieser Sachlage dürfen wir nicht von einer spartanischen Industrie reden: für ihre Entwicklung fehlt ganz und gar der Boden.

Wir kehren zu der Ansicht Belochs zurück. Wir bemerkten schon,

1) Blümner a. a. O. 79, Anm. 3: Es ist nicht ohne Bedeutung, dass wir wohl oft von lakonischen aber nie von spartanischen Fabrikaten hören. Ueber die lakonische Industrie vgl. auch Francotte. L'industrie, 1 88 90; 155; II 89.

2) Vgl. Büchsenschütz, Besitz und Erwerb im griech. Altertum S. 52. 3) S. Beloch. Griech. Gesch. III, 1, 286 fg.

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