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gehört also ins VI. Jahrhundert, und wir haben keinen Grund, die Nachricht der pindarischen Scholien zu verwerfen, dass Kynaithos aus Chios, welcher 504 Homer in Syrakus rhapsodierte, der Autor des Hymnos an Apollo ist.

Was eigentlich in Delphi und seiner Umgebung im Jahre 590 und in den letzten Jahren vorher geschehen ist, bleibt sehr dunkel und ungewiss.

*Αλλοι ἐπειθ ̓ ὑμῖν σημάντορες ἄνδρες ἔσονται, τῶν ὑπ ̓ ἀναγκαίῃ δεδμήσεσθ' ήματα πάντα. So droht für den Fall eines schlechten Betragens der Gott Apollo den Kretern, welche er nach der Stätte seines Tempels gebracht hat und zu Dienern und Verwaltern desselben bestimmt. Wer sind diese σημάντορες?

Um die im Jahr 590 bestehenden Zustände einigermassen erklären zu können, wäre es wichtig, die damalige Stellung der Delphier in der Amphiktionie oder überhaupt das Verhältnis zu ihr zu kennen: das wissen wir aber selbstverständlich nicht. Es scheint mir, als ob die Gelehrten stillschweigend unter diesen onuάvroqɛs die Amphiktionen verstanden hätten; sie nehmen, wie es scheint, an, dass Delphi ganz von der Amphiktionie abhängig und ihr gehorsam war. Bis zu dem Erscheinen des Buches von Wescher1), in dem die ersten urkundlichen Listen der amphiktionischen Stämme veröffentlicht wurden, hatten wir nur drei Amphiktionen-Listen in den alten Autoren, die von Aeschines. Pausanias und Theopomp bei Harpokration: alle drei sind unvollständig und stimmen nicht überein. Die Versuche der Gelehrten, sie in Uebereinstimmung zu bringen, mussten immer fehlschlagen: es war eine unmögliche Aufgabe. 17 Namen in 12 Stellen zusammenzudrängen. Aber die Gelehrten waren einig in der Streichung der Delphier, welche allein bei Harpokration vorkommen; man sehe zum Beispiel die Ausgaben von Hermanns Staatsaltertümern, welche vor 1868 erschienen sind. Nur in den Listen von Wescher (aus dem II. Jahrhundert) treten die Delphier mit zwei Stimmen als ein besonderer amphiktionischer Stamm auf. Diese Tatsache erklärten die Gelehrten so, dass dies ein späterer Brauch sei, während vor dem II. Jahrhundert die Delphier keine Stimmen hatten. In neuerer Zeit haben aber die französischen Gelehrten in Delphi die Listen des IV. Jahrhundert, vorläufig seit 346, gefunden: auf diesen haben die Delphier ihre zwei Stimmen. Nun meinen die französischen Gelehrten 2), dass diese zwei Stimmen den Delphiern erst im Jahre 346 gegeben seien, nach der Unterwerfung der Phoker, während vor 346 die Delphier keinen Anteil an den amphiktionischen Stimmen hatten. Pomtow, einer der besten Kenner der delphischen Dinge, ist derselben Meinung 3). Die Ereignisse des Jahres 346 sind nun aber wohl bekannt; damals waren zwei Stimmen den Phokern abgenommen und Philipp und dem makedonischen Königshause gegeben

1) Etude sur le Monument bilingue de Delphes 1868.

2) s. Bourguet B.C.H. XXI, p. 325: Jls y sont entrés sans doute en 346. 3) Artikel Delphi in Pauly-Wissowa, Real.-Enc.

worden: dass auch zwei Stimmen an die Delphier gegeben seien, davon hören wir keine Silbe. Sicherlich hatten die Delphier ihre zwei Stimmen auch schon vor 346. Theopomp wusste das gewiss ganz genau.

Man hat die Urkunden über den Bau oder die Wiederherstellung des delphischen Tempels gefunden, der in der Mitte des IV. Jahrhunderts. vielleicht nach dem Erdbeben von 373, stattfand1).

Die Amphiktionen haben einen Teil der Baukosten den Delphiern aufgelegt, ebenso wie in der bekannten Erzählung des Herodot über den Bau des Tempels im VI. Jahrhundert. Es war eine Baukommission ναοποιοί eingesetzt, deren Mitglieder in den Inschriften genannt sind: sie sind alle aus den amphiktionischen Stämmen, wenn auch nicht genau gemäss der Zahl der den einzelnen Stämmen zukommenden Stimmen gewählt. Die Delphier sind aber immer in der Kommission tõν vаoлοiðv vertreten, sowohl nach wie vor 346.

