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in Angst und Verwirrung. Von ihren Mauern herab sahen die erschreckten Einwohner, wie die Barbaren jeden Tag an's Land stiegen, überall raubend und Alles, was Leben hatte, mordend. Keine der nahe gelegenen Inseln blieb verschont, Kirchen und Klöster wurde geplündert, zum Theile zerstört und den Mönchen graufame Todesqualen angethan.

Constantinopel schwebte in großer Gefahr. Der Kaiser war mit dem Heere gegen die Saracenen zu Felde gezogen und auch die kaiserlichen Flotten kreuzten gegen die Saracenen. Die Barbaren konnten, da sie Meister des Hafens waren, der volkreichen Stadt alle Zufuhr abschneiden und dabei ihre blutigen Verheerungen fortsehen. In dieser mit jedem Tage steigenden Noth gab die Geistlichkeit dem muthlosen Volke den Rath zu der allvermögenden Fürbitte Mariä Zuflucht zu nehmen. Dieser Rath ward befolgt und eine Reliquie von der Kleidung der seligften Jungfrau in feierlicher Prozession durch die Hauptstraßen der Stadt an das Gestade des Meeres getragen. Kaum hatte man unter dem Gebete der Geistlichkeit und des Volkes die hl. Reliquie in das Meer getaucht, als das bisher ruhige Element sich plöglich in furchtbarem Sturm erhob. In wenigen Augenblicken waren die Schiffe der Barbaren zerstreut, viele in den Abgrund gezogen, andere an das Ufer geschleudert oder an den Felsen zerschmettert. Nur Oskold und Dihr, nebst sehr Wenigen von ihrem kurz vorher so zahlreichen Gefolge, hatten das Glück sich an das Land zu retten und dem allgemeinen Verderben ihrer Landsleute zu entgehen. Dieser wunderbare Sturm und die unverhoffte Befreiung Constantinopels machte einen so tiefen Eindruck auf die beiden Fürsten, daß sie beschlossen, das Christenthum bei ihrem Volke einzuführen. Kaum war zwischen ihnen und dem Kaiser Frieden geschlossen, so kamen Missionäre nach Kiew, um das Evangelium zu verkünden.

Maria, die Hilfe der Chriften.

Der türkische Kaiser, Selim II., durch mehrere Siege, die er über die Christen davongetragen, aufgebläht, faßte den Entschluß, das ganze christliche Europa seiner Herrschaft zu unterwerfen. Mit einer ungeheuern Menge von Kriegsschiffen zog der Oberfeldherr des Sultans gegen Italien heran und verbreitete überall Schrecken und Entsezen. Der heilige Papst Pius V. erkannte die große Gefahr und schloß ein Bündniß mit den Venetianern und dem Könige von Spanien. Es wurden schnell so viel als möglich Schiffe ausgerüstet und der Papst ernannte den tapfern Johann von Desterreich zum Befehlshaber der ganzen Armee; auch ertheilte er ihm und dem ganzen Heere seinen heiligen Segen und versicherte ihm, daß er über die Feinde siegen werde, wenn er Personen von schlechten Sitten aus seinem Heere entfernen und unter seinen Soldaten strenge Zucht einführen würde.

Vor Allem sezte der hl. Papst sein Vertrauen auf Gott und die Fürbitte der allerseligsten Jungfrau, die er kindlich verehrte. Er übergab sich und all sein Anliegen dem Schuße der mächtigen Gottesmutter. Schon am Anfange des Krieges hatte er in der ganzen Kirche öffentliche Gebete und Fasten angeordnet, um die

göttliche Gerechtigkeit zu versöhnen. Ueberall stieg heißes Flehen zum Himmel; ganze Schaaren von Pilgern zogen zu unserer lieben Frau nach Loretto, um ihre Hilfe zu erbitten.

Nun fuhren auf 200 Schiffen die Christen auf das hohe Meer hinaus, um die Türken aufzusuchen, welche bereits mit 400 Schiffen in dem Hafen von Lepanto vor Anker lagen. Bei Anbruch des Tages am 7. Oft. 1571 trafen die beiden Schiffs= flotten aufeinander. Die Türken, voll Stolz und Uebermuth, glaubten des Sieges gewiß zu sein. Da warfen sich die christlichen Soldaten auf ihren Schiffen nieder vor dem Kreuze und beteten.

