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Mephistopheles.

Komm, sehn wir zu! der Lebende soll hoffen.
Befrein wir ihn aus diesem engen Thale!
Einmal gerettet ist's für tausend Male.
Wer weiß, wie noch die Würfel fallen?

Und hat er Glück, so hat er auch Vasallen.

(Sie steigen über das Mittelgebirg, herüber und beschauen die Anordnung Trommeln und Kriegsmusik schallt von unten auf.)

des Heeres im Thal.

Mephistopheles.

Die Stellung, seh' ich, gut ist sie genommen!
Wir treten zu, dann ist der Sieg vollkommen.
Faust.

Was kann da zu erwarten seyn?

Trug! Zauberblendwerk! Hohler Schein!

Mephistopheles.

Kriegslist, um Schlachten zu gewinnen!
Befestige dich bei großen Sinnen,

Indem du deinen Zweck bedenkst!
Erhalten wir dem Kaiser Thron und Lande,
So kniest du nieder und empfängst
Die Lehn von gränzenlosem Strande.

Faust.

Schon manches hast du durchgemacht;
Nun, so gewinn' auch eine Schlacht!

Mephistopheles.

Nein, du gewinnst sie! dieses Mal
Bist du der Obergeneral.

Faust.

Das wäre mir die rechte Höhe,
Da zu befehlen, wo ich nichts verstehe!

Mephistopheles.
Laß du den Generalstab sorgen,
Und der Feldmarschall ist geborgen.
Kriegsunrath Hab' ich längst verspürt,
Den Kriegsrath gleich voraus formirt

Aus Urgebirgs Urmenschenkraft;
Wohl dem, der sie zusammenrafft!

Faust.

Was seh' ich dort, was Waffen trägt?
Hast du das Bergvolk aufgeregt?

Mephistopheles.

Nein! aber gleich Herrn Peter Squenz
Vom ganzen Praß die Quintessenz.

Die drei Gewaltigen treten auf.

Mephistopheles.

Da kommen meine Bursche ja!

Du siehst, von sehr verschiednen Jahren,
Verschiednem Kleid und Rüstung sind sie da;
Du wirst nicht schlecht mit ihnen fahren.

(Ad Spectatores.)

Es liebt sich jezt ein jedes Kind
Den Harnisch und den Ritterkragen;
Und, allegorisch wie die Lumpen sind,
Sie werden nur um desto mehr hehagen.

Raufebold

(Sam II. 23, 8.)

(jung, leicht bewaffnet, bunt gekleidet).

Wenn einer mir ins Auge sieht,

Werd' ich ihm mit der Faust gleich in die Fresse fahren,

Und eine Memme, wenn sie flieht,

Fass' ich bei ihren leßten Haaren.

Habebald

(männlich, wohl bewaffnet, reich gekleidet).

So leere Händel, das sind Possen,
Damit verdirbt man seinen Tag;
Im Nehmen sey nur unverdrossen,
Nach allem andern frag' hernach!

Goethe, Faust. 11.

14

Haltefest

(bejahrt, stark bewaffnet, ohne Gewand).

Damit ist auch nicht viel gewonnen!

Bald ist ein großes Gut zerronnen,
Es rauscht im Lebensstrom hinab.

Zwar nehmen ist recht gut, doch besser ist's behalten;
Laß du den grauen Kerl nur walten,

Und niemand nimmt dir etwas ab.

(Sie steigen allzusammen tiefer.)

Auf dem Vorgebirg.

Trommeln und kriegerische Musik von unten. Des Kaisers Zelt wird aufgeschlagen.

Kaiser. Obergeneral. Trabanten.

Obergeneral.

Noch immer scheint der Vorsaß wohl erwogen,

Daß wir in dieß gelegene Thal

Das ganze Heer gedrängt zurückgezogen;

Ich hoffe fest, uns glückt die Wahl.

Kaiser.

Wie es nun geht, es muß sich zeigen ;

Doch mich verdrießt die halbe Flucht, das Weichen.
Obergeneral.

