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Priesterparteien und dem Lande „Musri" wird man hier nicht behelligt. Die Echtheit der aramäischen Urkunden in Esra und Nehemia ist durch die Papyri von Elephantine über jeden Zweifel hinausgerückt (S. IV); Moses und natürlich auch Jesus sind geschichtliche Persönlichkeiten (S. 55 ff., 280 ff.), und der Aufenthalt Israels in Gosen ist historisch (S. 34 ff.). Auch eine Sage wie die von der Königin von Saba hat einen historischen Kern (S. 67), und selbst der Chronik kann man, wenn auch mit Zurückhaltung, gelegentlich eine gute Nachricht entnehmen (S. 136 f.). Der Verfasser hat diese mehr konservative Haltung hier und da in prinzipiellen Ausführungen ausgesprochen (S. 7, 53 f.): er betont, um Mißverständnissen zu begegnen, daß auch ihm die Berechtigung der Kritik gegenüber den Büchern des Alten und Neuen Testaments nicht in Frage kommt, sondern daß es sich nur um Grad und Methode der Kritik handeln kann; aber Eduard Meyers Satz, daß bei mündlicher Tradition „in jedem Falle erst der Beweis geführt werden muß, daß die Erzählung geschichtlich ist oder wenigstens einen geschichtlichen Kern besitzt", stellt er die These gegenüber, daß „von vorneherein bis zum Beweise des Gegenteils immer anzunehmen ist, daß der naive Berichterstatter den überkommenen Stoff respektiert und nur allenfalls in Nebenzügen seine Phantasie und seine Gestaltungskraft zur Geltung kommen läßt (S. 53). Rezensent, der sich über diese methodische Frage in seinem Artikel Sagen und Legenden Israels in der Enzyklopädie Religion in Geschichte und Gegenwart V, Sp. 196 ff. des Näheren ausgesprochen hat, kann sich mit diesen allgemeinen Urteilen beider Gegner nicht ohne weiteres einverstanden erklären, glaubt vielmehr, daß die Dinge nicht so einfach zu entscheiden sind, gesteht aber gerne zu, daß er in den meisten Einzelfällen dem Verfasser Recht geben muß. Auch die alttestamentliche Forschung wird, so erwartet Rezensent, in nächster Zeit konservativer werden und manche Überlieferung, die einst bereits aufgegeben worden ist, wieder aufnehmen.

Schließlich einige Bemerkungen über das eigentlich alttestamentliche Gebiet. Kein Zweifel kann sein, daß durch die Arbeit des orientalistischen Historikers, wie sie sich in diesem Buche darstellt, eine Fülle von Licht auf das Alte Testament fällt, und daß besonders diejenigen unter den Forschern des Alten Testaments, die sich bisher um den Orient allzu wenig gekümmert haben, hier eine Menge zu lernen haben. Es seien nur zwei Punkte herausgegriffen: es darf nicht länger übergangen werden, daß der „Götzendienst" des Manasse sich aus dem damaligen Höhepunkt der assyrischen Macht erklärt (S. 126), und daß die Reformation unter Josia zugleich eine Auflehnung gegen die assyrische Oberhoheit bedeutet (S. 137). Wertvoll wird dem alttestamentlichen Gelehrten sein besonders auch der Abschnitt über das Gesetz Hammurapis und dessen Vergleich mit dem „Bundesbuch" S. 243 ff., die Chronologie des Auszuges aus Ägypten und Einzuges in Kanaan (S. 41) usw.

In Summa also: ein Arbeitsbuch, das ebenso sehr von umfassender Gelehrsamkeit seines Verfassers wie von seiner besonnenen Zurückhaltung im Urteilen zeugt, außerordentlich nützlich für den alttestamentlichen Gelehrten, und zugleich ein Buch, das auf den Höhepunkten, wo die Darstellung in breiterem Bette dahinfließt, der Größe des Gegenstandes gerecht wird und seinen Eindruck auf jeden Leser nicht verfehlen kann.

Gießen.

Hermann Gunkel.

Gesichertes und Strittiges.

Von C. F. Lehmann-Haupt1).

3. Jericho. Sehr wichtige Resultate hat die Ausgrabung von Jericho 2) ergeben. Ob der Fluch Josuas wirklich, wie es das wahrscheinlichste, ausgesprochen worden ist, ob man ihn sich nachträglich als Erklärung erdacht hat: sicher ist, daß die kanaanäische befestigte Stadt von den eindringenden Hebräern zerstört worden ist und wenigstens als Feste Jahrhunderte lang in Trümmern gelegen hat, wenn auch andererseits außerhalb der Mauern eine kanaanäische Siedelung erkennbar bleibt auch das im Einklang mit den Angaben des Alten Testaments, wonach das Geschlecht des Weibes Rahab, das seiner Zeit die hebräischen Kundschafter beherbergt und ihnen zur Flucht verholfen hat, in der Nähe von Jericho angesiedelt worden sei.

