ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

Und man könnte diese demnach erklären als die gefühlsmäßige Reaktion einer beständig wirksamen erworbenen Willensbestimmtheit gegen die Überwältigung durch einen Augen= blicsimpuls eines ursprünglichen Naturtriebes". In höherem Grade finden wir diese Erscheinung beim Menschen, bei dem der höhere, erworbene Wille stärker ent= wickelt ist und sich „als freie Willkür vom Naturwillen abhebt" (!). Hieraus will nun auch Paulsen den autoritativen Charakter der Pflichtgebote herleiten. Die Lebensbetätigung der höheren Tiere wird durch drei Prinzipien bestimmt: Trieb, Instinkt, individuelle Erfahrung. Die Instinkte regulieren die komplizierten Tätigkeiten und „bilden etwas wie eine unbewußte, organisch vererbte Gattungsintelligenz zur Lösung der schwierigen Lebensaufgaben". Dieselben Prinzipien kehren beim Menschen wieder und zu den Instinkten kommen die Sitten, d. H. zum Bewußtsein gekommene Instinkte", die wir uns selbst und andern in den allgemeinen Formeln: „Du sollst“, „du sollst nicht“, vorhalten. Wie die Instinkte zum Bewußtsein kommen können, wenn der Mensch nur ein weiter entwickeltes Tier ist, ist ein Rätsel, das Paulsen nicht gelöst hat.

"

"

Da die Sitten durch bewußte Tätigkeit, die Erziehung, übertragen und durch bewußte Tätigkeit der Gesamtheit aufrecht erhalten werden, so erfährt der Mensch, der wider die Sitte handelt, „von seiner Umgebung eine Reaktion, die von der kaum ausgedrückten Mißbilligung bis zur Ausmerzung sich steigert". Hieraus erklärt sich die Tatsache, daß die Pflicht nicht als im Willen des Individuums begründet, sondern als außer ihm seiend und ihm gegenüber mit absoluter Autorität ausgestattet sich darstellt. Der ursprüngliche Inhalt der Pflicht ist eben nichts anderes als die Sitte. Die Pflicht ist bekleidet mit der Autorität der Sitte. In der Sitte aber spricht der Wille der Eltern, des Volkes und der Vorfahren zu dem Einzelwillen. Hierzu kommt der Wille der Götter, welche das Volk sich nach seinem Bilde macht" 3. Diese nehmen den Willen des Volkes in sich auf und werden bei höherer Entwicklung der Religion überall Schüßer der Sitte (d. H. bei zunehmender Entwicklung wird die Täuschung noch ärger!). „Diese dreifache Autorität der Eltern, des Volkes, der Götter wird in dem Gefühl des Sollens anerkannt.“ ,,Allerdings, dieser höhere Wille ist nicht bloß übermächtig wie einer, der durch Furcht und Zwang herrscht, sondern er wird innerlich von dem eigenen Willen anerkannt als einer, der absolut Recht hat zu gebieten, und dem unter allen Umständen gehorcht werden sollte, auch da, wo ihm keine Zwangsgewalt zu Gebote steht."

[ocr errors]

Paulsen anerkennt den uns verpflichtenden höheren Willen als einen a bsolut berechtigten, dem man unter allen Umständen auch ohne Rücksicht auf Zwang gehorchen soll. Aber ist denn der Wille des Volkes, der Wille der Eltern ein solcher? Woher kommt ihnen dieses absolute Recht und uns diese unbedingte Pflicht? Es kann Fälle geben, wo es nicht bloß Recht, sondern Pflicht ist, dem Willen der Eltern und selbst des ganzen Volkes zuwiderzuhandeln, dann nämlich, wenn sie uns etwas an sich Unerlaubtes, Sündhaftes befehlen. Jedenfalls ist die Unterwerfung unter den Willen des Volkes und der Eltern als solche noch nichts sittlich Gutes. Und was soll nun gar die Unterwerfung unter den Willen der Götter für eine sittliche Bedeutung haben, nachdem uns Paulsen das Geheimnis verraten hat, daß die Götter

[blocks in formation]

3 Also auch hier wieder die Annahme, die Religion beruhe auf der allernaivsten Selbsttäuschung! Und diese grobe Selbsttäuschung begegnet uns immer und überall! System der Ethik I 325.

nur des Menschen Phantasiegebilde sind. Jedenfalls wer heute noch um eines derartigen „Du sollst" wegen etwas täte, verdiente das Prädikat sittlich gut sicher nicht.

