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Sie stirbt einen edlen Tod; Doch am hohen Balken drinnen, der des Daches Giebel trägt, Wie im Vogelfang die Drosseln, zappelt ihr der Reihe nach. Helena und Chor

(stehen erstaunt und erschreckt, in bedeutender, wohl vorbereiteter Gruppe).

Phorkyas. G

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ster! — —

Gleich erstarrten Bildern steht ihr da,
Geschreckt, vom Tag zu scheiden, der euch nicht gehört.
Die Menschen, die Gespenster sämmtlich gleich wie ihr,
Entsagen auch nicht willig hehrem Sonnenschein;
Doch bittet oder rettet niemand sie vom Schluß;
Sie wissen's alle, wenigen doch gefällt es nur.
Genug, ihr seyd verloren! Also frisch ans Werk!

(Klatscht in die Hände; darauf erscheinen an der Pforte vermummte Zwerggestalten, welche die ausgesprochenen Befehle alsobald mit Behendigkeit ausführen.)

Herbei, du düstres, kugelrundes Ungethüm!
Wälzt euch hierher! zu schaden giebt es hier nach Lust.
Dem Tragaltar, dem goldgehörnten, gebet Plaz;
Das Beil, es liege blinkend über dem Silberrand;
Die Wasserkrüge füllet, abzuwaschen giebt's
Des schwarzen Blutes gräuelvolle Besudelung.
Den Teppich breitet köstlich hier am Staube hin,
Damit das Opfer niederkniee königlich,

Und eingewickelt, zwar getrennten Haupts, sogleich
Anständig würdig, aber doch bestattet sey.

Chorführerin.

Die Königin stehet sinnend an der Seite hier,
Die Mädchen welken gleich gemähtem Wiesengras;
Mir aber däucht, der Aeltesten, heiliger Pflicht gemäß,
Mit dir das Wort zu wechseln, Ur- Urälteste.
Du bist erfahren, weise, scheinst uns gut gesinnt,
Obschon verkennend hirnlos diese Schaar dich traf.
Drum sage, was du möglich noch von Rettung weißt!
Phorkyas.

Ist leicht gesagt: Von der Königin hängt allein es ab,
Sich selbst zu erhalten, euch Zugaben auch mit ihr.
Entschlossenheit ist nöthig und die behendeste.

Chor.

Ehrenwürdigste der Parzen, weiseste Sibylle du,

Halte gesperrt die goldne Scheere, dann verkünd' uns Tag und

Heil!

Denn wir fühlen schon im Schweben, Schwanken, Bammeln, unergeßlich,

Unsere Gliederchen, die lieber erst im Tanze sich ergehten, Ruhten drauf an Liebchens Brust.

Helena.

Laß diese bangen! Schmerz empfind' ich, keine Furcht;
Doch kennst du Rettung, dankbar sey sie anerkannt.
Dem Klugen, Weitumsichtigen zeigt fürwahr sich oft
Unmögliches noch als möglich. Sprich und sag' es an! —

Chor.

Sprich und sage, sag' uns eilig: wie entrinnen wir den grausen, Garstigen Schlingen, die bedrohlich, als die schlechtesten Ge

schmeide,

Sich um unsre Hälse ziehen? Vorempfinden wir's, die Armen, Zum Entathmen, zum Ersticken, wenn du Rhea, aller Götter Hohe Mutter, dich nicht erbarmst.

Phorkyas.

Habt ihr Geduld, des Vortrags langgedehnten Zug
Still anzuhören? Mancherlei Geschichten sind's.

Chor.

Geduld genug! Zuhörend leben wir indeß.

Phorkyas.

Dem, der zu Hause verharrend edlen Schatz bewahrt
Und hoher Wohnung Mauern auszukitten weiß,
Wie auch das Dach zu sichern vor des Regens Drang,
Dem wird es wohlgehn lange Lebenstage durch:
Wer aber seiner Schwelle heilige Richte leicht
Mit flüchtigen Sohlen überschreitet freventlich,
Der findet wiederkehrend wohl den alten Play,
Doch umgeändert alles, wo nicht gar zerstört.
Helena.

Wozu dergleichen wohlbekannte Sprüche hier!
Du willst erzählen; rege nicht an Verdrießliches!
Phorkyas.

Geschichtlich ist es, ist ein Vorwurf keineswegs.
Raubschiffend ruderte Menelas von Bucht zu Bucht;
Gestad' und Inseln, alles streift' er feindlich an,
Mit Beute wiederkehrend, wie sie drinnen starrt.
Vor Ilios verbracht' er langer Jahre zehn;
Zur Heimfahrt aber weiß ich nicht, wie viel es war.
Allein wie steht es hier am Plaz um Tyndareos
Erhabnes Hans? wie steht es mit dem Reich umher?

Helena.

Ist dir denn so das Schelten gänzlich einverleibt,
Daß ohne Tadeln du keine Lippe regen kannst?
Phorkyas.

So viele Jahre stand verlassen das Thal- Gebirg,
Das hinter Sparta nordwärts in die Höhe steigt,
Taygetos im Rücken, wo als muntrer Bach

Herab Euratos rollt und dann, durch unser Thal
An Rohren breit hinfließend, eure Schwäne nährt.
Dort hinten still im Gebirgthal hat ein kühn Geschlecht
Sich angesiedelt, dringend aus cimmerischer Nacht,
Und unersteiglich feste Burg sich aufgethürmt,
Von da sie Land und Leute placken, wie's behagt.

Helena.

Das konnten sie vollführen? Ganz unmöglich scheint's.
Phorkyas.

Sie hatten Zeit, vielleicht an zwanzig Jahre sind's.

Helena.

Ist Einer Herr? sind's Räuber viel, Verbündete?
Phorkyas.

Nicht Räuber sind es, Einer aber ist der Herr.
Ich schelt' ihn nicht, und wenn er schon mich heimgesucht.
Wohl konnt' er alles nehmen, doch begnügt' er sich

Mit wenigen Freigeschenken, nannt' er's, nicht Tribut.

Wie sieht er aus?

Helena.

Phorkyas.

Nicht übel! mir gefällt er schon.

Es ist ein munterer, kecker, wohlgebildeter,

Wie unter Griechen wenig, ein verständ'ger Mann,
Man schilt das Volk Barbaren, doch ich dächte nicht.
Daß grausam einer wäre, wie vor Ilios

Gar mancher Held sich menschenfresserisch erwies.
Ich acht' auf seine Großheit, ihm vertraut' ich mich,
Und seine Burg! die solltet ihr mit Augen sehn!

Goethe, Faust. II.

11

Das ist was anderes gegen plumpes Mauerwerk,
Das eure Väter, mir nichts dir nichts, aufgewälz,
Cyklopisch wie Cyklopen, rohen Stein sogleich
Auf rohe Steine stürzend; dort hingegen, dort
Ist alles senk und wagerecht und regelhaft.
Von außen schaut sie! himmelan sie strebt empor
So starr, so wohl in Fugen, spiegelglatt wie Stahl.
Zu klettern hier — ja selbst der Gedanke gleitet ab.
Und innen großer Höfe Raumgelasse, rings
Mit Baulichkeit umgeben aller Art und Zweck.
Da seht ihr Säulen, Säulchen, Bogen, Bögelchen,
Altane, Galerien, zu schauen aus und ein,
Und Wappen.

Chor.

Was sind Wappen?

Phorkyas.

Ajax führte ja

Geschlungne Schlang' im Schilde, wie ihr selbst gesehn.
Die Sieben dort vor Theben trugen Bildnerein
Ein jeder auf seinem Schilde, reich bedeutungsvoll.

Da sah man Mond und Stern' am nächtigen Himmelsraum,
Auch Göttin, Held und Leiter, Schwerter, Fackeln auch,
Und was Bedrängliches guten Städten grimmig droht,
Ein solch Gebilde führt auch unsre Heldenschaar
Von seinen Ur-Urahnen her in Farbenglanz.

Da seht ihr Löwen, Adler, Klau' und Schnabel auch,
Dann Büffelhörner, Flügel, Rosen, Pfauenschweif,
Auch Streifen, gold und schwarz und silbern, blau und roth.
Dergleichen hängt in Sälen Reih' an Reihe fort;

In Sälen, gränzenlosen, wie die Welt so weit;

Da könnt ihr tanzen!

Chor.

Sage, giebt's auch Tänzer da?
Phorkyas.

Die besten! goldgelockte, frische Bubenschaar;

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