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Da führen ein paar an der Tafelrunde ein gelehrtes Gespräch,

Wie lang es sei von Jnachus

Bis Codrus, der fürs Vaterland gefallen.

Wie teuer ein Krug Chierwein ist, wer den Wein temperiert, wer uns sein Quartier zur Verfügung stellt, wann ich diese sibi= rische Kälte los sein werde, das sind alles viel wichtigere Fragen, davon versteht, davon wißt ihr nichts, das interessiert euch nicht. Halloh! Lustig! Schenke, die richtige Mischung! Dreimal drei ist neune, drei sind die Grazien, dreimal drei die Musen, eins für den Mond, eins für die Nacht, eins für Hochwürden Murena. Der Dichter ist für dreimal drei, wer Streit nicht liebt, gießt Wasser bei, neun zu drei. Wein! Musik! Musik! Flöten, Saitenspiel, Schalmeien! Mehr Rosen. Pfui über den Geiz! Hört der Lykus den Skandal? Soll ihn hören, ärgere er sich, daß er berste, der alte Wolf; hören soll ihn auch die schöne Nachbarin, was will der Alte denn mit der?

Sieh nur die Lockenpracht,

Den Stern in dunkler Nacht,

Den Telephus,

Jhm ist das Röschen gut,

Von meiner Süßen' Glut

Ich lodern muß.

Die ausgelassene Stimmung eines, der „des Gottes voll" ge= worden ist, mit seiner ganzen Rücksichtslosigkeit, seinen Gedanken= sprüngen ist ganz vortrefflich getroffen. Von dem Odi profanum vulgus bis zum Insanire iuvat, welch ein Sprung! Horaz tummelt sein Musenroß in allen Gangarten.

Non vides, quanto moveas periclo,
Pyrrhe, Gaetulae catulos leaenae

Die Nebenbuhler.

GRANDE CERTAMEN

Die Beziehungen dieses Gedichtes sind so intimer Natur, daß

wir es ganz nie verstehen werden. Zwei Nebenbuhler, ein weiblicher, Leaena,Löwin' genannt und mit einer solchen ausdrücklich verglichen, und ein männlicher, Пúggos,der Blonde', streiten um einen schönen Preis, den Besiß eines Jünglings, Nearch (véos άoxós), schon jung ein Gebieter durch die Macht der Schönheit, dessen Bild uns die schöne lezte Strophe plastisch vor Augen stellt: Und linde Kühlung fächelt er dem Haupte,

Von duft'gen Locken reich umwallt,

Dem Jüngling gleich, den Zeus vom Jda raubte,

Und Nireus' reizender Gestalt.

Dieser Jüngling ist der Leaena von Pyrrhos geraubt worden in ihrer Abwesenheit. Doch sie naht wütend, brüllend, wie das Tier, deffen Namen sie führt, dem man seine Jungen geraubt. Pyrrhos rüstet seine Pfeile zur Verteidigung seines Raubes; wird er den Kampf bestehen gegen die Angriffe eines so gereizten Weibes, die an Zahn, Nagel und Zunge die allerwirksamsten Waffen hat? Dieser Kampf muß äußerst belustigend auf die Zuschauer ge= wirkt haben: das wütende, feifende Weib, der verblüffte Räuber, solch eines Kampfes höchst ungewohnt, dazu die großartige Gleichgiltigkeit des eitlen und herzlosen Schönen, dem die Geschichte höchst langweilig ist, er hat dergleichen Scenen wohl schon

häufig mitansehen müssen. Der Ausdruck, daß er die Siegespalme unter den nackten Fuß gelegt, ist aber weiter nichts als die Bezeichnung der souveränsten Rücksichtslosigkeit. Allein der satirische Dichter glaubt an die Wahrheit dieses Verhaltens nicht, er durch= schaut den Heuchler, sein fertur,wer glaubt's an der Spize der lezten Strophe ist zu bedeutungsvoll und doch vielfach übersehen oder nicht begriffen worden.

So fesselt uns das Gedicht, in dem die geschilderten Per= sonen in ihrer lebensvollen Wahrheit plastisch, greifbar hervortreten durch die verschleierten Verhältnisse, deren Ausmalung der ange= regten Phantasie des Lesers überlassen wird; die Freunde des Dichters werden dieser kleinen pikanten Schöpfung jedenfalls noch weit größeren Geschmack abgewonnen haben.

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O nata mecum consule Manlio

Der Freudenkrug.

