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Lebensalter verschoben werden. Auf einer der leßten KreisSynoden wurden uns drastische Beispiele und Bilder davon entrollt, wie kurzzeitige Gefängnisstrafen für das jugendliche Alter demoralisierend wirken. Für Rüpeleien und Roheiten die Prügelstrafe, für gröbere und wiederholte Vergehen Zwangserziehung in der Korrektionsanstalt und im Rettungshaus - bei diesen aus psychologischen und pädagogischen Gründen geforderten Strafmitteln nimmt vielleicht die so bedrohlich wachsende Zahl der jugendlichen Verbrecher ab.

Ich bin am Schluß. Auf einen ganz alten Weg möchte ich da noch hinweisen. O möchten wir den von neuem und immer wieder von neuem betreten zur Pflege und Bewahrung unserer konfirmierten Jugend! In einer lieblichen Ostergeschichte wird uns erzählt, wie Petrus zu den Jüngern spricht: „Ich will hin fischen gehen." Die Jünger sprechen zu ihm: „So wollen wir mit dir gehen." Sie gingen hinaus und traten in das Schiff alsobald, und in derselbigen Nacht fingen sie nichts. Am andern Morgen stand Jesus am Ufer und er sprach zu ihnen: „Werset das Neß zur Rechten des Schiffes, so werdet ihr finden." Da warfen sie und konnten es nicht mehr ziehen vor der Menge der Fische. Nun, die Not unserer armen Jugend, unserer Zukunft, und die Liebe und das Erbarmen Jesu, das nicht mitansehen kann des Knäbleins Sterben, drücken uns das Neß in die Hand. Ich will hin fischen gehen," ruft einer und die Männer und Frauen, die Freunde und Freundinnen der inneren Mission rufen ihm wieder zu: „So wollen wir mit dir gehen." Auch heut regt sich in unserer Brust der heilige Entschluß: „Ich will hin fischen gehen." Können wir es von uns selber? Jede einzelne Seele muß uns der Herr ins Nez geben. Ohne ihn können wir nichts thun; auch nicht zur Pflege und Bewahrung unserer Jugend. Darum der älteste, der beste, der neuste Weg: Ora et labora!

Die alttestamentliche Anschauung über den Zustand nach dem Tode.

Von

Dr. Samtleben, Pfarrer in Thondorf bei Siersleben.

Die Ansichten der Theologen gehen über diesen Punkt auseinander. Die Rationalisten sprechen den Verfassern der alttestamentlichen Bücher überhaupt den Glauben an die Unsterblichkeit der Seele ab. In das andere Extrem verfallen jene, welche den Inspirationsbegriff überspannen und den alttestamentlichen Schriftstellern schon eine flarere und bestimmtere Erkenntnis der zukünftigen Offenbarung beilegen, als dieselben in Wirklichkeit besessen haben. Diese Theologen wollen bereits in diesen frühesten Zeiten den vollkommenen und deutlichen Glauben an die Auferstehung finden. Die Wahrheit liegt in der Mitte. Geht

Kirchl. Monatsschrift. Jahrg. XV. Heft I.

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man alle die Stellen durch, welche vom Zustande der Menschen nach dem Tode, von der Unsterblichkeit der Seele und der Auferstehung reden, so gewinnt man die Überzeugung, daß die Ebräer von Anfang an hier allerdings noch in unbestimmter Erkenntnis, gleichsam nur ahnend den Tod nicht für das Ende des Menschen gehalten haben. Diese dunkle Ahnung in den ersten Büchern des Alten Testaments hat sich unter dem Beistand und durch Erleuchtung des göttlichen Geistes im Lauf der Zeiten vervollkommnet und veredelt. Der Beweis für diese Behauptungen soll in Folgendem erbracht werden.

Aus den ersten Kapiteln der heiligen Schrift, welche von der Erschaffung der Welt und der Menschen handeln diese Aufzeichnungen sind zwar späteren Datums, enthalten aber die Erinnerung an eine Uroffenbarung, geht hervor, daß Gott für den Menschen von vornherein die Unsterblichkeit bestimmt hat. Der Mensch ist ja hiernach nach dem göttlichen Ebenbilde erschaffen (1. Mos. 1, 27 vgl. Weish. 2, 22), und Gott blics ihm den lebendigen Odem in seine Nase (1. Mos. 2, 7). Gott wollte aber dieses sein Geschenk dem Menschen nicht bedingungslos geben, sondern wollte es ihm erst durch Gehorsam und Liebe zu Gott erreichen lassen. So erschuf er den Adam frei und mit der Fähigkeit, sich zu entscheiden, ob er im Gehorsam sich das ewige Leben oder durch Ungehorsam den Tod erwerben wollte. Das bedeutet die Erzählung (1. Mos. 2) vom Baum des Lebens mitten im Garten Eden, von dessen Früchten Adam essen durfte, und von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen (v. 9), von dem er nicht essen sollte, damit er nicht stürbe (v. 16). Aber Adam ließ sich verleiten von trügerischem Freiheitsdrang und von der Begierde, er verachtete Gottes Gebot und tam unter die Herrschaft des Todes. Damit er nun nicht fürder seine Hand ausstrecke nach dem Baume des Lebens und durch den Genuß der Früchte desselben ewiglich lebe, wurde er aus dem Garten Eden getrieben (Ebend. 3, 23). Seitdem hat der Tod alle Menschen unter sein och gebeugt, weil sie alle sündigten. Das von Gott ursprünglich allen bestimmte Loos ward im Alten Testament nur zwei Männern: Henoch, Adams Urenfel, und dem Propheten Elia (1. Mos. 5, 24; 2. Kön. 2, 1-18) zu teil. Diese lebten nach dem Willen Gottes und wurden, ohne zu sterben, in den Himmel aufgenommen. Aus dem Angeführten geht zur Genüge hervor, daß von Anfang an im Menschen. die Überzeugung gelebt hat, er sei von Gott geschaffen zur Unsterblichkeit, aber durch Neid des Teufels sei der Tod in die Welt gekommen. (Weish. 2,22 f.).

Aber ist denn der Teufel mächtiger als Gott? Soll denn wider des Herrn Willen der Tod bis in Ewigkeit herrschen? Keineswegs. Wenngleich die Menschen nach Adams Fall von Schmerz und Furcht den Tod als der Sünde Sold erkannten (Röm. 6, 23), jo blieb in ihrer Seele (gleichsam als Platonische drάurnois) die Gewißheit zurück, daß sie irgendwo dieses Leben fortseßen würden. Diese Hoffnung drücken schon einige Stellen des Pentateuch aus, wo bei der Erzählung

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des Hingangs und Begräbnisses der drei Erzväter und des Mose scharf unterschieden wird zwischen dem Tod (aus dem Leben gehen, die Seele aushauchen), zwischen dem Versammeltwerden zu seinem Volke (der Zahl der Volksgenossen zugesellt werden, zu den Vätern hinabfahren, zu den Seinen gehen, zu den Verstorbenen hinabsteigen) und zwischen der Beerdigung (1. Mos. 15, 15; 25, 7 f.; 35, 29; 37, 35; 29, 33; 5. Mos. 32, 50). Diese Ausdrücke, welche immer in derselben Reihenfolge wiederholt und scharf auseinander gehalten werden, zeigen deutlich, wie das Versammeltwerden zu den Vätern" nicht gleichbedeutend ist mit die Seele aushauchen" und Begrabenwerden", sondern vielmehr ein hinabsteigen der Seele ist zu jenem Ort, wo die abgeschiedenen Väter weilen. Aber vielleicht ist dieses Versammeltwerden, dieser Hingang zu den Vätern gleichbedeutend mit dem Begrabenwerden in der Höhle Machpela auf dem Acker Ephrons, wohin schon Sarah und Abraham begraben wurden? Dann wären aber jene Worte Jakobs, mit denen er Joseph beklagt, unverständlich: Ich werde mit Leide hinunterfahren in die Grube zu meinem Sohne (1. Mos. 37, 35). Er glaubt ja, Joseph sei von einem wilden Tiere gefressen (v. 33). Dazu fonimt, daß Moses den Kindern Israel untersagte, wenn sie in das Land kommen würden, welches Jehova ihnen gegeben, den Totenbeschwörern zu folgen (5. Mos. 18, 11). Unleugbar war aber den Ebräern diese Kunst, die ja von fast allen orientalischen heidnischen Völkern betrieben wurde, nicht erst später bekannt geworden (vgl. was 1. Sam. 28 über Saul und die Here von Endor geschrieben steht), sondern ganz gewiß schon zu Mojes Zeiten, als das Volf Gottes noch im Banne heidnischer Sitten war. Was nicht bekannt ist, kann auch nicht verboten werden. Einige halten dafür, die Totenbeschwörung sei darum dem Mose verhaßt gewesen, weil die Toten kein Leben mehr hätten. Das Wesen des sinaitischen Geseßes führt aber auf die andere Erklärung, daß nämlich der ewige Gesezgeber verhindern wollte, daß das Volk in Nachahmung der heidnischen Unsitten den wahren lebendigen Gott verließe und zu den Toten liefe. Nach allen diesen Stellen herrscht kein Zweifel, daß die Kinder Israel, das von Gott erwählte Volf, nach Verlust des Paradieses, was den Eintritt des Todes in die Welt zur Folge hatte, dennoch nicht aufgehört hat zu glauben, daß die menschliche Natur mit dem Entweichen der Seele aus dem Körper nicht vernichtet werde. Wenigstens haben sie sehr bald eine dunkle Ahnung hiervon bekommen.

