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geschlossen: an beiden Stellen hat Galen ein und dasselbe metrische Objekt, die sog. Maßunze im Auge.

So ist der Sprachgebrauch des Galenos in der Tat der schlagendste Beweis für die Richtigkeit der Auffassung Mommsens. Der Arzt erwähnt die römischen Maße zumeist als Ρωμαϊκά μέτρα, nur selten und gelegentlich als Ιταλικά. Das liegt daran, daß er selbst in Rom geweilt hat. Aber was ihm Poucïzós ist, daß ist den griechischen Metrologen des Ostens gemeinhin Iraizós. Zweitens. Wir kommen zu den Streckenmaßen zurück. Neben Galen spielt bei Dörpfeld und Mommsen die uiov-Stelle aus der sog. Maßtafel des Eukleides (Metrol. script. I p. 198,5) eine Rolle, die also lautet: τὸ μίλιον ἔχει στάδια ξε', πόδας, δῷ τὸ δὲ Ῥωμαϊκὸν μίλιον ¿C', ἔχει πόδας εν [τὸ καλούμενον παρ' αὐτοῖς (del. Hultsch)]. Mommsen (S. 414 Anm. 1) interpretiert diese Stelle dahin, daß sich die beiden Definitionen auf das gleiche in Ägypten als römische Meile' bezeichnete Wegemaß' bezögen, das 'nach ägyptischem Provinzialmaß 71⁄2 Stadien zu 600 Fuß oder 4500 Fuß, nach Reichsmaß 5400 röm. Fuß' betragen habe. Anders der Gegner. Die beiden Meilen, meint er1), sind verschieden, und da die letztgenannte, als die römische, 1,48 km hat, so beträgt die -)

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andere (1,45,4500 =) 1,233 km, und ihr Fuß mithin (12333 =) 274 mm. Dies ist der oskische Fuß im Minimalwert (Grenzbeträge nach Dörpfeld2) ca. 275-278,2)3). So interpretiert Dörpfeld die Stelle, und so muß man sie interpretieren, wenn man sich an den Wortlaut des Textes hält. Aber eben da liegt auch die große Schwierigkeit, die sich dieser Auslegung bei näherem Zusehen in den Weg stellt. Der rein formale Ansatz der römischen Meile zu 5400 Fuß entbehrt in der metrologischen Literatur jeglicher stützenden Parallele. Dagegen hat diese Parallele der Ansatz des uízov schlechthin, insofern die erste heronische Tafel (Metrol. script. I p. 184,1) berichtet: tò uízov qui oτádia Éлτà quov, . πόδας Φιλεταιρείους μὲν δφ, Ἰταλικοὺς δὲ ευ. Für mich ist daher der Ansatz der Euklidtafel mit dem der heronischen Tafel kongruent, und demgemäß lese ich in der ersteren nicht mit Dörpfeld wörtlich τὸ δὲ Ῥωμαϊκὸν μίλιον ἔχει κτλ. sondern in Anlehnung an Mommsen τὸ δὲ Ῥωμαϊκὸν oder πρὸς δὲ τὸ Ῥωμαϊκὸν (scil. μέτρον) oder τῷ δὲ Ῥωμαϊκῷ (scil. μέτρο) τὸ μίλιον Exε xtλ., und zur Stütze dieser meiner Konjektur verweise ich auf Metrol. script. I p. 232, 4, wo wir in der Stelle ἡ μνᾶ πρὸς τὸ Ἰταλικὸν ἔχει δραχμὰς ομδ, πρὸς δὲ τὸ Ἀττικὸν δραχμὰς οκ· ὥστε τὴν Ἰταλικὴν μνᾶν εἶναι λίτραν ἃ ἡμίσειαν, τὴν δὲ Ἀττικὴν λίτραν ἃ ουγγίας ε δραχμὴν ἄ4) den Fehler der Euklidtafel in seiner Genesis vor Augen haben.

1) MAI VIII S. 353; Hermes XXII S. 82. 2) MAI X S. 290 ff.

3) Ebenda S. 293 setzt Dörpfeld (im Endresultat) den oskischen Fuß 'im Mittel' zu 278 mm an.

4) Die Änderungen in den Zahlen nach unedierten Texten.

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Drittens. Eine unmittelbare Stütze erhält die Auffassung von der Gleichgeltung des italischen und des römischen Fußmaßes nunmehr durch die schon erwähnte Notiz des Censorin-Varro1) über das stadium Italicum. Sie lautet also: stadium in hac (Eratosthenis) mundi mensura id potissimum intellegendum est quod Italicum vocant, pedum sescentorum viginti quinque; nam sunt praeterea et alia longitudine discrepantia, ut Olympicum, quod est pedum sescentum. Wollte man hier die Bezeichnung stadium Italicum im Sinne Dörpfelds wörtlich nehmen, so müßte man das Maß zunächst versuchsweise als 625 faches des als italischen requirierten oskischen Fußes ansetzen. Indes, da man in diesem Falle einen Betrag von (625-275 bis 278) 171,8-173,7 m, d. h. ein Stadion erhielte, für das abermals jede Stütze fehlt, so wird man klüger daran tun, in ihm mit Lehmann-Haupt 2) das von römischen Schriftstellern, als Columella (d. r. r. V 1 Metrol. script. II p. 54) und Plinius (II 85)3), erwähnte / Meilenstadium zu erblicken, das in äußerer Übereinstimmung der Definition 625 römische Fuß zu 296 mm, d. i. 185 m gehabt hat. Wenn dann aus der äußern Differenz der Definitionswerte dieses Maßes und des sog. olympischen Stadions, wie Lehmann-Haupt will, das normale Verhältnis 625 600 oder 25: 24 abgeleitet werden darf, dann stellt sich das letztere Maß als das attische Stadion von 177,5 m dar. Diese Auslegung kann in dem Fall richtig sein, wenn es - was nicht erwiesen richtig ist, daß in den Bauten von Olympia der attischrömische Fuß in dem etwas gesteigerten Betrage von 297,7 mm verwertet ist1). Allein da die Identität der Fußmaße in den beiden möglicherweise ganz heterogenen Definitionen Censorins nicht gewährleistet ist, so hat Dörpfeld) durchaus Recht, wenn er mit der Eventualität rechnet, daß an der Stelle das olympische Rennbahnstadion von 600 Fuß zu 320,45 mm d. i. 192,27 m herangezogen ist 6).

Doch dies nebenbei. Was uns hier vor allem interessiert, ist die evidente Tatsache, daß das stadium Italicum Censorin-Varros kein anderes Maß ist als das, wie Lehmann-Haupt sagt, 'den Römern geläufigste

1) Cens., de die nat. XIII. 2) Congr. S. 67.

3) Weitere Belege bei Hultsch, Metrologie S. 81 Anm. 3.

4) Vgl. Hultsch, Metrologie S. 529 ff. Lehmann-Haupt, Congr. S. 70 ff.

5) Hermes XXII S. 81.

6) Vgl. Nissen, Metrologie2 S. 873. Der Umstand, daß es in der Kyrenaika ein Fußmaß (von 308,33 mm) gegeben hat, das zum römischen Fuß in dem gleichen Verhältnis (25:24) gestanden hat, wie das attische Stadion zum italischen (Lehmann-Haupt S. 67), beweist gar nichts, da einerseits dieser Fuß in Italien keine Heimberechtigung hat, und andererseits die bei verschiedenen Stadien übliche Teilung in 600 Fuß das italische Stadium von 185 m Zeitschr. für Ethnol. 1913, Heft 6).

600 Fuß zu 308,33 mm ergeben genau allenthalben sekundär gewesen ist (Vgl.

Wegemaß oder, wie ich sage, das römische Stadium1) ist: quod vocant Italicum Graeci, nimirum scriptores auctores Varronis.

Endlich. Setzt man nunmehr die Identität von italisch und römisch in metrologischen Dingen voraus, dann war der philetärische Fuß gleich dem (großen) ptolemäischen Fuß2); denn dieser wie jener stand zum römischen wie 65. Dazu stimmt, daß die beiden Maße in ihren Ellen, wie wir gesehen haben, von der Überlieferung in gleicher Weise als 'Königsmaß' bezeichnet werden; und wenn denn solche Gleichheit der Benennung an und für sich auch noch kein Kriterium für die Identität der Maße selbst bildet, weil es Könige sowohl in Pergamon wie in Alexandreia gegeben hat3), so geht doch aus der Überlieferung, wie mir scheint, auch das hervor, daß die Alten mit diesem Namen allzeit ein bestimmtes Maß belegt haben. Dieses Maß aber war die Elle von 525 mm, die als königliche Elle der Ägypter in den Hieroglyphen und als königliche Elle der Perser, wie ich glaube, bei Herodot begegnet 4). Ein anderes Maß mit der Bezeichung des königlichen jedenfalls habe ich in der Überlieferung, soweit mein Material reicht, bisher nicht angetroffen 5).

Aber welche Gemeinschaft hat dieses Maß mit dem philetärisch-ptolemäischen von 532,8 mm gehabt? Daß es nicht angeht beide Größen schlechthin miteinander gleichzusetzen, ist selbstverständlich; aber daß sie dennoch letzten Endes nur zwei verschiedene Erscheinungsformen für ein und dieselbe Urgröße sind, das ist nicht nur an und für sich wahrscheinlich, sondern kann auch durch eine Parallele gestützt werden 6). Immerhin, sei dem wie ihm wolle, mag eine originäre Verwandtschaft beider Maße anzunehmen sein oder nicht, auf jeden Fall sehen wir uns vor die Tatsache gestellt, daß als Königselle in älterer Zeit ein Maß von 525 mm

1) Daß sich bei den römischen Schriftstellern das Stadium seltener findet, liegt daran, daß man in Rom für Entfernungsmessungen den Passus bevorzugte. Jedenfalls war das Stadium seit alters ein intergrierender Bestandteil des römischen Wegemaßsystems. Vgl. Zeitschr. f. Ethnol.

2) Ich nenne ihn den großen, um ihn von dem kyrenäischen pes Ptolemeicus Hygins (vgl. S. 244 Anm. 7) zu unterscheiden.

3) Sachlich bedeutet ẞasiλızós natürlich auch in metrologicis nichts anderes als königlich im heutigen Sinne (königliche Post u. a.). Da der König der Träger der Staatsgewalt war, ist königliches Maß soviel wie amtliches Maß: quódios лos heißt die ptolemäische Elle in dem Längen- und Flächenmaßfragment von Oxyrhynchos. Vgl. S. 236.

4) Vgl. meine Metrol. Beitr. II, Hermes XLVII S. 591 f.; Ztschft. f. Ethnol. 1913, 6. Lehmann-Haupt, Congr. S. 31 ff. und Dörpfeld, MAI XV S. 167 ff. erkennen die königl.-persische Elle in einer babylonischen Elle von 550-555 mm. Nissen, Metrol.2 S. 860 setzt das Maß nach Didymos zu 532,8 mm.

5) Natürlich vorausgesetzt, daß Lehmann-Haupts und Dörpfelds Auffassung

über die persische Elle (Anm. 4) irrig ist.

6) Vgl. Hultsch, Metrologie2 S. 354 ff., 387 ff.

mit einem Fuß von 350 mm, in jüngerer Zeit, d. h. als die erste heronische Tafel und der Text des Didymos geschrieben wurde, dagegen ein Maß von 532,8 mm mit einem Fuß von 355 mm verstanden wurde. Diesen Zwiespalt erkläre ich so.

Die erste heronische Tafel führt ersichtlich in eine Zeit, in der der Osten unter dem Einfluß der Römer gestanden hat1). Deren Verwaltungspraxis in neu erworbenen Ländern bestand, wie man längst erkannt hat2). anlangend die metrischen Institutionen mit nichten in der schonungslosen Oktroyierung des Reichsmaßes. Vielmehr pflegten sie, soweit es mit den vitalen Interessen des Reiches vereinbar war, in weiser Mäßigung den Völkern allenthalben ihr heimisches Maß zu belassen, sich selbst dabei bescheidend, zwischen diesem und dem Reichsmaß eine Normkonvenienz herzustellen. Solche Normkonvenienz aber bot das Maß von 350 mm nicht3), während ein Maß von ca. 355 mm sie insofern gewährte, als es zu 65 des römischen Fußes gewertet werden konnte. So erklärt es sich, daß man eben dieses Maß in der Römerzeit an die Stelle des ehedem verbreiteteren kleineren gesetzt findet.

Jetzt ist die Antwort auf unsere Frage nach der Norm des hellenistischen bzw. des ptolemäisch-ägyptischen Streckenmaßes bereit. Sie ergibt folgende ungleiche Alternative. Entweder lag den Maßen und dies ist das wahrscheinlichere die alte Königselle von 525 mm bzw. deren Fuß von 350 mm zugrunde oder was weniger wahrscheinlich ist sie basierten auf dem (jüngeren) Königsmaß von 532,8 bzw. 355 mm. Dieser Sachlage werde ich im folgenden dadurch Genüge tun, daß ich die aus den höheren Zahlen berechneten Werte den aus den niederen entnommenen jedesmal in Klammern beisetze.

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Wir kommen zur Bestimmung des Schoinos. Der 'philetärische' Schoinos hatte nach der heronischen Tafel vier Meilen zu 450 Fuß von 350 (355,2) mm d. i. 1800 Fuß oder 6,30 (6,393) km. Daß der ptolemäisch-ägyptische Schoinos ihm adäquat gewesen ist, kann zwar nach allem meines Erachtens keine Frage sein, soll aber trotzdem noch des näheren begründet werden.

Man hat die alte Auffassung, daß die erste heronische Tafel auf Ägypten Bezug habe4), mit dem Hinweis widerlegen wollen, daß die Erwähnung des PikeTaipeior uέToor unbedingt zur Lokalisierung dieses Textes in Pergamon oder doch in Kleinasien zwinge). Diesen Schluß

1) Nicht so die dritte Tafel. Vgl. oben S. 238 Anm. 1 und 2.

2) Vgl. Mommsen, Hermes III S. 436 und meine Beiträge ebd. XLVII S. 616. 3) 1 Fuß von 350 mm 1,182 Fuß von 296 mm.

4) Vgl. Hultsch, Metrologie S. 610; daselbst (Anm. 3) weitere Literatur. 5) Vgl. Dörpfeld, MAI VIII S. 348 ff.

vermag ich nicht für zwingend zu halten. Im Gegenteil für mich bietet gerade die Tatsache, daß uns ein pergamenisch-philetärisches Maß behandelnder Traktat überhaupt überliefert ist, die sicherste Gewähr dafür, daß seine Überlieferung via Alexandreia gegangen ist, aus dem einfachen Grunde weil eben hier seit den Tagen des Philadelphos alles zur exakten Wissenschaft Gehörige wie nirgends sonst seine bleibende Stätte gehabt hat, und weil es auffällig wäre, wenn die Überlieferung unserer Längenund Streckenmaße in ihrem Hauptdokument aus Pergamon stammend Alexandreia ignorierte, während anlangend die Körpermaße unsere gesamte ältere Tradition so gut wie ausschließlich auf ägyptisch-alexandrinische Verhältnisse offensichtlichen Bezug nimmt. Anders gesprochen, wenn die Erhaltung der Gewichts- und Hohlmaßtabellen sich im Grunde dadurch erklärt, daß die schriftstellernden Ärzte ihren pharmakologischen Werken zur Erleichterung der Benutzungsmöglichkeit mehr oder weniger zweckdienliche Übersichten der verwendeten Maße beizugeben pflegten, dann ist es auch plausibel, daß die Längen- und Streckenmaßtabellen zusammen mit den Schriften über Landmesserei überliefert sind, und daß die in der Folge allerdings mannigfach variierten heronischen Tafeln von dem Alexandriner Heron, dessen Namen sie nun einmal tragen, in ihrem Grundstock und in ihrem besten Stück nicht ohne Not getrennt werden dürfen1). Daß dabei die Bezeichnung des ptolemäischen Maßes als philetärischen keinen Anstoß zu erregen braucht, das haben bereits Letronne und Böckh ausgesprochen und ist seitdem oft wiederholt worden2). Man bedenke, daß die Römer dieses hellenistische Maß zuerst, als sie dort die Erbschaft antraten, in Pergamon kennen lernten, und man findet es begreiflich, wie diese Bezeichnung mit der Ausdehnung der Römerherrschaft auch in anderen Territorien Eingang finden konnte.

Doch genug der Worte. Gesetzt den Fall die 'heronische' Tafel wäre wirklich nach Pergamon zu setzen, so muß doch die evidente Tatsache ihrer engen Verwandtschaft mit dem Längen- und Flächenmaßfragment von Oxyrhynchos auch den letzten Zweifel ausschließen: das Piketaigɛiov μέτρον war identisch mit dem Πτολεμαϊκον μέτρον; es war in Ägypten sowohl wie in Kleinasien das δημόσιον seu βασιλικόν μέτρον, mit einem Wort: Das Längenmaß des Hellenismus.

Und doch; besteht nicht trotz alledem wenigstens bezüglich des Schoinos immer noch ein Bedenken? Fehlt er nicht in dem Oxyrhynchosfragment (wie auch in anderen Texten) in der dem eigentlichen Traktat

1) Vgl. auch K. Tittel, Art. Heron bei P-W VIII S. 1069.

2) Vgl. Recherches critiques, historiques et géographiques sur les fragments d'Héron d'Alexandrie ou du system métrique Egyptien. Ouvrage posthume de M. Letronne revu par A. J. H. Vincent, Paris 1851. Böckh, Metrol. Unters. S. 216. Hultsch, Metrologie2 S. 610; daselbst Anm. 3 weitere Literatur.

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