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Diese Ansicht mag wohl deshalb viele Anhänger gefunden haben, weil sie mit den Anschauungen sowohl der Pantheisten als der Materialisten harmoniert. Beide anerkennen kein Leben des Individuums jenseits des Grabes; beide müssen deshalb dem menschlichen Streben irgend ein höchstes Ziel hier auf Erden vorstecken. Und da es zu einleuchtend ist, daß dieses höchste Gut nicht im individuellen Leben zu suchen sein kann, so muß die Menschheit selbst mit ihrem Fortschritt in allen Kulturgütern auf den Thron des höchsten Gutes erhoben werden. Diese Idee findet eine willkommene Stüße an der modernen Entwicklungslehre im Sinne der Darwinisten.

Schon Schleiermacher leugnete, daß man vom bloßen Standpunkt des Individuums von einem höchsten Gute reden könne. Das höchste Gut ist nach ihm nicht etwas Individuelles, sondern etwas Soziales und besteht im beständigen Fortschritt der Menschheit in der Kultur oder darin, daß die Vernunft immer mehr die ganze Natur durchdringe und beherrsche. Für das Individuum besteht das höchste Gut, wenn man davon überhaupt reden kann, in der Mitarbeit an diesem großen Werdeprozeß und in der Teilnahme an den Segnungen der allgemeinen Kultur und Wohlfahrt 1.

Diese Ansicht hat in neuerer Zeit unter den Philosophen der verschiedensten Richtungen Anhänger gefunden. „Das höchste Gut“, sagt einer derselben, „ist kein Einzelnes und Isoliertes, sondern ein Inbegriff und ein Ganzes, tein Fertiges und Gegebenes, sondern ein Werdendes und immer zu Erarbeitendes, ein Ideal und doch ein in jedem Augenblick fich Verwirklichendes, die fortschreitende Lösung der sittlichen Aufgabe der Menschheit und die immer vollständigere Durchdringung aller ihrer Zwecke und Mittel, aller ihrer Schöpfungen und Leistungen mit dem sittlichen Geist, und eingereiht in diesen sittlichen Gejamtorganismus der einzelne wie als dauerndes Glied, so auf der andern Seite als berechtigter Teilnehmer an allen Segnungen einer von solchem sitt= lichen Geiste getragenen Kultur." 2

Wie man das Grab mit Blumen zu verdecken pflegt, so lieben es die Anhänger der dargelegten Ansicht, mit blumenreichen Redewendungen die trostlose Hohlheit ihrer Lehre zu verdecken. Dringen wir einmal durch die rheto= rische Hülle zum Kern der Sache vor. Das höchste Gut des Menschen ist nicht Gott, nicht sein eigenes ewiges Glück, sondern Mitwirkung am Kulturfortschritt und der Vermehrung des allgemeinen Wohls.

1. Diese Anschauung geht von der stillschweigenden Vorausseßung aus, das Menschengeschlecht sei sich selbst lezter Zweck, Gott sei also nicht das lezte Ziel aller Dinge. Die Unhaltbarkeit dieser Ansicht haben wir schon dargetan (S. 81 ff). Sie führt auch notwendig zur Leugnung des persönlichen Gottes. Hat Gott die Welt erschaffen, so ist er auch ihr höchster Herr und legtes Ziel, wie oben gezeigt wurde. Ein Gott, der nicht höchster Herr und legtes Ziel aller Dinge, ist ein Widerspruch.

1 Schleiermacher, über den Begriff des höchsten Gutes. Sämtliche Werke, 2. Abt.: Zur Philosophie II 446 ff.

2 Ziegler, Sittliches Sein und sittliches Werden 112-113.

2. Erhebt die dargelegte Ansicht das Menschengeschlecht zum Selbstzweck, so erniedrigt sie dagegen den einzelnen Menschen zum bloßen Mittel für die Gesamtheit. Seine höchste Aufgabe ist es, sich immer mehr in den Dienst der Gesamtheit zu stellen, oder wie Ziegler dem Faust nachspricht, zu arbeiten „am sausenden Webstuhl der Zeit". Er ist nur ein Moment im großen Werdeprozeß, eine Welle im Strom der Entwicklung, die sich einen Augenblick erhebt und dann spurlos verschwindet. Daß eine solche Lehre mit der Unsterblichkeit der Seele unverträglich ist, liegt auf der Hand. Denn ist der Mensch für ein nie endendes Leben bestimmt, kann man dann im Ernst behaupten, er habe hienieden keine Rücksicht zu nehmen auf das Jenseits und nur am irdischen Fortschritt mitzuarbeiten?

