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Die Verehrung des göttlichen Herzens Jesu ist so alt wie das Christenthum selbst, weil sie nicht Anderes ist, als die Verehrung unseres göttlichen Heilandes in dem unendlichen Gnadenschaße seiner Heiligkeit und Liebe. Denn indem wir unsern

ott und Heiland verehren und anbeten, richten wir unser Augenmerk vorzüglich auf sein heiligstes Herz, das durch seine allerheiligste Seele belebt und innigst vereint mit seiner anbetungswürdigen Gottheit, der Siß seiner göttlichen Liebe zu uns ist: eine unversiegbare Quelle, aus welcher alle Gnaden und Segnungen fließen. Dieser Liebesbrunnen wurde uns auf Golgatha eröffnet, wo denn auch zur besonderen Verehrung des göttlichen Herzens gleichsam der Grund gelegt wurde. „Einer der Kriegsknechte eröffnete die Seite Jesu mit einem Speere." (Joh. 19, 34.) Die heiligen Väter, und namentlich der hl. Augustinus, bemerken bei der Auslegung dieser Worte sehr bedeutungsvoll, daß der Evangelist nicht ohne besondere Absicht das Wort eröffnete" gebrauchte, da er doch viel natürlicher hätte sagen können, daß ein Kriegsknecht die Seite Jesu durchstochen, durchbohrt habe. Allein der Liebesjünger Jesu, der beim leßten Abendmahle an der Brust seines Herrn gelegen und da einen tiefen Blick in die Geheimnisse seines göttlichen Herzens gethan, bediente sich mit Absicht des Ausdruckes: „Ein Kriegsknecht er öffnete seine Seite," um uns anzuzeigen, daß nach dem Rathschlusse Gottes seine Seite nur deßwegen geöffnet worden sei, um uns durch dieselbe freien Zutritt zum göttlichen Herzen zu verschaffen.

So betrachtet, ist die Andacht zum allerheiligsten Herzen Jesu, wie Jedermann einsieht, gar nichts Neues. Aber gleichwohl war die Kirche mehr als sechszehn Jahrhunderte alt, ohne daß ein besonderes Fest zu Ehren des Herzens Jesu gefeiert wurde. Erst im siebenzehnten Jahrhunderte, da die Liebe zu erkalten und die Gottlosigkeit überhand zu nehmen begann, sollte dieses göttliche Herz nach der weisen Anordnung Gottes der Gegenstand einer ganz besonderen und über die ganze Kirche sich erstreckenden Andacht werden, deren Zweck es ist, unter dem Sinnbilde des vers

wundeten und mit Dornen umgebenen Herzens die unendliche Liebe Jesu gegen die Menschen zu verehren, und die greuliche Schmach, die dem Erlöser namentlich im allerheiligsten Altarssakramente zugefügt wird, durch Anbetung und Verehrung zu ersetzen.

Damit über ihren göttlichen Ursprung kein Zweifel obwalte, ließ die göttliche Vorsehung die Andacht bei ihrem Entstehen, die größten Hindernisse und Widersprüche erfahren. Aber auf Gottes Geheiß legten sich alle diese Stürme wieder und in kurzer Zeit verbreitete sich diese Andacht, vom apostolischen Stuhle gutgeheißen, mit unglaublicher Schnelligkeit über den ganzen Erdkreis. Und in der That, betrachten wir diese erhabene und vortreffliche Andacht näher, so werden wir finden, daß sie für uns eine Quelle überreichen Trostes und sicherer Hilfe ist.

Kein größeres Werk der Liebe ist zu erdenken, als die Einsehung des heiligsten Altarssakramentes. Die hl. Evangelien melden uns oft von der großen Liebe des Herrn zu seinen Jüngern und zu allen Menschen. Und der hl. Johannes sagt ausdrücklich:,,Da er die Seinen liebte, hat er sie bis zum Ende geliebt." (13, 1.) Dies that er, indem er das heiligste Sakrament des Altars einseßte. Da gibt er uns seinen heiligen Leib und sein allerheiligstes Herz zugleich mit seiner gebenedeiten Seele und der ganzen Fülle seiner Gottheit, die mit der Menschheit unzertrennlich vereinigt ist. Was kann er uns noch mehr geben?

