Auch S. 13 hat A Verwirrung angerichtet, indem er dem Oecolampadius folgende Worte in den Mund legt:,,Non sie haerendum est in humanitate et carne Christi, sed rursum in divinitatem Christi mentem extollendam. Humanitatem Christi plus satis extenuari." Das Richtige bietet W (fol. 428b): „Hie monere Lutherum Oecolampadius coepit, ne sic in humanitate et carne Christi haereret, sed sursum in divinitatem Christi mentem extolleret, humanitatem Christi plus satis extenuans." Ebenda hat A einen Vordersatz ausgelassen, so dass sein Nachsatz, falsch verbunden, keinen Sinn giebt. Vor ,ita ut certi sumus [1. simus] fehlt: Secundum spiritum autem cognoscimus" (cf. Wig. fol. 429). 66 Ebenda in der Entgegnung Zwinglis liest A fälschlich: ,, Cum tamen ipsi velitis sinechdochen figuram, admittere cogamini." Es muss heissen: cum tamen ipsi velitis, nolitis figuram Synecdochen admittere cogamini (cf. Wig. fol. 429a). Dazu kommt die üble Interpunction, welche durch Auseinanderreissen der Satzhälften oder durch Verbindung nicht zusammengehöriger Satzteile den Sinn oft stark verdunkelt 1). Doch A ist nicht bloss durch diese Fehler entstellt, sondern unterscheidet sich auch durch eine Menge von Auslassungen und einige Verkürzungen des Textes zu seinem Nachteile von W. Nicht nur, dass hier die Zeitangaben fehlen, welche für die Vergleichung mit den Berichten Anderer von Wert sind 2): W hat oft auch ausführlichere Uebergänge 3) oder ist im Dialog in 1) Ich gebe nur ein paar Beispiele. S. 7 heisst es: quantumvis enim carnalia videantur ipsis, esse tamen interim nihilominus summae majestatis, id quod negare nemo potest; verba et opera adeoque neutiquam carnalia et humilia (1. . . potest, verba et opera, adeoque . .). S. 10: Mali sacerdotis verbum. Christi corpus efficere non potest. S. 11: Cur non potius in hac sententia? Ascendit in coelum, tropus fingitur." (statt... sententia: Ascendit cet., tropus fingitur?“). 66 2) S. 9 vor,, Zwinglius: Scriptum est" fehlt die Angabe, dass das Folgende der Disputation des Sonnabend - Nachmittag angehört; vgl. Wigand fol. 426b:,, Atque de hac re cum satis rixatum utrinque esset, ad prandium est discessum. A prandio" etc. S. 15 vor,,Zwinglius urgere rursus "ist einzuschalten: Dominica ante meridiem Zwinglius cum Luthero" (W. 430a). 3) S. 8 hat A kurz: „, Hic dixit Zwinglius: Judaeorum errori Christus respondere voluit", während wir bei Wigand fol. 426a lesen: Dehinc congressus cum Luthero Zwinglius. Zwinglius priusquam quicquam conferret, praefatebatur, se nihil acerbe adversus Lutherum dicere nec meminisse velle eorum, quae duriora fortassis utrinque alter in alterum scripsisset, tantum operam daturum, ut quantum per se liceret, e tenebris veritas erueretur, rogans simul ut ne alter alterum haereseos crimine notaret. Deinde argumentum ex 6. cap. Joh. deprompsit, in hanc forman. Judaeorum errori" etc. Aehnliche Auslassungen oder Verkürzungen der Uebergangsformeln finden sich oft. einzelnen Wendungen ausführlicher und genauer als A 1). Es würde sich nicht verlohnen, alle diese Lücken hier anzugeben. Die bisherigen Bemerkungen werden ohnehin schon die Wahrnehmung nahe gelegt haben, dass wer diese Quelle benutzen will gut tut, unter Berücksichtigung der oben angemerkten Verbesserungen sich an den Wigandschen Text zu halten. Bei der oben (S. 629) angedeuteten Vermutung, dass die in Rede stehende Relation, obwohl kein einziger der mir bekannten Autoren einen anderen Druck kennt, möglicherweise schon vor 1584 ans Licht getreten sei, dachte ich daran, dass Wigand selbst schon früher den Bericht ganz oder teilweise veröffentlicht haben möchte. Diese Vermutung hat sich bestätigt. Denn es ist mir nachträglich geglückt, den Bericht schon in einer neun Jahre älteren Schrift Wigands zu entdecken. Er ist gedruckt, und zwar, wenn wir Wigand trauen dürfen, überhaupt zum ersten Male, in dem Buche:,,Argumenta Sacramentariorum, refutata per D. Mart. Lutherum. Ex scriptis Lutheri ad usum Ecclesiae Christi bona fide collecta, per: D. Johan. Wigandum. Item: Colloquium Marpurgense, tali modo hactenus non impressum. M.D.LXXV." (Ich verdanke die Schrift der Herzogl. Bibliothek zu Wolfenbüttel.) Hier lesen wir fol. 154-175b unter dem besonderen Titel:,,Colloquium Marpurgense super causa sacramentaria anno domini 1529. A quodam qui interfuit collectum" genau denselben Bericht, welchen Wigand dann 1584 in seiner Exegesis abermals herausgab (doch ohne auf den früheren Druck zu verweisen). Beide Wigandsche Drucke stimmen auf das genaueste mit einander überein, so dass alles, was ich oben über den Druck von 1584 bemerkte, auch für diesen älteren 1) Während A S. 8 die ziemlich abgerissenen Sätze hat:,,Zwinglius: Ezech. 5. De capillorum et barbae in tres partes divisione. Ista est Jherusalem. In qua sententia, est' pro, significat' necesse est intelligi. Ergo et in hac quoque sententia: hoc est corpus meum, similiter interpretari oportet", lesen wir bei W fol. 426a:,, Posthaec Zwinglius locum ex Ezechiele 5 de capillorum et barbae in tres partes divisione produxit, maxime haec verba: Ista est Hierusalem, in qua sententia verbum substantivum, est' pro, significat necesse esset intelligi, inde probare volens, in hac quoque sententia: hoc est corpus meum, oportere similiter interpretari.“ S. 10: quemadmodum verbum dei et deus adeo ipse credulis utile remedium ac verbum vitae aeternae est“; W fol. 427b giebt den Gedanken, um den es sich handelt, genauer wieder: quemadmodum et verbum dei et deus adeo ipse. Porro quemadmodum incredulis inutilis ac laetifera, ita et credentibus utilis, remedium ac vita aeterna esset." Aehnliches häufig. 638 ANALEKTEN. BRIEGER, ZUM MARBURGER COLLOQUIUM. gilt 1). Beachtenswert ist, das Wigand hier (Vorrede, Blatt 8) Auskunft darüber giebt, wie er zu diesem Berichte gekommen ist:,, Adiunxi autem Colloquium Marpurgense, exceptum et descriptum a viro erudito, qui interfuit. Ego vero accepi ante annos fere triginta 2) a D. Michaele Coelio, qui Smalcaldiae celebri conventui Theologorum interfuit." ") 1) Selbst in der Interpunction herrscht in allen wichtigen Punkten Uebereinstimmung. Orthographische Abweichungen kommen selten vor, und ebenso selten sind die sonstigen kleinen, ganz gleichgültigen Differenzen. Man sieht leicht, dass Wigand diesen älteren Druck dem neuen zu Grunde gelegt hat, doch erst nachdem einige Druckfehler verbessert waren. Von den oben S. 633 Anm. 3 u. 4 gegebenen Verbesserungen enthält an sieben Stellen auch der Druck von 1575 das Richtige; an den übrigen Stellen sind beide Drucke gleich fehlerhaft. 