3. Jedes Menschenherz strebt unwiderstehlich nach vollkommenem, nie endendem Glück. Dieses raftlose Sehnen und Streben wäre nach der gegnerischen Ansicht ein völlig vergebliches. Denn daß die Mitarbeit am Kulturfortschritt mit wahrer Glückseligkeit nicht zusammenfällt, ist doch gar zu einleuchtend. Ein Blick auf den Zustand unserer Gesellschaft genügt, um sich davon zu überzeugen. Klagt man nicht allenthalben über das große Maffenelend? Was bedeutet das Dasein einer ungeheuern Partei, welche die Befreiung der Enterbten auf ihre Fahne geschrieben? Was bedeutet die ungeheure Zahl der= jenigen, die jährlich in den zivilisierten Ländern Hand an sich selbst legen? Mit Recht schreibt W. v. Humboldt1: „Wären wir nicht gleichsam schon ausgestattet mit dieser Gewißheit (der Unsterblichkeit) auf die Erde gesezt, so wären wir in der Tat in ein Elend hineingeschleudert."

4. Welchen Wert hat endlich das ganze sittliche Streben, wenn dasselbe nichts ist als ein Mittel zur Kulturförderung? Nehmen wir selbst an, das Menschengeschlecht werde ewig mit seinen wechselnden Generationen auf Erden von Kultur zu Kultur voranschreiten. Was hätte das sittliche Leben zu bedeuten? Aber die Physiker lehren ja alle, daß nach einer bemeßbaren Zeit die Sonne erlischt, das ganze Planetensystem, zu dem wir gehören, erstarrt und alles Leben dem Tode weichen muß. Einst wird die Weltenuhr für uns stille stehen2. Mag man sich diese Zeit noch so sehr in die Ferne gerückt denken, sie kommt einmal; am Ende aller Entwicklung auf Erden steht Tod und Erstarrung, die errungene Kultur sinkt für immer in die Nacht der Vergessenheit zurück. Ja, wer gibt uns die Versicherung, daß nicht schon längst vor jenem endgültigen Zusammenbruch des Sonnensystems die Kultur roher Barbarei Plaz machen muß? Es geht bekanntlich in der Menschengeschichte auf und nieder wie mit den Sternen am Himmel. Wahrlich, wem kommt der Gedanke nicht unerträglich vor, daß alles sittliche Ringen und Streben schließlich nichts ist als Mitarbeit an einem Gut, das einstens der Vergessenheit, dem Nichts anheimfällt?

5. Was sollte auch den Menschen vermögen, sein Leben hienieden sittlich zu ordnen oder sich ganz, selbst mit dem Opfer seines Lebens, dem Wohle der Gesamtheit zu weihen? Was soll den Soldaten vermögen, freudig in den

1 Briefe an eine Freundin II, Leipzig 1848, 270.

23. Epping, Der Kreislauf im Kosmos, Freiburg 1882, 91 ff.

Tod zu gehen, wenn der Tod die Rückkehr ins Nichts ist? Was soll den Arbeiter bewegen, in allen Mühsalen und Beschwerden treuer Pflichterfüllung auszuharren, wenn uns aus dem Grabe die Vernichtung entgegengrinst? Was soll überhaupt die Menschen bestimmen, in allen Lagen Gerechtigkeit, Nächstenliebe, Wahrhaftigkeit, Keuschheit und Mäßigkeit zu üben, ihr eigenes Wohl beständig dem der Gesamtheit unterzuordnen, wenn alle Hoffnung auf ein besseres Jenseits eitle Täuschung ist?