Nichts ist in unseren Tagen allgemeiner, als die Klagen über die vielfachen Leiden, die uns bedrängen; aber, wenn wir dieselben recht schmerzlich empfinden, warum benutzen wir denn nicht das kräftigste Heilmittel? Warum hören wir nicht auf die uns zurufende Stimme der Liebe:,,Kommet Alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken?" Im heiligsten Altarssakramente hat das göttliche Herz Jesu seinen Gnadenthron aufgeschlagen, damit es sich mit uns auf das Jnnigste vereinige, damit wir zu allen Zeiten in demselben eine sichere Znfluchtstätte finden können. Das offene Herz Jesu war des hl. Augustinus ganzer Trost und sichere Ruhestätte in diesem bedrängnißvollen und stürmischen Leben, wie er selbst bezeugt: Longinus hat mir die Seite Christi eröffnet mit der Lanze und ich bin. hineingegangen und ruhe da ganz sicher." In diese hl. Wunde ladet der hl. Bonaventura Alle ein mit den Worten: „Siehe, eröffnet ist der Schaß der Weisheit und der ewigen Liebe: so gehe denn ein in die offene Wunde." welch' einen Trost, welch' heilige Gefühle verursachet in einer frommen und reinen Seele das liebeflammende Herz Jesu! Hieher also, zum Throne der Gnaden, o Christ! Auge, Herz und Hände. Siehe, da schließt Jesu Herz die unendlichen Schäße ein, um sie unseren Bedürfnissen reichlichst mitzutheilen. Hier in diesem wundervollen Geheimnisse seiner Liebe findest du die Versöhnung für deine Sünden, die Stärke für deine Schwachheit, das Verwahrungsmittel gegen den Rückfall, die mächtigsten Waffen wider alle deine Feinde, den Grund des Vertrauens auf Gott, die Erquickung in den Mühsalen des Lebens, die Verminderung der Furcht vor dem Tede, hier deine Stärke, deine Freude, dein Heil und dein Leben. In diesem Herzen ist der ganze Schatz der Erbarmungen und die Reichthümer der Liebe Gottes über uns ausgegossen.

Ihr, die ihr schon so lange nach der Ruhe eueres Herzens geschmachtet, die ihr dieselbe in allen Genüffen des Lebens gesucht, aber nicht gefunden habt: kommet

her zu euerem Gott, höret, befolget seine Lehren, und ihr werdet Herzensruhe und die innigste Zufriedenheit finden.

Unsere Mutter, die hl. Kirche, gibt ihren Kindern zu allen Zeiten das Beispiel des zuversichtlichsten Vertrauens, da sie bei allgemeinen Anliegen und Drangsalen die Gläubigen um diesen Gnadenthron versammelt, um sie dadurch anzuweisen, wohin sie in ihren besonderen Anliegen sich wenden sollen. Oder haben wir nicht alle Ursache zu diesem Helfer in allen Nöthen unsere Zuflucht zu nehmen? Beachtet doch nur die Zeichen der Zeit! Stehen wir nicht am Vorabende wichtiger Ereignisse? -Sollte uns nicht die eingerissene Lauigkeit im Christenthume, die von Tag zu Tag weiter um sich fressende Seuche des Unglaubens und gottloser Aergernisse, das immer mehr einreißende Verderbniß der Sitten, sollte dies uns nicht zum hl. Tabernakel ziehen, und unsere Gebete und unser Vertrauen aneifern uud verdoppeln? Oder sind nicht schon die vielen Gefahren unserer Seele, die steten Versuchungen, die Reizungen und Begierlichkeiten unserer Sinne, die Schmeicheleien und Blendwerke der Welt Ursache genug, uns anzutreiben, bei dem Herzen Jesu Hilfe zu suchen? —

Aus dem bisher Gesagten werden wir hinlänglich bestätigt finden, daß die vertrauensvolle Andacht zum Herzen Jesu die Quelle überreichen Trostes und der sichersten Hilfe in allen unseren Nöthen ist. Aber Mancher wird vielleicht einwenden: „Troß meiner großen Noth und troß meiner Bitten bin ich bis heute noch nicht erhört worden." Lasse dich dadurch nicht abschrecken. Das göttliche Herz weiß es am Besten, was dir nüßlich ist und wird dich zur rechten Zeit erhören und oft ist es die größte Gnade, wenn Gott dich nicht erhört. Das hl. Herz Jesu ist keine Freistätte für ungeduldige, feige, weichliche Seelen, die vor jedem Kreuze zittern und zurückbeben.

