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sondern nur eine fremde Schrift, die man ebenso wieder auslöschen könne und dürfe, wie man sie der leeren Tafel aufgeschrieben habe.

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"Tabula rasa," leere Tafel?" Die Anschauungen über Gott, Unsterblichkeit, Verantwortlichkeit, Himmel und Hölle sollen nur auf eine leere Tafel geschrieben sein? Welcher Katholik wagt diese Behauptung? Es gibt solche, wie Schreiber aus Erfahrung weiß. Es sind oft verbummelte und abgehauste Schulmeister und eingebildete Halbwisser, die viel über Erziehung beim Wein oder Bier wissen, aber in ihren eigenen Familien ein schaudererregende Erziehung resp. Vernachlässigung handhaben.

Der christliche Glaube ruft uns mit lauter Stimme zu, daß die Seele des Kindes nicht eine “leere,“ sondern „geschmückte“ Tafel ist, geschmückt von Gott dem Dreieinigen in der Schöpfung und in der hl. Taufe, geschmückt mit großen, natürlichen sowohl, als auch übernatürlichen Gaben, geschmückt mit dem Ebenbilde Gottes, welches aber leider durch die Erbschuld entstellt, beschmußt und bestaubt ist. Dieses Unheilige, den Staub und die Entstellung des Bildes soll die Erziehung ja entfernen, darin besteht ihre höchste Aufgabe. Dupanloup sagt deßhalb von der Erziehung: „Es ist eine Fortsetzung der göttlichen Thätigkeit in ihrer großartigsten und erhabensten Sphäre, in der Schöpfung der Seelen."

Die Erziehung ist für das Menschengeschlecht so nothwendig und bedeutungsvoll, daß die heidnischen Völker in ihren Mythen ihre Götter selbst als die ersten Erzieher vom Himmel niedersteigen und den Menschen nahen lassen, um diesen als wahrhaft himmlische, göttliche Wohlthat die erste Erziehung zu erweisen. Die Erziehung der Menschheit und des einzelnen Menschen ist so hehr, so nothwendig und so göttlich, daß die ganze positiv geoffenbarte Religion im alten und im neuen Bunde einen unleugbar erziehlichen Charakter trägt und daß der dreieinige Gott selbst, Vater, Sohn und heiliger Geist nicht blos dem Namen nach, sondern in Wirklichkeit als Schöpfer, Erlöser und Seligmacher sich als den ersten, den höchsten, den segensreichsten und besten Erzieher der Menschen geoffenbart hat.

(Schluß folgt.)

Die Heiligen und das Fegfeuer.

Die heil. Monika hatte in der Stunde ihres Todes kein wichtigeres Anliegen, als daß sie ihren Sohn, den heil. Augustin, bat, er möge ihrer nach ihrem Tode bei dem heil. Opfer gedenken. Der heil. Augustin erfüllte auch diese Pflicht mit frommem Eifer, und unterließ nicht, für die Seelenruhe seiner abgeschiedenen Mutter zu beten.

Die heil. Perpetua, die zu Anfang des dritten Jahrhunderts den Martertod erlitt, hatte einen Bruder, mit Namen Dinokrates gehabt, der im Alter von sieben Jahren an einem Krebse im Gesichte gestorben war. Nun geschah es ihr, daß sie auf einmal mitten im Gebete den Dinofrates laut nannte, ohne doch an ihn gedacht zu haben. Dieß hielt sie für einen Wink, für den verstorbenen Bruder beten zu sollen, und sie flehte viel für ihn zu Gott mit Seufzern schwesterlicher Liebe. In nächst

folgender Nacht hatte sie eine Erscheinung. Sie sah den Dinokrates hervorgehen aus einem düstern Orte, wo viele Andere waren. Er schien sehr zu leiden von Hiße und Durst, sah unsauber und bleich aus, und hatte im Gesichte auch noch die Krebswunde, an der er gestorben war. Sie betete für ihn. Es war auch ein großer Zwischenraum, der sie von ihm trennte, und sie konnten nicht zu einander kommen. Neben dem Bruder stand ein großes Wasserbehältniß, dessen Rand ihm über den Kopf ging, und er strengte sich vergebens an, um daraus zu trinken. Perpetua fühlte sich bei dem Anblick dieser Hülflosigkeit ihres Bruders schmerzlich berührt. Da erwachte fie, und glaubte, dieses Traumgesicht habe sie belehren sollen, daß ihr Bruder jenseits noch immer leide. Sie betete daher Tag und Nacht mit Thränen für denselben. Später als sie des Glaubens wegen im Kerker schmachtete, hatte sie wieder eine Erscheinung, in welcher ihr aber der früher so düstere Ort ganz hell erleuchtet vorkam. Ihren Bruder sah sie jezt sauber und wohlgekleidet, und die Krebswunde war vernarbt. Er stand am Wasserbehälter, dessen Rand aber dießmal so niedrig war, daß er dem Knaben nur an die Mitte des Leibes reichte. Auf dem Rande lag eine Trinkschale, mit der er Wasser schöpfte und sich erquickte; dann ging er heiter davon, um nach Art der Kinder zu spielen. Daraus erkannte Perpetua, daß nun ihr Bruder von seiner Strafe frei geworden sei.