Jest gab der Feldherr das Zeichen zum Angriff, indem er die Fahne erhob, welche ihm der Papst gesendet hatte und auf welcher das Bildniß Jesu war. Das Gefecht begann nun mit unglaublicher Wuth; mehrere Stunden blieb der Sieg ungewiß. Ali Pascha, der General der Türken, focht mit heldenmüthiger Tapferkeit; er griff das Schiff des Johann von Desterreich persönlich an; allein fein Schiff wurde erobert, er selbst getödtet und sein Haupt auf einen Spieß gesteckt. Kaum sahen dies die Türken, so ließen sie den Muth sinken; zweihundert ihrer Schiffe wurden genommen oder verbrannt und in's Meer versenkt, dreißigtausend Türken wurden getödtet, zwanzigtausend Christensklaven wurden befreit, eine Menge Fahnen und Kanonen erobert und der glänzendste Sieg erfochten. Während dies auf dem Meere geschah, hob der heil. Papst Pius V. seine Hände zum Himmel und flehte um glücklichen Ausgang der Schlacht. Während der Schlacht arbeitete er gerade mit seinen Kardinälen in seinem Zimmer; plößlich verließ er sie, öffnete das Fenster und schaute zum Himmel empor. Nach einiger Zeit schloß er es wieder und rief aus: „Nun soll keine Rede mehr von Geschäften sein; nur Dankgebete wollen wir zum Himmel senden für den Sieg, welchen Gott der christlichen Armee socben verliehen hat." Gott hatte ihm den Sieg der Christen geoffenbart, und um das Gedächtniß dieses Sieges zu verewigen, verordnete der heil. Papst ein eigenes Fest unter den Namen „Unserer lieben Frau vom Siege" und seßte in die lauretanische Litanei die Worte: „Du Helferin der Christen, bitte für uns"; denn er war über: zeugt, daß nur durch die Fürbitte Mariä die Macht der Türken, des Erbfeindes der Christenheit, gebrochen wurde.

Die acht Seligkeiten.

(Fortsetzung.)

5. Im Vorhergehenden haben wir die Gerechtigkeit in ihrer ersten Bedeutung uns klar zu machen gesucht. Von dieser ist nicht ausdrücklich die Rede in der vierten Seligkeit, sondern von einer noch höheren Art, die wir in den folgenden Abschnitten etwas näher beschreiben werden. Im höheren Sinne ist Gerechtigkeit der Inbegriff aller Tugenden des christlichen Lebens. Wer das Böse meidet und das Gute thut, wer das Böse meidet, weil er dadurch Gott beleidigen würde, und das Gute thut aus Liebe zu Gott und dem Nächsten, der ist gerecht im religiösen

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haben, daß mm mát era de Seg mr Nellommendeit einföläger, der und cher vom Ziele the alt demitiben quflikta — Vor Alem sollen wir bedenken, daß dieses Strubia nod Boltommenbeit migt in einer fortwährenden Hinhng von Gebeten und anderen liebungen der Frömmigkeit bestebe. Darüber hat so sinnreich als mild der E1 Frans von Sales einige Kloterfrauen belehrt. Ein ganzes Jahr hindurź hatten diese dreimal in der Bode gefastet, nun glaubten sie, um in der Vollkommenheit voranzuiäreiten, viermal faften zu mušen. — Freundlich sprach der Heilige: „Wenn ihr nun, um in der Vollkommenheit zu wachsen, im neuen Jahre viermal fatten müßtet, so must ihr aus demselben Grunde im nächsten Fahre fünfmal, dann iets-, dann siebenmal, und so die ganze Woche fasten, ja, das ganze Leben hindurch kasten, und ihr dürftet endlich gar nichts mehr genießen." Das also kann wohl der rechte Sinn nicht sein, wenn man vom Fortschreiten in der Vollkommenheit redet, und was hier von dieser, das gilt auch von jeder andern Uebung der Frömmigkeit. Welches ist denn nun aber der gerade und sichere Weg zur Vollkommenheit!

Kein anderer, als der uns am nächsten liegt; das menschliche Leben ist nichts als eine von wiederholten Uebungen zusammengeseßte Kette. Werden diese Uebungen vollkommen verrichtet aus Gehorsam gegen Gott, in lauterer Demuth und Liebe gegen die himmlische Majestät, so sind sie lauter Tugendwerke, und unser Leben bildet demnach eine goldene Kette von Tugenden, die genau mit einander verbunden sind.

