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Audivere, Lyce, di mea vota

Tempi passati!

FIS ANUS

Die ie Wölfin", welche dem Dichter ihr Haus verschloß (III 10), die ihn von sich stieß, der sie zu einer berühmten, gefeierten Schönheit gemacht hatte, diese Wölfin ist nun ungefährlich. Sie wird nicht mehr gesucht, man sucht ihr nicht mehr zu gefallen, sie sucht selbst und strebt zu gefallen. Vergebens! Ein lächerlicher Anblick. Sie wird alt, das Donnerwort für alle Koketten. Die geschwundenen Reize sollen durch die Pracht der Toilette ersetzt werden. Aber die Runzeln, die schlechten Zähne, das ergrauende Haar, die zitternde Stimme, alles scheucht den Liebesgott fort, der nur auf Rosenwangen zu ruhen liebt. Und schön war sie einmal: Liebreiz, Jugendfrische, Anmut zeichneten sie aus, sie ,,atmete Liebe", sie hielt den Dichter in Banden, als er seine Cinara verloren, sie wurde durch ihn zu einer berühmten, anziehenden Erscheinung. Dann kam die Zeit, von der das Gedicht des dritten Buches redet, fie vergaß sich und wurde die allgemeine Schönheit, die gemeine für alle. Da wandte sich der Dichter mit Widerwillen von ihr ab, und als sie troß ihrer verblühenden Schönheit zum allgemeinen Widerwillen ihre Rolle fortzuspielen sich erdreistete, ja zu immer stärkeren Mitteln griff, um noch einigermaßen zu wirken, da schleuderte der ergrimmte Sänger dies bewundernswerte Lied der Entrüstung gegen diese Unwürdige, in dem ein schöner Nachtlang alter Freuden zittert, - der grelle, unverhüllte Spott wird durch diese Erinnerungstöne gemildert. Die Erinnerung an die edle Cinara und die reinen mit ihr verlebten Freuden erweicht

sein Herz zu trüben Empfindungen. Daß doch das Schöne so schnell vergeht! Das Schlechte besteht und gedeiht viel besser. Ohne Wahl verteilt die Gaben, ohne Billigkeit das Glück. Die milderen Töne der Resignation weichen wieder, und das wilde Feuer zornigen Unwillens, bitteren Hohnes wallt auf bis zum Schluß: Lyce eine alte Krähe, eine Fackel, die langsam zu Asche verbrennt zum Gaudium der hohnlachenden Jugend, ihr Götter, ich bin gerächt! Die Schärfe des Unwillens wird ästhetisch gemildert durch die Gefühle der alten Liebe, wie sie noch im Herzen des Dichters leben. So zürnt nur jemand, der einst heiß geliebt.

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Quae cura patrum

Sieg über Sieg.

MAIOR NERONUM

Ein Seitenstück zum Neronenliede. Auch Tiberius Nero holte sich nach des Drusus Siegen seine Lorbeeren in den Alpenländern. Vom Bodensee aus drang er in die Schluchten und auf die Berge der Genaunen und Breunen und zwang sie zur Unterwerfung. Der Preis seiner Waffenthaten bildet den mittleren Teil des Gedichtes, der eingeschlossen wird von der Verherrlichung der Siegesthaten des Kaisers, die unaufhörlich seit der Überwindung des Antonius folgten. Wie der Dichter in dem ersten Liede den Ruhm der natürlichen Ahnen des Siegers hervorkehrte, so tritt in diesem Gedichte der Ruhm desjenigen in den Vordergrund, welcher durch Überleitung des kräftigen Geschlechtes in seine Familie ihm neue Kraft, neue Würde, neuen Geist verlieh. Claudier und Julier vereint sollen eine neue Ära des Friedens garantieren, der sich auf der endlichen Unterwerfung aller widerstrebenden feind= seligen Mächte aufbaut. So ist dem Dichter jener Usurpator von Philippi geworden zum Fürsten, dem keiner gleicht an Macht und Größe,

So weit die Sonne strahlt bewohnten Ländern.

Scythen, Kantabrer, Parther, Inder, Gallier, Sygambrer, der Ister, der Tigris, der Nil, sie alle lauschen auf seine Befehle und dienen seinem Winke. Ist da eine rücksichtslose Bewunderung seitens des Dichters nicht natürlich, dem nichts ging über die Größe des Vaterlandes? Aber auch in diesem Gedichte hat

sich der Dichter nicht dazu verstanden, auf eine detaillierte Schil= derung der Waffenthaten des Claudiers einzugehen; er begnügt sich auch hier damit, seine Wirksamkeit, sein Auftreten durch zwei Vergleiche zu veranschaulichen; dort der junge Adler, der junge Löwe, hier das wilde Walten eines Sturmwetters und die wütende Kraft des überschwemmend verheerenden Aufidus, wie sie dem Dichter sich in seiner Kindheit, - das sind ja die treuesten Erinne= rungen, einprägte. Es scheint allerdings, als ob die Vergleiche mit dem edlen Aar, dem kühnen Löwen mehr Sympathie verraten für die Person des jungen Neronen, denn die Vergleiche dieses Gedichtes heben nur das wilde, trozige, schonungslose Gebaren des unfreundlichen, verschlossenen älteren Neronen hervor. Beider Ruhm wird überstrahlt von dem des Herrschers, der leitend die Zügel hält.

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Phoebus volentem proelia me loqui

Das Kaiserreich ist der Friede!

CUSTODE RERUM CAESARE

on den kriegerischen Erfolgen des Augustus hatte der Dichter im vorigen Liede gesungen. Einer kriegerischen Verherrlichung des Kaiserreiches nach seinen Siegen und überwundenen Völkern ist die Muse des Dichters abhold, zumal jezt, wo er in den Herbst des Lebens eingetreten ist, der die milde Sonne des Friedens liebt und in ihr nur seine Früchte reifen lassen kann. Das bedeutet der Anfang des Gedichtes. Ein Lyriker soll keine Schlachten singen; schon wollte Horaz es thun, da schalt ihn Apollo. Der Vordersaz also lautet: Weil Phöbus Apollo, der Walter der Dichtkunst, es nicht zuläßt, daß ich kriegerische Stoffe singe; der Nachsah: so will ich das Kaiserreich des Friedens besingen, die friedlichen Segnungen, welche deine Herrschaft über die Welt gebracht hat. Pax, concordia sind die herrlichen, wohlklingenden Worte, welche das neue Kaiser= reich verkündete, als die Zeiten sich erfüllten und dem Erscheinen des Vermittlers des ewigen Friedens sich zuneigten. Ehe dieser im fernen Orient geboren wurde, hatte Augustus der Welt den Frieden gegeben; die Segnungen dieses Friedensreiches führt der Dichter am Schlusse der Sammlung seiner lyrischen Gedichte be= geistert aus: Hebung des Ackerbaus, Wiederherstellung nationaler Ehre, Gründung nationaler Zucht und Sitte,

Durch welche einst Italien hoch gestiegen
Und der Lateiner Namen weit erklang,
Die uns den ganzen Erdkreis half besiegen
Vom Sonnenaufgang bis zum Niedergang.

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