Die Stadt und das Gebiet und namentlich der Tempel und Tempelbezirk von Delphi standen unter der Obhut und dem Schutze der Amphiktionen, die Delphier selbst aber waren auch Mitglieder des amphiktionischen Bundes, und ihnen stand diese Teilnahme an dem Bunde zu als den eigentlichen Besitzern und den natürlichen Hütern der heiligen Stätte. Der heilige Ort nebst dem Tempel und die Stadt Delphi sind natürlicherweise durch ein unlösliches Band miteinander verbunden. Nachdem man lange darum gestritten hatte, ob die Delphier zu dem phokischen Bunde gehören oder von ihm unabhängig sein sollten, ist diese Frage im Frieden des Nikias endgültig zugunsten der Unabhängigkeit entschieden worden. Τὸ ἱερὸν τοῦ ̓Απόλλωνος τοῦ Πυθίου καὶ τὸν ναὸν καὶ Δελφοὺς αὐτονόμους εἶναι καὶ αὐτοτελεῖς καὶ αὐτοδίκους *).

Das Verhältnis zwischen den Delphiern beim Tempel und in der Stadt. einerseits und den Amphiktionen andererseits ist also genau dasselbe sowohl zur Zeit des Tempelbaues, den Herodot erzählt, als während der Wiederherstellung des Tempels im IV. Jahrhundert, von der wir aus den Inschriften wissen 3). Wie im VI. so legen auch im IV. Jahrhundert die Amphiktionen einen Teil der Baukosten den Delphiern auf, — im VI. Jahrhundert war es der vierte Teil und die Delphier gehorchen in beiden Fällen. Man darf also annehmen, dass sie diesem Beschluss durchaus ebenso zustimmten, wie die anderen Amphiktionen und ihn für ganz gerecht hielten; haben sie doch selbst. als Mitglieder der Amphiktionie, an dem Zustandekommen dieses Beschlusses mitgewirkt. Dass sie einen Teil der Kosten auf sich nahmen, war nicht mehr als billig; denn der Tempel

1) Jetzt, nach der glänzenden Ergänzung von Munro im Marmor Parium, wissen wir, dass in demselben Jahre (373) der delphische Tempel verbrannt worden ist, κατεκάη, vs. 83. Vielleicht Erdbeben und Brand zugleich?

2) Vgl. Thuk. V 18. 2.

3) Baunack, Dialektinschriften II, 2502. Dittenberger Syll. 140.

war für sie die reichste Einnahmequelle. In der Inschrift selbst heisst es: ἐπέταξαν τοὶ ναοποιοί πάντες τᾶι πόλι τῶν Δελ[φῶ]ν ἀργύριον δόμεν.

Es ist demnach sehr wahrscheinlich, dass die Delphier ihre zwei amphiktionischen Stimmen schon im VI. Jahrhundert hatten. Freilich wird es wohl noch lange dauern, bis wir die Urkunden der Archonten Gylidas und Diodoros haben, die uns über diese Fragen aufklären könnten.

In dem delphischen Volksbeschluss für Aristarchos, Aitolions Sohn, den Kythairier, den ätolischen Kurator (лμɛλntýs) von Delphi1) wird dem Aristarchos die ἐπινομία ἐν τῶι Δελ[φῶν τὸν ἅπαντα χρόνον verliehen. Stamatakis und Baunack verstehen Aɛλçãν лóλɛ. Nikitsky 2) sagt dagegen, dass auf dem Steine für лóle kein Platz mehr sei; „es sollte auch nicht πόλει sein und man muss γαι oder χώραι verstehen. Man hätte sonst ja auch einfach sagen können év Aɛλpois. Hier wollte man aber offenbar das Stadtgebiet bezeichnen, welches die Delphier von der iɛoà zoga oder ya unterscheiden mussten. Ueber dies heilige Gebiet" hatten nur die Amphiktionen zu bestimmen, wie aus den amphiktionischen Dekreten der Jahre 380 (Dial. Insch. 2501), 178-7 (2536) und andere mehr bekannt ist. Der Ausdruck in unserem Dekrete passt am besten zu лivouía, d. h. ius pascui, le droit de pâturage, wie лivoμía von allen erklärt wird." Diese Aeusserung eines der besten Kenner der delphischen Inschriften veranlasst mich, das Verhältnis zwischen den Amphiktionen und der Stadt Delphi, sowie den Begriff iɛoà xóoa zu erörtern. Meines Erachtens ist die ἱερὰ χώρα (τοῦ ̓Απόλλωνος τοῦ Πυθίου) und das ganze Stadtgebiet von Delphi ein und derselbe Bezirk. Zu dieser Meinung hat mich das berühmte monument bilingue de Delphes geführt. C. Avidius Nigrinus, der Legat des Kaisers Traian, bestimmt die Grenzen des heiligen Landes, die Grenzen zwischen Delphiern und Antikyreern (und, wie wir jetzt durch einen grossen neugefundenen Text erfahren, den Ambryssiern; Bull. C. H. 1903) im Osten, Delphiern, Amphissäern und Myaniern im Westen; die Nordgrenze sperrt der Parnass ab, die Südgrenze bestimmt das Meer. Die Nachbarstädte hatten sich damals geeinigt, die Grenzen anzuerkennen, welche etwa drei Jahrhunderte früher von den Amphiktionen ex auctoritate M. Acili et senatus vorgezeichnet waren. Die topographischen Namen, welche in jenem Beschluss der Amphiktionen genannt wurden, waren aber inzwischen in Vergessenheit geraten. Der Legat Avidius hat nun damals mit den Abgeordneten der streitenden Städte die Grenzlinie persönlich abgeschritten und sie überall bestimmt. Wescher hat die Urkunde, die die Entscheidung der Amphiktionen enthält, gefunden; neuerdings ist auch das Schreiben des Senats zum Vorschein gekommen, auf dessen auctoritas die Amphiktionen Bezug nehmen der Senat lässt alles bei den Bestimmungen des M. Acilius

