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denkmale Bittschriften eines gewissen Ptolemäus, Sohn des Glaukias, und seiner beiden Schützlinge, zweier Zwillingsschwestern, Priesterinnen der Isis, Thaues und Taus, an den König Ptolemäus und seine Schwester Cleopatra fallen in die Zeit des Ptolemäus VI. Philometor, um 165 vor Chr., aber wir besitzen auch die Inschrift eines solchen reclusus des Serapis aus dem Jahr 211 nach Christus.

Die Kenntnis dieses Klosterwesens verdanken wir vor allem den Arbeiten der französischen Akademiker Letronne und Brunet de Presle, dieser, in das literarische Erbe jenes seines Vorgängers eingetreten, nun auch schon ihm nachgefolgt. Ihre Untersuchungen hat die Kirchengeschichte zu lange ignorirt; wir haben sie für den vorliegenden Zweck dankbar zu durchforschen versucht 1).

Das Serapeion zu Memphis, ursprünglich die Begräbnisstätte des Apis, umschloss in seinen weiten Räumen eine Gesellschaft von Eremiten, die hier in Jahre langer, unverbrüchlicher Clausur lebten in Zellen, die an die einzelnen Capellen der Tempelgebäude angebaut waren. Diese κάτοχοι, ἐγκάτοχοι, oder wie die Bittschriften der Schwestern ihren Beschützer nennen, Πτολεμαῖον τῶν ἐν κατοχῇ ὄντων ἐν τῷ μεγάλῳ Σαραπιείῳ), liessen bei ihrem Eintritt fast all ihr Hab und Gut zurück

1) Brunet de Presle, Mémoire sur le Sérapeum de Memphis, in den Mémoires présentés par divers savants à l'academie des inscriptions et belles lettres, I. ser., t. 2. 1852; dazu die weitere Ausführung dieser Abhandlung in den Notices et Extraits des Manuscrits de la Bibliothèque Impériale XVIII (1865), 264-349. Unter den zahlreichen älteren Arbeiten von Letronne ist lehrreich: Matériaux pour l'histoire du christianisme en Egypte (Paris 1832). Vgl. auch Gaston Boissier, La religion romaine d'Auguste aux Antonins (Paris 1874) I, 400. Die Dissertation von Plew, De Sarapide (1868) bietet für die hier in Betracht kommenden Fragen leider nicht viel mehr als einen Hinweis auf jene zuerst genannten Arbeiten (S. 38 f.). Die Inschrift vom Jahr 211 (Corp. Inser. Graec. 3163) geht auf einen solchen έyxatozoavta τῷ κυρίῳ Σαράπιδι παρὰ τοῖς Νεμέσεσιν ἐν Σμύρνη, Namens Papinius. Vgl. Brunet de Presle, Mém. p. 565.

2) Notices p. 267. Dass xeroxos nicht bloss den von einem Gott ergriffenen oder begeisterten bezeichnet, ὥσπερ οἱ κάτοχοι τοῖς περὶ τὸν sióvvoor giaoμois (Plut. de Iside et Osir. 35), sondern auch den im Verschluss gehaltenen, den reclusus, hat Brunet de Presle nachgewiesen (Mém. 564).

und waren auf das Brot angewiesen, das ihnen ihre Verwandten brachten. Denn sie selbst durften ihre Zelle nicht verlassen, und verkehrten mit der Aussenwelt nur durch eine Art Luftloch, διὰ τοῦ θυριδίου 1); Ptolemäus hebt es immer hervor, wie lange Jahre er in seiner Kapelle, seinem Pastophorion, eingeschlossen sei 2). Unbedingte Armut scheint jedoch nicht bei ihnen geboten gewesen zu sein; bei den räuberischen Einfällen wenigstens, über die Ptolemäus klagt, spricht er von den παραθήκας, die den anderen ἐγκατόχους geraubt seien; darunter auch Kupfermünzen 3). Sie nannten sich Brüder und sprachen von ihrem Vater, Bezeichnungen, die in diesem geistlichen Sinne zahlreich in den griechischen Papyrus sich finden 4). Auch von Träumen und Gesichten, die sie aufzeichneten, in welche Kämpfe mit Dämonen hineingespielt zu haben scheinen, erfahren wir 5) und ein ernster religiöser Grundzug geht durch alle diese Documente 6): es ist die Hoffnung,,,rein" zu werden, in möglichst langem

1) Notices p. 302, in einer der Bittschriften des Ptolemäus: δέομαι ὑμῶν μεθ ̓ ἱκετείας, θεοὶ σωτῆρες εὐεργέται, ἐμβλέψαντες εἴς τε ἐμὲ, ὅτι οὐ δύνομαι (sic) ἐξελθων ἐκ τοῦ ἱεροῦ ἀντιλαβέσθαι αὐτῶν der Schwestern; und hernach bei der Bitte für seine Brüder, denen ihr Besitztum geraubt war ὑπὸ τῶν ἐν τῇ κώμῃ ἀρχόντων, διὰ τὸ ἐκείνους, ἐμοὶ πορίζοντας τοὺς ἄρτους, ἐμὲ διατρέφειν; p. 296: ἀδικοῦμαι βουλόμενοι ἐξσπάσαι με καὶ ἀγαγῆσαι. Aehnlich eine andere von Franz (C. J. Gr. III, 306) citirte Stelle.