Ebenso ist tatsächlich die Feste zu Ahabs Zeiten neu gegründet worden, um den Angriffen der Moabiter zu trotzen. Als Bauopfer brachte Chiel, der als Verwalter der Provinz oder als Stadthauptmann von Bethel den Neubau leitete, seinen Erstgeborenen und seinen Jüngsten dar.

Überraschend ist, daß nach dem archäologischen Befunde Jericho bereits ,,um 1500 gefallen sein muß. Selbst wenn das etwas hoch gegriffen wäre, da dann bereits unter Thutmosis III eine solche Minderung des ägyptischen Besitzstandes stattgefunden haben müßte - was freilich auch Kittel annimmt, so ergibt sich doch daraus, daß Jericho nicht von den im 13. Jahrhundert einwandernden Israeliten, sondern von den Hebräern im weiteren Sinne, den Chabiri, die in der el-Amarna-Zeit Palästina bedrängten und von denen sich in der Folge zunächst die Edomiter, Moabiter und Ammoniter seẞhaft machten, erobert worden ist. Die Anschauung, die die Ansiedlung der Israeliten in Kanaan in die Tell Amarna- ́ Zeit verlegt und den Aufenthalt in Gosen als sagenhaft betrachtet, wird sich voraussichtlich auf den Befund in Jericho berufen. Ich kann mich ihr nach wie vor3) nicht anschließen, sondern meine, daß die elohistischen Eroberungserzählungen des Josuabuches aus einer von Hause aus spezifisch hebräischen und erst später von dem die Chabiri aufsaugenden Israel übernommenen Tradition über die Einwanderung von Osten her hervorgegangen sind“4).

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1) S. oben S. 125-126. 2) E. Sellin und C. Watzinger, Jericho. Die Ergebnisse der Ausgrabungen (22. Wiss. Veröff. der Deutsch. Or.-Ges.), Leipzig 1913. 3) S. Gosen und Exodus. Die Einwanderung der Israeliten in Kanaan, Kap. IV meines Israel, Tübingen 1911.

4) Sellins Worte (S. 181 f.). Er faßt diese Möglichkeit im Anschluß an Weinheimer, ZDMG 1912, 365 ff., neben der anderen, oben abgelehnten Schlußfolgerung ins Auge. Weinheimer (vgl. auch dessen Dissertation, Hebräer und Israeliten, Tübingen 1912) vertritt, im Gegensatz zu Böhl, Kananäer und Hebräer (Leipz. 1911), die zuerst von mir (s. H. Gunkel ob. S. 262) ausgesprochene und begründete Ansicht, daß die Chabiri gleich den Hebräern im weiteren Sinne, nicht gleich den Israeliten sind, setzt aber die Einwanderung der letzteren (,,um 1300") früher an als ich.

Personalien.

Geh. Studienrat Dr. Hermann Peter ist, 76 Jahre alt, in Meißen gestorben.
A. Körte-Gießen geht als Ed. Schwartz' Nachfolger nach Frei-

burg i/Br.; R. Herzog-Basel nach Gießen.

R. Reitzenstein-Freiburg ist auf den Lehrstuhl des verstorbenen F. Leo-Göttingen berufen worden und hat den Ruf angenommen.

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Delphische Neufunde.

Von H. Pomtow.

I. Zur delphischen Archontentafel des III. Jhdts.
(Neue Soterien- und Amphiktyonen-Texte.)

In Band II dieser Zeitschrift hatte Beloch auf Grund der Fasti Delphici II die delphische Amphiktyonie im III. Jhdt. v. Chr. behandelt und auf S. 224 eine partielle Archontenliste dieses Zeitraumes gegeben, die von der meinigen wesentlich abwich und bald darauf in seiner Gr. Gesch. III, 2, 322 ff., etwas modifiziert, wiederholt wurde. Dann hat vor zwei Jahren T. Walek in einer Berliner Dissertation das gleiche Thema bearbeitet und großenteils die alten Archontenrangierungen der Fasti Delphici wiederhergestellt. Diese Dissertation ist kürzlich von E. Rüsch und mir ausführlich besprochen (Gött. Gel. Anz. 1913, 125 ff.) unter Beifügung einer neuen, fast vollständigen Archontentafel des III. Jhdts. Auch wichtige neue Amphiktyonentexte wurden dort mitgeteilt, sowie Zeit und Umstände der Soterienstiftung und des att. Archon Polyeuktos in eingehender Beweisführung behandelt. Beruhte doch auf den Amphiktyonentexten, auf den Soterienurkunden und auf dem Polyeuktosjahr die richtige Anordnung der ganzen Archontentafel.

Aber schon wenige Wochen nach dem Erscheinen unserer Rezension stellte sich heraus, daß ein neuer Archont hinzu kam, ein anderer zu streichen sei usw., und daß andere Änderungen nötig wurden, und es gelang, zu dem chiischen und dem attischen Dekret über die Stiftung der Soterien noch drei Parallelbeschlüsse aus Ionien unter den delphischen Inedita zu ermitteln, sowie neue Fragmente von Amphiktyonen- und Soterientexten nachzuweisen. Es sei gestattet, diese verbesserte Archontentafel (s. Abschn. 5), die neuen Dokumente über die Soterienstiftung, die Polyeuktosfixierung usw. an dém Orte zu veröffentlichen, von dem die Kontroverse vor mehr als 10 Jahren ihren Ausgang nahm und wo ich den Fachgenossen ebenso lange die Gegenüberstellung unserer neuen Archontenansetzung gegen die damalige Liste Belochs schuldig geblieben bin.

Klio, Beiträge zur alten Geschichte XIV 3.

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1. Noch ein Archont des III. Jhdts.

Das neue Archontat des Xenon läßt sich ohne Schwierigkeit in die Liste einfügen, weil gerade in jenen Jahren (Ausgang des III. Jhdts.) der Archont "Agzor von 205 zu streichen ist. Auf einem von Bourguet, Fouill. III, 1, 327 edierten Marmorfragment des Knidierthesauros (Inv.Nr. 4195), das wir nicht wiederfanden, wird die Proxenie für den Knidier Epikrates datiert: [άρχοντος | Ξ]ένω[ν]ος, [βο]υλευόντων Α...., .... [Καλλιγένεος, Αριστοβούλ[ου]. Das a des ersten Buleuten habe ich nach Kontoleons Inventarabschrift hinzugefügt1), zu den übrigen hat schon der Herausgeber bemerkt, daß Kalligenes auch unter Archelas (c. 217), Aristobulos unter Kalleidas (c. 206) als Buleuten bezeugt sind. Wenn er jedoch den Namen des Archonten Xenon nicht für völlig sicher hält und beispielsweise auch an Menon denkt, so muß man darauf hinweisen, daß letzterer im III. Jhdt. noch niemals bezeugt ist), während Xenon sehr häufig vorkommt. Augenscheinlich ist unser Archon der bekannte Priester Eiror Bouzovos, der schon in der I. Priesterzeit von 201 ab auftritt, im April-Sept, 180 stirbt (Neue Jahrbb. 1889, 515 f.), also von c. 205 ab die Priesterwürde bekleidete (Delph. Chronol. Sp. 2603). Einige Jahre vorher wird er Archont gewesen sein, sodaß ihm entweder das noch freie Jahr 214 zugewiesen werden kann, oder 209, von wo . Nikodamos dann wieder herabrückt auf seinen alten Stand (205).

Denn 205 wird jetzt aus folgenden Gründen wieder frei. Wir kannten um c. 100 v. Chr. den ä. "Agzor Evayóga, dessen Schaltjahr auch auf 102, 105, 108 emporrücken konnte (Delph. Chron. Sp. 2647). In seinen Texten wurden sowohl ihm, als auch den Buleuten die Patronymika und die Semesterangabe hinzugefügt. Da beides in der GGA 1913, S. 166 publizierten Proxenie für den Amphissenser Τηλέμαχος Αριστοκράτεος fehlte), und die Schrift nach dem (freilich wenig guten) Abklatsch einen älteren Eindruck machte, schien die Verweisung dieses "Aozor in das III. Jhdt. wahrscheinlich. Daß in einer bis vor kurzem unedierten Manumission (Inv.-Nr. 23) aus dem unbekannten II. Semester des Jahres 100 gleichfalls ein Buleut Tarantinos (Eɛrozoitov) vorkam, konnte Zufall sein; die anderen Buleuten sind im Inv. nicht mitgeteilt, und auch dieser Stein war in Delphi nicht aufzufinden gewesen. Erst kürzlich bemerkte ich, daß er in Fouill. III, 1, 335 ediert und dort der dritte Buleut gleichfalls als Diodoros [Aozoros] bezeugt ist, während der zweite von Bourguet nicht ergänzt werden konnte, weil ihm unser neues Archon-Dekret Inv.

1) Es scheint in der durch Bourguet edierten Kopie von Cahen zu fehlen, dessen Abschriften auch sonst an Genauigkeit zu wünschen übrig lassen.

2) Die Brüder Mévov zaì Þiλor of Hoλvas vìoi (W-F. 7), die im J. 239 die Atelie erhalten, waren Metoiken, können also nicht Beamte geworden sein. Seit dem Menon des IV. Jhdts., der 352 und 324 Buleut, 332 Prytane war, kommt der Name erst wieder von 195 ab vor (Buleut) und ist bis 178 etwa 7- 8 mal bezeugt. 3) Der GGA S. 165 als nummerlos bezeichnete Stein muß die Inv.-Nr. 4044 getragen haben; die dort versehentlich ausgelassenen Maße des Marmors sind H. 0,57; Br. 0,30; Tiefe 0,48.

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Nr. 4044 (GGA 1913, S. 166) noch unbekannt war1). Denn es erhellt, daß wenn in Inv.-Nr. 23 und 4044 der Archont und zwei Buleuten identisch sind, beide Texte aus demselben Jahr stammen müssen, also der Schriftcharakter des schlechten Abklatsches von 4044 getrogen hat. Leider fehlt noch immer die Priesterzeit unseres . "Aozov Evayóga, aber es scheint schon jetzt probabel, daß er möglichst hoch zu setzen ist, also in die zweite Hälfte der IX. (bis 111 v. Chr.) oder den Anfang der X. Priesterzeit. Denn der im J. 178 bezeugte Amphissenser Aristokrates (W-F 386) ist augenscheinlich der Vater unseres Proxenos Τηλέμαχος Αριστοκράτεος.

2. Der attische . Polyeuktos.

Bei Erörterung der attischen Indizien, die für Polyeuktos auf 275/4 wiesen (im Gegensatz zu dem delphischen Ansatz 277/6), war GGA S. 178 gefragt worden, ob das Kollegium der of лì τy Storzijo nicht im letzten Drittel des III. Jhdts. wiederaufgelebt sein könne, also der att. . Glaukippos, der angeblich zweite Amtsvorgänger des Polyeuktos, wieder an seine alte Stelle hinabzurücken sei (auf 233, bzw. 245). Die erste Frage kann bejaht werden: unter Heliodoros finden wir wieder Tove ì Tɛt diizýjõɛi bezeugt, vgl. IG II 5, 385, c, vs. 31; auch Nr. 373 h, 30; 374b, 13; 374, c, 17 gehören etwa in diese Zeit, obwohl das entscheidende tous ergänzt ist, doch wird es bisweilen durch die otoindór-Ordnung gesichert (statt Tór). Über das neue Jahr des . Glaukippos s. folgende Seite.

Für unsere a. a. O. S. 178 ff. begründete Emporschiebung des Polyeuktos von 275 auf 277 erklärt sich jetzt auch W. Kolbe, der folgendes ausführt (brieflich):

,,,,Gerade in den siebziger Jahren fehlt es an einem festen Stützpunkt für die Schreiberfolge: nur bei ". Polyeuktos sind wir in der Lage sowohl das historische Datum zu finden als auch den Schreiberzyklus anzuwenden (s. Att. Archonten 33). Denn bei den sicheren Archonten Anaxikrates (279/8), Demokles (278/7), Pytharatos (271/0) sind die Phylen der Schreiber leider nicht überliefert. Letztere kennen wir in der Reihe von 283/2-262/1

1) Demnach lauten die Buleutennamen des II. Sem. unseres Archon-Jahres: Ταραντίνος Ξενο[κρίτου], Πάτρων [Πατάδα], γρ. Διόδωρος [Αρχωνος]; das Patronymikon Ἰατάδα statt des gleichzeitigen Πάτρων Αριστοβούλου ist gewählt, weil durch letzteren die Zle. 2, die schon an sich um 2 Zeichen länger ist als Z. 1, noch um 6 weitere Buchstaben verlängert worden wäre, wenigstens wenn die Verteilung der Ergänzungen in die einzelnen Zeilen in Fouill. III, 1, 335 richtig ist. Interessant ist, daß Héroov 'Iaráda schon im J. 178 als Zeuge auftritt und noch bis zu den Jahren des Pyrrhias (c. 109) und Timokrates (c. 108) bezeugt ist, also durch volle 70 Jahre, während sein gleichnamiger Enkel im J. 67 als Buleut erscheint. Ersterer ist demnach 90-95 Jahre alt geworden (zum Auftreten als Zeuge brauchte man nicht das Beamtenalter von 30 J. zu besitzen), und dies hohe Alter spricht gleichfalls dafür, unseren . Archon höher anzusetzen als bisher (c. 100), d. h. jedenfalls nicht später als 108 v. Chr. Gleichfalls c. 90 Jahr alt ist Пlaroor 'Aquatoẞorkov geworden, der zuerst als Bürge in CIG 1699 unter ❝. Habromachos auftritt (bisher a. 126, aber wohl etwas jünger) und noch im J. 67 als Buleut fungiert, zugleich mit Ilátoov 'Iaráda d. Jüngeren.

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