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V.FI/

Das Recht der Übersetzung behält sich die Verlagsbuchhandlung vor.

Die erste Auflage ist 1892 erschienen.

Vorwort.

Nachdem ich kaum die letzte Zeile am Buch geschrieben habe, kann ich eigentlich kein Vorwort schreiben; was ich zu sagen hatte, habe ich im Buch gesagt, und was ich dort aus dem einen oder anderen Grunde nicht sagen konnte, das geht erst recht nicht in ein Vorwort hinein. Dreierlei war in's Auge zu fassen: erstens die Herstellung wo nicht des ursprünglichen, so doch eines möglichen Textes. Ich bin dabei von der Voraussetzung ausgegangen, dass die Autoren, bevor nicht das Gegenteil bewiesen ist, als gute Schriftsteller angesehen werden sollen, die nicht radebrechen und stümpern, sondern richtig und vernünftig reden: eine an sich selbstverständliche Voraussetzung, die aber doch nicht von allen Erklärern geteilt wird. Wenn ferner die Autoren sich bestimmter metrischer Masse bedienen, so scheint es mir Pflicht der Exegeten zu sein, dem nachzugehen und die Arbeit am Text nicht eher für beendigt zu halten, als bis jene festgestellt sind. Auf diesem Gebiet führen jetzt Schlendrian und Willkür die Herrschaft und treten die abenteuerlichsten Thorheiten zu Tage. Wenn erst die allgemeine Aufmerksamkeit auf diesen Punkt gerichtet sein wird, wird sich zeigen, dass die Metrik ein ebenso wichtiges textkritisches Hülfsmittel ist, wie die Vergleichung der alten Übersetzungen.

Die zweite und wichtigste Aufgabe ist, herauszubringen, was die Autoren eigentlich sagen und sagen wollen. Diese Aufgabe wird niemals vollkommen erfüllt werden. Auch wenn nicht unser zeitlicher und kulturhistorischer Abstand von den alten Schriftstellern uns beständig Schwierigkeiten machte, so würde schon der stets vorhandene Unterschied zwischen dem objektiven Ausdruck und der Meinung eines Autors das völlige Erfassen der letzteren höchst erschweren. Das beste, was man thun kann, ist versuchen, in die Persönlichkeit des Schriftstellers selber so tief wie möglich einzudringen. Das ist überhaupt auf dem Gebiet der Religion die wichtigste und dankbarste Aufgabe, denn nirgends mehr als hier steht die lebendige Persönlichkeit hoch über dem blossen Wort. Zu diesem Zweck vor allem treibt man Kritik: diese ist noch mehr eine Pflicht gegen die alten Autoren, als die Vorbedingung für unsere richtige Einsicht in die historische Entwicklung.

Diese letztere aber wird nicht gefördert durch gelegentliche Reflexionen und Betrachtungen, die vom Zufall oder vom »Standpunkt des Auslegers eingegeben sind, sondern nur durch bewusste kultur- und religionsgeschichtliche Kritik. In einem Kommentar kann diese Aufgabe allerdings nur in sehr unvollkommener Weise erfüllt werden. Dennoch muss ein Kommentar wenigstens die Rohstoffe für jene Kritik entdecken und für eine zusammenhangende Verwertung vorläufig herrichten. Es ist besser, darin einen Missgriff zu machen und selbst einem Autor ein Unrecht zuzufügen, als diese Arbeit zu unterlassen. Denn wenn sie erst einmal zu etwas sicheren Ergebnissen gelangt sein wird, so werden diese die beste Schutzmauer für die alten Schriftsteller gegen die Razzien der Dogmatiker aller Farben sein.

Der Umfang des Kommentars ist mässig, weil ich solche Betrachtungen möglichst vermieden habe, die jeder selbst macht und darum nicht zu lesen wünscht, und weil ich solche Stellen nicht zitiert habe, die kein Mensch nachschlägt. Die Übersetzung ist weniger schön als wörtlich. Die benutzten Hülfsmittel habe ich nicht immer zitiert, der Gelehrte kennt sie, der Lernende will sie nicht kennen. Vielleicht ist mir ab und an ein brauchbares Altes oder Neues entschlüpft, das Aufnahme verdient hätte; das Kommentarschreiben hat eben viel vom pig puzzle. Die Polemik gegen de Lagarde würde natürlich weniger scharf ausgefallen sein, wenn ich hätte ahnen können, dass das Buch ihm nicht zu Gesicht kommen werde.