Für jede gute Handlung, die ein gerechter Mensch verrichtet, ist wieder ein neuer Grad zur göttlichen Gnade bestimınt, und für jede Gnade ein neuer Grad der Herrlichkeit im Himmel. So sind denn die täglichen, mit Eifer, Fleiß und Genauigkeit aus bloßer Liebe zu Gott und nicht einer irdischen Rücksicht verrichteten Werke eine goldene Kette von Tugenden, Gnaden und Glorienstufen. Und nun wirst du begreifen, was der hl. Bernardus sagt: Der Geist der Vollkommenheit besteht nicht darin, viele und große Dinge zu thun, sondern die gemeinen und alltäg lichen, aber nicht auf gemeine, d. h. alltägliche, gewöhnliche Weise zu verrichten. Denn wie unsre Werke beschaffen sind, so sind wir selbst beschaffen. Vollkommen nämlich, wenn unsere Werke vollkommen sind; unvollkommen aber, wenn diese schlecht und unvollkommen, nicht mit jener höheren Rücksicht auf Gott sondern mit irdischen Nebenrücksichten verrichtet werden. Eben dadurch erstiegen die Heiligen Gottes oft in so kurzer Zeit eine so hohe Stufe der Heiligkeit, daß sie die alltäg lichen und gemeinen Werke, die sie zu verrichten hatten, nicht auf eine gemeine Weise verrichteten, sondern aus Liebe zu Gott, und so, als ob sie von gar keinem menschlichen Auge, sondern nur allein von dem göttlichen beobachtet würden.

Vor Allem aber bestreben wir ung, unsre Pflichten, die mich un

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göttliche Gerechtigkeit zu versöhnen. Ueberall stieg heißes Flehen zum Himmel ; ganze Schaaren von Pilgern zogen zu unserer lieben Frau nach Loretto, um ihre Hilfe zu erbitten.

Nun fuhren auf 200 Schiffen die Christen auf das hohe Meer hinaus, um die Türken aufzusuchen, welche bereits mit 400 Schiffen in dem Hafen von Lepanto vor Anker lagen. Bei Anbruch des Tages am 7. Oft. 1571 trafen die beiden Schiffsflotten aufeinander. Die Türken, voll Stolz und Uebermuth, glaubten des Sieges gewiß zu sein. Da warfen sich die christlichen Soldaten auf ihren Schiffen nieder vor dem Kreuze und beteten.

Jest gab der Feldherr das Zeichen zum Angriff, indem er die Fahne erhob, welche ihm der Papst gesendet hatte und auf welcher das Bildniß Jesu war. Das Gefecht begann nun mit unglaublicher Wuth; mehrere Stunden blieb der Sieg ungewiß. Ali Pascha, der General der Türken, focht mit heldenmüthiger Tapferkeit; er griff das Schiff des Johann von Desterreich persönlich an; allein sein Schiff wurde erobert, er selbst getödtet und sein Haupt auf einen Spieß gesteckt. Kaum sahen dies die Türken, so ließen sie den Muth sinken; zweihundert ihrer Schiffe wurden genommen oder verbrannt und in's Meer versenkt, dreißigtausend Türken wurden getödtet, zwanzigtausend Christensklaven wurden befreit, eine Menge Fahnen und Kanonen erobert und der glänzendste Sieg erfochten. Während dies auf dem Meere geschah, hob der heil. Papst Pius V. seine Hände zum Himmel und flehte um glücklichen Ausgang der Schlacht. Während der Schlacht arbeitete er gerade mit seinen Kardinälen in seinem Zimmer; plößlich verließ er sie, öffnete das Fenster und schaute zum Himmel empor. Nach einiger Zeit schloß er es wieder und rief aus: Nun soll keine Rede mehr von Geschäften sein; nur Dankgebete wollen wir zum Himmel senden für den Sieg, welchen Gott der christlichen Armee socben verliehen hat." Gott hatte ihm den Sieg der Christen geoffenbart, und um das Gedächtniß dieses Sieges zu verewigen, verordnete der heil. Papst ein eigenes Fest unter den Namen „Unserer lieben Frau vom Siege" und setzte in die lauretanische Litanei die Worte: „Du Helferin der Christen, bitte für uns"; denn er war über: zeugt, daß nur durch die Fürbitte Mariä die Macht der Türken, des Erbfeindes der Christenheit, gebrochen wurde.

Die acht Seligkeiten.

(Fortsetzung.)

