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Stimmung gegeben hat. Die kunstvolle Gliederung liegt in dem doppelt dreiteiligen Auf- und Ausbau des Liedes. Bacchus entführt den Dichter in romantische Gefilde, wo er Cäsars Apotheose besingen will. Dieser erste Gedanke gliedert sich in drei sich ver= größernden Fragesäßen:

Quo me, Bacche, rapis tui Plenum ?

Quae nemora aut quos agor in specus Velox mente nova?
Quibus Antris egregii Caesaris audiar Aeternum meditans decus
Stellis inserere et consilio Iovis ?

Auf diese so geformte Periode, deren bedeutungsvollster der Schlußsag ist, folgt eine zweite, deren längster der Mittelsay ist, deren bedeutendster der Vordersag ist:

Dicam insigne recens, adhuc Indictum ore alio.

Non secus in iugis Exsomnis stupet Euhias Hebrum prospiciens et nive candidam Thracen ac pede barbaro Lustratam Rhodopen:

Ut mihi devio Ripas et vacuum nemus Mirari libet!

In der dritten Periode liegt der Schwerpunkt in dem kürzesten Mittelsage, der von zwei beinahe gleich langen Säßen umschlossen ist: O Naiadum potens, Baccharumque valentium Proceras manibus vertere fraxinos!

Nil parvum aut humili modo, Nil mortale loquar:

Dulce periculum est, O Lenaee, sequi deum cingentem viridi tempora pampino.

So greifen die einzelnen Perioden und Säße über die metrischen Säge hinaus; so ist, bei aller Kunst der Form, alles ungestümes Leben, lebendige Bewegung in klassischer Harmonie von Inhalt und Form.

Vixi puellis

Ein Schelmenlied.

O REGINA, TANGE CHLOËN

Der ganze Schalt Horaz springt uns aus diesen drei Strophen

entgegen.

Militat omnis amans, et habet sua castra Cupido

Jeder, der liebt, ist Soldat und schwört zu der Fahne Cupidos

ist das Thema, das der geistreiche Ovid in seiner Weise zierlich zu einer Elegie ausgearbeitet hat. Mars wie Cupido verlangen jugendliches Alter. Der Liebende steht Posten vor dem Fenster seiner Geliebten und muß alle Unbill der Witterung aushalten. Jener belagert wichtige Städte, die Schwelle der lieben

Und

Grausamen dieser. Der bricht Thore und dieser die Thür.

Wer die Lieb' Unthätigkeit nannte, der thu' es nicht länger;
Liebe erfordert Genie; Findigkeit zeichnet sie aus.

Horaz rühmt sich, folch ein findiger Kämpfer im Dienste der Liebesgöttin gewesen zu sein. Er hat bis jezt kriegstauglich in diesem Streite ruhmvoll gekämpft. Damit ist es nun vorbei: Vixi! Er bleibt aber noch länger in dem Bilde. Wie ein Veteran des Mars, der seine missio honesta, seinen ehrenvollen Abschied erhalten, weiht er, ein Ausdruck seines Dankes und der Beendigung seiner Thätigkeit, seine Waffen, natürlich nicht dem Kriegsgotte, sondern der Liebesgöttin. Er weilt in ihrem Tempel. Alles legt er ab, seine Laute, die nächtlichen Leuchten, die Instrumente, mit denen er die Thüren gesprengt. Und nun noch ein Gebet an die Göttin, die ihn so lange beschüßt. Mit feierlicher, stilvoller An= rede seht das Gebet ein, und da fährt ihm wie ein Bliz der Gedanke an die kleine, spröde Chloë durch den Sinn. Die muß er noch

recht verliebt sehen. Fort sind die guten Entschlüsse. Aus dem Dankgebete des in den Civilstand übertretenden wird ein heißes Liebesgebet, aus der Maske des frommen Büßers springt der schneidige Krieger der Venus hervor: Göttin! Die kleine Chloë peitsche mit hoch geschwungener Geißel, daß sie aufschreit in wildem Liebesweh. Das ist eine Wendung, die den Vergleich mit Heinrich Heine förmlich aufdrängt. Dieser heuchlerische Liebeskrieger vor dem Bilde der Aphrodite mit dem wunderbar ins Gegenteil umspringenden Stoßgebete, eine Welt voll Humor in zwölf Versen! Die frische Strophe des Alkaios paßt vortrefflich zu der übermütigen Stimmung.

