ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Rogare longo putidam te saeculo

Ekle Lüfternheit.

ESTO BEATA

Eine Messalina! Sie ist reich, thut gebildet, ist verheiratet,

aber von einer widerlichen, ungezähmten Sinnlichkeit. Mit Abscheu wendet sich der Dichter von dieser Schönheit. Das Bild, das er von ihren Reizen entwirft, ist so naturalistisch gehalten, daß wir entsegt vor solchen Versen zurückfliehen. Aber wie der Romancier Zola naturalistisch koloriert, um die Nachtseiten der menschlichen Natur schonungslos zu kopieren, so will Horaz die Messalinen Roms erbarmungslos in ihrer ganzen widerwärtigen Nacktheit bloßstellen, daß sie abschreckend wirken; er will den Ekel seiner Zeitgenossen erregen, er soll mit Macht hervorbrechen, um dem Treiben des Lasters in seiner schandbarsten Gestalt, um dein ehebrecherischen Schandtreiben das Handwerk zu legen. Keineswegs ist unser Ge= dicht ein unsittliches; es stellt die Unsittlichkeit an den Pranger, die eheliche Unsittlichkeit. Nichts macht das Laster widerwärtiger, als wenn ihm der Spiegel vorgehalten wird, nichts zerstört seinen · gefährlichen Nimbus mehr, als wenn man ihm seinen richtigen Namen giebt. Il appelle le chat un chat et Rollin un fripon. Schonungsloser, vernichtender können die Verse eines Archilochos kaum gewirkt haben als dieser Katalog von Frauenreizen, in dem die schwarzen Zähne und die Stirnrunzeln die geringste Rolle spielen. Die Ästhetik kommt freilich in dieser Schilderung zu kurz; Horaz will auch nicht delectare, sondern prodesse. Wer aber in der Schönheit das höchste Ziel der Kunst sieht, muß dies Gedicht als unkünstlerisch verwerfen.

Quando repostum Caecubum ad festas dapes

Siegesfeier.

IO TRIUMPHE

Der zweite September ist ein Tag der Siegesfeier bei uns und war es den Römern unter der Herrschaft des Augustus. Uns brachte er die Erlösung von der Schmach napoleonisch-französischer Suprematie; die Römer des ersten Kaiserreiches feierten ihn als den Sieg nationaler Zucht über orientalische Unmännlichkeit, orientalische Unzucht, die bereits das Römertum in ihre entwürdigenden Neze gezogen. Wie jedem deutschen Patrioten die Sedanfeier am Herzen liegt, so dem nationalsten Dichter der Römer eine freudige Siegesfeier der aktischen Schlacht, welche eine würdige werden soll, für ihn im hohen Palaste seines hohen Freundes auf dem ragenden Esquilin, auf dem die Freunde schon einmal bei dem „seligen“ Mäcen vereint waren zu einer jubelnden Feier über die Vernichtung des dux Neptunius, des übermütigen Sproffes des großen Pompejus, der sich einen Sohn Neptuns, also einen Meeresbeherrscher nannte,

Der Rom gedroht mit Fesseln, die er Knechten
Als Busenfreund gelöset, zu umflechten.

Jupiter selbst freute sich jener Siegesfeier und wird sich auch an
dieser erfreuen, denn er ist der Gott der Ordnung und des Gesezes,
die wieder auf Erden herrschen sollen unter Augustus' alleiniger
Herrschaft. Dieser großen Siegesfeier geht ein sofort nach Empfang
der ersten Siegesnachricht improvisiertes Trinkgelage voraus,
nicht nur die Deutschen feiern Siege mit einem guten Trunke!

Auf, bringe größre Becher her, o Knabe,
Daß Chier oder Lesbier uns labe.

Doch miß auch herben Cäcuber uns zu,
Damit der schlaffe Magen kommt zur Ruh.
Die Sorgen, die wir noch um Cäsar fühlen,
Der milde Sorgenlöser soll hinweg sie spülen.