Ich hoffe, Leser zu finden, denen an der Wahrheit und an der Religion gelegen ist und die, wenn sie irgendwo etwas Richtigeres finden, es mir nicht vorenthalten. Auf einem Gebiet, auf dem man nicht so viele »vielleicht schreiben kann, als man möchte und müsste, ist man für Belehrung sehr empfänglich. Wenn man nicht glauben dürfte, dass auch Irrtümer, ehrliche Arbeit vorausgesetzt, gute Folgen haben können, so dürfte man überhaupt über Bibel und Religion nicht schreiben.

Basel, den 1. Juni 1892.

Bernh. Duhm.

Vorwort zur zweiten Auflage.

Über das Buch Jesaia ist im letzten Jahrzehnt so viel geschrieben worden, dass der Umfang dieses Kommentars trotz des viel sparsameren Drucks der Übersetzung nicht wesentlich eingeschränkt werden konnte. Er wäre im Gegenteil noch mehr angewachsen, wenn ich alles Neue auch nur hätte erwähnen wollen. Ich habe sogar manche textkritische oder literaturgeschichtliche Vermutung unerwähnt gelassen, die ich für ebenso gut halte, wie die von mir akzeptierte. Denn ein Handkommentar kann keine Anthologie aller schönen Gedanken sein, und wir treiben das Studium der Propheten ja wohl nicht zu dem Zweck, uns selbst wichtig zu machen. Es pflegen sich schon so die Namen und Ansichten der Ausleger wie eine Nebelwolke vor die Texte zu drängen und den Umstand ganz in Vergessenheit zu bringen, dass die Kommentatoren nur ein notwendiges Übel sind. Ich darf mir gleichwohl verstatten, unter den vielen, die mich direkt oder indirekt gefördert haben, die Namen Cheyne und Marti an dieser Stelle zu nennen.

Dass diese zweite Auflage verhältnismässig druckfehlerfrei ist, verdanke ich teils mehreren mir von auswärts zugestellten Fehlerlisten, teils der Mithülfe meiner Söhne.

Basel, den 18. Nov. 1901.

Bernh. Duhm.

Einleitung.

1. Analyse des jetzigen Buches Jesaia.

a. Das Buch Jesaia und seine Hauptteile.

1. Das Buch Jesaia gehört im Kanon zu den prophetae posteriores, unter denen es bald die erste, bald die dritte Stelle eingenommen hat, die erste z. B. bei Hieronymus im Prologus galeatus, die dritte in dem Tractat Baba bathra 14b. 15 a, wo die Reihenfolge Jeremia Hesek. Jes. Duodecim als die Tradition der Mischna bezeichnet wird. Die LXX hat es hinter den zwölf kleinen Propheten und vor Jeremia.

Das Buch Jesaia wird zum ersten Mal Lk 417 erwähnt und zwar, da dort Jes 611f. als Wort Jesaias zitiert wird, nach seinem gegenwärtigen Umfang. Wann es die jetzige Form erlangt hat, darüber giebt es keine vorchristliche Tradition, sondern nur allerlei späte Meinungen, die wir ignorieren dürfen. Wir wissen auch nicht, wann die proph. posteriores als Ganzes abgeschlossen sind. Nach Wellhausen (Bleek Einl. S. 554) bestimmt sich der Abschluss der Propheten (priores und poster.) danach, dass Maleachi und Jona noch Aufnahme gefunden haben, Esra und Daniel nicht mehr. Das ist ein elegantes, auch schon von anderen nachgeahmtes Bestimmungsverfahren, aber es ist schwerlich richtig. Schon das ist unrecht, dass die priores (Josua bis II Reg.) und die posteriores in dieser Weise zusammengestellt werden, denn ihre Entstehungsgeschichte ist völlig ungleichartig. Die priores sind ursprünglich nicht die eine Hälfte eines prophetischen Kanons, sondern der integrierende Teil des grossen Religionsbuches, das von der Genesis bis II Reg. läuft. Wann sie von diesem Religionsbuch abgespalten und wann sie mit den proph. posteriores zu einem prophetischen Kanon verbunden wurden, das wissen wir nicht, aber es scheint, dass ersteres erst nach der Entstehung der Chronica und letzteres in noch viel späterer Zeit geschehen ist. Denn die Chronica scheint noch die Selbständigkeit des sogen. Priesterkodex vorauszusetzen; diesen will sie fortsetzen, nicht das ältere deuteronomische Religionsbuch, letzteres vielmehr eher verdrängen. Das ältere Buch hat den Sieg davongetragen, es wurde nicht allein nicht verdrängt, sondern umgekehrt ihm der Priesterkodex eingeordnet, dagegen die Chronica mitsamt dem mit ihr verkitteten Buch Esra in den Winkel der ketubim gewiesen. Es ist Handkommentar z. A. T.: Duhm, Jes. 2. Aufl.

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