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Gebiete, wie vor allem Leukas, ausdrücklich stipuliert worden ist, obwohl unsere jämmerliche Überlieferung über die Friedensbedingungen nichts berichtet. Nun waren in diesem Augenblicke sowohl in Akarnanien wie in Leukas, die sich zweifellos unter der epeirotischen Suprematie einer formellen Autonomie erfreut haben1), Anhänger von Epeiros und Gegner von Makedonien am Ruder. Sie waren gewiß nicht gewillt, unter die makedonische Herrschaft zurückzukehren, welche unter Antigonos Gonatas besonders empfindlich für die Hellenen geworden war, da dieser König, durch üble Erfahrungen seines Vaters gewitzigt, überall nach Möglichkeit in abhängigen Städten Tyrannen eingesetzt) und dadurch selbst den Schein der griechischen Freiheit, die noch in der Diadochenzeit mehrmals feierlich proklamiert worden war, beseitigt hat. Da indessen die Akarnanen von ihrer bisherigen Schutzmacht, Epeiros, jetzt preisgegeben waren, so blieb für sie kein anderer Ausweg, wenn sie sich dem makedonischen Joch entziehen wollten, als der Anschluß an die einzige von Makedonien unabhängige hellenistische Macht, welche damals von dem aitolischen Bunde verkörpert wurde. Und auch die Aitoler, welche damals ganz isoliert Antigonos gegenüberstanden, müssen die Gelegenheit, ihre Position in Hellas zu stärken, mit Freuden ergriffen haben und haben zu diesem Zwecke selbst bedeutende Opfer nicht gescheut, die im Verzicht auf die von ihnen beanspruchten akarnanischen Gebiete, vor allem Oiniadai, lagen. Ihre guten Beziehungen zu Epeiros erlitten dadurch keine Störung, da dieser Staat es mit Freuden sehen mußte, daß die ihm abgenommenen Besitzungen nicht in die Hände des Antigonos fielen, sondern sich an den ihm befreundeten aitolischen Bund angeschlossen haben. Im Lichte der hier vertretenen Auffassung wird die aitolische Politik in dieser Angelegenheit vollkommen verständlich und kann als ganz richtig und zweckmäßig bezeichnet werden. Es zeigt sich zugleich auch, daß die Klagen über die aitolische Bote und Ländergier, die in der historischen Literatur besonders durch Polybios verbreitet worden sind, wesentlich übertrieben sind, und daß die Aitoler auch kluge Mäßigung zu üben wußten, wenn sie ihrem wohlverstandenen Interesse entsprach. Die obige Erörterung verhilft uns auch zu einer genauen Bestimmung des Zeipunktes, in welchem die aitolisch-arkananische Allianz zustande gekommen ist. Das Bündnis muß abgeschlossen worden sein, ehe Antigonos Zeit und Gelegenheit hatte, auf Akarnanien seine Hand zu legen, es fällt also in die Zeit kurz nach dem Tode des Pyrrhos, in das Jahr 272 oder 271.

1) Siehe Swoboda a. a. O. S. 400.

2) Polyb. II, 41, 10, Polog. Trogi XXVI, siehe auch den Bündnisvertrag zwischen Athen und Sparta aus der Zeit des chremonideischen Krieges (IG II, 332, Dittenberger, Syll.2 212), wo ausdrücklich von den Bestrebungen, die Freiheit der Hellenen zu vernichten, die Rede ist.

Klio, Beiträge zur alten Geschichte XIV 4.

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Wie lange hat das Bündnis gedauert, wann und unter welchen Umständen ist es in die Brüche gegangen? Wir können leider auf diese Frage keine sichere Antwort geben, weil uns unsere kümmerliche Geschichtsüberlieferung darüber völlig im Stich läßt. Wir wissen nur, daß Akarnanien später zwischen den Aitolern und Alexander II. von Epeiros geteilt worden ist1), das aitolisch-akarnanische Bündnis muß also vorher aufgehört haben zu existieren. Es wird allgemein angenommen, daß die Teilung Akarnaniens schon in den sechziger Jahren des III. Jahrh. und vor der zeitweiligen Vertreibung 2) Alexanders II. aus seinem Reiche durch die Makedonen stattgefunden hatte3). Ich glaube jedoch, daß man dies Ereignis später ansetzen solle. Denn erstens ist es sehr unwahrscheinlich, daß die Freundschaft zwischen Aitolien und Akarnanien binnen so kurzer Zeit in das Gegenteil umgeschlagen hätte, wie wir so nach der herrschenden Ansicht gezwungen wären anzunehmen. In der Zeit vor dem chremonideischen Kriege wäre eine Teilung Akarnaniens überhaupt unmöglich gewesen, weil Makedonien, welches damals energisch in die griechischen Verhältnisse eingriff, sie gewiß verhindert haben würde. Wäre aber die Teilung etwa in den ersten Jahren des chremonideischen Krieges erfolgt, als Antigonos durch den Kampf mit der antimakedonischen Koalition beschäftigt war, so hätten die Akarnanen sicher den unglücklichen Ausgang der Intervention Alexanders II. in diesem Kriege, welche ihn sein Reich gekostet hatte, benützt, um mit makedonischer Hilfe die Herrschaft Alexanders abzuschütteln und dieser letztere hätte dann nicht bei ihnen Zuflucht finden können, worüber uns Justin4) berichtet. Wenn wir übrigens auf den Wortlaut der Darstellung Justins Nachdruck legen"), so ist die Möglichkeit, daß die Akarnanen damals Alexander botmäßig wären, geradezu ausgeschlossen, weil dieser Herrscher bei seinen Untertanen nicht exul hätte genannt werden können. Die Worte Justins verlieren dagegen jeglichen Anstoß, wenn wir annehmen, daß Akarnanien damals ein unabhängiger, mit Aitolien und damit auch mit Alexander II. befreundeter Staat gewesen ist. Daß dann der verjagte König von Epeiros bei den Akarnanen Zuflucht gesucht hatte, ist ganz natürlich. Beloch 6) hat allerdings Alexanders von Epeiros Einfall in Makedonien aus dem Zusammenhang des chremonideischen Krieges lösen wollen und ihn in die Zeit des zweiten syrischen Krieges versetzt. Dann müßte man nach 1) Polyb. II 45, 1, IX 34, 7.

2) Justin XXVI 3, 1.

3) So Droysen, Gesch. des Hellenismus III 1, S. 237, Niese, Gesch. der griech. und mak. Staaten II, S. 237, Beloch, Griech. Gesch. III, 1, S. 616, Soteriades in 'Ep. άex. 1905, S. 63 und Swoboda in Klio X, S. 404.

4) XXVI 3, 1.

5) Es heißt bei ihm a. a. O.: Alexander, cum exul ad Akarnanas confugisset, usw. 6) Griech. Gesch. III 1, S. 616 und III 2, S. 427.

dem oben Dargetanenen mit der Teilung Akarnaniens weit in die fünfziger Jahre heruntergehen müssen, was was zu schweren Bedenken Anlaß geben würde. Indessen glaube ich, daß Belochs Meinung irrig ist und daß Lehmann-Haupt1) mit vollem Recht der Darstellung Justins 2) gefolgt ist, welche den Angriff Alexanders auf Makedonien unter den Ereignissen des chremonideischen Krieges erwähnt3). Natürlich kann ich hier nicht auf den chremonideischen Krieg und die mit ihm zusammenhängenden schwierigen Fragen näher eingehen. Hinsichtlich seiner Chronologie stimme ich den Ansätzen von Lehmann-Haupt gegenüber denjenigen von Beloch vollkommen zu. Zu den bereits von Lehmann-Haupt beigebrachten, ganz überzeugenden Gründen möchte ich noch hinzufügen, daß die Zeitfolge von delphischen Inschriften, die zweifellos in die Zeit des chremonideischen Krieges fallen (die sogenannten Soterienlisten), mit der von Lehmann-Haupt vorgeschlagenen Chronologie des Krieges völlig im Einklang steht, wogegen sie sich sehr schwer und nur unter höchst unwahrscheinlichen und gezwungenen Annahmen mit den Belochschen Daten würde vereinigen lassen 4). Wenn aber den Abschluß des aitolisch-akarnanischen Bündnisses von dem Ausbruch des chremonideischen Krieges der Chronologie von Lehmann-Haupt gemäß nur ein Zeitraum von drei Jahren trennt, so erscheint schon aus diesem Grunde, wie ich bereits oben bemerkt habe, eine Teilung Akarnaniens in dieser Zeit, wie sie allgemein angenommen wird, höcht unwahrscheinlich, da wir gar nicht ersehen können, was zu einer solchen plötzlichen Umwälzung der Beziehungen zwischen Akarnanien und dem aitolischen Bunde hätte Anlaß geben können.

Aus allen diesen Gründen bin ich der Meinung, daß die Teilung Akarnaniens erst nach der Rückkehr Alexanders nach Epeiros vollzogen worden ist. Wahrscheinlich sind die Akarnanen infolge der schweren Niederlage, welche der chremonideische Krieg für die antimakedonische Partei in Hellas gebracht hattte, auf die Seite des Antigonos Gonatas übergetreten und haben sich dadurch von dem Bündnis mit Aitolien losgesagt. Als nachher Alexander II. sein väterliches Reich mit aitolischer Hilfe unter uns nicht näher bekannten Umständen zurückgewann, die aber jedenfalls auf einen gewissen Umschwung der politischen Lage in Griechenland zuungunsten Makedoniens hinweisen, da konnte Akarnanien der Rache seiner ehemaligen Verbündeten gewärtig sein. Und in der Tat wurde bald danach von ihnen der politischen Selbständigkeit und territorialen Integrität Akarnaniens ein Ende gemacht. Die Rückkehr

1) Klio III, S. 171 und IV, S. 122. 2) XXVI 2, 9.

3) Vgl. auch meine Dissertation, Die delph. Amph. S. 87, Anm. 39.

4) Siehe meine oben erwähnte Diss. S. 89 ff. Ich hoffe bald an einer anderen Stelle ausführlich auf die Chronologie des chremonideischen Krieges im Zusammenhang mit den delphischen Urkunden zurückzukommen.

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476 Tadeusz Walek, Über das aitol.-akarn. Bündnis im III. Jahrh.

Alexanders nach Epeiros fällt wahrscheinlich in die Zeit um 2581); er hat dann noch spätestens etwa 250 regiert). Die Teilung Akarnaniens muß danach in die Jahre 258-250 gehören. Genauer läßt sich der Zeitpunkt dieses Ereignisses nicht fixieren, weil uns die Umstände unter denen es sich vollzogen hat, ganz unbekannt sind. Vielleicht werden uns weitere glückliche epigraphische oder Papyrusfunde Aufklärung darüber bringen. Heute können wir nur sagen, daß Makedonien damals anderswo in Anspruch genommen sein mußte, so daß es den Verlust seines Klientelstaates nicht zu verhindern vermochte.

Krakau.

1) Siehe meine oben zitierte Dissertation: Die delph. Amph. S. 102 ff.

2) Beloch III 2, S. 105 setzt den Tod Alexanders schon 255 an; mich dünkt es aber wahrscheinlicher wegen der Açokainschrift, die in die Zeit um 250 gehört, daß Alexanders Regierung erst damals zu Ende gegangen ist. Denn der in der Açokainschrift als lebend erwähnte Alexander wird wohl der König von Epeiros und nicht, wie Beloch annimmt, Alexander, Sohn des Krateros gewesen sein.

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Mitteilungen und Nachrichten.

Die diesjährigen deutschen Ausgrabungen in Ägypten (1913/14). Von Ludwig Borchardt.

Im Winter 1913/14 wurde von Deutschen an folgenden Stellen in Ägypten gegraben:

in Tell el-Amarna von der Deutschen Orient-Gesellschaft für Herrn Dr. James Simon;

bei Qarara gegenüber Maṛara und in el-Hibe von der Heidelberger Akademie und der Freiburger Gesellschaft der Wissenschaften;

bei Gise vom Hildesheimer Pelizäus-Museum, das bei den dortigen Grabungen der österreichischen Akademien beteiligt war und

bei Gau und in Anibe von der Ernst v. Sieglin-Expedition.

In Tell el-Amarna wurde die Grabung der früheren Jahre in der Weise fortgesetzt, daß zuerst die Häuserkomplexe nördlich von dem die Oberpriesterstraße scheinbar durchreißenden Wadi untersucht wurden. Da diese alle bereits früher, von Petrie oder auch von den Sebbachin durchforscht waren, so ergab sich hier eine gute Gelegenheit, festzustellen, inwieweit diese früheren Grabungen weitere Untersuchung unmöglich gemacht hätten. Das Resultat war über Erwarten günstig. Die Grundrisse und hinreichend Details der Anlagen konnten überall noch mit Sicherheit festgestellt werden, und die Hauptfunde dieses Jahres kamen alle aus diesen Häusern.

Gleichzeitig wurde auch klar, daß die heutigen Wadis, die das Stadtgebiet an mehreren Stellen durchbrechen, verhältnismäßig jungen Datums sind. Sie waren ganz mit Häusern besetzt, als die Stadt noch stand, was wenig für die Landeskenntnis der Bauleute spricht, die die Stadt anlegten. In Theben beim Palast Amenophis' III ist ähnliches zu beobachten, auch dort hat ein Regenguß, der aus dem Gebirge abfloß, die zu tief liegenden Teile des Palastes und seiner umgebenden Bauten weggerissen. In dem großen Wadi in Tell el-Amarna, dessen Rand bisher nur untersucht wurde, liegen die Oberkanten der Mauerreste heute etwa 1,5 m unter dem Boden des Wadis, das Wadi war also am Rande schon rund 2,5 m tiefer als die übrige Stadtfläche, hätte also bei Berücksichtigung der Formation des hinter der Stadt liegenden Geländes nicht bebaut werden dürfen, wenigstens nicht ohne Anlegung von Schutzbauten zur Abweisung des aus dem Gebirge zu erwartenden Regenwassers. Für die Ausgrabung resultiert aus diesem Versehen eine große Schwierigkeit. Während

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