5. Im Vorhergehenden haben wir die Gerechtigkeit in ihrer ersten Bedeutung uns klar zu machen gesucht. Von dieser ist nicht ausdrücklich die Rede in der vierten Seligkeit, sondern von einer noch höheren Art, die wir in den folgenden Abschnitten etwas näher beschreiben werden. Im höheren Sinne ist Gerechtigkeit. der Inbegriff aller Tugenden des christlichen Lebens. Wer das Böse meidet und das Gute thut, wer das Böse meidet, weil er dadurch Gott beleidigen würde, und das Gute thut aus Liebe zu Gott und dem Nächsten, der ist gerecht im religiösen

Sinne; er denkt und handelt, wie es recht ist vor Gott; seine Werke sind in Gott gethan, darum erfreut er sich auch des göttlichen Wohlgefallens. Allein, was macht denn, daß wir so gesinnt sein und so handeln können, wie es recht ist vor Gott?

Unser ganzes Leben soll ein ununterbrochenes Streben nach Vollkommenheit sein, d. h. ein fortgesettes Trachten, in der Tugend und Gottseligkeit weiter zu schreiten. Dazu ermuntert uns das Wort des Heilandes: Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist." Nun müssen wir aber auch wohl Acht haben, daß wir nicht einen solchen Weg zur Vollkommenheit einschlagen, der uns eher vom Ziele ab- als demselben zuführt. Vor Allem sollen wir bedenken, daß dieses Streben nach Vollkommenheit nicht in einer fortwährenden Häufung von Gebeten und anderen Uebungen der Frömmigkeit bestehe. Darüber hat so sinnreich als mild der hl. Franz von Sales einige Klosterfrauen belehrt. Ein ganzes Jahr hindurch hatten diese dreimal in der Woche gefastet, nun glaubten sie, um in der Vollkommenheit voranzuschreiten, viermal fasten zu müssen. Freundlich sprach der Heilige: „Wenn ihr nun, um in der Vollkommenheit zu wachsen, im neuen Jahre viermal fasten müßtet, so müßt ihr aus demselben Grunde im nächsten Jahre fünfmal, dann sechs-, dann siebenmal, und so die ganze Woche fasten, ja, das ganze Leben hindurch fasten, und ihr dürftet endlich gar nichts mehr genießen." Das also kann wohl der rechte Sinn nicht sein, wenn man vom Fortschreiten in der Vollkommenheit redet, und was hier von dieser, das gilt auch von jeder andern Uebung der Frömmigkeit. Welches ist denn nun aber der gerade und sichere Weg zur Vollkommenheit!

Kein anderer, als der uns am nächsten liegt; das menschliche Leben ist nichts als eine von wiederholten Uebungen zusammengesette Kette. Werden diese Uebungen vollkommen verrichtet aus Gehorsam gegen Gott, in lauterer Demuth und Liebe gegen die himmlische Majestät, so sind sie lauter Tugendwerke, und unser Leben. bildet demnach eine goldene Kette von Tugenden, die genau mit einander verbunden sind.

Für jede gute Handlung, die ein gerechter Mensch verrichtet, ist wieder ein neuer Grad zur göttlichen Gnade bestimint, und für jede Gnade ein neuer Grad der Herrlichkeit im Himmel. So sind denn die täglichen, mit Eifer, Fleiß und Genauigkeit aus bloßer Liebe zu Gott und nicht einer irdischen Rücksicht verrichteten Werke eine goldene Kette von Tugenden, Gnaden und Glorienstufen. Und nun wirst du begreifen, was der hl. Bernardus sagt: Der Geist der Vollkommenheit besteht nicht darin, viele und große Dinge zu thun, sondern die gemeinen und alltäglichen, aber nicht auf gemeine, d. h. alltägliche, gewöhnliche Weise zu verrichten. Denn wie unsre Werke beschaffen sind, so sind wir selbst beschaffen. Vollkommen nämlich, wenn unsere Werke vollkommen sind; unvollkommen aber, wenn diese flecht und unvollkommen, nicht mit jener höheren Rücksicht auf Gott sondern mit irdischen Nebenrücksichten verrichtet werden. Eben dadurch erstiegen die Heiligen Gottes oft in so kurzer Zeit eine so hohe Stufe der Heiligkeit, daß sie die alltäglichen und gemeinen Werke, die sie zu verrichten hatten, nicht auf eine gemeine Weise verrichteten, sondern aus Liebe zu Gott, und so, als ob sie von gar keinem menschlichen Auge, sondern nur allein von dem göttlichen beobachtet würden.

Vor Allem aber bestreben wir uns, unsre Pflichten, die wir nach unserm Stande

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