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Uebrigens ist es eine nicht unbeachtenswerthe Thatsache, daß die von Zeit zu Zeit im Sendbote" berichteten Gnadenerweisungen des göttlichen Herzens zum großen Theile erst dann stattfanden, nachdem man versprochen oder sich wenigstens vorgenommen hatte, die gehoffte Erhörung zu veröffentlichen. Wir glauben mit Grund, diese Erscheinung als einen Beweis ansehen zu dürfen, nicht blos von der Treue, mit welcher der göttliche Heiland sein Versprechen hält, das vertrauensvolle Flehen der Hilfsbedürftigen zu erhören, sondern auch von dem Verlangen seines Herzens, es möge ja kein Hilfsbedürftiger länger versäumen, ihn zu bitten und dadurch seiner Erbarmung sich zu versichern. Der Umstand, da es so vielen Bedrängten in den Sinn kommt, und mitunter auf ganz unerklärliche Weise in den Sinn kommt, die Veröffentlichung der Erhörung zu versprechen; der andere Umstand sodann, daß die Erhörung dem Versprechen rasch und schnell folgt, während bis zur Stunde dieser Versprechung die Gebete ohne Erfolg zu sein schienen: wem fragen wir, möchte dieser Umstand nicht als Einladung und Aufforderung zur Veröffentlichung, die ja eine Verherrlichung des göttlichen Herzens ist, vorkommen?

So wollen wir denn von nun an uns dieser Andacht widmen, der anmuthigsten, füßesten und segensreichsten die es geben kann. Zum göttlichen Herzen wollen wir unsere Zuflucht nehmen, wenn ob der Laster und Missethaten der Welt der Zorn des Herrn entbrennt. Auf dieses wollen wir stets hinblicken, dessen göttliche Tugenden betrachten, und unser eigenes Herz nach diesem göttlichen Musterbilde umgestalten. Drückend lastet die Gegenwart auf uns; drohend winkt uns die Zukunft; doch

brauchen wir nicht muthlos, nicht zaghaft, nicht kleinmüthig zu werden: aber wir müssen und wir wollen um Hilfe rufen und flehen zum erbarmungsvollen Herzen Jesu.

Das göttliche Herz Jesu die Stärkung unserer

Liebe.

Kostbar und verehrungswürdig ist dem Christenherzen Alles, was wir von unserm lieben Gott und Heiland besigen. Kostbar und verehrungswürdig ist die Stätte seiner Geburt und seines Todes. Tausende pilgern in das hl. Land, und küssen voll Andacht die Marmorplatte in der Kirche zu Bethlehem, auf welcher in goldenen Buchstaben geschrieben steht: „Hier ist von Maria der Jungfrau Christus geboren," und weinen auf dem Hügel Golgatha in der Kirche des hl. Grabes. Kostbar und verehrungswürdig ist das hl. Gewand des Herrn, gewebt von der Hand seiner jungfräulichen Mutter. Schaarenweise wallen Christen zur altehrwürdigen Bischofsstadt Trier, um den hl. Rock des Herrn zu verehren, der in der Domkirche aufbewahrt wird. Kostbar und verehrungswürdig ist die hl. Treppe, auf der Jesus einst in das Rathhaus des Pilatus hinaufstieg und welche jezt in Rom aufbewahrt wird. Nur auf ihren Knieen glauben die Christen auf dieser Treppe hinaufrücken zu dürfen. Kostbar und verehrungswürdig ist die Säule, an welcher der unschuldige Gottessohn gegeißelt, und welche in der Kirche des hl. Praxedes in Rom aufbewahrt wird. Kostbar und verehrungswürdig ist das Schweißtuch der hl. Veronika, in welchem der kreuztragende Heiland sein blutiges Angesicht abtrocknete; nur mit Thränen in Augen vermögen die Gläubigen dieses Kleinod anzuschauen. Kostbar und verehrungswürdig ist die Dornenkrone, die das Haupt des Königs aller Könige durchstach; die Lanze, die seine Seite eröffnete; die Nägel, die seine Hände und Füße durchbohrten für alle Schäße der Welt wird die Kirche diese theuren Reliquien nicht abstehen. Kostbar ist vor Allem das Kreuz des Herrn, das mit dem Blute des Gott= menschen geröthet ist; glücklich schäßt sich jedes Gotteshaus, das eine Partikel vom hl. Kreuze besigt. Kostbar ist das hl. Evangelium, das eigene Wort des Herrn; nur mit entblößtem Haupte verkündet es der Priester und küßt zum Zeichen der Verehrung das Evangeliumbuch, und incensirt es im feierlichen Hochamt. Kostbar sind die hl. Sakramente, die himmlischen Röhrlein, durch welche die Gnade aus den hl. Wunden Christi in die Herzen der Gläubigen hinübergeleitet wird. Doch der Kostbarste und Anbetungswürdigste ist der hochheilige Leib des Herrn selbst in dem wunderbaren Sakrament des Altars, den uns der Herr zu seinem Andenken hinterlassen hat. Sein gottmenschliches Herz ist für immer mit seinem heiligsten Leib verbunden, und deßhalb besißen wir in diesem kostbarsten Schaß den ganzen Heiland. In allem, was er uns zurückließ, zeigt derselbe die Werkzeuge seiner unendlichen Liebe gegen uns, den höchsten Grad dieser unbegreiflichen Liebe zu uns finden wir aber in ihm selbst.