Interessant ist eine Folgerung, zu der Paulsen durch seine Ansicht von der Pflicht genötigt wird. Pflicht ist ihrem ursprünglichen Inhalte nach nichts anderes als „die Sitte". Nun fragt es sich gleich weiter: sind die Sitten im Widerspruch mit den Neigungen des einzelnen oder nicht? Wenn sie ihnen widersprechen, wie konnten Sitten entstehen? Es gab keine höhere Autorität, als diejenigen besaßen, welche die Sitten einführten und mit deren Neigungen nach der Voraussetzung die Sitten im Widerspruch waren. Wie hätten alle dazu kommen können, es als ein Gebot anzusehen, gegen ihre eigenen Neigungen zu handeln? Also muß man annehmen wie es Paulsen auch wirklich tut, daß im Grunde“ der Wille der einzelnen mit den Forderungen der Sitte übereinstimme. Also bestimmen Sitte oder Pflicht und Wille oder Neigung im Grunde das Handeln in demselben Sinne. Es kann nur zufällig und ausnahmsweise ein Zwiespalt zwischen beiden vorkommen.“ 1 Paulsen bemüht sich zu zeigen, daß dies mit den Tatsachen übereinstimme. „Der Widerstreit zwischen Pflicht und Neigung ist demnach als Ausnahme zu konstruieren 2.

"

[ocr errors]
[ocr errors]

Diese Ansicht hat niemand gründlicher widerlegt als Paulsen selbst. In der zweiten Hälfte seiner Ethik, wo es zu den praktischen Anwendungen kommt, scheint er ganz vergessen zu haben, was er im ersten Teil niederschrieb. Da lesen wir z. B.: Die Neigung zum Übermaß im irdischen Genuß „ist natürlich und allgemein; der Mangel an Enthaltungskraft ist für viele die Ursache des Untergangs" 3. An einer andern Stelle behauptet er, daß eine ganz raffinierte Industrie im Dienste der seruellen Ausschweifung und der Ver= gnügungssucht stehe *. „Alle Welt flagt, daß Zufriedenheit in unserer Zeit selten geworden, daß habituelle Unzufriedenheit die allverbreitete Lebensstimmung sei.“5 Charakteristisch ist namentlich, was er über die verheerenden Wirkungen der Trunksucht unter den modernen Kulturvölkern klagt. Stärker als die romanischen scheinen die germanischen Völker von alters her für dieses Laster prädisponiert zu sein.... Es gibt in Deutschland Gegenden, wo ein nicht unerheblicher Teil der männlichen Bevölkerung unmittelbar an den Folgen der Trunksucht zu Grunde geht, und es gibt kein Land, wo nicht die tiefgreifendsten Störungen von diesem Punkt aus über das ganze Leben sich ausbreiteten." Mit vielen andern ernsten Männern erblickt er in der Trunksucht eine „überaus schwere Gefahr für die ganze weitere Lebensentwicklung der Kulturvölker“ 6.

2 Ebd. 328.

3 Ebd. II 16.

"

1 Ebd. I 327. Ebd. II 13. Zur Illustration diene noch die Tatsache, daß im Deutschen Reich allein von 1888-1897 jährlich im Durchschnitt 174 833 uneheliche Kinder geboren wurden (Reichsanzeiger 1898, Nr 286). Die Zahl der unehelichen Kinder betrug im Jahre 1897: 184034 und im Jahre 1898: 185 220. Vgl. Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich 1901, 10. Dazu nehme man die unzähligen Bordelle unserer Großstädte (Hamburg und Berlin allein haben nach der Annahme der Polizei ca 100 000 Proftituierte), die Ausschweifungen außerhalb derselben, und man bekommt ungefähr eine Idee von den „Ausnahmefällen“, in denen die Neigung nicht mit der Pflicht parallel geht. 5 System der Ethik II 18. • Ebd. II 32.