2) Notices p. 292: ἔτη δέκα οὐκ [ἐξεληλυθότος] τὸ παστ[οφόριον] ἐν ᾧ ἐνκ[έκλεισμαι ἕως τῆς σήμερον ἡμ[έρας], vgl. p. 281. τῶν ἐν και τοχῇ ὄντων ἐν τῷ μεγάλῳ Σαραπιείῳ ἔτος τοῦτο ἑνδέκατον. p. 297: οὐκ ἐξεληλυθὼς τὸ παστοφόριον.

3) Notices p. 293. 298.

4) Vgl. die Bemerkung von Brunet de Presle, Notices p. 308, und die Aufschrift des Briefes des jüngeren Bruders Apollonius, der auch zu diesen reclusi gehörte, an den älteren, den Ptolemäus: Απολλώνιος Πτολεμαίῳ τῷ πατρὶ χαίρειν. Notices p. 311.

5) Vgl. die Träume, Notices p. 320–327; namentlich p. 324, 35: καὶ λέ[γω] πρὸς τὸν δαίμονα ἵνα [προ]σκυνήσῃς [α]υτόν.

6) Notices p. 312, in dem Brief des Apollonius: τοῖς θεοῖς τὴν ἐπιτροπὴν δίδομει. Ανευ τῶν θεῶν οὐδὲν γίνεται. p. 324, im Gebet des Ptolemäus: ἐλθέ μοι, θεὰ θεῶν, εἵλεως γινομένη, ἐπάκουσόν μου, ἐλέησον τὰς Διδύμας. Ganz irrtümlich spricht Franz von der clausura homi num inertium aut invalidorum.

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Dienst des Serapis, welche diese zúrozo in ihr lebendiges Grab führte. Lag doch diese Todtenstätte des Serapeion ausserhalb der Stadt, fast wie ein grosses Grabmal der Wüste. Derselbe Gedanke der Reinheit war es auch, der die beiden Schwestern bestimmte zu ihrem mühseligen Dienst,, Tav Zoτῶν páñeι yoɑs oneνdovo@v“, dieser täglich darzubringenden 360 Libationen von Nilwasser, in durchlöcherten Gefässen ausgegossen als Todtenopfer vor den steinernen Altären des Serapis 1). Denn ihr Lohn, wie aus den Tempelrechnungen in den Papyrus und aus den Hülferufen der Mädchen erhellt, war nur täglich drei gebackene Brote, dazu jährlich ein Metretes Sesam und ebenso viel Kikiöl, und auch das wurde ihnen nicht regelmässig von der Tempelverwaltung geliefert; daher ihre Bittbriefe an den Strategos, an den König, um nicht Hungers sterben zu müssen. Auch noch andere Namen solcher reclusi sind uns bekannt, aus den Papyrus des Britischen Museums und des Vaticans, welche auf die weite Verbreitung dieses Mönchtums schliessen lassen 2), das nicht bloss in Memphis, sondern auch in den anderen Serapis - und den oft mit diesen verbundenen Isistempeln heimisch war und wie der Serapis selbst, diese ägyptisch - griechische Gottheit, etwas von internationalem Charakter an sich trug. Die grossen Massen von Pilgern, die jährlich nach dem Serapeum zu Memphis wallfahrteten, ihre Opfer darbrachten und in den Tempeln auf nächtliche Offenbarungen des Gottes warteten, trugen die Kunde von diesen reclusi in alle Schichten der ägyptischen Bevölkerung hinein: bilden doch diese Mönche ein wesentliches Element in dem religiösen Volksleben des späteren Aegyptens, ein Ausdruck der schwermütigen Stimmung des ägyptischen Todtenund Gräbercultus.

Ist es notwendig, noch ausführlich die überraschenden

1) Notices p. 324, in dem Gebet des Ptolemäus für die Erhaltung der Schwestern: ἐὰν μὴ ἀνθῶσιν, οὐ μὴ γένωνται καθαροὶ πώποτε. Ueber diese Choephoren im Dienst des Serapis und des Isiscultus siehe Mém. p. 561 sq.

2) Vgl. die überaus sorgfältigen Zusammenstellungen der Preisschrift von Giacomo Lumbroso, Recherches sur l'économie politique de l'Egypte sous les Lagides (Turin 1870) p. 268 sq.

Zeitschr. f. K.-G.

