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Die acht Seligkeiten.

(Fortseßung.)

Die Religion ist nicht blos ein Gut des Menschen, sie ist auch und vorzüglich ein Recht Gottes; wenn die Religion uns auch keinerlei Güter bringen würde, wenn sie auch nicht der Trost des gegenwärtigen und die Seligkeit des zukünftigen Lebens, wenn sie auch nichts anderes für den Menschen wäre, als das beschwerlichste Opfer, immer wäre sie die höchste Pflicht, denn Gott hat das Recht sie zu fordern. So lange Gott der Urheber des Menschen und der Gesellschaft, der Ordner beider, der höchste und absolute Herr ist; so lange ihm die Eigenschaften der Allmacht, der Gerechtigkeit, der Weisheit, der Wahrheit, der Heiligkeit, der unendlichen Güte gebühren, so lange ist es unsere Pflicht, ihm zu huldigen, ihn anzuerkennen, ihn zu versöhnen, ihn anzurufen, ihm zu danken und ihn anzubeten. Jeder seiner Titel ist ein unauflösliches Band, welches uns an ihn bindet und uns zur Religion gegen ihn verpflichtet; eben darum heißt gleichgiltig gegen Gott und seine Rechte sein, in der That zu ihm sagen, daß wir es für ganz gleichgiltig halten, ob wir uns an ihn wenden und ihn ehren, oder ob wir ihm den Rücken kehren, und daß uns wenig daran liegt, ob wir Werke gegen ihn üben, die ihm wohlgefällig sind, die er befiehlt, die er annimmt, oder solche, die er mißbilligt, die er verabscheut, die er verwirft.

Die Gleichgiltigkeit gegen die wahre Religion schließt also faktisch den Unglauben in sich, einen Zustand, in welchem die Höhe und Erhabenheit Gottes und die strengen Verpflichtungen, die daraus fließen, gänzlich vernachlässigt werden. Aber, sagt man, die Religion ist den zeitlichen Geschäften hinderlich, ihre Versprechungen beziehen sich auf eine Welt, die nicht einmal mit Gewißheit besteht. Ein reicher Mann, geboren aus katholischer Familie, welcher die Religion nun völlig verachtet, that den Ausspruch: So lange ich meinen Pflichten als Katholik nachkam, befand ich mich in gedrückter Lage, ohne Aussicht auf Hebung meiner Armuth, seitdem ich aber die Religion nicht mehr beachte geht es mir besser von Tag zu Tag. Was ist von diesem Ausspruche zu halten? Ein solcher Mensch versteht im Grunde genommen den Zweck der Religion gar nicht. Die Hauptsendung des Christenthums hat einen wichtigern und höheren Zweck, als jedem einzelnen seiner Anhänger zu materiellem Wohlstande zu verhelfen, obgleich letteres sich ganz gut mit ihrem Hauptendzweck vereinigen läßt. Ihr Zweck ist, Gott durch den ihm gebührenden Cultus zu ehren und die Menschen besser zu machen. Man muß also nicht überrascht sein, wenn man sieht, daß es sich die Hauptaufgabe stellt, uns unser leßtes Ende zu erklären, uns zu lehren, unter welchen Bedingungen wir zu unserer ewigen Bestimmung gelangen können. Das Christenthum würde im Gegentheil seine strengsten Pflichten unerfüllt lassen, wenn es sich mehr damit befaßte, uns blos menschliche Vortheile zu verschaffen, als damit, uns unseres übernatürlichen Zieles würdig zu machen; denn seine erste, unbedingte, ewige, mit seiner Einseßung wesentlich zusammenhängende Verpflichtung ist das Evangelium zu predigen, das Amt des Priesterthums zu üben, mit einem Worte, das Erlösungswerk Christi zu verewigen.

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Aber indem es sich vor Allem an seinen geistlichen Beruf hält, ermangelt es nicht, sich das materielle Wohlergehen der Völker angelegen sein zu lassen und einen mächtigen Einfluß auf die Ursachen der Entwicklung desselben zu üben. Das materielle Wohlergehen der Völker liegt ihm im Gegentheil lebhaft am Herzen, und die vorurtheilsfreien Männer werden gewiß anerkennen, daß der Fortschritt des Geschäftslebens gerade durch das Christenthum seine kräftigste Anregung erhalten hat.

Niemals darf man das Wort vergessen: Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit; so wird euch dieses Alles zugegeben werden," (Matth. VI, 33.) Das, was zugegeben wird, sind die irdischen Belohnungen, außer denen, welche uns für die Ewigkeit in Aussicht gestellt werden. Ebensowenig wie man Nationenweise in den Himmel oder in die Hölle kommt, ebensowenig wird der einzelne Mensch dasselbe Glück haben, wie sein Nachbar, weil nicht bei Jedem dieselben Verhältnisse herrschen. Der Eine ist träge, ungeschickt, verschwenderisch, oder besißt gar keine Fähigkeit zum Erwerb, und gerade darauf und auf dem Segen von Oben beruht der Fortschritt in der Aneignung und Vermehrung der irdischen Güter.

Der allgemeine und zugleich der praktische Charakter unserer hl. Religion ist: dem Uebel vorzubeugen, alsdann die Reue und das Wiedergutmachen der schuldigen Handlungen zu veranlassen; die Tugend zu ermuthigen, sie zu stüßen und zu belohnen. Dies ist so zu sagen der leitende Gedanke ihres Handelns und der Beweggrund einer Menge ihrer Einrichtungen. Die Grundsäße aber, in denen die Strenge der Vorschriften sich mit der Liebe vereint, welche verzeiht, mit der Gerechtigkeit, welche die verlegte Ordnung rächt, mit der Vorsicht, welche gegen Rückfälle befestigt, sind der Schuß der Arbeit, der Ordnung in den Geschäften, des Eigenthums. Sie ents fernen das Uebel, sie vermindern die Größe desselben, manchmal rotten sie es auch ganz aus dem Herzen aus; und wenn sie ihm nicht haben vorbeugen können, so führen sie doch dazu, daß es wieder gut gemacht werde.

Der Katholicismus ist in Wahrheit der Lehrer des heiligen Wortes. Er erinnert die Menschheit unaufhörlich an die Pflichten der Gerechtigkeit, der Arbeit, der Mäßigkeit, der Opferung, welche die Grundlage zur Erlangung des irdischen Gutes bilden. Er predigt ihnen das Evangelium von Kindheit an und begleitet fie durch alle Entwicklungsstufen des Lebens. Er bedient sich, um sie zu belehren, der Katechismen, der Unterredungen, der Predigten, der Ermahnungen. Er predigt in den Städten, in den Dörfern, in den Gefängnissen, in den Palästen der Könige. So Mancher bleibt nur in Folge der Ermahnungen seines geistlichen Hirten auf dem Pfade der Rechtschaffenheit oder erstattet das ungerecht erworbene Gut zurüc. So mancher Andere entsagt einem verbrecherischen Plane einzig und allein aus Furcht vor den zukünftigen Strafen, von welcher er ergriffen wurde, als er eine eindring liche Rede über die Ewigkeit anhörte. Wer könnte die verlorenen Söhne alle zählen, welche die Predigten in den Schooß der Familie zurückgeführt, die Sklaven der Sinnlichkeit, welche sie mäßig gemacht, die Trägen, welche sie zur Arbeit bewogen hat? Hier müßte man auch noch die glücklichen Früchte der ersten Erziehung, die Befestigung im Guten erwähnen, welche die priesterliche Stimme bewirkt: aber ich muß mich kurz fassen; auch genügt dieser Ueberblick, so unvollkommen er auch ist, für meinen Plan. Ich glaube nicht, daß man in Betreff der heilsamen Wirkungen des hl. Wortes ernstliche Zweifel erheben wird.

Der oben angeführte Ausspruch also beruht nicht auf Wahrheit, sondern verdankt seinen Ursprung der Unwissenheit und der Abneigung gegen alle und jede Religion.

Ist aber die Religion wirklich ein Bedürfniß des Menschen? Gott bedarf unserer armseligen Huldigung nicht, aber wir brauchen Gottes Hülfe. Der Richter braucht ohne Zweifel nicht den Schuldigen; der Reiche braucht nicht den Armen, der Mächtige nicht den Schwachen, aber die Siechen und die Sündigen brauchen Jemanden, der ihnen beisteht und sie beschüßt. So brauchen wir Gott, um ihn uns geneigt zu machen, damit er seinen Strafen Einhalt thue, unsere Verdemüthigungen annehme und uns Barmherzigkeit erweise.

Doch sagt man, für das Frauengeschlecht ist die Religion gut, doch für den Mann kein Bedürfniß. Folgendes ist die Wahrheit in Bezug auf diesen Saß. Wenn die Frauen das Bedürfniß der Religion haben, so haben sie es nicht blos aus dem gemeinsamen Grunde, daß Alle, welche Dasein, Leben und Verstand haben, sich zum Herrn wenden müssen, sondern auch aus Gründen, welche ihrem Stande ganz besonders eigen sind. Die natürliche Schwäche und Gebrechlichkeit läßt die Frau die Nothwendigkeit der göttlichen Stüße lebhafter fühlen und drängt sie näher zu Gott hin, das Ueberwiegende des Gefühls über das Wort in ihr macht, daß die Religion auch in ihrem Herzen gefördert wird, welches, wenn es nicht ganz und gar verdorben ist, nicht anders kann. Aber vor Allem hat sie das besondere Bedürfniß derselben nach einem höchst liebevollen Rathschluß der göttlichen Vorsehung. Gott hat das Weib von Natur für zwei sehr edle Aufgaben bestimmt. Für die schwierige und sehr lange Aufgabe die Kinder in den ersten Jahren aufzuziehen, in welchen sie eine Sorgfalt erfordern, die man sich wohl vorstellen, aber nicht beschreiben kann. Ferner zu der Aufgabe, ihre natürliche Lehrerin zu sein und die ersten Samenkörner der Religion und Tugend in die unschuldigen Herzen zu streuen. Um dem Weibe diese hohe Pflicht zu erleichtern, hat die göttliche Vorsehung es mit einem zärtlicheren und liebevolleren Herzen ausgerüstet, damit es sich dieser Pflicht leichter hingebe und standhaft in derselben verharre. Wenn nun das Weib dieses Herz auf die Uebungen der Frömmigkeit überträgt, so ist die Folge davon, daß es zärtlicher für Gott fühlt, ihn fühlbarer liebt, und sich darum mit größerer Gluth zu Allem hingezogen fühlt, was die Gottheit ehrt, darum ist es auch sehr wahr, daß sein Herz ein besonderes Bedürfniß für die Religion hat. Daher erklärt sich auch jener besondere Abscheu, welchen der Anblick einer Frau verursacht, die sich zu den Freigeistern gesellt und über die Angelegenheiten Gottes und der Frömmigkeit spottet; sie muß, um es bis zu dieser Verworfenheit zu bringen, nicht blos jede Gottesfurcht, jede Ehrfurcht vor Gott, jede Liebe zu ihm verlieren, was ihr jedenfalls eine äußerst gewaltsame Anstrengung kosten muß; sie muß auch jede Scham, welche doch die Ehre ihres Geschlechtes ist, von sich werfen, und ich möchte sagen, ihren Charakter, ihr Herz umwandeln, und nachdem sie alle Vorwürfe ihres Gewissens verachtet hat, auch die reinsten Neigungen ihres Herzens, welche die Natur selbst ihr einflößt, mit Füßen treten. Daß eine Schlange zischt und Gift ausspritt, erregt Entseßen aber keine Verwunderung, denn es ist dies die Natur der Schlange; aber wer eine Taube dasselbe thun sehen würde, den würde neben dem Entseßen eine unerhörte Verwunderung ergreifen, weil er darin eine Verlegung der Natur der

