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Mephistopheles.

Wie magst du deine Rednerei
Nur gleich so hißig übertreiben?

Ist doch ein jedes Blättchen gut.

Du unterzeichnest dich mit einem Tröpschen Blut, Faust.

Wenn dieß dir völlig G'nüge thut,

So mag es bei der Frage bleiben.

Mephistopheles.

Blut ist ein ganz besondrer Saft.

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Nur keine Furcht, daß ich dieß Bündniß breche!
Das Streben meiner ganzen Kraft

Ist grade das, was ich verspreche.
Ich habe mich zu hoch gebläht;
In deinen Rang gehör' ich nur.
Der große Geist hat mich verschmäht,
Vor mir verschließt sich die Natur.
Des Denkens Faden ist zerrissen,
Mir ekelt lange vor allem Wissen.
Laß in den Tiefen der Sinnlichkeit
Uns glühende Leidenschaften stillen!
In undurchdrungnen Zauberhüllen
Sey jedes Wunder gleich bereit!
Stürzen wir uns in das Rauschen der Zeit,
Ins Rollen der Begebenheit!

Da mag denn Schmerz und Genuß,
Gelingen und Verdruß

Mit einander wechseln, wie es kann;
Nur rastlos bethätigt sich der Mann.

Mephistopheles.
Euch ist kein Maß und Ziel gesezt.
Beliebt's euch, überall zu naschen,
Im Fliehen etwas zu erhaschen,

Bekomm' euch wohl, was euch ergeßt.
Nur greift mir zu und seyd nicht blöde!

Faust.

Du hörest ja, von Freud' ist nicht die Rede.
Dem Taumel weih' ich mich, dem schmerzlichsten Genuß,
Verliebtem Haß, erquickendem Verdruß.

Mein Busen, der vom Wissensdrang geheilt ist,
Soll keinen Schmerzen künftig sich verschließen,
Und was der ganzen Menschheit zugetheilt ist,
Will ich in meinem innern Selbst genießen,
Mit meinem Geist das Höchst' und Tiefste greifen,
Ihr Wohl und Weh auf meinen Busen häufen,
Und so mein eigen Selbst zu ihrem Selbst erweitern,
Und, wie sie selbst, am End' auch ich zerscheitern.
Mephistopheles.

O glaube mir, der manche tausend Jahre
An dieser harten Speise kaut,

Daß von der Wiege bis zur Bahre

Kein Mensch den alten Sauerteig verdaut!
Glaub' unser einem, dieses Ganze
Ist nur für einen Gott gemacht!
Er findet sich in einem ew'gen Glanze,
Uns hat er in die Finsterniß gebracht,
Und euch taugt einzig Tag und Nacht.

Allein ich will!

Faust.

Mephistopheles.

Das läßt sich hören!

Doch nur vor Einem ist mir bang';
Die Zeit ist kurz, die Kunst ist lang.
Ich dächt', ihr ließet euch belehren.
Associirt euch mit einem Poeten,
Laßt den Herrn in Gedanken schweifen,
Und alle edlen Qualitäten

Auf euren Ehren-Scheitel häufen,

Goethe, Faust. I.

5

Des Löwen Muth,

Des Hirsches Schnelligkeit,
Des Italiäners feurig Blut,
Des Nordens Daurbarkeit.

Laßt ihn euch das Geheimniß finden,
Großmuth und Arglist zu verbinden,
Und euch, mit warmen Jugendtrieben,
Nach einem Plane zu verlieben.
Möchte selbst solch einen Herren kennen,
Würd' ihn Herrn Mikrokosmus nennen.

Faust.

Was bin ich denn, wenn es nicht möglich ist, Der Menschheit Krone zu erringen,

Nach der sich alle Sinne dringen?

Du bist am Ende

Mephistopheles.

was du bist.

Sep' dir Perrücken auf von Millionen Locken, Sez' deinen Fuß auf ellenhohe Socken,

Du bleibst doch immer, was du bist.

Faust.

Ich fühl's, vergebens hab' ich alle Schäße
Des Menschengeists auf mich herbeigerafft,
Und wenn ich mich am Ende niederseße,
Quillt innerlich doch keine neue Kraft;
Ich bin nicht um ein Haar breit höher,
Bin dem Unendlichen nicht näher.

Mephistopheles.
Mein guter Herr, ihr seht die Sachen,
Wie man die Sachen eben sieht;
Wir müssen das gescheidter machen,
Eh uns des Lebens Freude flieht.
Was Henker! freilich Händ' und Füße
Und Kopf und H —

die sind dein!

Doch alles, was ich frisch genieße,
Ist das drum weniger mein?

Wenn ich sechs Hengste zahlen kann,
Sind ihre Kräfte nicht die meine?
Ich renne zu und bin ein rechter Mann,
Als hätt' ich vierundzwanzig Beine.
Drum frisch! Laß alles Sinnen seyn,
Und grad' mit in die Welt hinein!
Ich sag' es dir: ein Kerl, der speculirt,
Ist wie ein Thier, auf dürrer Heide

Von einem bösen Geist im Kreis herum geführt,
Und rings umher liegt schöne grüne Weide.

Wie fangen wir das an?

Fauft.

Mephistopheles.

Wir gehen eben fort.

Was ist das für ein Marterort?

Was heißt das für ein Leben führen,
Sich und die Jungens ennuyiren?

Laß du das dem Herrn Nachbar Wanst!

Was willst du dich das Stroh zu dreschen plagen?

Das Beste, was du wissen kannst,

Darfst du den Buben doch nicht sagen.

Gleich hör' ich einen auf dem Gange!

Fa u ft.

Mir ist's nicht möglich, ihn zu sehn.

Mephistopheles.

Der arme Knabe wartet lange,

Der darf nicht ungetröstet gehn.

Komm, gieb mir deinen Rock und Müße;
Die Maske muß mir köstlich stehn.

(Er kleidet sich um.)

Nun überlaß es meinem Wize!

Ich brauche nur ein Viertelstündchen Zeit;
Indessen mache dich zur schönen Fahrt bereit!

(Faust ab.)

Mephistopheles

(in Fausts langem Kleide).

Verachte nur Vernunft und Wissenschaft,
Des Menschen allerhöchste Kraft,

Laß nur in Blend- und Zauberwerken
Dich von dem Lügengeist bestärken,
So hab' ich dich schon unbedingt

Ihm hat das Schicksal einen Geist gegeben,
Der ungebändigt immer vorwärts dringt,
Und dessen übereiltes Streben

Der Erde Freuden überspringt.

Den schlepp' ich durch das wilde Leben,
Durch flache Unbedeutenheit,

Er soll mir zappeln, starren, kleben,
Und seiner Unersättlichkeit

Soll Speis und Trank vor gier'gen Lippen schweben;
Er wird Erquicung sich umsonst erflehn;

Und hätt' er sich auch nicht dem Teufel übergeben, Er müßte doch zu Grunde gehn!

Ein Schüler tritt auf.

Schüler.

Ich bin allhier erst kurze Zeit,

Und komme voll Ergebenheit,

Einen Mann zu sprechen und zu kennen,
Den alle mir mit Ehrfurcht nennen.

Mephistopheles.

Eure Höflichkeit erfreut mich sehr!
Ihr seht einen Mann, wie andre mehr.
Habt ihr euch sonst schon umgethan?
Schüler.

Ich bitt' euch, nehmt euch meiner an!
Ich komme mit allem guten Muth,
Leidlichem Geld und frischem Blut;
Meine Mutter wollte mich kaum entfernen;
Möchte gern was Rechts hieraußen lernen.

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