Der heil. Franziskus Xaverius hatte eine solche Liebe zu den armen Seelen und einen solchen Eifer, ihnen zu helfen, daß er oft die Städte mit einer Glocke in der Hand durchschritt und die Einwohner zum Gebete für die Verstorbenen ermahnte. In derselben Absicht stellte er zu Malaga einen Mann auf, der täglich mit einer Laterne und einer Glocke allzeit um Mitternacht in der Stadt herumgehen und ausrufen mußte:,,Betet für die christgläubigen Seelen, die im Fegfeuer leiden!"—

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Vergessen wir auch nicht diese heilige Liebespflicht gegen verstorbene Verwandte auszuüben! Jeder Grabeshügel bedeutet uns auf die eindringlichste Weise, daß wir auch einmal scheiden werden, um über unser Wirken, Leben und Streben, Rechenschaft abzulegen. Die vielen Fehltritte, welche wir aus Schwachheit, aus Trägheit oder aus Bosheit begingen, werden uns nachfolgen, und wehe uns, wenn nicht Verzeihung und Buße vorausgegangen sind. Laßt uns Barmherzigkeit üben gegen die leidenden Seelen, und wir werden auch Barmherzigkeit erlangen! „Ich bete für die Abgestorbenen," sagt der hl. Augustin, „damit, wenn sie einst im ewigen Himmelreiche sein werden, sie es nicht versäumen, auch für mich zu beten.“ St. Aug. de civ. Dei libr. XXI., cap. 10. P. M. S.

Die Schußengel.

Aus einer akatholischen Ehe hierselbst waren bereits zwei Söhne katholisch geworden. Einer derselben hatte sich zuerst bei mir zum Unterricht gestellt. Nachdem er einige Stunden ausgehalten, fragte er, ob er wohl innerhalb drei Wochen könnte aufgenommen werden. Da dies verneint wurde, blieb er aus und ich hörte in einigen Jahren nichts mehr von ihm. Dann aber sah ich ihn wieder und vernahm zu meinem nicht geringen Erstaunen, daß er schon längst katholisch ge

worden, nachdem er bei einem anderen Priester hinlänglichen Unterricht genossen. Er machte den Eindruck eines guten Katholiken.

Es war zu Ende des Jahres 1872, als dessen jüngst es Halbschwesterchen. zu mir kam. Der akatholische Vater nämlich hatte nat einander zwei Frauen. von seiner Religion gehabt, von denen auch die letzte bereits gestorben war. Jenes Kind nun, etwa zwölf Jahre alt, sah ungemein unschuldig und naiv aus. Es war geführt von einer alten Frau, bei der es mit dem Vater und einer älteren Schwester, die etwa fünfzehn Jahre alt war, in einem Hause wohnte. Jene Frau also, die mir das Kind zubrachte, bat mich, demselben behilflich zu sein, ,,denn es wolle gerne in die katholische Schule aufgenommen werden." Das Kind bejahte dieses und war sehr erfreut, als es meine Bereitwilligkeit, zu helfen vernahm. „Der Vater," so wurde hinzugefügt, „sei ganz damit einverstanden.“ Derselbe mochte wohl glauben, daß sein Kind bei uns besser gehalten und unterrichtet würde. In religiöser Hinsicht hingegen schien er mir damals ein ganz gleichgiltiger Mensch zu sein. Jedoch das kümmerte mich damals nicht. Das unschuldige Kind allein war mir kostbar genug, um für dasselbe die nothwendigen Schritte zu thun.