1) Nikitsky in Zeitschr. d. Minist. 1884, XI. Dialektinschr. II, 9672.
2) Untersuch. auf d. Gebiete d. gr. Inschr. russisch.

bleiben.

M.' Acilius ist lange Zeit, während der Belagerung von Amphissa, in nächster Nachbarschaft von Delphi gewesen. Er hatte vollauf Zeit, sich mit den amphiktionischen und delphischen Angelegenheiten zu beschäftigen. Wie wir aus vielen Urkunden sehen, hat er das ausgeführt, was Philipp und seine griechischen Verbündeten sich als eins der Ziele des Krieges mit den Aetolern im Jahre 220 gesetzt hatten (s. g. ovμμaχικός πόλεμος): συνανακομιεῖσθαι δὲ καὶ τοῖς ̓Αμφικτύοσιν ἔγραψαν τοὺς νόμους καὶ τὴν περὶ τὸ ἱερὸν ἐξουσίαν, ἣν Αἰτωλοὶ παρῄρηνται νῦν, βουλόμενοι τῶν κατὰ τὸ ἱερὸν ἐπικρατεῖν αὐτοί "). M. Acilius hat der Gewaltherrschaft der Aetoler in Delphi und in der Amphiktionie ein Ende gemacht, und durch die amphiktionischen Stämme den Zustand vor der Hegemonie der Aetoler wiederherstellen lassen. Livius hielt das für nicht wichtig genug, um davon zu sprechen: Polybios hat es wahrscheinlich erwähnt, in den Fragmenten freilich steht nichts davon. M.' Acilius selbst hat dem Stadtgebiete von Delphi ein Stück Land zugewiesen, oder es dem Gotte geschenkt, was ein und dasselbe ist; in der obenerwähnten Inschrift von Wescher heisst es: ἐντὸς τούτων ὁρίω]ν χώρα [ἐστὶ ἢ] και λεῖται Νάτεια γεωργουμένη, ἣν Μάνιος ̓Ακίλιος τῶν θεῶν [δέδωκε.