Das ist eine spontane Feier, zu der das erleichterte Herz treibt. Wie mußten die Anhänger des jungen Oktavian zittern, wenn sie ihm gegenüber einen Antonius mit den Streitkräften des Orients wußten und den Ausgang und die Folgen des Streites bedachten! Daher befreite die unerwartete, kaum glaubliche Nachricht von dem Siege des 2. Septembers die Brust der Patrioten von einem Alpe lastender Furcht und Sorgen. Noch fehlten aber alle näheren Nachrichten, noch wußte man nicht, wann Cäsar Oktavian seinen Triumphzug in Rom halten werde, noch lebten Antonius und Kleopatra. Daher das Anfangswort Quando, das die Sehnsucht nach der Feier des Triumphes kund giebt. Noch immer dienen — Schmach und Schande! - römische Krieger dem ägyptischen Weibe und ihrem Generalstab von Weibern und weibischen Halbmännern, auf ihrem Lotterbett liegt sie, umgeben von römischen Feldzeichen. Selbst Barbarentruppen verließen voller Unwille solch einen Führer, Land- und Seetruppen, und stimmten in das Feldgeschrei Cäsars ein. Noch säumt der Triumph; Heil und Triumph, ruft der Dichter, indem er sich in die gehoffte Zukunft versezt.

Heil und Triumph! Hervor den goldnen Wagen

-

Und Stiere her, die nie ein Joch getragen!

Heil und Triumph! Nicht aus Jugurthas Schlacht

Hast einen solchen Helden du gebracht!

Auch gleichet ihm der Afrikaner nimmer,

Der den Karthagern wölbt' als Grabmal Trümmer.

Durch diesen Vergleich stellt der Dichter die Bedeutung der Vernichtung des Antonius in das rechte Licht. Die Befreiung von der barbarischen Nebenbuhlerin Karthago und die Tilgung der Schmach, welche Jugurtha über den römischen Namen gehäuft, kann nicht verglichen werden mit dem Erfolge von Aktium, dem Siege westlicher Kultur über östliche Unkultur. Aber noch fehlen alle Nachrichten über den entflohenen Feind, den vielleicht die gefährlichen Meere Cretas oder die Syrten oder ein anderes

bekanntes Gewäffer hinwegraffen werden. Drum Wein her im Übermaß! Ganz so will Horaz jede Mäßigung fahren laffen nach der Nachricht von dem Untergange des Antonius und der Kleopatra. Der maßlose Weingenuß soll seiner maßlosen Freude entsprechender Ausdruck sein.

So sehen wir den patriotischen Dichter in großer Aufregung über die erste Siegesnachricht von Aktium, in Aufregung aber auch über den noch immer ungewissen Ausgang des ganzen Krieges, in Furcht und Hoffnung, in Freude und Sehnsucht schwebend. Dieses Wogen der Gefühle durchzittert alle Verse und macht die Lektüre des Gedichtes besonders fesselnd.

Mala soluta navis exit alite

Fluch!

LIBIDINOSUS IMMOLABITUR CAPER

Vernichtender noch als die Pfeile, welche Horaz gegen den Glückspilz Vedius, gegen den feigen Kläffer Cassius abschoß, sollten diese Jamben wirken gegen einen elenden Poetaster, der es wagte, die poetischen Produkte eines Vergil in den Staub zu ziehen. Wie der Dichter diesen Freund unter heißen Segenswünschen entsendete, als er gen Griechenland den Kiel richtete, so sendet er diesem obtrectator, diesem Skorpion, der den Adler zu stechen sucht, die ganze Fülle wildester Verwünschungen auf den Hals, als er dieselbe Reise unternahm. Horaz beschwört die Gewalt der Stürme, die das Schiff des Nichtswürdigen zertrümmern, ihn selbst den Vögeln zum Fraße ausliefern sollen. Der Südsturm soll das Schiff peitschen, ein schwarzer Ost die Ruder und Taue reißen, der Nord es wie eine Eiche zertrümmern. Es soll ein Aufruhr der Elemente toben, wie er die von Troja heimwärts strebenden Griechen auseinandertrieb und den Frevler Aias vernichtete.

Ha! Welche Arbeit droht der Mannschaft nicht,
Wie deckt die Todesblässe das Gesicht ?

In weib'schem Heulen sollst du dich verzehren,
Und Zeus wird abgewendet dich nicht hören,

Wenn dir, vom feuchten Süd empört, die Wellen

Dein Schifflein in der Jonier Bucht zerschellen.

Das Original sagt viel schöner: Wenn dir die ionische Bucht, mit dem feuchten Notus um die Maste brüllend, den Kiel bricht. Wenn dann der stinkende Mävius die Vögel mästen wird, dann will der Dichter ein Dankesopfer den Stürmen schlachten, einen Bock, das

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »