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zeichnete, zumal da solche Wendungen in Kriegsliedern beliebt und alter Ton waren. Auch ist der ,,freie Landsknecht" nicht regelmässiges Epitheton wie der ,, fromme"; sollte es nicht auf einen freiwilligen Mitstreiter hindeuten?

Der Adressat des aufgefangenen Briefes, Andreas Aurifaber, war ein in den Gelehrtenkreisen gleichfalls wohlbekannter Mann. Er studirte seit 1542 zu Wittenberg mit Unterstützung des Herzogs Albrecht von Preussen Medicin, nachdem er sich zuvor philosophischen Studien ergeben. In jener Kunst vervollkommnete er sich dann, wiederum auf Kosten des Herzogs, in Italien. Er war indes längst mit Helene, einer Tochter des Buchdruckers Luft, verheiratet. Als er am 1. August 1545

aus Italien und nach Wittenberg zurückkehrte, hatte er bereits drei Kinder. Er übersiedelte nun nach Preussen, um dem Herzog als Leibarzt zu dienen. Hier starb seine Gattin, wohl schon vor dem Anbruche des Jahres 1547; denn nicht ihr, sondern nur ihren Kindern sendet Walther Grüsse. Er verlobte sich im December 1549 mit der ältesten Tochter Osianders. Seitdem etwa spielt er in den theologischen Streitigkeiten eine bedeutende Rolle, gleich manchem Arzte seiner Zeit, ein hochangesehener geheimer Rat des Herzogs. Am 12. December 1559 traf ihn abends um 7 Uhr ein plötzlicher Tod durch Schlaganfall auf dem herzoglichen Schlosse 1).

Schreiben Christoph Walthers an Andreas Aurifaber, d. Wittenberg, 20. Januar 1547.

Dem achtbaren und hochgelarten eren Andreä Aurifabro, der ertzney doctor, meinem grosgunstigen eren.

(Registraturbemerkung auf der Adresse: Dieser brief ist von grafen Albrechten Schligk landtvoigt etc. erfunden worden bey einem boten, so von Wittenbergk gelaufen. In einer anderen Registraturaufschrift ist der Brief mit einem Notabene ausge

zeichnet.)

Mein gantz williger dienst zuvor. Achtbar hochgelarter lieber err doctor. Von e. a. haben wir am 15. Januarii brieve bekomen, welche am 12. Novembris gegeben sind, darin be

1) Vgl. den ihm gewidmeten Artikel in Herzogs Real-Encyklopädie Bd. XIX. In Melanthons Briefen wird er mehrfach erwähnt, so am 1. Juli und 12. August 1544, am 1. August 1545 und sonst. Viel Material über sein Leben enthalten auch die Königsberger Archivalien. Sein jüngerer Bruder ist der in unserem Briefe gleichfalls erwähnte Theologe Johannes Aurifaber.

funden, das es e. a. wolgeet, deshalben wir von hertzen froh sind und gott dancken. Wir haben aber sider Michaels keinen Brief von e. a. empfangen. Wir sind auch noch alle frisch und gesund, aber hertzlich betrübet, das macht der verfluchte man, verretherische man h. Moritz. Wie derselbe tolle unfletiger mensch mit uns armen leuten sider Michaels gehandelt hat und Witemberg belagert, hab ich kurtzlich beschrieben, das mag e. a. lesen, es leid in der schachtel bey den andern büchern. Ich weis das er die gröste ursach ist, das der keiser solchen krieg hat angefangen, wird dazu zu einem öffentlichen verrether deudschs landes mit seinen hussern, die leider auf den sommer den turcken werden herein brengen. Es ist mir eine schande, das er mein landsherr ist. Unser lieber churfurst ist gantz ergrimmt uber Leypzig, zuscheusts gar. Haben sich erboten, sie wollen im ein grosse summa gelds geben, er soll sie zu gnaden annemen und das kriegsvolk lassen frey abzihen. Das hat er nicht wollen thun, denn es sind die ergesten buben drin, h. Moritzen rete 1). Vieleicht ist der ertzschelm M. Frantz Klam auch drinne, der sich zu solchem aufrur wedlich gebraucht hat, und ist bey den unsern hinten und forn gewesen, ein rechter falscher mensch. War dazu im sommer in welschland und bey etlichen bischoven dieser bösen sachen halben, kam auch kurtz darnach, als er wider aus welschland kam, zu den unsern gen Witemberg 2).

Unser lieber herr Philippus Melanthon ist vor acht tagen von Magdeburg komen, er ist aber neulich wider weg, wolt gern hie sein, aber weil wir noch nicht sicher sind, darf er nicht hie bleiben, denn es kemen viel studenten her, deshalb ist er wider weg 3).

E. a. bruder M. Johannes helt auch noch zu Magdeburg haus. Am 17. Januarii hat ein bote von Breslau brieve an in bracht, der sagte, das doctor Hess, M. Joh. weibs vater, ge

1) Aehnliche Dinge über die Zerschiessung Leipzigs sagte auch der Bote aus, den Graf Schlick mit dem Briefe abfing: die Stadt sei an drei Stellen in Trümmer geschossen und wolle sich ergeben, der Kurfürst aber wolle sie mit Gewalt stürmen und alles darin todtschlagen. An diesen Aussagen merkte Schlick alsbald, dass der Bote nicht, wie er vorgab, vor Leipzig gewesen sein könne.

2) Sehr ähnlich urteilt über diesen Franz Cracum oder Cram, der später Professor der Rechte in Leipzig und Rat der Kurfürsten Moritz und August war, Ratzeberger (Gesch. über Luther und s. Zeit, herausg. von Neudecker [Jena 1850]), S. 151. Dagegen nennt ihn Camerarius im Briefe an Melanthon v. 2. Januar 1547 (Corp. Ref. vol. VI) einen ,, vir optimus".

3) Von Melanthon haben wir Briefe aus Wittenberg vom 13., 14 und 15. Januar 1547, am 19. schreibt er wieder aus Zerbst.

storben were, brechte im derhalb brieve. flugs gen Magdeburg heissen laufen 1).

Da haben wir in

Unser druckerey ist gar wüste von gesellen. Denn bald als h. Moritz vor Wittemberg zog, lies der vater 2) die gesellen scheuben, sind nu eins theils zu Sonnewald in der besatzung 3), eins theils aber vor Leypzig. Haben nur zu einer presse gesellen, damit vierzehen tage geerbeit. Es hat auch e. a. vater besoldung vom churfursten gehabt, denn er war zu einem grossen stück, die singerin genant, auf den grossen berg verordnet.

Die bücher, so der furst begert, und die, so e. a. begert, wil ich mit allem vleis bestellen und zuschicken 4). Der dritte tomus Lutheri ist noch nicht die helfte fertig, so langsam ist D. Creutziger 5). Wir haben im druck bibliam mit gespalten columnis, grosse postill Luth., new testament klein 6). Der bapst ist lang damit umbgangen, das er die universtet und druckerey zerstörete. Denn die haben im sein reich zerstoret. Itzt lest sichs ansehen, als solts im geraten. Aber es wird sich das spiel wenden. O wie wird man die pfaffen in Deudschland stöbern, die solch spiel haben angericht! Als viel pfaffen in Deudschland sind, so viel sind verrether. Aber unser herrn sind zu linde: sie verjagen sie, so man sie doch alle billich solt todschlagen, weil sie in der warheit verrether, aufrörer und lesterer gottes namens sind. E. a. wird sich wol wissen halten des bischofs von Halle halben, denn er ist ein marggrave von Brandeburg, obs auch den hofejunckern oder fursten selber bewegen möcht, so sie von e. a. höreten, er were bestrickt 7).

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zu

1) Der bekannte Joh. Hess starb in Breslau nach Köstlin am Vorabende des Erscheinungsfestes" (5. Januar) 1547. Melanthon condolirt dem Joh. Aurifaber, der während der Wittenberger Belagerung nach Magdeburg geflüchtet, aus Zerbst am 21. Januar.

2) d. h. Aurifabers Schwiegervater, wie auch Melanthon in dem eben erwähnten Condolenzschreiben vom pater spricht.

3) Nach dem Abzuge der herzoglichen Truppen von Wittenberg nahm der dortige Commandant, Bernhard von Mila, am 5. Januar 1547 mit 4 Fähnlein und 300 Reitern Sonnewalde, das dem Grafen von Solms zugehörte und von diesem nicht verteidigt wurde.

4) Der Brief des Herzogs Albrechts von Preussen an Hans Luft v. 10. Novbr. 1546, worin er der durch Andreas Aurifaber zu bestellenden Bücher gedenkt, findet sich im Entwurf im Königsberger Archiv. Auf diese Bestellung bezieht sich Walther.

5) Gemeint ist wohl der 2. Teil der lateinischen Schriften, der 1548 erschien.

6) Die hier aufgeführten Drucke dürften in einer mit LutherSchriften wohlausgestatteten Bibliothek zu finden sein.

7) Der Erzbischof von Magdeburg war von Johann Friedrich in Halle zur Abtretung des Stiftes gegen eine Pension genötigt worden und hatte am 11. Januar das Schloss zu Halle verlassen.

Wie unser churfurst sampt seinen bundsverwandten vom keiser sind abgezogen und was sie haben ausgericht, kan man nicht wissen, so still wirds gehalten. Man kan auch nicht wissen, wo der keiser ist. Etliche sagen, er sey tod 1). Das sichs auch mit dem keiserischen krieg so lang verzogen hat, ist gewis, wie ich bald im anfang sagte: so die unsern den keiser nicht bald schlagen werden oder sonst glück haben, ist warhaftig de landschrapf ursach. Itzt war Crato drucksetzer von Strassburg allhie, welcher dem churfursten dienet und aus dem lager von Leypzig her kam, der sagte, das man den keiser bald im anfang wol hett konnen vor Ingelstad schlagen, wenn man hett nachgefolget. Fragte ich, was die ursache were. Sagte er, des landgraven, der hat nicht hinan gewolt, dazų dem ehurfursten, der schon sein schlachtordnung gemacht und hinan gewolt, heftig widerraten und gewehret. Denn ich kan nicht gleuben, das der landgrave in solchem krieg gluck solt haben, ursach weis ich. So hab ich auch die heilige schrift wol durch lesen, das ich solch ding leichtlich ersehen kan.

