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Auf neuer Bahn den Aether zu durchdringen,
Zu neuen Sphären reiner Thätigkeit.
Dieß hohe Leben, diese Götterwonne!
Du, erst noch Wurm, und die verdienest du?
Ja, kehre nur der holden Erdensonne
Entschlossen deinen Rücken zu!

Vermesse dich, die Pforten aufzureißen,
Vor denen jeder gern vorüberschleicht!
Hier ist es Zeit, durch Thaten zu beweisen,
Daß Manneswürde nicht der Götterhöhe weicht,
Vor jener dunkeln Höhle nicht zu beben,

In der sich Phantasie zu eigner Qual verdammt,
Nach jenem Durchgang hinzustreben,

Um dessen engen Mund die ganze Hölle flammt;
Zu diesem Schritt sich heiter zu entschließen

Und wär' es mit Gefahr, ins Nichts dahin zu fließen.

Nun komm herab, krystallne reine Schale,

Hervor aus deinem alten Futterale,
An die ich viele Jahre nicht gedacht!
Du glänztest bei der Väter Freudenfeste,
Erheitertest die ernsten Gäste,

Wenn einer dich dem andern zugebracht.
Der vielen Bilder künstlich reiche Pracht,
Des Trinkers Pflicht, sie reimweis zu erklären,
Auf Einen Zug die Höhlung auszuleeren,
Erinnert mich an manche Jugendnacht;

Ich werde jest dich keinem Nachbar reichen,
Ich werde meinen Wiz an deiner Kunst nicht zeigen;
Hier ist ein Saft, der eilig trunken macht.

Mit brauner Fluth erfüllt er deine Höhle.
Den ich bereitet, den ich wähle,

Der lette Trunk sey nun, mit ganzer Seele,
Als festlich hoher Gruß, dem Morgen zugebracht!
(Er seht die Schale an den Mund.)

Glodent lang und Chorgesang.

Chor der Engel.
Christ ist erstanden!
Freude dem Sterblichen,
Den die verderblichen.
Schleichenden, erblichen
Mängel umwanden.
Faust.

Welch tiefes Summen, welch ein heller Ton
Zieht mit Gewalt das Glas von meinem Munde?
Verkündiget ihr dumpfen Glocken schon

Des Osterfestes erste Feierstunde?

Ihr Chöre, singt ihr schon den tröstlichen Gesang,
Der einst um Grabesnacht von Engelslippen klang,
Gewißheiteinem neuen Bunde?

Chor der Weiber.

Mit Spezereien

Hatten wir ihn gepflegt,
Wir, seine Treuen,
Hatten ihn hingelegt;
Tücher und Binden
Reinlich umwanden wir,
Ach! und wir finden
Christ nicht mehr hier.

Chor der Engel.

Christ ist erstanden!

Selig der Liebende,
Der die betrübende,
Heilsam' und übende
Prüfung bestanden.
Faust.

Was sucht ihr, mächtig und gelind,

Ihr Himmelstöne, mich am Staube?

Klingt dort umher, wo weiche Menschen sind.

Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube;

Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind.
Zu jenen Sphären wag' ich nicht zu streben,
Woher die holde Nachricht tönt;

Und doch, an diesen Klang von Jugend auf gewöhnt,
Ruft er auch jezt zurück mich in das Leben.
Sonst stürzte sich der Himmelsliebe Kuß
Auf mich herab in ernster Sabbathstille;
Da klang so ahnungsvoll des Glockentones Fülle,
Und ein Gebet war brünstiger Genuß;
Ein unbegreiflich holdes Sehnen

Trieb mich, durch Wald und Wiesen hinzugehn,
Und unter tausend heißen Thränen
Fühlt' ich mir eine Welt entstehn.

Dieß Lied verkündete der Jugend muntre Spiele,
Der Frühlingsfeier freies Glück;

Erinnrung hält mich nun, mit kindlichem Gefühle,
Vom leßten, ernsten Schritt zurück.

tönet fort, ihr süßen Himmelslieder!

Die Thräne quillt, die Erde hat mich wieder!

Chor der Jünger.
Hat der Begrabene
Schon sich nach oben,
Lebend Erhabene,
Herrlich erhoben,
Ist er in Werdelust
Schaffender Freude nah;
Ach! an der Erde Brust,
Sind wir zum Leide da.
Ließ er die Seinen

Schmachtend uns hier zurück,

Ach! wir beweinen,

Meister, dein Glück!

Chor der Engel.

Christ ist erstanden

Aus der Verwesung Schooß.

Reißet von Banden
Freudig euch los!
Thätig ihn preisenden,
Liebe beweisenden,
Brüderlich speisenden,
Predigend reisenden,
Wonne verheißenden,
Euch ist der Meister nah,
Euch ist er da!

Vor dem Thor.

Spaziergänger aller Art ziehen hinaus.

Einige Handwerksbursche.

Warum denn dort hinaus?

Andre.

Wir gehn hinaus aufs Jägerhaus.

Die Ersten.

Wir aber wollen nach der Mühle wandern.

Ein Handwerksbursch.

Ich rath' euch, nach dem Wasserhof zu gehn.

Zweiter.

Der Weg dahin ist gar nicht schön.

Die Zweiten.

Was thust denn du?

Ein Dritter.

Ich gehe mit den andern.

Vierter.

Nach Burgdorf kommt herauf; gewiß dort findet ihr Die schönsten Mädchen und das beste Bier,

Und Händel von der ersten Sorte.

Du überlustiger Gesell,

fünfter.

Juckt dich zum drittenmal das Fell?

Ich mag nicht hin, mir graut es vor dem Orte.
Dienstmädchen.

Nein, nein! ich gehe nach der Stadt zurück.

Andre.

Wir finden ihn gewiß bei jenen Pappeln stehen.
Erste.

Das ist für mich kein großes Glück;
Er wird an deiner Seite gehen,
Mit dir nur tanzt er auf dem Plan.
Was gehn mich deine Freuden an!

Andre.
Heut ist er sicher nicht allein,

Der Krauskopf, sagt' er, würde bei ihm seyn.
Schüler.

Bliz! wie die wackern Dirnen schreiten!

Herr Bruder, komm! wir müssen sie begleiten.
Ein starkes Bier, ein beizender Tobak,

Und eine Magd im Puß, das ist nun mein Geschmack.
Bürgermädchen.

Da sieh mir nur die schönen Knaben!

Es ist wahrhaftig eine Schmach;

Gesellschaft könnten sie die allerbeste haben,

Und laufen diesen Mägden nach!

Zweiter Schüler (zum ersten).

Nicht so geschwind! dort hinten kommen zwei,
Sie sind gar niedlich angezogen,

's ist meine Nachbarin dabei;

Ich bin dem Mädchen sehr gewogen.

Sie gehen ihren stillen Schritt

Und nehmen uns doch auch am Ende mit.

Erster.

Herr Bruder, nein! Ich bin nicht gern genirt.-
Geschwind! daß wir das Wildpret nicht verlieren.

Goethe, Fauft. I.

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