Taube erblicken würde. Das ist so wahr, daß der tüchtigste Lästerer, den man seit Menschengedenken gehört hat, Proudhon selbst, als er gewisse Frauen traf, welche so tief gesunken waren, daß sie sich ihrer Irreligiosität rühmten, sie in einem seiner gottlosen Journale öffentlich vor solchen Unterhaltungen warnte, weil auch die verdorbensten Männer sich darüber entrüsteten und Ekel davor empfanden. Es ist also sehr wahr, daß die Religion gut, ja sehr gut ist für die Frauen. Was folgt daraus ? Haben die Männer ein Recht sich von derselben auszunehmen? Ganz im Gegentheil! Wie bei den Frauen das Gefühl überwiegt, so soll bei dem Manne der Verstand überwiegen. Wenn also die Frau auf sanftere Weise durch ihre Gefühle angezogen wird, so sollte der Mann durch seine Ueberzeugung stärker zu derselben hingezogen werden, wenn es sich nicht etwa nur um Männer handelt, welche nicht nur weniger Herz, sondern auch weniger Kopf haben als das Weib. Außerdem ist die Religion dem Manne ebenso nothwendig. Sie hat ihren Namen daher, weil fie den Menschen heilsam bindet, wer aber bedarf mehr eines Bandes als Derjenige, welcher von Natur aus zügelloser ist? Wenn es wahr ist, daß der Mann weniger als die Frau aus natürlichen Beweggründen zurückgehalten wird, als da sind: die natürliche Schwäche, die Züchtigkeit, die Schamhaftigkeit, die Furcht, wie kann man dann zweifeln, daß er ein größeres Bedürfniß nach religiösen Beweggründen hat? Außerdem hat der Mann den Vorrang der Autorität in der Familie, er hat die Leitung der gesellschaftlichen Angelegenheiten, er hat, so zu sagen, die Regierung der Welt; darum bedarf er auch eines größeren Beistandes vom Herrn, einer größeren Erleuchtung, und muß den Herrn auch öfters um Verzeihung einer Pflichtverlegung bitten. Alles das sollte wenigstens bei jenen Männern stattfinden, welche nicht glauben, daß der Zufall die Welt regiere, und nicht meinen, sie haben keine andere Bestimmung als die irdische. Wenn Alles, was man von Gott, von der Seele, von dem zukünftigen Leben, von der Ewigkeit lehrt, Erfindung ist, dann haben die Männer Recht, sich nicht um die Religion zu kümmern; dem Weibe bleibt dann nur noch übrig, den Mann um den Ruhm zu beneiden, daß er sich in seiner Würde nicht höher achtet als das Vieh des Feldes und die wilden Thiere des Waldes. (Franko.)

Nachdem wir nun in Kürze, aber bei weitem nicht vollständig die Gerechtigkeit gegen Gott erklärt haben, indem wir die Nothwendigkeit und den Nugen der Religion für den Menschen auseinandersetzten, so wollen wir näher betrachten, wie man sich gegen die Gerechtigkeit gegen den Nächsten verfehlt.

3. Das „Suum cuique, Jedem das Seine“ ist schon seit Beginn des menschlichen Geschlechtes der Angelpunkt und das Gesetz jeglicher Ordnung und Unterwerfung. Diese Unterscheidung zwischen „Mein und Dein“ erhält und befestigt jene nothwendige Sicherheit und jener Muth, die sich im Handel und Wandel der gesellschaftlichen Vereinbarung kundgeben. Ohne diese feste Grundlage wäre kein Geschäft, kein Tausch und kein geselliges Beisammenwohnen möglich. Wo die Sicherheit des Eigenthums und des Erwerbes verschwunden ist, da muß gegenseitige Beeinträchtigung, ein Kampf Aller gegen Alle herrschen, weil die Kraft des Stärkeren und nicht das Recht entscheiden würde. Abgesehen von einigen freigeistischen und glaubenslosen Schriftstellern und deren Anhängern, wird die Wahrhaftigkeit und Wirklichkeit des Eigenthumsrechtes nicht bestritten. Leider ist das unausgesetzte

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