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Zone und sicher ein Teil der verbrannten Zone ist bewohnbar. Dann erst kommt die Bemerkung über die Größe der verbrannten Zone nach Maßgabe der kleinsten Erdmessung: Setzt man den Meridiankreis statt zu 252000 zu 180000 St. an, so verringert sich dementsprechend auch die verbrannte Zone; sie ist gleich der Hälfte der Tropenzone oder etwas größer als die Hälfte. Die letztere Bestimmung ist anstößig. Denn während jetzt gesagt wird, die verbrannte Zone sei möglicherweise etwas größer als die halbe heiße Zone, hatte es vorher geheißen, mehr als die Hälfte der heißen Zone sei bewohnbares Land, d. h. weniger als die Hälfte nur sei der verbrannten Zone zuzurechnen. Doch dies nebenbei. Wir ziehen die andere Strabonstelle hinzu:

Strab. I C 102: υπονοεῖ (ὁ Ποσειδώνιος) τὸ τῆς οἰκουμένης μήκος ἑπτά που μυριάδων σταδίων ὑπάρχον ἥμισυ εἶναι τοῦ ὅλου κύκλου καθ' δν είληπται, ὥστε (φησίν) ἀπὸ τῆς δύσεως

εὔρῳ πλέων ἐν τοσαύταις μυριάσιν ἔλθοι ἂν εἰς Ἰνδούς.

Diese Stelle würde, nach dem Wortlaut zu urteilen, unbedingt als ein völlig einwandfreies und intaktes Poseidonios-Fragment anzusehen sein, wenn sich nicht bei näherer Betrachung Schwierigkeiten ergäben, die unsere bezüglich der ersten Stelle geäußerten Bedenken auch hier zu bestätigen scheinen.

Hat der Äquator als größter Kugelkreis genommen 180000 St., ein Parallel 140000 St., so berechnet sich der Bogenabstand beider Kreise zu 19470 St. oder ca. 39o 1). Diese Zahl kann sich nur auf den Parallel von Rhodos beziehen, da von allen antiken Geographen seit Dikaiarch die Länge der Oikumene stets nur auf diesem Kreise gemessen worden ist 2). Diese Tatsache aber ist für die Richtigkeit der Zahl 39° nicht günstig. Für die einzelnen Teildistanzen auf der Meridianstrecke Rhodos-Äquator nach Eratosthenes ergibt sich unmittelbar aus der Literatur und oben Gesagtem die nachstehende Skala (a). Bei Hipparch (b) ist diese Skala Der Meridianbogen Rhodos-Äquator3)

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=

-Meroe

-Zimmtküste

Zimmtküste Äquator

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1) Nach der kleinsten Erdmessung' stellt sich der Grad auf 180000: 360

500 St. Demnach sind 19470 St.38,94°.

2) Vgl. Berger, Berichte, S. 54.

3) Die geographische Breite der einzelnen Orte ergibt (bei 1 Grad 700 Stadien) folgende Tabelle:

=

wie schon ausgesprochen wurde, infolge der Begradigung des eratosthenischen Meridians in drei Strecken mäßig geändert. Die Strecke Alexandreia-Syene vor allem ist von 5250 auf 5000 St. reduziert, welche Zahl, wie oben ebenfalls gesagt, in die Darstellung der eratosthenischen Erdmessung bei Kleomedes zurückgeflossen ist. Für Poseidonios besitzen wir eine unter allen Umständen gesicherte Zahl überhaupt nicht. Verwirft man die ihm zugeschriebene kleinste Erdmessung und erkennt man in dem Schlußsatz des zuerst zitierten Strabonfragments, wie vorgeschlagen, ein Glossem, so ist die Annahme gerechtfertigt, daß die vorangehenden Zahlen Syene-Meroe 5000 St., Meroe-Zimmtküste 3000 St., Zimmtküste—Äquator = 8800 St., ihm zu vindizieren sind. In diesem Falle folgte er, wie die vorstehende Tabelle zeigt, in der Breitenbestimmung dem Hipparch. Bewahrt man dagegen der kleinsten Erdmessung den Glauben, so hat man zunächst die Strecke Rhodos-Alexandreia als deren Basis zu 3750 St. anzusetzen, und damit kommen auf die Strecke Alexandreia-Syene als Basis dieser Basis 5250 Stadien. Dies sind die Zahlen des Eratosthenes. Daß letztere Möglichkeit im Vergleich zu ersterer keine innere Wahrscheinlichkeit für sich hat, bedarf nach früher Gesagtem keiner weiteren Worte. Immerhin, das entscheide man wie man wolle: jedenfalls steht mit der Zahl 39° 19470 St. weder der hipparchische Breitenwert (25440) noch der eratosthenische (26200) auch nur annähernd in Einklang.

Besteht aber eine andere Möglichkeit der Schwierigkeit Herr zu werden? Nach dem reinen Verhältnis der kleinsten Erdmessung zur eratosthenisch-hipparchischen (180000: 252000) würde der Bogen Alexandreia Äquator im einen Falle zu ca. 18170, im andern zu ca. 18700 St. anzusetzen sein. Das sind Zahlen, die jenen 19470 St. nahe kommend, sich wenigstens hören lassen. Und doch, darf man denn mit dem schlichten Verhältnis der beiden Endwerte in diesem Falle so schlechthin rechnen? Mit nichten; denn abgesehen davon, daß man dem Poseidonios wirklich nicht zutrauen kann, daß er die gesamten, in mühsamer Messung und Rechnung gefundenen Breiten werte, die den Glanzpunkt der Arbeiten des Eratosthenes und Hipparch gebildet hatten, so blindlings ignoriert hätte, abgesehen davon scheitert diese Möglichkeit daran, daß die Zahl 180000 für den größten Kreis bedingt ist durch die eratosthenischen Zahlen 3750 für Rhodos-Alexandreia bzw. 5250 für Alexandreia-Syene,

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womit natürlich das einfache Verhältnis 252: 180 ohne weiteres durchbrochen ist.

Man sieht, wie man sich dreht und wendet, die Schwierigkeit besteht unvermindert fort. Prüft man aber zum Vergleich und zur Kontrolle einmal die eratosthenischen Zahlen nach, indem man ausgehend von der Äquatorlänge (252000 St.) und der Länge des von Eratosthenes zu höchstens 200000 St. angenommenen rhodischen Parallels 1) die Breitendistanz berechnet, so erhält man höchstens' 26230 St. oder 37° 28,2' gegenüber den 26 200 St. oder 37° 25,7', die unsere kritische Untersuchung ergeben hatte. Das ist, im ersten Anlauf gewonnen, ein in jeder Beziehung bündiges und gültiges und weiterer Klärung und Verdolmetschung nicht bedürfendes Resultat. Darum ist eben diese Rechnung logischerweise für alle anderen Rechnungen solcher Art als Spezimen zu betrachten, und damit bestätigt es sich denn indirekt, daß die Poseidoniosüberlieferung, so wie die beiden Strabonstellen sie vermitteln, unmöglich in Ordnung sein kann.

Doch gemach. Unsere Besprechung des zweiten der beiden zitierten Fragmente enthält noch eine Lücke. Hat nämlich die sog. kleinste Erdmessung des Poseidonios keinen Boden mehr, so ist damit gleichzeitig auch der in eben jenem Fragment gemachten Angabe, Poseidonios habe die Länge der Oikumene zu etwa 70000 St. geschätzt, das Verdikt gesprochen. Und fragt man denn unter diesem Gesichtspunkt nach der etwaigen Herkunft eben dieser Zahl, so kann man sich wohl nur denken, daß Poseidonios, etwa in einer Polemik gegen Eratosthenes, die Vermutung geäußert habe (лoroɛt bei Strabon), die Länge der Oikumene, die dieser zu 77800 oder rund 78000 St. berechnet hatte, müsse mehr betragen als ca. ein Drittel des rhodischen Parallels und könne wohl nahe an dessen halbe Länge herankommen. Diese Mutmaßung aber mag dann einen schlauen Rechenmeister zu der Reflexion gereizt haben: hat die Erdkugel nach der poseidonischen Messung im größten Kreis 180000 St. gegenüber den 252 000 St. der eratosthenischen Berechnung, dann entfallen auf den (rhodischen) Parallel, der nach Eratosthenes ca. 200000 St. hat, ca. 143000 St. 2) und auf den halben Parallel mithin ca. 71500 oder rund 70000 Stadien.

Es muß dahingestellt bleiben, ob es überhaupt eine innere Wahrscheinlichkeit für sich hat, daß Poseidonios die Länge der Oikumene zu

1) Vgl. Strabon I C 64: . . . ὥστ ̓ εἰ μὴ τὸ μέγεθος τοῦ ̓Ατλαντικού πελάγους ἐκώλυε, κἂν πλεῖν ἡμᾶς ἐκ τῆς Ἰβηρίας εἰς τὴν Ἰνδικὴν διὰ τοῦ αὐτοῦ παραλλήλου, τὸ λοιπὸν μέρος παρὰ τὸ λεχθὲν διάστημα ὑπὲρ τὸ τρίτον μέρος ἂν τοῦ ὅλου κύκλου εἴπερ ὁ δι' ̓Αθηνῶν ἐλάττων ἐστὶν εἴκοσι μυριάδων. Der athenische Parallel ist mit dem rhodischen identisch. Vgl. auch Berger, Erdk.2 S. 397, 419 f.

2) Verhältnis: 252: 180=200: 142,859.

Klio, Beiträge zur alten Geschichte XIV 2.

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einem bestimmten, wenn auch abgerundeten Betrage angegeben hat. Er hat ja auch die Breite des Isthmos zwischen mittelländischem und erythräischem Meer bzw. arabischem Busen mitgeteilt1) und mit ihr die Breite des Isthmos zwischen kaspischem und schwarzem Meer, wie auch (vermutungsweise) des Isthmos zwischen der Maiotis und dem nördlichen Ozean gleichgesetzt); allein damit sind auch seine Distanzangaben in der Überlieferung, wenn wir die früher behandelten hinzurechnen, meines Wissens erschöpft, und so muß es denn zum mindesten als zweifelhaft bezeichnet werden, daß er wirklich derartige Zahlen in größerem Umfange verwendet habe. Seine Zurückhaltung in diesen Dingen aber würde verständlich sein, wenn man erwägt, daß der völlige Mißerfolg des Eratosthenes in der Längenmessung bzw. des Hipparch einschneidende Kritik gegen dieselbe, die dargetan hatte, daß ein Fortschritt hier nur auf geometrisch-astronomischer Grundlage unter Aufwand ganz außerordentlicher Mittel erreichbar war3), einem Manne wie ihm unter allen Umständen zu denken geben mußte.

Dagegen ist es, wie ein Vergleich seiner Angabe mit der älteren des Eratosthenes und der jüngeren des Marinos von Tyros (2. Jahrh. n. Chr.) dartut, wohl glaublich, daß er die Länge der Oikumene schätzungsweise, d. h. ohne Zahlenangabe, auf die halbe Länge des Parallelkreises angegeben habe. Eratosthenes nämlich schätzt die Oikumene, wie gesagt, zu ca. ein Drittel des Gesamtparallels, Marinos dagegen lehrt, ihre Ostgrenze sei noch nicht erreicht; die Länge des bekannten Landes aber betrage 225 Parallelkreisgrade oder annähernd zwei Drittel des Gesamtparallels 4). Zwischen beiden Angaben hält also die des Poseidonios zeitlich und faktisch die Mitte, und das gibt ihr Beglaubigung.

Und noch eins. Wenn Berger) darauf aufmerksam macht, daß der an und für sich ältere Gedanke der Seefahrt von Spanien nach Indien auch bei Seneca 6) wiederkehre in den Worten: quantum est, quod ab ultimis litoribus Hispaniae usque ad Indos iacet? paucissimorum dierum spatium, si navem suus ferat ventus, implebit. ad illa regio coelestis per triginta annos velocissimo sideri viam praestat numquam resistenti, sed aequaliter cito; und wenn der Forscher dann den Zusammenhang dieser Stelle mit Poseidonios, an den an und für sich bei Seneca zu denken nicht fern liegt, aus verschiedenen Gründen überwahrscheinlich macht und glaubt, der Gedanke habe bei Seneca eine rhetorische Paraphrase erfahren, bei der es auf eine genaue Wiedergabe der Notiz nicht angekommen sei, so könnte mein Standpunkt demgegenüber jetzt eine andere

1) Vgl. meinen kurzen Aufsatz Antike Messungen der Landenge von Suez demnächst Rhein. Museum.

2) Vgl. Strabon. XI C 491.

4) Vgl. ebenda S. 602 ff.

3) Vgl. Berger, Erdk.2 S. 463 ff.

5) Berichte, S. 68 ff. 6) Quaest. nat. I prol. 13.

Beurteilung nahelegen. Hätte es nämlich nicht auch Eindruck gemacht, wenn der philosophische Rhetor wirklich gepredigt hätte: 'Wie groß ist denn der Abstand der äußersten Küsten Hispaniens von dem Inderland? 70000 Stadien; in 70 Tagen also gelangt man hin, wenn günstiger Fahrwind das Schiff treibt. Doch der Himmelsraum dort beschert dem Saturn, dem eilenden Gestirn, erst in dreißig Jahren bei unaufhaltsamer ewig gleicher Bewegung seinen Lauf'? Es wäre also möglich, daß Seneca, der ja 'wahrscheinlich abgeleitete Quellen vor sich hatte', den Poseidonios in einer Redaktion gekannt habe, in der die Zahl 70000 gefehlt hätte. Aber Sicherheit gibt diese Auffassung allerdings nicht, da nach dem vorher Gesagten natürlich auch mit der Möglichkeit gerechnet werden muß, daß bereits zu Senecas Zeit die Länge der Oikumene als nicht feststehend und jedenfalls als einen halben Parallel übertreffend angesehen wurde, und daß deshalb jener, wie er ja ein wissenschaftliche Kontroversen meidender Populärschriftsteller war, die poseidonische Zahlangabe durch eine allgemeine Bemerkung ersetzt habe.

Berger1) ist der Meinung, daß Poseidonios durch das Hereinziehen einer kleinsten Erdmessung in die Frage der Bewohnbarkeit der Äquatorialzone nichts anderes im Sinne gehabt habe, als 'seinen Lesern eine Vorstellung von der Ausdehnung zu geben, welche die von den älteren Geographen als unbewohnbar bezeichnete Zone nach den verschiedenen Ergebnissen der Erdmessung erhalten mußte'. Je kleiner der größte Kreis war, desto kleiner mußte natürlich auch die Strecke sein, die südlich der Grenze des bewohnten Landes für unbewohnbares übrig blieb. Und da Poseidonios ein eifriger Verfechter der Lehre von der Bewohnbarkeit der Äquatorialgegend war, so sieht man, daß die kleinste Erdmessung gar keine eigene Bedeutung haben sollte und zu welchem Zwecke sie heranverstehe ich ihn recht gezogen wurde'. Nach Berger hätte diese kleinste Messung der Popularisierung einer gelehrten und in ihrer Gelehrsamkeit schwer verständlichen Theorie gedient. Poseidonios könnte etwa gesagt haben: Wem es schwer wird an die Bewohnbarkeit der Äquatorialgegend zu glauben, der vergegenwärtige sich einmal, wie viel Land noch für die verbrannte Zone übrig bliebe, wenn der ganze Meridiankreis nur 180 000 St. mäße. Von Alexandreia bis zur Grenze des bewohnten Landes (Zimmtküste) sind 13000 St. gemessen). Von ebendort bis zum Äquator sind 21800 St. nach Hipparch, nach der kleinsten

1) A. a. O. S. 66.

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2) Berger schreibt gemäß der Eratosthenes-Überlieferung 13400, eine Zahl, die nach unsern Ermittlungen selbst auf 13650 zu erhöhen, und die hier nach unserm Strabon fragment, das (Z. 14 ff.) die Strecke Meroe-Zimmtküste zu 3000 St. und nicht mit Eratosthenes zu 3400 St. angibt, durch die hipparchische Zahl 13000 zu ersetzen ist. Vgl. die Tabelle oben S. 223.

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