Man hat noch heut diese nacht viel kogeln und pulver gen Leypzig gefurt. Die obersten des kriegs, so drinne sind, wissen wol, das inen ir leben gild, wenn sie es gleich aufgeben. Derhalb wehren sie sich heftig. So verschonet mein herr auch des armen heuflins. Denn sie wollen das weibervolck nicht erauslassen, so es doch der churfurst an sie heftig begert hat. Nu ist mein herre entschuldigt, hat auch öffentlich an die landschaft geschrieben und im druck lassen ausgehen (e. a. schick ich 3 exemplar), das er zu solchem blutvergissen gedrungen ist 2). Wie es noch ein ausgang haben wird, will ich e. a. in kurtz auch zuwissen thun. Damit sey e. a. gott befolen. Datum 20. Januarii anno 1547. E. a. williger

Christof Walther.

Es ist auch ein brief zu Leypzig gedruckt (das sie ja diese strafe wol verdienen haben wollen) im namen D. Mar. Lutheri, der helt, das sich die christen zu keinem krieg begeben sollen etc. 3). Da wider hat Justus Menius itzt lassen

1) Ein bekanntes, nicht nur in den niederen Ständen zu Sachsen umlaufendes Gerede. Wie man in Wittenberg noch am 14. April, als der Kaiser bereits im Vogtlande war, an seinem Leben zweifelte, zeigt der Brief des Basilius Monner im Corp. Ref. vol. VI, p. 466.

2) Das Ausschreiben Johann Friedrichs an die Landschaft des Herzog Moritz v. 27. Decbr. 1546 bei Hortleder Bd. II, Buch 3, Cap. 55. Ich kenne einen Originaldruck, der v. 22. Decbr. datirt.

3) Diesen Leipziger Druck führt Bretschneider im Corp. Ref. vol. VI, p. 356 auf. Vgl. auch Melanthons Nachweis der fremden Zusätze" p. 360.

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ein buchlin ausgehen 1). So drucken auch wir itzt dawider 2). Weil aber der Bote nicht hat konnen harren, bis er fertig ward, schick ich dieweil die gedruckten bogen. Es feilet mir am D. Pomer, sonst wer es schon fertig.

Viel tausent gutte nacht, sonderlich Ketgen und Martgen 3). (Orig. im Dresd. Arch. Loc. 9140.)

3.

Zur Geschichte der Protestantenverfolgung in

Frankreich.

Von

Arnold Schaefer

in Bonn.

Man hat häufig Anstoss daran genommen, dass in der Zeit des siebenjährigen Krieges von preussischer und mehr noch von englischer Seite auf die Gefahr hingewiesen wurde, welche dem Protestantismus durch das Bündnis des österreichischen und des französischen Hofes drohe, und hat jede Beziehung dieser Allianz auf die kirchlichen Verhältnisse in Abrede stellen wollen. Dass dem nicht so sei, steht gegenwärtig durch urkundliche Zeugnisse fest. Gleich in den ersten Anträgen, welche Maria Theresia

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1) Die Schrift des Justus Menius Von der Nothwehr Unterricht" u. s. w. ist bei Hortleder Cap. 29 abgedruckt. Wie Melanthon eine Fülle von Zusätzen und Beistücken dazu lieferte, zeigen seine nach Wittenberg seit dem 16. Novbr. 1546 gerichteten Briefe im Corp. Ref. vol. VI vielfach.

2) Das bezieht sich nicht etwa auf die Schrift,, Von der Defension und Gegenwehr durch D. Regium Selinum" (Basilium Monnerum), s. 1. 1547, wiederholt bei Hortleder Cap. 30; denn diese Schrift war schon am 11. Decbr. 1546 erschienen, wie Melanthons Brief an Cruciger von diesem Tage beweist. Gemeint ist vielmehr die durch Hans Luft 1547 edirte ,, Erklerung D. Martin Luthers u. S. W., die Bretschneider neben dem Leipziger Druck anführt und die bei Hortleder Cap. 28 wiederholt ist.

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3) Die Kinder Aurifabers. Im October 1553 starben ihm zu Königsberg zwei Töchter aus der ersten Ehe, von denen die jüngere Anna hiess, die ältere in seinen Meldungen an Herzog Albrecht nicht genannt wird. Wohl aber nennt er bei dieser Gelegenheit den Namen seiner ersten Frau Helene.

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