2) Also etwa 1546; denn von 1546-1553 war Wigand gemeinsam mit Coelius Prediger in seiner Vaterstadt Mansfeld. 3) Gemeint ist der Convent von 1537, auf welchem Coelius auch die Schmalkaldischen Artikel mit unterschrieb (s. R. p. 357). Auch in seiner Selbstbiographie erwähnt Wigand diesen Umstand (Unschuld. Nachr. 1738, S. 605). Ueber den Mansfelder Schlossprediger und Decan Mag. Mich. Coelius ist zu vergl. Bieck, Dreyf. Interim, S. 188; Salig 1, 637ff. III, 506 ff.; Rotermund, Erneuertes Andenken I, 177 ff.; Krumhaar, Die Grafschaft Mansfeld, S. 110 f. 175 ff. u. oft; Burckhardt, Luthers Briefwechsel, S. 249. 250. 371. REGISTER. I. Verzeichnis der abgedruckten Quellenstücke. 11. Jahrhundert: Aufzeichnungen über einen jüdischen Proselyten Wecelinus 447-450. 1525 Dec. 22: Luther an Marquard Schuldorp 321 fg. 1541 April 1: Johann Eck an den Cardinal Farnese 472 f. 1542 Januar 1: Johann Eck an Papst Paul III. 473 f. 1). 1547, Januar 20: Christoph Walther an Andreas Aurifaber 166-170. 1) Zu diesen beiden Briefen sind einige Berichtigungen nachzutragen, welche der Herausgeber vornehmlich der Güte des Herrn Dr. v. Druffel in München, zum Teil auch einer nochmaligen Collation durch Herrn V. Schulze in Neapel verdankt. 1) Eck an Farnese: dieser Brief ist nicht Original, sondern Copie. Z. 1 salutem] lies pro salute. Z. 4 Sedis Apostolicae et Smi D. N.] die Copie hat Sed. Aptice et S. D. N., was Herr Dr. v. Druffel auflösen will: sedi apostolicae et sanctissimo. Z. 11 et] lies etiam. Z. 18 et] 1. etiam. vero] 1. ergo. Z. 20: das m [milibus] ist zu tilgen. Z. 29: Princeps] 1. apostolice Princeps. 2) Eck an den Papst: S. 474 Zeile 2: ms. relligere] lies intelligere. Z. 3: parte] Herr Dr. v. Druffel liest das sehr undeutlich geschriebene Wort jedenfalls richtiger cavi. Z. 6: perpetuo] 1. Ita perpetuo. Z. 7 lies Romanam ecclesiam ac Reymum. Z. 8 1. Catholicos Revmos. Z. 11: maledictionibus] 1. maledicentiae. Z. 13: quia] 1. ita. Z. 15 laco] Druckfehler für lacu. Die Datirungszeile lautet genau genommen: Ingolstadii Baioariae Kl. Jan. anno 42 supra sesquimillesimum E[st] S[tis]T. Endlich schulde ich Herrn Dr. v. Druffel Dank für die Mitteilung, dass die Farnesischen Papiere zu Neapel aus Acten der apostolischen Kanzlei bestehen, in der grade die an den Papst bestellten Briefe niedergelegt wurden. Hiernach ist die Vermutung S. 474 A. 1, dass der Aufbewahrungsort des Briefes einen Anhaltspunkt für die Nichtbestellung an die Adresse gewähren könne, zu unterdrücken. 1563: Memoire des Cardinals von Lothringen über 1758: Auszüge aus der „Instruction au Duc de Richelieu, II. Verzeichnis der besprochenen Schriften. Bährens, De phoenice 132. Baudissin, Der Ursprung des Bensly, The missing fragment of the latin translation of the fourt J. Saurin et la prédication pro- Biéchy, L'Afrique au IVme siècle Bleek-Mangold, Einleitung in Boissier, Les origines de la Un mariage sous François I: Calvini Opera Vol. XIII. XIV: 419. 421 f. Cantù, Italiani illustri I: 430. 304. Ciampi, J. Cassiodori 286. 290. stants du pays de Gex 438. Corpus Reformatorum Vol. 41. 42: |