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DESCENDE

Justinus Kerner hat auf das Trinkglas eines verstorbenen Freundes ein tiefempfundenes, von Robert Schumann musikalisch interpretiertes Lied gedichtet. Auch Horaz hat einen Weinkrug besungen ohne trübe Sentimentalität, in naiver Lebensfreude, in Erwartung all des Schönen, was in ihm der Genuß des edlen, alten Inhalts dieses frommen“ Kruges erzeugen soll. Es ist das Lied eines freudigen Zechers, der in die Poesie des Weines eingedrungen ist, der Zecher Art, die durch den Weingenuß begeistert, nicht trunken wird. Er war fein aquae potor, des Zeuges ohne Saft und Kraft, er wußte, daß diese mark- und hirnschweren Tröpfe nichts Gescheites zustande bringen. So steht er denn andachtsvoll vor dem mächtigen Weinkruge und ladet ihn freundlich winkend ein, sich herab zu bemühen von dem Standorte, wo er so lange geträumt. Was steckt in so einem Kruge alles drin: Scherz, Laune, verrückte Liebe, Zank und Streit und lieblicher Schlummer, alle diese Geister werden beschworen, so wie der Hals geöffnet wird. Frommer Krug? Warum fromm? Er ist ja sein Freund aus Kindertagen, er ist genau so alt, wie der Dichter selbst, die Note auf der Marke besagt es. Pius ist der Gerechte, der jedem das Seine zukommen läßt, und so wird auch der Weinkrug jedem das zukommen lassen, was er verdient, dessen er würdig ist, der edle Massiker wird Scherz und Lust, Ekel und Unlust verteilen je nach der Beschaffenheit des Charakters. Die testa des Horaz ist aber weder krystallen noch rein wie jene Schale, die dem Faustus „bei der Väter Freudenfeste" glänzte; sie ist keine Schale, sondern ein alter, würdiger, hemooster Thonkrug, ohne vieler Bilder künstlich

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reiche Pracht. Die ganze Ähnlichkeit mit der herangezogenen Fauststelle beruht also darin, daß Horaz zu einer pia testa und Faust zu seiner reinen Schale,Descende',Nun komm herab' sagen.

Mag deine Bestimmung gewesen sein, welche sie will, fährt unser Dichter fort, du verdienst deinen Platz zu verlassen an einem guten Tage, und solch ein guter Tag, Heil sei ihm! ist erschienen, denn Messala Korvinus, ein feiner, gelehrter Herr, und ein vornehmer Herr, hat meinem Hause große Ehre widerfahren lassen. Er ist, trozdem er von Gelehrsamkeit triest (Fürcht nicht, daß ich in das Gemeine Und Rohe mich vertiefe, So lange ich von gutem Weine Und guten Wizen triefe, sagt Mirza-Schaffy!), kein solcher Unmensch, dich nicht schäzen zu können. Und nun preist der Dichter in voller Begeisterung das Lob des Weines und seiner Macht als echter Bacchusjünger. Der Wein legt auch einem harten Kopfe Schrauben an, so daß er Einfälle bekommt, geheime, sonst sorgfältig versteckte Sorgen und Pläne werden dem schelmischen Sorgenlöser gebeichtet, neue Hoffnung belebt die Betrübten, dem Gedrückten schwillt der Kamm, er renommiert, er kriegt Courage, zornige Königskronen („weibliche Gewalt der Thränen“ in Schillers Maria Stuart!), die Kriegsfurie imponieren ihm nicht,

So lang man nüchtern ist,

Gefällt das Schlechte;

Wenn man getrunken hat,

Weiß man das Rechte.

kurz

Dem spendenden Kruge sollen assistieren die großen Freuden= spender Bacchus und Venus, aber nicht ohne die eng verschlungenen. Grazien, nichts ohne Anmut und Maß! und leuchtende Fackeln sollen das neidische Licht des Phöbus verscheuchen.

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Das ist der Monolog, den der durch den angemeldeten Besuch des Dichterfreundes Messala freudig erregte Dichter an den alten Weinkrug richtet, der vor ihm Leben gewinnt, mit dem er wie mit einem alten Freunde plaudert. Horaz stand dem Kreise des Messala, der mit Mäcenas auf dem Gebiete der Litteratur rivali= sierte, ferner; um so mehr giebt er sich alle Mühe, dem seltenen, ehrenvollen Besuche etwas Gutes zu bieten, und leichten Kaufs soll er nicht davon kommen, der gelehrte Herr! Mußte doch selbst der harte, alte Cato an die Macht des Weines glauben! Und welch

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