Also Pflicht und Neigung stehen nicht bloß „ausnahmsweise“, sondern sehr gewöhnlich auf gespanntem Fuß! Die Frage ist also noch ungelöst, wie die Pflicht entstehen und sich mit solcher Autorität der Neigung gegenüberstellen konnte.

§ 4. Widerlegung der unabhängigen Moral 1.

"

Im vorigen haben wir dem Leser die nennenswertesten Erklärungen der Pflicht vorgeführt, denen wir auf unserem Rundgang durch die moderne Ethik begegnet sind. Es sind im Grunde keine Erklärungen, sondern ebensoviele Leugnungen der Pflicht. Sie stehen alle im Dienste der sogenannten unabhängigen oder Laienmoral. Unter diesem Namen versteht man eine Sittenlehre, die in keiner Weise von Gott und Religion abhängt oder auf sie Rücksicht nimmt. Man nennt sie deshalb wohl auch die rein menschliche“, „positive“ Moral. Die unabhängige Moral faßt das Leben rein „diesseitig“ auf. Das jenseitige unsterbliche Leben wird entweder offen in Abrede gestellt oder außer acht gelassen. Lezteres geschieht von den Anhängern des Agnostizismus. Der „vornehme“ Freidenker sagt nicht: Es gibt keinen Gott und keine Unsterblichkeit, das klingt zu roh. Er hüllt sich in den Mantel des Skeptikers und antwortet auf alle Fragen über Gott und Unsterblichkeit: Ignoramus et ignorabimus. Dieser Standpunkt ist viel bequemer als der eines offenen Gottesleugners, denn man braucht keine positiven Beweise vorzubringen, sondern nur bei allen Angriffen sich hinter „Zweifeln“, „Bedenken“, „Rätseln“ zu verschanzen.

Bequem ist dieser Standpunkt wie ein weicher Diwan. Aber er ist eine Halbheit, welche einen folgerichtig denkenden Kopf nie befriedigen wird. In der Tat, hat Gott den Menschen geschaffen, so mußte er ihn zu seiner Verherr= lichung schaffen; er mußte es ihm deshalb auch möglich machen, sein Ziel zu erreichen, was ohne Erkenntnis Gottes nicht geschehen kann. Wer also be= hauptet, es sei unmöglich, Gott mit Sicherheit zu erkennen, muß auch folge= richtig leugnen, daß es einen Schöpfer gebe.

"

In der Wissenschaft“ hat schon Kant durch seine sittliche Autonomie die Grundlage zur unabhängigen Moral gelegt. Er ist aber durch die modernen Naturalisten, wie aus den früher entwickelten Systemen derselben ersichtlich, weit überholt worden. Seit einer Reihe von Jahren werden in verschiedenen Ländern Versuche gemacht, der unabhängigen Moral in den weitesten Kreisen Anhänger zu verschaffen und dieselbe allmählich auch in die Volksschulen einzuführen. In Amerika besteht schon seit Jahren ein großer Verband ethischer Gesellschaften" (Societies for ethical culture), deren Zweck es ist, ihre Mitglieder und durch sie alle Menschen „ethisch“ zu heben oder zu veredeln. Nach Professor Adler und seinem Schüler W. M. Salter, den Gründern und Hauptvertretern des Verbandes, ist es für die Moral völlig gleichgültig, auf welchem religiösen oder philosophischen Standpunkte man stehe, es komme nur auf das Rechttun an. Jeder müsse das Rechte aus denjenigen Beweggründen tun, die

1 Eingehend haben wir die Frage der „unabhängigen Moral" behandelt in der Schrift: Religion und Moral oder Gibt es eine Moral ohne Gott (1900).

"

er für recht halte. Dementsprechend bezeichnet Adler als Gegenstand des moralischen Unterrichts den Inbegriff der von allen guten Menschen angenommenen moralischen Wahrheiten", die Sittenlehre, in der alle guten Männer und Frauen übereinstimmen 1.

Derselben antireligiösen Bewegung begegnen wir in Frankreich. Dort sucht man ihr durch Entfernung der Priester, Ordensleute und Kruzifire aus den Schulen und durch Einführung der „Laienkatechismen" schon in den Kinderherzen Eingang zu verschaffen. Der religiöse Unterricht ist ersetzt durch einen moralischen und bürgerlichen (instruction morale et civique).

Die meisten unserer bisherigen Ausführungen sind eine direkte oder in= direkte Widerlegung der unabhängigen Moral. Wir wollen aber außer dem, was wir gegen die einzelnen Vertreter der Laienmoral im besondern gesagt haben, noch einige allgemeine Gesichtspunkte zusammenstellen, die alle insgesamt betreffen und die Unhaltbarkeit der unabhängigen Moral in noch helleres Licht sezen werden.

1. Wir haben oben (S. 345 ff) nachgewiesen, daß das natürliche Sittengesetz ein eigentliches, vom Schöpfer allen Menschen ins Herz geschriebenes Gesetz, also ein göttliches Gesez ist und mithin vom göttlichen Willen seine ver

1 Das Organ des Verbandes der „ethischen Gesellschaften" war früher Ethical Record, seit 1891 ist das in London erscheinende International Journal of Ethics an seine Stelle getreten. Auch in Europa (z. B. London, Berlin) gibt es zahlreiche „ethische Gesellschaften", die im wesentlichen dieselben Bestrebungen verfolgen wie ihre älteren amerikanischen Schwestern. Hauptförderer dieser Bewegung in Deutschland und Öster= reich find u. a. Prof. Förster in Berlin und Prof. Jodl in Wien. G. v. Gizycki hat Salters Hauptwerk (Religion der Moral) deutsch herausgegeben. Die Hauptwerke Adlers find: Creed and Deed und Sketches of Religion based on Ethics. Eine ziemlich ein= gehende Schilderung der „ethischen Bewegung“ in Deutschland siehe in den Stimmen aus Maria-Laach XLIV 385 u. 517. Vgl. auch oben S. 350, A. 1; ferner Cathrein, Religion und Moral oder Gibt es eine Moral ohne Gott 17 ff. Wie weit auch in Deutschland die „Laienmoral“ schon um sich gegriffen, beweisen nicht nur die oben mitgeteilten Ansichten unserer gefeiertsten Gelehrten, sondern auch der wüste Lärm, der fich jedesmal erhebt, wenn man dem Christentum ein bißchen mehr Einfluß auf die Schulen gewähren will. Als ein Zeichen der Zeit sei noch ein Artikel erwähnt, in welchem das Magazin für Literatur (Nr 43 vom 24. Oft. 1891) eine „Kritik der zehn Gebote" liefert. „Wir haben einfach zu konstatieren", heißt es darin, „daß der Dekalog nach der jetzigen wissenschaftlichen Erkenntnis nicht mehr haltbar ist." Der Glaube an Gott gehöre zur „niederen Sittlichkeitsstufe“, das erste Gebot solle fürder also lauten: „Du sollst der Menschheit dienen." Das zweite und dritte Gebot sei abzuschaffen. Das vierte Gebot wird in der neuen Ethik teine Stätte finden, denn „Liebe läßt sich nicht zwingen". Das sechste Gebot hat zu lauten: „Du sollst geschlechtlich nur mit dem vertehren, den du liebst." Also freie Liebe! Das fünfte Gebot soll verschärft, das fiebte und achte mit Rücksicht auf die modernen Kulturverhältnisse genauer formuliert werden. Solche Auslassungen decken den schauerlichen Abgrund auf, dem wir mit Riesenschritten zueilen. Noch schlimmer ist, daß solche Ansichten vielfach von den Kanzeln der freireligiösen Gemeinden dem Volke gepredigt werden. Man vgl. beispielshalber „Die zehn Gebote des Moses in moderner Beleuchtung" von G. Schneider, Prediger in Mann= heim, 1901. Da heißt es z. B. „von einem Gott, der, sich selbst offenbarend, jemals gesprochen hätte: „Ich bin der Herr dein Gott', weiß die Wissenschaft“ nichts (S. 15). Die Zurückführung der Zehn Gebote auf göttliche Herkunft ist „zu kindlich, als daß man fie einem aufgeklärten Zeitalter, wie das unsrige, für lautere Wahrheit ausgeben könnte“ (S. 3) usw.

