Siebel. Wie sich die platten Burschen freuen! Den armen Ratten Gift zu streuen! Brander. Sie stehn wohl sehr in deiner Gunst? Altmayer. Der Schmerbauch mit der kahlen Platte! Faust und Mephistopheles. Mephistopheles. Ich muß dich nun vor allen Dingen In lustige Gesellschaft bringen, Damit du siehst, wie leicht sich's leben läßt. Die kommen eben von der Reise, Man sieht's an ihrer wunderlichen Weise; Sie sind nicht eine Stunde hier. Frosch. Wahrhaftig, du hast Recht! Mein Leipzig lob' ich mir! Es ist ein klein Paris, und bildet seine Leute. Siebel. Für was siehst du die Fremden an? Frosch. Laßt mich nur gehn! Bei einem vollen Glase Zieh' ich, wie einen Kinderzahn, Den Burschen leicht die Würmer aus der Nase. Sie sehen stolz und unzufrieden aus. Brander. Marktschreier sind's gewiß, ich wette! Altmayer. V elleicht. Frosch. Gieb Acht, ich schraube sie! Mephistopheles (zu Faust). Den Teufel spürt das Völkchen nie, Und wenn er sie beim Kragen hätte! Faust. Seyd uns gegrüßt, ihr Herrn! Siebel. Viel Dank zum Gegengruß. (Leise, Mephistopheles von der Seite ansehend.) Was hinkt der Kerl auf Einem Fuß? Mephistopheles. Ist es erlaubt, uns auch zu euch zu seßen? Statt eines guten Trunks, den man nicht haben kann, Altmayer. Ihr scheint ein sehr verwöhnter Mann. Frosch. Ihr seyd wohl spät von Rippach aufgebrochen ? Heut sind wir ihn vorbeigereist; Wir haben ihn das leztemal gesprochen. Altmayer (leise). Da hast du's! der versteht's! Siebel. Ein pfiffiger Patron! Frosch. Nun, warte nur, ich krieg' ihn schon! Mephistopheles. Wenn ich nicht irrte, hörten wir Geübte Stimmen Chorus singen? Frosch. Seyd ihr wohl gar ein Virtuos? Mephistopheles. Onein! die Kraft ist schwach, allein die Lust ist groß. Gebt uns ein Lied! Altmayer. Mephistopheles. Wenn ihr begehrt, die Menge. Nur auch ein nagelneues Stück! Mephistopheles. Wir kommen erst aus Spanien zurück, Dem schönen Land des Weins und der Gesänge. (Singt.) Es war einmal ein König, Der hatt' einen großen Floh Horcht! einen Floh! Habt ihr das wohl gefaßt? Ein Floh ist mir ein saubrer Gast. Mephistopheles (singt). Es war einmal ein König, Goethe, Faust. 1. 6 Da rief er seinen Schneider, Brander. Vergeßt nur nicht, dem Schneider einzuschärfen, Die Hosen keine Falten werfen! Mephistopheles. In Sammet und in Seide Hatte Bänder auf dem Kleide, Und Herrn und Fraun am Hofe, Und durften sie nicht knicken, Und weg sie jucken nicht. Chorus (jauchzend). Wir knicken und ersticken Doch gleich, wenn einer sticht. Bravo! Bravo! Das war schön! Siebel. So soll es jedem Floh ergehn! Brander. Spißt die Finger und packt sie fein! Altmayer. Es lebe die Freiheit! Es lebe der Wein! Mephistopheles. Ich tränke gern ein Glas, die Freiheit hoch zu ehren, Wenn eure Weine nur ein bischen besser wären. Siebel. Wir mögen das nicht wieder hören! Mephistopheles. Ich fürchte nur, der Wirth beschweret sich; Aus unserm Keller was zum Besten. Siebel. Nur immer her! ich nehm's auf mich. Frosch. Schafft ihr ein gutes Glas, so wollen wir euch loben. Nur gebt nicht gar zu kleine Proben; Denn wenn ich judiciren soll, Verlang' ich auch das Maul recht voll. Altmayer (leise). Sie sind vom Rheine, wie ich spüre. Mephistopheles. Schafft einen Bohrer an! Brander. Was soll mit dem geschehn? Ihr habt doch nicht die Fässer vor der Thüre? Altmayer. Dahinten hat der Wirth ein Körbchen Werkzeug stehn, Mephistopheles (nimmt den Bohrer). (Zu Frosch.) Nun sagt, was wünschet ihr zu schmecken? Frosch. Wie meint ihr das? Habt ihr so mancherlei? |