Faust. Bemerkst du, wie in weitem Schneckenkreise Wagner. Ich sehe nichts als einen schwarzen Pudel; Mir scheint es, daß er magisch leise Schlingen Wagner. Ich seh' ihn ungewiß und furchtsam uns umspringen, Weil er, statt seines Herrn, zwei Unbekannte sieht. Faust. Der Kreis wird eng, schon ist er nah! Wagner. Du siehst, ein Hund, und kein Gespenst ist da. Faust. Geselle dich zu uns! Komm hier! Wagner. Es ist ein pudelnärrisch Thier. Du stehest still, er wartet auf; Du sprichst ihn an, er strebt an dir hinauf; Nach deinem Stock ins Wasser springen. Faust. Du hast wohl Recht; ich finde nicht die Spur Wagner. Dem Hunde, wenn er gut gezogen, Ja, deine Gunst verdient er ganz und gar, (Sie gehen in das Stadt - Thor.) Studirzimmer. Faust mit dem Pudel hereintretend. Sey ruhig, Pudel! renne nicht hin und wieder! Mein bestes Kissen geb' ich dir. Wie du draußen auf dem bergigen Wege Ach, wenn in unsrer engen Zelle Knurre nicht, Pudel! Zu den heiligen Tönen, Will der thierische Laut nicht passen. Wir find gewohnt, daß die Menschen verhöhnen, Was sie nicht verstehn, Daß sie vor dem Guten und Schönen, Das ihnen oft beschwerlich ist, murren; Will es der Hund, wie sie, beknurren ? Aber ach! schon fühl' ich, bei dem besten Willen, Mich drängt's, den Grundtext aufzuschlagen, Das heilige Original In mein geliebtes Deutsch zu übertragen. (Er schlägt ein Volum auf und schickt sich an.) Geschrieben steht: Im Anfang war das Wort!" Hier stod' ich schon! Wer hilft mir weiter fort? Ich kann das Wort so hoch unmöglich schäßen, Ich muß es anders überseßen, Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin. Daß deine Feder sich nicht übereile! Ist es der Sinn, der alles wirkt und schafft? Schon warnt mich was, daß ich dabei nicht bleibe. Soll ich mit dir das Zimmer theilen, So laß das Bellen! Solch einen störenden Gesellen Mag ich nicht in der Nähe leiden. Einer von uns beiden Muß die Zelle meiden. Ungern heb' ich das Gastrecht auf, Ist es Schatten? ist's Wirklichkeit? Das ist nicht eines Hundes Gestalt! Für solche halbe Höllenbrut Ist Salomonis Schlüssel gut. Geister auf dem Gange. Drinnen gefangen ist einer! Bleibet haußen, folg' ihm keiner! Wie im Eisen der Fuchs, Zagt ein alter Höllenluchs. Aber gebt Acht! Schwebet hin, schwebet wieder, Auf und nieder, Und er hat sich losgemacht. Könnt ihr ihm nüßen, Denn er that uns allen Schon viel zu Gefallen. Faust. Erst zu begegnen dem Thiere, Brauch' ich den Spruch der Viere: Undene sich winden, Sylphe verschwinden, Kobold sich mühen! Wer sie nicht kennte, Die Elemente, Ihre Kraft Und Eigenschaft, Wäre kein Meister Ueber die Geister. Verschwind' in Flammen, Rauschend fließe zusammen, Undene! Leucht' in Meteoren - Schöne, Sylphe! Bring' häusliche Hülfe, Incubus! Incubus! Tritt hervor und mache den Schluß! Keines der Viere Steckt in dem Thiere. Es liegt ganz ruhig, und grinst mich an; Ich Hab' ihm noch nicht weh gethan. Du sollst mich hören Stärker beschwören. |