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Vom Erfolg wird nichts gemeldet. (Müller V. Buch 2. Kap. S. 200.)

Die zu Konstanz von der Kirchenversammlung beschlossene aber nicht in Ausführung gebrachte Verbesserung der Klöster wurde da, wo die Uebertretungen allzu auffallend und ärgerlich waren, auf Verlangen der Obrigkeiten von den Ordens-Vorstehern unternommen. Die Bredigermönche zu Bern, welche die Güter des Klosters verschwendeten, und, so oft man ihnen geholfen hatte, dennoch in ihrem zügellosen Leben fortfuhren, sich mit Weibern verdächtigen Umgang erlaubten, und die vorgeschriebenen Fasten nicht beobachteten, wurden, so viele sich nicht beffern wollten, im Jahr 1419 aus dem Kloster weggeschickt, und an ihre Stelle andere berufen, welche die Ordensregel wieder einführen, das Fleischessen und den Umgang mit dem andern Geschlecht abschaffen sollten. Dreyßig Jahre nachher waren die Unordnungen von neuem so hoch gestiegen, daß der Rath sich genöthigt sah, von Nürnberg und andern Orten fromme Predigermönche zu berufen. Die Stadtchronik nennt die Dominikaner oder Predigermönche geistliche Erzbuben.

In dem Kloster Interlackenwar das Sittenverderbniß um die Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts so sehr eingerissen, daß es eine Schule aller Unkeuschheit genannt wird, und daß die Stadt Bern, unter deren Kastvogtey es stand, viele Mühe hatte, der Verschwendung und Zügellosigkeit zu wehren. Einige Capitularen raubten des Klosters Kleinodien, und seßten sich damit auf flüchtigen Fuß. Die übrigen führten einen so ärgerlichen Wandel, daß die Berner im Jahr 1473 dem wegen anderer Angelegenheiten zu Rom sich aufhaltenden Stadt

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schreiber, Thüring Frickhard, auftrugen, den Papst zu ersuchen, daß er die Mönche zu Beobachtung eines zu Lausanne zwischen den Mönchen und Nonnen zu Interlacken gefällten Ausspruchs anhalten, die Stadt Bern bey der schon seit 150 Jahren besessenen Kastvogtey, welcher sich das Kloster gern entzogen hätte, beschirmen und den Mönchen die Erstattung des schuldigen Gehorsams einschärfen möchte. Die Bemühungen des Stadtschreibers hatten den Erfolg, daß der Papst befahl, aus andern Klöstern Mönche nach Interlacken zu verseßen. Diesen Auftrag erhielten Burkard Stör, Probst zu Amsoldingen, der Generalvikar des Bischofs von Lausanne und zwey Conventualen des St. Leonhardstifts zu Basel. Indessen war die Widerseßlichkeit so groß, daß man genöthigt war, den Probst in Verhaft zu nehmen, und einige Mönche ernstlich zu bestrafen. Der Probst drohte, sich persönlich an den Kaiser zu wenden. Deßwegen gaben die Berner ihrem Mitbürger, dem Markgrafen Adolf von Baden-Hochberg, welcher im Begriff stand, an den Hof des Kaisers zu gehen, den Auftrag, die Stadt bey demselben zu vertheidigen. Das unter der Aufsicht des Probstes stehende, und nur durch eine Mauer von den Mönchen getrennte Frauenstift zu Interlacken war durch Vernachläßigung der Bewohnerinnen zweymal abgebrannt, überdieß waren die Sitten eben so verdorben, als in dem Mannsstifte. Wie wenig die Klosterfrauen auf die Geseze der Anständigkeit und Ehrbarkeit hielten, bewies folgender Vorfall. Die Schwester eines vornehmen Berners, Hans Wilhelms von Scharnachthal, sollte eben Profeß thun. Ein schöner Jüngling von Interlacken, Namens Güntschi, mit dem fie ein Liebesverständniß haben mochte, wohnte der Handlung ben. Ungeachtet der Gegenwart des Probstes, der

Acbtissin und beyder Convente rief sie ihn öffentlich um die Ehe an, und wurde mit ihm getraut *).

Die Bemühungen der Berner, in diesen beyden Stiften zu Interlacken die Sittenlosigkeit auszurotten, und eine bessere Wirthschaft einzuführen, war zum Theil ohne Frucht geblieben. Ja das Uebel war in der Folge noch ärger geworden. Daher wurde das Weiberkloster, in welchem sich, weil die Nonnen entweder entlaufen oder verjagt worden waren, statt vierzig nur noch vier befanden, im Jahr 1484 aufgehoben, die Einkünfte dem St. Vinzenzen-Stift übergeben, und den Zurückgebliebenen ein Leibgeding geordnet. Das Mannsstift war, wie es scheint, durch die aus fremden Klöstern dahin verseßten Mönche in einen bessern Zustand gekommen; wenigstens blieb dasselbe bis zur Reformation in seinem Wesen.