pflichtende Kraft besißt. Damit werden alle die willkürlichen und abenteuerlichen Hypothesen, mit denen man uns a priori begreiflich machen will, wie das Pflichtbewußtsein entstanden sein könne, hinfällig. Übrigens muß es auch in dieser Frage wieder auffallen, daß unsere Gegner, die sonst so sehr auf positive Tatsachen pochen, mit rein willkürlichen „metaphysischen“ Hypothesen ins Feld rücken und dieselben für genügend erachten, um die älteste, allgemeinste und einfachste Erklärungsweise zu verwerfen.

"

2. Die Hypothesen unserer Gegner sind aber nicht nur willkürlich, unbewiesen, sondern beruhen zum großen Teil auf völlig unhaltbaren Voraussetzungen. Alle oben angeführten Erklärungsversuche gehen von der metaphysischen" Voraussetzung aus, es gebe keinen persönlichen Gott, oder derselbe könne von uns wenigstens nicht erkannt werden, was schließlich auf dasselbe hinauskommt. Sie sezen ferner voraus, der Mensch sei nicht für Gott als sein legtes Ziel und Ende geschaffen, und es gebe keine persön= liche ewige Fortdauer in einem besseren Jenseits. Endlich sehen sie voraus, der Mensch habe sich einst in einem tierischen Zustande befunden, in dem ihm. alle sittlichen Begriffe fehlten und aus welchem er sich erst allmählich zu sitt= lichen Ideen emporarbeitete. Von diesen durch keine Tatsachen bewiesenen Voraussetzungen ausgehend sucht man dann, so gut es geht, zu erklären, wie sich wohl die ersten sittlichen Begriffe gebildet haben möchten, wie man dann weiter zu allgemeinen sittlichen Grundsägen und zur Idee der Pflicht gekommen sei. Alle diese Hypothesen stehen deshalb im Dienste einer unhaltbaren Schulmeinung. Auch hier zeigt sich wieder, wie unmöglich es ist, die Ethik von der Metaphysik unabhängig zu machen.

3. Sie vermögen auch gar nicht zu erklären, wie es denn geschah, daß die Menschen immer und überall zu allgemeinen, im wesentlichen gleichartigen sittlichen Begriffen kamen, wie sie sich immer und überall den Begriff der Pflicht bildeten, wie das Gewissen mit seiner strafenden und richtenden Stimme immer und überall entstehen konnte 1. Solche Erscheinungen können nicht das Ergebnis des Zufalls sein, sondern sehen eine wesentlich gleichartige sittliche Veranlagung in der menschlichen Natur selbst voraus. Eine allgemeine, immer wiederkehrende Erscheinung fordert auch eine allgemeine, bleibende Ursache. Und diese Ursache kann in unserem Falle teine andere sein als die vom Schöpfer selbst in die Natur hineingelegte sittliche Veranlagung, infolge deren sie sich überall die allgemeinsten sittlichen Grundsäge und Gebote bildet, die ihr als Wegweiser auf der Bahn des Lebens dienen. Man denke sich doch so viele verwahrloste Naturvölker, die sorglos in den Tag hineinleben und nichts weniger als spekulieren: wie kamen diese überall zu den allgemeinsten sittlichen Grundsäßen, zum Gefühl der Pflicht und der sittlichen Verantwortlichkeit, wenn wir es hier nicht mit einer Veranlagung zu tun hätten, die auf eine gemeinsame, nach Zwecken schaffende Ursache zurückzuführen ist?

4. Die Anhänger der unabhängigen Moral zerstören mit ihren Pflichterklärungen den alles Irdische überragenden Wert der sittlichen

1 Man sehe den Anhang.

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »