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Non ebur neque aureum

Mea renidet in domo lacunar

Bufriedenheit.

QUID ULTRA TENDIS

Stolze Paläste zimmern sich die Großen dieser Erde. Gold,

er sucht sein Glüd Treue und hoher reizenden Sabiner

Marmor und Elfenbein schimmern in ihren Hallen. Ferne Weltteile müssen ihr Bestes und Kostbarstes hergeben, um dem verwöhnten und abgestumpften Geschmack zu genügen. Auch der Dichter könnte in diesen Genüssen schwelgen, nicht in der vergänglichen Pracht dieser Welt. Sinn ziert ihn, die Idylle seines kleinen, aber thals entzückt ihn, alles sucht ihn auf, der stolze Reiche bezeugt dem höheren Geistesreichtum seine Achtung. Was will er mehr? Das Haus soll der Herr zieren, nicht den Herrn das Haus, bemerkt an einer Stelle seiner praktischen Lebensregeln für unpraktische Leute der altrömische Praktiker. Schrecklich sind die weiten Hallen eines Palastes, wenn Öde und Einsamkeit in ihnen den Bewohner umfangen. Das Beispiel der Vornehmen, sagt jener Weltweise, übt einen unheilvollen Einfluß auf die niedriger und schlechter Gestellten. Sie ahmen den Lurus nach, den sie bei den Fürsten bemerken, leider nicht auch ihre Vorzüge, Memento mori! Lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden! Sie denken nicht an den Tod und werden nicht klug, die, der paradiesischen Küste des neapolitanischen Golfes überdrüssig, in das Meer sich hineinbauten. Und mit dieser Sehnsucht nach neuen, ungewohnten Vergnügungen paarte sich Hartherzigkeit und Habgier.

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Der arme Pächter wird verjagt, wenn er den Pachtzins nicht erlegen kann. Trauernd zieht die arme Familie von der Scholle, die sie bisher kümmerlich ernährt. Aber der Tod wird diese ungleichen Lose gleichen. Aus der stolzen Halle seines Palastes zieht der harte, reiche Mann widerwillig in die Halle des Orkus, willig zieht der arme Mann dort ein, in die Halle der Erlösung, illuc, unde negant redire quemquam.

Doch des Reichen sich'res Los
Bleibt des gier'gen Orkus Halle.
Strebst du weiter stets? Für alle
Öffnet sich der Erde Schoß;

Dort sind Fürst und Bettler gleich.
Ungerührt durch Goldesschimmer
Führte den Prometheus nimmer
Charon aus dem Schattenreich.

Er hat Tantals Macht zerstört,
Und den Glanz der Pelopiden;
Er erlöst den Lebensmüden,
Ungerufen und begehrt.

(Günther.)

13*

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Bacchum in remotis carmina rupibus

Vidi docentem

Evoe Bacche!

TU FLECTIS AMNES

Es ist nicht der Gott des Weines im besonderen, der dem

Dichter vorschwebt, sondern der Gott, welcher wilde Ströme und Meere und giftige Schlangen mühelos bezwingt, das heißt: alle Leben zerstörenden Naturkräfte beherrscht; welcher die Giganten für die Götter besiegt hat, das heißt: die finsteren Mächte, welche die lichte, friedliche Ordnung der Welt und des Lebens zerstören wollen, vernichtet; welcher mit dem goldenen Horn geschmückt den Kerberos in der Unterwelt zu seinen Füßen gelegt hat, das heißt: als Gott der Lebenskraft sogar dem Zustande nach dem leiblichen Tode seinen Schrecken genommen hat und seinen Anhängern und Eingeweihten ein glücklicheres Leben im Elysium verbürgt." So weit Theodor Plüß. Der Dichter sieht sich in ekstatischer Verzückung als einen neuen Bacchanten, einen begeisterten Anhänger des mächtigen Gottes, unter dessen besonderen Schuß gestellt sich auch schon frühere Dichter glaubten.

Ich sah den Bacchus, Enkel, hört's mit Staunen!

Vom Felsen hört' ich seine Lieder rauschen,
Ich sah die Nymphen seinen Tönen lauschen,
Ihm horchten mit gespißtem Ohr die Faunen.
Hei Evoë! Wie mir die Sinne beben,

Von sel'gen Schauern fühl' ich mich durchdrungen;
Furchtbarer, der den Thyrfusstab geschwungen,

schone, schone meiner, Gott der Reben!