Schau' hier, mein Fürst, auf unsre rechte Flanke!
Solch ein Terrain wünscht sich der Kriegsgedanke;
Nicht steil die Hügel, doch nicht allzugänglich,
Den Unsern vortheilhaft, dem Feind verfänglich;
Wir, halb versteckt, auf wellenförmigem Plan,
Die Reiterei, sie wagt sich nicht heran.

Kaiser.
Mir bleibt nichts übrig, als zu loben;
Hier kann sich Arm und Brust erproben.

Obergeneral.; i

Hier, auf der Mittelwiese flachen Räumlichkeiten,
Siehst du den Phalanx, wohlgemuth zu streiten.
Die Piken blinken flimmernd in der Luft,
Im Sonnenglanz, durch Morgennebelduft.
Wie dunkel wogt das mächtige Quadrat!
Zu Tausenden glüht's hier auf große That.
Du kannst daran der Masse Kraft erkennen;
Ich trau' ihr zu, der Feinde Kraft zu trennen.
Kaiser.

Den schönen Blid hab' ich zum erstenmal.
Ein solches Heer gilt für die Doppelzahl.

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Von unsrer Linken hab' ich nichts zu melden;
Den starren Fels beseßen wadre Helden."
Das Steingeklipp, das jezt von Waffen blißt,
Den wichtigen Paß der engen Klause schüßt.
Ich ahne schon, hier scheitern Feindeskräfte
Unvorgesehn im blutigen Geschäfte. —

Kaiser.

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Dort ziehn sie her, die falschen Anverwandten,
Wie sie mich Oheim, Vetter, Bruder nannten,
Sich immer mehr und wieder mehr erlaubten,
Dem Zepter Kraft, dem Thron Verehrung raubten,
Dann, unter sich entzweit, das Reich verheerten,
Und nun gesammt sich gegen mich empörten.
Die Menge schwankt im ungewissen Geist,
Dann strömt sie nach, wohin der Strom sie reißt.

Obergeneral.

Ein treuer Mann, auf Kundschaft ausgeschickt,
Kommt eilig felsenab; sey's ihm geglückt!

Erster Kundschafter.

Glücklich ist sie uns gelungen,

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Listig, muthig, unsre Kunston Post

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Daß wir hin und her gedrungen;
Doch wir bringen wenig Gunst,
Viele schwören reine Huldigung
Dir, wie manche treue Schaar;
Doch Unthätigkeits-Entschuldigung,'
Innere Gährung, Volksgefahr.
Kaiser.

Sich selbst erhalten bleibt der Selbstsucht Lehre,
Nicht Dankbarkeit und Neigung, Pflicht und Ehre.
Bedenkt ihr nicht, wenn eure Rechnung voll,
Daß Nachbars Hausbrand euch verzehren soll ?/«-
Obergeneral.

Der Zweite kommt, nur langsam steigt er nieder,
Dem müden Manne zittern alle Glieder.

Zweiter Kundschafter.

Erst gewahrten wir vergnüglich
Wilden Wesens irren Lauf;
Unerwartet, unverzüglich
Trat ein neuer Kaiser auf.
Und auf vorgeschriebenen Bahnen
Zieht die Menge durch die Flur;
Den entrollten Lügenfahnen
Folgen alle. Schafsnatur!

Baiser.

Ein Gegenkaiser kommt mir zum Gewinn,
Nun fühl ich erst, daß Ich der Kaiser bin.
Nur als Soldat legt' ich den Harnisch an,
Zu höhrem Zweck ist er nun umgethan.
Bei jedem Fest, wenn's noch so glänzend war,
Nichts ward vermißt, mir fehlte die Gefahr.
Wie ihr auch seid, zum Ringspiel riethet ihr.
Mir schlug das Herz, ich athmete Turnier;
Und hättet ihr mir nicht vom Kriegen abgerathen,
Jest glänzt' ich schon in lichten Heldenthaten.
Selbstständig fühlt' ich meine Brust besiegelt,

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