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Impios parrae recinentis omen

Ducat

Entsagung.

SIS LICET FELIX, UBICUMQUE MAVIS,

ET NOSTRI MEMOR, GALATEA, VIVAS

Es war einmal ein König und eine Königin, die hatten eine

Tochter, die war ganz auserlesen schön. Täglich zog sie hinaus an den Meeresstrand, um im Kreise ihrer Gespielinnen zu scherzen und zu spielen, Blumen und bunte Muscheln suchend. Eines Tages näherte sich den Mädchen eine Rinderherde, geführt von einem schönen, majestätischen Stier. Dieser näherte sich zutraulich den Mädchen, so daß sie alle Furcht verloren und allerlei Kurzweil mit ihm trieben. Namentlich gefiel er der Königstochter ausnehmend. Sie bekränzte ihn,

sie sich jauchzend auf ihn.

und als er sich niedergelegt, sezte Da plöglich sprang er auf, stürzte sich ins Meer. Mit dieser Scene aus dem Europamärchen be= ginnt der Dichter seine Geschichte.

So hat Europa einst dem schlauen Stiere
Den Marmorkörper arglos anvertraut,
Doch sie erblaßt', als sie die Wundertiere
Des wilden Meers und all den Trug erschaut.
Sie, die noch jüngst nach Blumen ausgegangen,
Zu winden für die Nymphen einen Kranz,

Sie sieht sich jetzt im Zwielicht nur umfangen
Vom wisten Meer und nächt'gen Sternenglanz.

Die Poesie dieser Situation ist von dem Dichter trefflich erfaßt worden. Und als dann der Stier Kreta bestiegen und verschwunden war, da geriet das arme Jungfräulein in Verzweiflung.

Sie hebt mit besonderem Nachdruck in den Klagen ihrer Reue ihr Unrecht hervor, das sie an dem Vater begangen. Horaz stellt die Entführung als eine willige dar, Europa spricht von einer Liebesleidenschaft, von dem bisher vielgeliebten Ungetüm', von einer Schuld, für die einmal zu sterben der Buße nicht genug ist. Sie will den grausamsten Tod erleiden, in der vollen Blüte ihrer Schönheit von wilden Tieren zerrissen werden, sie hört ihren Vater ihr jeden Tod gebieten, um der entehrenden Lage einer Buhlerin zu entgehen. Aber dem tückischen Stier vorher den Tod! Venus und ihr Sohn, der sein Werk gethan, hörten diese Ausbrüche vorübergehenden Jammers. Armes Närrchen! Wenn der verwünschte Stier nun wiederkehrt, wird es mit aller Verzweiflung vorbei sein. Lerne doch dein großes Glück ertragen, so beträgt sich keine Gattin eines Jupiter, denke doch, ein Ausschnitt des Erdkreises wird ja deinen Namen tragen!

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So dramatisiert Horaz dies alte orientalische Märchen, und für wen? Was soll es bedeuten? Einem schönen Mädchen, Galatea mit Namen, wie jene schöne Meeresjungfrau, die den plumpen Polyphem mit heißer Liebe erfüllte, gilt es. Die schöne Nereide aber liebte den jugendlichen Acis, den der Cyklop in seiner Eifersucht erschlug. Diese schöne Galatea will den verlassen, der sie geliebt, sie wandert fort, wohl über die Lande und weiter, vielleicht gar über das Meer. Es gilt Abschied zu nehmen, ein lang gewohntes Band der Liebe zu lösen. Treue ist versprochen, aber wo wird Liebestreue nicht gebrochen? Die himmelhohen Gluten haben wieder einmal das nicht gehalten, was sie versprochen. Abschied! Entsagung! Ja

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Das ist im Leben häßlich eingerichtet,

Daß bei den Rosen gleich die Dornen stehn;
Und was das arme Herz auch sehnt und dichtet,
Zum Schlusse kommt das Voneinandergehn.

Und die Parallelen zwischen dem Trompeterabschiedsliede Scheffels und diesem Liede der Trennung gehen noch weiter.

Leid, Neid und Haß, auch ich hab' sie empfunden,

Ein sturmgeprüfter, müder Wandersmann.

Ich träumt' von Frieden dann und stillen Stunden,
Da führte mich der Weg zu dir hinan.

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