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Analogien hervorzuheben, die sich zwischen den ersten christlichen Eremiten und diesen ihren fast gleichzeitig nachweisbaren Vorbildern und Landsleuten finden? Wenn man den ganzen Rufinus und Palladius durchgelesen, hat man nie ein anderes Ideal ihres Mönchtums kennen gelernt als eben das, wovon auch diese εγκεκλεισμένοι und Diener des κύριος Σάραπις erfüllt waren, das der anάa, der immer höheren „gradus impatibilitatis". Auch diese christlichen reclusi empfingen, wie schon hervorgehoben, ihre Nahrung von Dienern, die ganz den ἱερόδουλοι jener κάτοχοι entsprachen 1), durch das Luftloch ihrer Klause 2); andere wurden, wie auch aus der sogenannten Regel des Pachomius hervorgeht, ebenso wie jener Ptolemäus durch ihre Verwandten erhalten. Und wenn die Räuber so oft bei ihnen einbrachen, so darf man sie sich ebenso wenig in unbedingter Armut denken wie die Serapismönche. Befand sich doch in der nitrischen Wüste eine Kirche, in der drei Palmenbäume standen, von denen Geisseln herabhingen; an den einen Baum wurden die Klostergenossen, an den andern die Gäste, die sich etwa vergangen hatten, gebunden und gegeisselt; die dritte Palme war für abgefasste Räuber bestimmt 3), und dass die letzteren nach Geld bei diesen Eremiten suchen konnten, muss man aus den reichen Geschenken schliessen, die ihnen früh zuflossen, wie von der Nichte der heiligen Melania ein Abt Dorotheus einmal 500 Solidi empfing zur Verteilung unter die Anachoreten, drei davon behielt er für sich; einzelne dieser Mönche blieben überhaupt im Besitz all ihrer Habe 4). An die strenge Abgeschlossenheit des Serapeum erinnert wenigstens noch jenes Monasterium des Isidorus in der Thebais, aus dem niemand, der eingetreten war, wieder heraus durfte 5).

1) Vgl. Franz, C. J. Gr. III, 306.

2) Z. B. Palladius, Hist. Laus. c. 43: oйtos éyxɛzhɛioμévos naì διὰ θυρίδος λαμβάνων διὰ τοῦ διακονοῦντος τὰ πρὸς τὰς χρείας, vgl. Rufin, Hist. mon. c. 1 u. oft.

3) Palladius c. 7.

4) Palladius c. 97. 14. Später hat Melania die Jüngere 10000 Solidi an die Mönche der Thebais verschenkt u. s. w. Palladius c. 119.

5) Rufinus, Hist. mon. c. 17:,, si semel ingredi libuerit, stat immobilis lex.. qua ingressi ultra non exeant“. Es war freilich auch, nach der Schilderung des Rufinus, ein Paradies ohne Schmerz und Krankheit.

Und diese christlichen Asketen, abgesehen von den Broten, gelegentlich auch Feigen und Weintrauben aus Marocco, die ihnen ihre Engel oder Raben brachten 1), haben sie mehr gehungert als jene armen Choephoren der Isis?

Aber auch noch einen eigentümlichen Umstand darf man nicht unbeachtet lassen: grade die Entstehungs- und die Hauptgebiete des ägyptischen Mönchtums lagen in unmittelbarer Nähe berühmter Serapistempel. Die Geburtsstätte des Antonius liegt bei Heracleopolis, derselben Stadt, in die auch der Ptolemäus, der zározos, gehört 2), -Heracleopolis in unmittelbarer Nähe des Serapeions von Memphis. Die erste Organisation des Mönchtums wird dem Pachomius zugeschrieben, auf der Nilinsel der oberen Thebais, Tabenne; unmittelbar derselben benachbart war der Isistempel zu Philae, wo ein glänzender Dienst des Osiris und Serapis sich erhielt bis ins sechste Jahrhundert hinein, bis in die Zeiten Justinians, wo das Priester- und Prophetenamt im Dienst des deoлóτns und der déσnowa, Osiris und Isis, sich in den Familien forterbte und seine,, Propheten" sich in Inschriften auf den Mauern des Tempels noch im fünften Jahrhundert nach Christo dieses Dienstes rühmten 3). Viele von den aus den 42 Serapistempeln Aegyptens uns bekannten Namen 4) kehren in der alten Mönchsgeschichte wieder, und wie Letronne für die eigentliche Heimat des Mönchtums, die obere Thebais, den urkundlichen Nachweis geführt hat für die noch Jahrhunderte lang in die christliche Zeit hineinspielende Fortdauer der populären ägyptisch - alexandrinischen Culte, so hat dies für die anderen Gebiete Aegyptens schon Valesius der schönrednerischen Darstellung des Eusebius entgegengestellt 5).

(Schluss folgt.)

1) Allerlei Naschwerk unter ihnen verteilt bei Palladius c. 31. Die wunderbare Speisung mit Kuchen und italienischen Südfrüchten, die von Ostern bis Pfingsten reichen, bei Rufinus, Hist. mon. c. 7.

2) Brunet de Presles, Notices p. 311.

3) Vgl. die Inschrift vom Jahr 453 bei Letronne, Matériaux p. 61-74.

4) In Partheys Ausg. von Plutarch, Isis und Osiris (1850) S. 216. 5) Vgl. Valesius, Anm. zu Eus. d. Vita Constant. IV, 25.

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