So schrieen

Das ist echte, griechische Bacchusstimmung. trunken-angstvoll die Baccchen, wenn der nächtliche Cithäron zur Anbetung und Verherrlichung des Gottes rief, wenn die Mänaden, die Thyiaden, Fackeln schwingend und Thyrsosstäbe, sich Schlangen durch die fliegenden Haare flochten, wenn sie mit ihren heiligen Stäben die Quellen des Weins, die Bäche der Milch, die Räume träufelnden Honigs erschlossen. Prachtvoll hat Schiller dieses Bild ausgeführt in den Göttern Griechenlands."

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Das Evoe munt'rer Thyrsusschwinger,
Und der Panther prächtiges Gespann
Meldeten den großen Freudenbringer;
Faun und Satyr taumeln ihm voran,
Um ihn springen rasende Mänaden,
Ihre Tänze loben seinen Wein,
Und des Wirtes braune Wangen laden
Lustig zu dem Becher ein.

Bei Horaz wächst die Gestalt des großen Freudenbringers ins Gigantische, Majestätische hinaus, das Begeisterung, aber auch Furcht einflößt, denn es ist nicht nur der Gott, den der Wahn nur zu Spiel und Tanz für fähig hält; die Kampfesnatur trat allzusehr zurück. Der Sieger über die Giganten, über Pentheus, Lykurgus und alle Verächter, der Flüsse in ihrem Lauf bezwingt, ist eine ganz andere Gestalt, die unbedingte Anbetung fordert. Durch die Pforten der Hölle drang er hindurch, das goldene Horn der Macht, Kraft und Fülle leuchtete in ihre Finsternis, und selbst der wilde Wächter der Hölle schmeichelte ihm winselnd. Das ist der Gott, den der Dichter der Nachwelt preist, einem besseren Geschlechte, welchem jener die Erlösung bringen wird von seinen Sünden und seinen Leiden in einer goldenen, schönen Zeit. So träumt der an seiner Generation verzweifelnde Dichter nicht nur, er sieht in prophetischen Visionen eine neue Zeit, belebt, verjüngt und regiert durch die Macht eines jungen, frischen, kräftigen Gottes, der aus den Ruinen neues Leben zaubert. Das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden. Und diese neue, frische Zeit, sie trat ein; aus dem Morgenlande zog der Christengott ein, ein Weltenbesieger durch die Macht des Glaubens und der Liebe, der aus den alten, abgelebten Formen neues Leben zauberte, der bewunderte Weltenerlöser voller Kraft und Wahrheit.

So ist es die Sehnsucht nach dem Erlöser, die das trunkene Herz des Dichters geschwellt hat und ihm Ahnungen ins Herz gab, die sich ihm zu lyrischen Bildern eines begeisterten Liedes gestalteten; und der Kummer über die Not der Zeit, der sein Herz zum Lied bewegte, wird durch das Lied gestillt. Das ist der Zauber echter Poesie.

Non usitata nec tenui ferar

Penna

Ad astra!

NON EGO

ОВІВО

Drum

rum lasset mir die eitlen Klagefänge

An meinem Grab, das Ächzen und das Schrei'n;

Das leere, überflüssige Gepränge

Und aller Jammer müsse ferne sein.

Warum? Ich werde leben, ob ich gleich sterbe. Der Dichter denkt sich gestorben; das Klagewesen mit seinem ganzen Pomp, wie es der römische Ritus verlangte, machte sich in seiner ganzen Leere und Äußerlichkeit breit. Mäcenas ruft dem liebsten Freunde das legte Lebewohl nach (quem vocas, dilecte Maecenas).

Dichterfreund verkündet ihm nun:

Auf neuem und gewalt'gem Fittich schwebe

Ich zwiegestalter Dichter durch die Luft,

Und über Städte und den Neid erhebe

Ich mich empor aus meiner Erdengruft.

Der tote

Seine Arme verwandeln sich in Fittiche, seine Beine bedecken Wanderschuhe. Das ist seine Doppelgestalt. Wie sich der Dichter das denkt, ersehen wir aus einem Basrelief, welches die Kon= sekration des Antoninus und der Faustina darstellt (lezte Abbildung bei Guhl und Koner, das Leben der Griechen und Römer). Auf mächtigen Fittichen schwingt sich die Seele des Dichters in ver= jüngter Gestalt, wie die Figur auf jenem Bildwerke, nicht zum Himmel, sondern wie die pelles barbarischer Völker zeigen, die ihm die Füße bekleiden, und wie er selbst bezeugt, zur Wanderschaft zu den Küsten anderer Völker, „schneller als der Sohn des Dädalus.“

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