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So geschah es, daß das Kind schon bald in die katholische Schule kam und von der Zeit an katholisch unterrichtet und erzogen wurde. Aber auch seine obenbezeichnete fünfzehnjährige Schwester kam bald zu mir, und verlangte in den Schooß der wahren Kirche aufgenommen zu werden. Sie hatte einige Monate hindurch Unterricht, und legte dann das katholische Glaubensbekenntniß ab. An dem Tage wo dieses geschah, wurde si zuvor bedingungsweise. getauft und mit ihr zugleich obiges jüngstes Schwesterchen. Leßteres, aus der katholischen Schule entlassen, fing bald an zu kränkeln und starb schon nach einigen. Jahren, wohlversehen mit den Sakramenten unserer heiligen Kirche.

Bei diesen Kindern ist noch eines Umstandes zu erwähnen, der gläubigen Gemüthern als der übernatürliche Grund ihrer Rettung erscheinen dürfte, zugleich auch in entfernter Weise der Rettung ihres Vaters und einer älteren Schwester. Als ich nämlich dem älteren der beiden Kinder während der Unterrichtszeit ein Gebetbüchlein kaufen wollte, wurde mir zuerst eines vorgelegt, in welchem ein schönes Bildchen vom heiligen Schußengel stand; dann mehrere andere. Ich kam jedoch schließlich auf das erste Büchlein zurück. Als ich dieses der jungen Convertitin gab, brach sie beim Anblick des Schußengels in die Worte aus: „Zu dem habe ich täglich ein Gebetchen verrichtet, welches mich vor einigen Jahren eine Katholikin gelehrt hat. Ich habe dasselbe auch mein Schwesterhen gelehrt, das es ebenfalls betet."- Ist es nun zu gewagt, wenn ich sage, „die Schußengel dieser Kinder hätten dieselben zur wahren Kirche hingeleitet?"

Einmal mit dieser Familie in Berührung getreten, konnte ich leicht auch mit anderen Gliedern derselben in nähere Bekanntschaft kommen. Eines Tages kam eine ältere Schwester obenbesagter Kinder zu mir und verlangte katholischen Unterricht von mir. Jedoch die damaligen äußeren Umstände verhinderten vorläufig ihre Conversion. Einige Jahre später jedoch, nachdem sie bereits mit einem Katholiken, und zwar protestantisch getraut war, erschien sie wiederum bei mir, und

jest wurde Ernst aus der Sache. Die junge Frau kam regelmäßig zum Unterricht, legte nach Vollendung desselben das Glaubensbekenntniß ab, und wurde eine vortreffliche Katholikin. Ihre Conversion veranlaßte auch ihren Mann, sich mit der Kirche wiederum auszusöhnen.

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Endlich erreichte auch den Vater dieser Kinder der nicht verkürzte Arm der göttlichen Barmherzigkeit. Er war wiederum zur Ehe und zwar jest mit einer Katholikin geschritten. Nachdem ich ihn seit längerer Zeit nicht mehr gesehen und gesprochen, hörte ich, daß er krank sei. Er und seine Familie wurden damals von einer sehr frommen und wohlthätigen katholischen Dame besucht. Diese kam und erzählte mir, wie der Kranke so gerne von der Religion reden höre und religiöse Bücher lese. Sie meinte, derselbe würde noch einmal katholisch werden. Ich hätte das nie geglaubt und glaubte es auch damals noch nicht. Darum auch wollte ich den Mann mehrere Monate hindurch nicht besuchen, obwohl ich hörte, daß er selbst dieses wünschte. Endlich, als er dem Tode näher gekommen, mich direkt durch seine Frau rufen ließ, glaubte ich nicht mehr zögern zu dürfen und ging also hin. — Ich fand den Kranken sehr leidend. Auf meine Frage, weshalb er denn katholisch werden wolle, antwortete er höchst ergriffen und weinend: „Ich möchte von meinen Sünden los werden, es ist mir von Herzen bedacht." — Nun that es mir schon leid, daß ich allzu lange gezweifelt und den armen Kranken nicht schon eher besucht hatte. Er wurde dann einige Wochen hindurch von mir besucht und unterrichtet. Sein großes Interesse und gutes Verständniß, das er während des Unterrichtes bewies, beruhigten mich sehr. Nach hinreichender Belehrung legte er vor Zeugen auf dem Bette, nach zuvor erhaltener bedingter Taufe, mit großer Entschiedenheit das katholische Glaubensbekenntniß ab und empfing dann mit inniger Andacht zum ersten Male die heiligen Sakramente der Buße und des Altares. Jetzt war er so ruhig. Nachdem er noch ein oder anderes Mal kommunizirt hatte, starb er eines guten Todes.

(Für den Sendbote.")

Am Grabe vereint.

Erzählung von Julius H. Stackemann.