Seien wir doch ehrlich. Ist der Tod die völlige Vernichtung des Menschen, dann ist derjenige der Klügste, der es am besten versteht, der wenigen ihm beschiedenen Tage recht froh zu werden. Die Pflicht geböte die Entsagung. Wie töricht! Die Pflicht gebietet den Genuß. Wir sollen genießen." 1 So ruft mit Recht Feuerbach vom Standpunkt der reinen Diesseitigkeit. Kränzen wir uns mit Rosen und freuen wir uns jeden Genuffes, solange es Zeit ist! „Habe ich um menschlicher Meinung willen zu Ephesus mit wilden Tieren gekämpft, was nüßt es mir, wenn die Toten nicht auferstehen? Lasset uns effen und trinken, denn morgen werden wir sterben."2 Auch der hl. Augu= stinus bekennt von sich, der Gedanke an die Ewigkeit habe wie ein rettender Strahl in den Abgrund des Lasters geleuchtet, in dem er sich befand. Als er einst mit seinen Freunden Alipius und Nebridius über das endliche Los der Guten und Bösen sprach, antwortete er ihnen, er würde in seinem Herzen dem Epikur die Palme zuerkannt haben, hätte er nicht an die UnSterblichkeit der Seele und an die Vergeltung im Jenseits geglaubt, die Epikur leugnete 3.

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Man traut seinen Augen faum, wenn man bei Philosophen Auslassungen, wie denen von Jodl begegnet, der nicht ansteht, den angeführten Ausspruch des Hl. Paulus als eine Beleidigung der Menschheit in ihrem Edelsten" zu bezeichnen, und dann mit Spinoza hinzufügt, derselbe erscheine ihm ebenso widersinnig, „als wenn jemand, weil er weiß, daß gute Nahrungsmittel seinen Leib nicht in alle Ewigkeit erhalten können, sich lieber mit Gift und tödlichen Sachen sättigen wollte, oder weil er sieht, daß die Seele nicht ewig und unsterblich ist, lieber verrückt sein und ohne Verstand sein wollte". Diese Worte beweisen, daß Jodl den Sinn des Apostels nicht verstanden hat. Unwiderstehlich verlangt das menschliche Herz nach Befriedigung. Nun fordert tatsächlich das sittlich geordnete Leben unzählige Opfer vom Menschen: vielen Genüffen muß er entsagen, vieles Ungemach muß er ertragen, wenn er gut leben will. Wenn er nun der Überzeugung ist, für die auf Erden gebrachten Opfer und erduldeten Entbehrungen gebe es keinen Ausgleich in einem unsterblichen Jenseits, handelt er dann nicht vernünftig, wenn er nach Möglichkeit auf Erden glücklich zu werden und alle seine Triebe, so gut es geht, zu befriedigen sucht? Und welches sind die stärksten Triebe? Glaubt Jodl wirklich von seinem Standpunkt, diese irdischen Genüsse seien Gift? sich ihnen hingeben heiße ohne Verstand leben wollen?

Aber ist denn nicht die sittliche Ordnung aus sich und ohne Rücksicht auf das „Zuchtmittel des Jenseits" im stande, das Herz anzuregen, zu erfreuen und zu begeistern? Mit wunderbaren Farben wissen uns die modernen Philosophen die Reize des sitt= lich Guten und Schönen auszumalen, um das „Hinschielen auf den Himmel" (Jodl) überflüssig erscheinen zu lassen. „Alle natürlichen Antriebe zum Sittlichen“, sagt Jodl,

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,,haben ihre Sanktion in der Erfahrung; jeder Mensch kann lernen und an sich selbst erleben die Freude am Rechttun, das stille Glück gelingender Arbeit an sich selbst, an der Veredlung des eigenen Charakters und Willens, die Seligkeit der gestillten Träne beim Nächsten, den Stolz treuen Wirkens im Dienste eines Berufes." Carneri bemerkt fast mitleidig zu den oben angeführten Worten des Hl. Paulus und des Hl. Augustinus: „Als ob es nichts Höheres auf Erden gäbe als Essen und Trinken, als ob nicht die Ideen der Liebe, der Freundschaft, der Treue, des Gemeinsinnes, des Rechtes, der Pflicht, der Kultur und Humanität das Menschenherz zu erheben ver= möchten.“ Fast triumphierend fügt er bei: „Wie leitende Sterne erscheinen sie (diese Ideen) uns, um eine gemeinsame Sonne kreisend und einen wundervollen Himmel ausspannend, zu dem wir nie emporblicken, ohne Trost und Stärkung zu schöpfen.“ 2 L. Büchner seinerseits spricht von dem Trost und der Erhebung, welche die großartige Aussicht in die Zukunft dem Manne des Fortschrittes bereite. Allerdings habe diese herrliche Zukunft das Mißliche, „daß wir sie nicht selbst erleben“, und daß auch sie schließlich rückläufig in ewige Nacht und Vergessenheit“ versinken werde. Doch können wir uns einstweilen (!) an dem Gedanken laben, daß wir uns noch in der Jugendzeit des Fortschrittes befinden, und daß, je älter derselbe wird, um so mehr die großen Prinzipien der Wahrheit, Wissenschaft und Gerechtigkeit den Sieg über die finsteren Geister der Unwissenheit, des Aberglaubens und der gegenseitigen Beraubung davontragen werden" 3.

Th. Ziegler gibt zu, daß wahrscheinlich einst alles Leben auf Erden erstarren wird. Trozdem, ruft er aus, brauchen wir uns keine trüben Zukunftsgedanken zu machen. „Treten wir in den Dienst des Guten und schaffen wir mit am guten Werk (d. h. am Kulturfortschritt), dann können wir uns vorahnend schon im Geiste des Blattes der Geschichte freuen, auf dem dereinst der Anteil unserer Generation an der Kulturentwicklung der Menschheit verzeichnet und gewogen sein wird."

Also ein solch armseliges Gedankenlabjal, ein Sommernachtstraum über Dinge, die eingestandenermaßen uns Lebenden unerreichbar sind und einst in ewiger Nacht verschwinden werden, soll vermögen, das nach vollem Glück lechzende Herz zu befrie digen, soll im stande sein, den Menschen in allen Stürmen der Leidenschaften auf dem Wege der Tugend zu bewahren und ihn in allen Trübsalen dieses Lebens zu trösten und aufzurichten!

Selbst D. Strauß sieht sich zu dem Geständnis genötigt, daß eine solche Welt= anschauung trostlos, ja geradezu entseßlich ist. „Man sieht sich in die ungeheure Weltmaschine mit ihren eisernen, gezahnten Rädern, die sich sausend umschwingen, ihren schweren Hämmern und Stampfen, die betäubend niederfallen, in dieses ganz furchtbare Getriebe sieht sich der Mensch wehr- und hilflos hineingestellt, keinen Augenblick sicher, bei einer unvorsichtigen Bewegung von einem Rade gefaßt und zerrissen, von einem Hammer zermalmt zu werden. Dieses Gefühl des Preisgegebenseins ist zunächst wirklich ein entseßliches. Aber", fährt er fort, man muß sich eben in das Unvermeidliche mit blinder Ergebung fügen und sich einen Ersaß für den kirchlichen Unsterblichkeitsglauben schaffen."