Mit dem heiligen Paulus können wir ausrufen: D Größe der Reichthümer

der Weisheit und Wissenschaft Gottes! Wie unerforschlich sind seine Rathschlüsse, wie unergründlich seine Wege! Wer durchschaut den Sinn des Herrn oder wer war sein Rathgeber? Oder wer kam ihm mit einer Gabe zuvor, dem er ein Schuldner geworden wäre? Von ihm, durch ihn und für ihn ist Alles! Ihm sei Preis in Ewigkeit." (Röm. XI. 33-36.) Dwie vollgültig dieser wunderbar weise und apostolische Lobpreis! Groß ist der Herr wohl in allen seinen Werken. Alles, was Gott erschaffen und geordnet, vom Kleinsten bis zum Größten, von der Milbe bis zur Sonne, von dem Würmchen im Staube bis zur Krone der Creatur, dem Menschen, Alles trägt das Gepräge der Weisheit und Güte Gottes an der Stirne. Doch wenn je auf ein Werk, wenn je auf eine Anordnung oder Einrichtung Gottes des Allerhöchsten dieser begeisterte Lobpreis des großen Apostels Paulus paßt, so gilt er im vollsten Sinne von der Heilsordnung, von dem Gnadenamte, welches der Herr im Schooße der katholischen Kirche für die Menschheit gestiftet und immerdar erhält. Deßhalb konnte der hl. Johannes, der Lieblingsjünger des Herrn ausrufen: „Gott ist die Liebe" (1. Joh. IV. 8.); so rühmte schon der Psalmist: Wie groß, o Herr! sind deine Werke? Alles hast du mit Weisheit gemacht;" und der weise Sirach ruft aus:,,Du liebst Alles, was da ist und hassest nichts, was du gemacht hast." (Weish. XI. 25.) Die Wunder der göttlichen Allmacht, Weisheit und Liebe sammeln sich aber wie in ihrem Brennpunkte gerade in dem heiligsten Sakrament des Altars. Was die Wurzel dem Baume, was das Fundament dem Hause, was die Quelle dem Flusse; das ist das ehrwürdige Sakrament des Frohnleichnams dem gesammten kirchlichen Gnadenamte. Was dem Kreise das Centrum, was der Erdkugel die Are, was das Herz dem organischen Körper, was die Seele dem Leibe : das ist das allerheiligste Altarsgeheimniß dem gesammten christ-katholischen Reichthume des Cultus. Was die Sonne der Erde und allem Erschaffenen auf Erden, dem ganzen sichtbaren Weltall ist, Quell des Lichtes, der Wärine, alles Lebens, absolute Bedingniß alles Wachsthums und Gedeihens, aller Blüthe und Fruchtbarfeit: das ist das Geheimniß der Eucharistie der ganzen Kirche und all ihren Einrichtungen, allem christlichen Leben in Völkern, im Staate und Gemeinde, in der Familie und in jeder Seele. Vit diesem heiligsten Sakramente steht und fällt die Kirche, mit ihm blüht und erstirbt alles christliche Leben im Großen und Ganzen und im Kleinsten und Einzelnen. Wie das Meer Urquell und doch zugleich Rinnsal aller Flüsse und Gewässer auf Erden ist, so ist das heiligste Altarsgeheimniß Ausgangsund Endpunkt, das Alpha und das Omega alles christlichen Glaubens, Hoffens, Liebens und Strebens. Auch vom hl. Sakramente gilt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“

Die hl. Sakramente spenden uns außerordentliche Gaben, wie in Kürze im ersten Artikel über die Stärkung des Glaubens durch das Herz Jesu,*) gezeigt worden. Doch spenden sie, wenn auch noch so überaus große, doch nur einzelne Gnaden und das immer nur für bestimmte, einzelne Bedürfnisse und kirchliche Stellungen, für besondere Lebens- und Seelenverhältnisse: aber das allerheiligste Altarssakrament enthält den Herrn, den König, den Urheber und Spender aller Gnaden, für alle Welt und für alle Menschen, alle Stände und Berufsklassen, für Gesunde und Kranke, für

*) 3m V. Jahrg., S. 42, mit vier Fortsetzungen.

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