Der Abt vom Stift Frienisberg, Peter Hirsinger, ein fröhlicher Mann, widerseßte sich im Jahr 1502 dem Cardinal-Legaten, Raymund von Gurk, als derselbe sein Stift und andere Klöster reformiren wollte, mit aller Kraft und so gutem Erfolg, daß die Verbesserung unterblicb.

Auch das bey dem Stift Trub befindliche Frauenkloster nöthigte durch ausgelassene Sitten die Berner, als dessen Kastvögte, zu ernstlicher Maaßregeln. Die Aebtissin von Trub und die Pröbstin zu Wangen an der Aar, deren Probstey von Trub abhieng, wurden entseßt und des Landes verwiesen.

Unter die einer Verbesserung sehr bedürftigen Stifte gehörte auch das Kloster Fraubrunnen. Der schon

*) Müller IV. S. 270. Anm. 349, und IV. 8 Kap. S. 698

Anm. 13.

erwähnte Cardinal von Gurk hatte im Jahr 1502 den Abt von Lüzelburg in den Kanton Bern gesandt, um die Klöfter zu visitiren, und die Disciplin in denselben herzustellen. Die betagte Aebtiffin zu Fraubrunnen nahm ihn bereitwillig auf. Aber die jungen Klosterfrauen, die ihr guter Freund und Nachbar, der Abt Peter von Frienisberg, unterstüßte, widerseßten sich so heftig, daß er wenig ausrichtete *).

Bey dem Prämonstratenserstift Gottstadt befand sich ' auch ein weibliches Kloster. Die Aebtissin desselben wurde Im Jahr 1482 wegen ihres ärgerlichen Lebens von der Regierung zu Bern des Landes verwiesen. Dasselbe Schick. sal hatte auch die Pröbstin zu Buchsee. Dieses (München-) Buchsee war eine Commenthur der JohanniterNitter, geftiftet im J. 1180 von Conrad von Buchsee, der dreymal zum heiligen Grab gezogen und von Bertha, seiner Gemahlin, welche ohne Leibeserben starben. Hier gieng es nachher so bunt zu, daß man von Bern aus zu verschiedenen Malen drohte, wenn man zu dem Haus und Stift nicht besser Sorge tragen wolle, werde man selbige zu andern Handen einziehen. Zuleßt ward die Pröbstin vertrieben.

In der reichen Benedictiner - Abtey St. Johannsen bey Erlach lebten die Brüder so ärgerlich und üppig, daß ihnen die Obrigkeit von Bern im J. 1449 schrieb: Es ist uns zu Ohren gekommen das unordentliche, unfläthige Leben einiger Brüder cures Convents, und deren Aufführung sowohl in als außer dem Kloster,

*) Maus. 286-306. Siehe auch Stettler, Hottinger Bd. II., Leu, Wirz, u. Joh. von Müller, Schweiz. Gesch. Buch V. 3tes Kap. S. 362. Anm. 508.

sonderlich ihr gemeiner Umgang mit Huren, so weit, daß sie mit ihrem bösen Exempel viele aus dem gemeinen Volk verführen. Derowegen, so ihr dieß euer Leben nicht bessert, werden wir trachten, durch Macht und Hülf der geistlichen Obrigkeit eure Sachen also einzurichten, daß unser billig gefaßter Unwillen und Entrüstung gegen euch von euch empfindlich soll verspürt werden. Deßhalb verschaffet, daß ihr eurer Pflicht wohl wahrnehmet und von Gott, zu seiner Zeit, den Lohn davon tragen möget.

Im Jahr 1499 war Johannes Ziegler von Grüningen, im Würtembergischen, Meister des Johanniter - Drdens, zum H. Geist in Bern, ein zwar gelehrter, beliebter, aber keineswegs gottesfürchtiger Mann. Dieser gerieth mit seinen Ordensbrüdern, derer nur drey waren, und in einem Jahr 4800 Maas Wein tranken, in ein solches Zerwürfniß, daß sich beyde Partheyen vor Rath stellten. Er schalt sie gottlose Buben, Hurer, Diebe, ungelehrte Esel; sie warfen ihm vor, er führe ein epikuräisches Leben, sey hochmüthig, ein Atheist, Kezer, Spieler, Prasser. Der Rath stellte eine Correction an, schrieb dem Meister des Ordens in Stephansfelden, im Elsaß, wenn er nicht für Besserung sorge, werde man das von der Burgerschaft gestiftete und aus ihren Almosen bisher unterhaltene Stift wieder aufheben, und seßte den Ziegler in Verhaft, wo er sich aus Verzweiflung über diese ihm angethane Schande erhenkte *).

Frühe schon waren die Klosterfrauen von Brunnadern nicht nur aus Furcht vor kriegerischen Ueberfällen - als nämlich Kaiser Rudolf von Habsburg und sein Sohn der Erzherzog Albrecht 1288 zweymal vor die Stadt Bern

*) Müller, IV. Kap. Anm. 350. Stettler, I. 361.

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