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Diese Worte sind charakteristisch! Es gäbe wohl einen Ausweg aus diesem ent= seglichen Gefühl, aber dieser Ausweg führt zum Unsterblichkeitsglauben, und dahin darf man um keinen Preis gelangen. Suchen wir also einen Ersatz für den Unsterblich

1 Moral, Religion und Schule, Stuttgart 1892, 22.

2 Zeitschrift „Kosmos“ 1884, I 413.

3 Der Fortschritt in Natur und Geschichte im Lichte der Darwinischen Theorie (1884) 36-37. Sittliches Sein und fittliches Werden 142.

teitsglauben mit seinen Tröstungen! Und worin besteht dieser Ersat? „Wem es auf der einen Seite noch nicht genügt, die ewigen Gedanken des Universums (was heißt das vom Straußischen Standpunkt?), des Entwicklungsganges und der Bestimmung der Menschheit in sich beleben zu können (!); wer lieben und verehrten Verstorbenen nicht im eigenen Innern das schönste Fortleben und Fortwirken zu schaffen weiß; wem neben der Tätigkeit für die Seinigen, der Arbeit in seinem Beruf, der Mitwirkung zum Gedeihen seines Volkes wie zum Wohle seiner Mitmenschen, und dem Genusse des Schönen in Natur und Kunst wem daneben nicht auf der andern Seite das Bewußtsein aufgeht, daß er selbst nur zum zeitweiligen Teilhaber an alledem berufen sein kann; wer es nicht über sich gewinnt, schließlich mit Dank dafür, daß er das alles eine Weile hat mitbewirken, mitgenießen und auch mitleiden dürfen (!), zugleich aber mit dem frohen Gefühl des Losgebundenwerdens von einem in die Länge doch ermüdenden Tagwerke aus dem Leben zu scheiden: nun, den müssen wir an Moses und die Propheten zurückweisen.“

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Also dieses eitle Blendwerk, dieses Gaukelspiel der Einbildungskraft soll die Unsterblichkeit ersehen und das nach Glückseligkeit dürftende Herz trösten und aufrichten? Ob jemand das im Ernst glauben mag? Und nun denke man erst an die großen Massen der von Leid und Mißgeschick aller Art heimgesuchten und gedrückten Adamskinder! Wird man mit solchem Wortgeklingel von dem Fortleben in der Erinnerung, von der Mitarbeit an der Kultur, von dem Genuß des Schönen und Edeln auch nur eine einzige Träne zu trocknen oder auch nur ein gebrochenes Herz aufzurichten oder auch nur eine einzige böse Tat zu hindern vermögen?

Vielleicht wird man entgegnen, diese geläuterte Sittenlehre sei nur für die „veredelte“ Menschheit, für die „Aufgeklärten“, denen die Religion und die zehn Gebote Gottes nicht mehr behagen; die Voltsmassen seien noch durch Religion, durch Hoffnung und Furcht im Zaum zu halten. Aber die Sittlichkeit ist nicht ein Monopol der Gebildeten", sondern ein Gemeingut aller Menschen; sie ist demokratisch. Es gibt nicht eine Sittlichkeit für die Gebildeten und eine andere für die Ungebildeten, sondern eine und dieselbe sittliche Ordnung gilt für alle, weil sie eine wesentliche Aussteuer der menschlichen Natur ist.

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Übrigens glaube man nicht allzuviel an die Wirkung der Ideale der Kultur und des Fortschrittes bei der „ethisch gehobenen" Menschheit. Wenn so edel angelegte, für alles Hohe und Große empfängliche Naturen wie ein hl. Paulus und ein Hl. Auguftinus, von sich bekennen, daß sie nur durch den Glauben an das unsterbliche Leben im Jenseits von den niedrigen Bahnen Epikurs bewahrt wurden, so darf man unbedenklich annehmen, daß bei unsern Gebildeten bloße Ideale keine genügende Stüße des sittlichen Lebens sind. Tatsächlich ist auch das Leben unserer ersten Kulturheroen ein fast beständiger Konflikt mit den elementarsten Forderungen des Sittengeseßes 2.

Fünftes Kapitel.

Das Endziel des Erdenlebens.

§ 1. Der Zweck des irdischen Lebens.

Das lezte Ziel des Menschen ist die ewige Glückseligkeit, die ihm in einem besseren Jenseits zu teil werden soll. Nun entsteht die Frage: Wozu

1 Der alte und der neue Glaube 252-253.

2 Man vgl. beispielshalber Janssen, Zeit- und Lebensbilder; Baumgartner, Goethe, sein Leben und seine Werke 2.

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