Um das Jahr 120 entstanden unter den Amphiktionen einige Zwistigkeiten, vielleicht über die Verteilung der amphiktionischen Stimmen und den Anteil verschiedener Städte hieran: wahrscheinlich lagen auch Streitigkeiten über die Grenzen von Delphi vor. Die Amphiktionen wendeten sich mit allen diesen Kleinigkeiten (περὶ τῆς ἐν Δελφοῖς σκιᾶς) an den obersten Richter, an den römischen Senat. Der Senat hielt in solchen Sachen an der Regel fest: was einmal von einem römischen Beamten, welcher in der betreffenden Gegend tätig war, entschieden worden ist, das muss ohne jede Veränderung bestehen bleiben. In dem Streite über die Grenzen zwischen Meliteia und Narthakion 2) berufen sich die Melitäer auf die alten Entscheidungen mehrerer thessalischer Regierungen, die Narthakier aber weit zweckmässiger auf die Bestimmungen des früheren römischen Beamten T. Quinctius Flamininus. Der Senat nimmt einfach diese Bestimmungen als etwas unanfechtbares, nennt die Entscheidungen des Flamininus „Gesetze": ὅσα κεκριμένα ἐστὶν κατὰ νόμους οὓς Τίτος Κοίγκτιος ὕπατος ἔδωκεν, ταῦτα καθὼς κεκριμένα ἐστὶν οὕτω δοκεῖ κύρια εἶναι δεῖν· τοῦτό τε μὴ εὐχερὲς εἶναι, ὅσα κατὰ νόμους κεκριμένα ἐστὶν, ἄκ[υ]ρα ποιεῖν. Ganz ebenso antwortet der Senat im Jahre 116 (in dem Schreiben des Senats ist der Name des Konsuls C. Licinius M. f. erhalten) den Amphiktionen: Ihre Gesandten haben über die Gerichtskommissionen und über die Verteilung der Stimmen der Amphiktionen gesprochen (εQì t☎v κριτηρίων καὶ ψήφων τῶν ̓Αμφικτιόνων): man hat beschlossen, in betreff dieses Gegenstandes folgendes zu antworten: wir gedenken nicht.

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etwas fortzunehmen oder etwas zu geben" (οὐθὲν οὔτε ἀφαιρεῖσθαι οὔτε didóvaι vouíçouεv). Natürlich muss man hinzudenken, von dem, was διδόναι νομίζομεν). M.' Acilius und L. Aemilius Paullus verordnete "1). Auf Grund dieses Bescheides sind die amphiktionischen Beschlüsse erfolgt, welche in der Inschrift von Wescher Etude s. 1. mon. bil. (Mém. de l'ac. des inscr. I S. VIII 1) p. 54-55 (und Bull. C. H. 1903) erhalten sind.

Die χώρα ἡ Νάτεια, die M. Acilius dem Gotte weihte, war γεωργουuévn. Auf sie fiel der alte Fluch der Amphiktionen nicht, denn sie gehörte nicht zu dem damals (590 oder etwas früher) geheiligten Bezirke, durfte also bebaut werden. Nikitsky vermutet, dass während des Kommandos des M.' Acilius, vielleicht sogar durch eine von ihm ausgehende Stiftung auch der Bezirk von IIλvyóvɛiov zum delphischen Stadtgebiet geschlagen worden ist; das hat Nikitsky durch eine erschöpfende Untersuchung der Inschriften meines Erachtens zur Gewissheit erhoben2).

Wer hatte also über das heilige delphische Land zu bestimmen, die Delphier oder die Amphiktionen? Die Antwort muss lauten: Beide zugleich. Der Tempel selbst mit seinem Bezirke (лegiẞolog) war delphisch, wie auch alle Priester und Beamten und Diener Delphier waren; mit noch grösserer Sicherheit können wir also sagen, dass auch das übrige Stadtgebiet delphisch war.

Indessen konnten auch die Amphiktionen auf die delphischen Verhältnisse grossen Einfluss ausüben; sie hatten das heilige Gebiet zu bewachen; ihnen stand die Entscheidung zu in allen Fragen, welche mit der Ehre, dem Heil und der Unverletzlichkeit des Tempels zusammenhingen, namentlich, wenn sie das Verbot, ein Stück des Gotteslandes des gesamten delphischen Stadtgebietes zu bebauen, betrafen. Diese Kontrolle der Amphiktionen war den Delphiern keineswegs beschwerlich oder unbequem: sie hatten im Gegenteil von dem Schutze der Amphiktionen den grössten Nutzen.

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In dem Hymnos an Apollo sagen die vom Gotte nach Pytho gebrachten Kreter: wovon werden wir hier leben?" (denn der Boden ist ein kahler Fels). Apollo antwortet: „Die Toren! sie werden nur in der rechten Hand das Messer zu halten haben, um die Opfertiere zu schlachten, welche ihnen von den berühmten Stämmen der Menschen gebracht werden". Eben dasselbe sagt Aristophanes (fragm. 551 D) von den Delphiern:

̓Αλλ' ὦ Δελφῶν πλείστας ἀκονῶν

Φοῖβε μαχαίρας

Καὶ προδιδάσκων τοὺς σοὺς προπόλους.

Die Delphier sind in den Satyrchören oft verspottet worden, als ob sie sich nur um die Opferfeste und Opferschmäuse sorgten: ÉлIOKÓлTOVOI 1) Bull. de Corr. Hell. XVIII, p. 249 XXIV, p. 103.

2) S. seine Abhandlung über die Ivyovsis in Zeitschrift d. Min. f. Volksaufkl. (russisch) 1900, Oktober.

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