(Fortsehung.)

Als das Weihnachtsfest herannahte, kam Frau Martha fast gar nicht mehr aus Regina's Hause und am Vorabend von Mariä Empfängniß legte sie dem Schwiegersohne ein Töchterchen in die Arme. Da wallte Bernhard's Herz über vor Freude und der ihm entquillende Wonnestrom ertränkte jene Verbissenheit, welche schlechter Umgang darin gefäet und gehegt hatte. Jubelnd schloß er die Schwiegermutter, für welche er sonst nur einen flüchtigen Gruß gehabt hatte, in die Arme, lief dann spornstreichs zum Vater, daß er theilnähme an seinem Glücke, und wußte nicht, was er anstellen solle, um Regina Beweise seiner nun wieder entlodernden Liebe zu geben.

„Nun wird noch Alles gut werden, hochwürdiger Herr," sagte wenige Tage vor Weihnachten die rasch sich erholende Wöchnerin zum Pfarrer Kersting, der ihr einen Besuch abstattete und der allein in der leßten Zeit Blicke in das Seelenleben seines Beichtkindes hatte thun können, das uns durch Gottes Güte geschenkte Kindlein wird ein neues und starkes Band bilden zwischen Bernhard und mir."

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,,Das walte Gott!" lautete die Antwort des erfahrenen Mannes und es lag Etwas wie ein banger Zweifel in dem Tone, in welchem er dieses sagte.

Erschreckt schlug Regina das Auge zu dem Priester empor, in den sie das unbedingteste Vertrauen sette, und ängstlich richtete sie an ihn die Frage, ob er daran zweifle.

„Nein, mein Kind," entgegnete der erfahrene Seelenführer und schüttelte lang= sam das ergrauende Haupt, „ich zweifle nicht daran, daß dieses Ereigniß deinen Mann milder und versöhnlicher stimmen mag - ich dachte nur eben daran, wie unendlich viel stärker das Euch umschlingende Band sein würde, wenn es ein Band des Glaubens wäre, und dann“ — fuhr er wie in ein Selbstgespräch versinkend, leiser fort -,,dann kam mir auch in den Sinn, welch ein kleines, schwaches Flämmchen solch ein junges Leben ist und was wohl werden könnte, wenn Gott das Kindlein, dieses Euch vereinende Band, nach Seinem unerforschlichen Rathschluß wieder zu sich nehmen möchte. Erschrick nicht, Regina," fügte er, das Erbleichen der jungen Mutter bemerkend, tröstend hinzu, ich wollte durchaus nicht gesagt haben, daß ich einen solchen schweren Schlag voraussehe das Kind ist ja. Gott sei Dank, recht kräftig und wird auch allem Anschein nach, wohl gedeihen zur Freude seiner Eltern, ich dachte nur an die Möglichkeit, und ich hätte vielleicht besser darüber geschwiegen. Doch das Wichtigste hätte ich beinahe vergessen: hast du mit deinem Manne schon über das Taufen gesprochen ?"

Erröthend schlug die Wöchnerin die Augen nieder und erwiderte mit merklicher Verlegenheit:

„Ich sprach zu Bernhard davon und er meinte, die sei ja erst vierzehn Tage alt mit dem Taufen habe es also noch Zeit."

Da öffnete sich die Thür und Krafft trat ein. Der Besuch des Geistlichen war ihm unerwartet, betroffen blieb er auf der Schwelle stehen, runzelte die Stirn und erwiderte den freundlichen Gruß des Priesters mit leichtem Kopfnicken und einigen unverständlich in den Bart gemurmelten Worten. Sein Blick haftete stechend auf Regina, welche neben der Wiege saß, worin das Kind schlummerte.

„Der Herr Pfarrer war so gütig, sich nach unserem Befinden zu erkundigen," hub Regina an, um dem peinlichen Schweigen ein Ende zu machen.

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„Das ist recht freundlich vom Herrn Pfarrer," brummte Bernhard und machte fich in einer Schublade der Komode zu schaffen, wo er Etwas zu suchen schien.

Ich sprach eben mit Ihrer Frau über die Taufe Ihres Töchterchens, Mister Krafft," hub der Priester an,,,haben Sie schon einen Tag dafür anberaumt?" Der Blick, welchen der Wagenmacher auf den Frager schleuderte, sprühete bitteren Groll.

„Das prefsirt noch nicht," erwiderte er kurz, schloß die Schublade und verließ das Zimmer.

Regina starrete ihm todtenbleich nach. Dieses Benehmen rief in ihr mit einem

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