Der Unterwelt, des Aufenthaltsortes der Gestorbenen, den die Ebräer (pl. ser. ) nennen, geschieht zum erstenmal Erwähnung in jenen Worten Jakobs, wo er Joseph betrauert (1. Mos. 37,35). Über die Beschaffenheit dieses Aufenthaltsortes der Abgeschiedenen bringen. aber erst das Buch Hiob, die Psalmen und die folgenden Bücher einige Andeutungen. Die Ursache ist einmal darin zu suchen, daß in den früheren Zeiten die Israeliten ihre Aufmerksamkeit mehr auf den Besig des Landes, das Gott ihren Vätern verheißen hatte, lenkte d. h. mehr auf das irdische Leben als das ewige, sodann aber auch darin, daß

bei den alten Völkern nur der Mensch als Staatsbürger in Achtung stand und darum jeder vor allem das Staatswohl und nicht sein eigenes im Auge hatte. Doch ehe ich die diesbezüglichen Schriftsteller durchgehe, will ich, da die Ansichten hierüber auseinandergehen, erst kurz von der Ethymologie des Wortes y reden. Die einen leiten jenes Wort ab von „fordern", weil die Unterwelt schließlich alle Menschen fordert, andere bringen es in Zusammenhang mit der arabischen Wurzel hinabsinken". Diese Bedeutung kommt der Anschauung schon näher. Ich gebe jedoch, um andere Auslegungen zu übergehen, der Ableitung von der Wurzel oder graben, aushöhlen" den Borzug, sodaß hiernach einen hohlen Raum bezeichnet. Ich möchte mich schon aus dem Grunde zu dieser Herleitung bekennen, weil nicht nur die Ebräer, sondern auch die meisten heidnischen Völker (z. B. die Aegypter, Perser, Griechen und unsere Vorfahren) sich die Unterwelt als einen unterirdischen hohlen Raum vorstellten. (Bei dieser Gelegenheit will ich erwähnen, daß in unserer Sprache das Wort „Hölle", welches ursprünglich nicht den Ort bezeichnet, wo die zu ewiger Pein verdammten Menschen sind, sondern den Wohnplaß der Toten oder das Reich der Göttin Hel so gebraucht es Luther im II. Artikel nichts anderes ist als „Höhle" d. h. ein unterirdischer hohler Raum.)

Soviel über die Ethymologie. Was lehrt nun das alte Testament über die Beschaffenheit dieses unterirdischen Ortes und über den Zustand der Menschen, die in denselben versezt sind? Wenn wir die darauf bezügliche Hauptstellen aufsuchen und mit dem vergleichen, was die heidnischen Dichter und Schriftsteller von der Unterwelt geschrieben haben (vergl. Odyssee XI), so müssen wir allerdings zugestehen, daß die Israeliten lange Zeit mit ihrer Ansicht über den Zustand nach dem Tode sich kaum über jene trauervollen Phantasiegebilde erhoben haben. Beklagenswert sind jene, welche nach Verlust des Lebens in die Unterwelt eingehen und wahrlich wert, daß die Überlebenden über sie Thränen vergießen und trauern (Sir. 38, 16), sie werden der Unterwelt wie Schafe ausgeliefert und der Tod herrscht über sie (Ps. 49, 15); der Mensch, wenn er tot ist, ist nicht besser als das Vieh, beide sind eitel, beide kommen an denselben Ort, beide sind von der Erde genommen, beide werden wieder zu Erde. Wer weiß, ob der Geist des Menschen aufwärts fährt und der Odem des Viehs unterwärts unter die Erde? (Pred. Sal. 3, 19 ff). Das Menschengeschlecht ist nicht unsterblich (Sir. 17, 29), allen öffnet sich schließlich die Unterwelt als Wohnung (Hiob 17, 13), für alle kommen die Jahre, wo sie den Weg gehen, den sie nicht wiederkommen (Hiob 16, 22). Wer in die Unterwelt hinabsteigt, wird nicht wieder heraufsteigen (Hiob 7, 9); die Toten leben nicht wieder auf, die Gestorbenen erheben sich nicht wieder (Jes. 26, 14). Aber an jenem Orte tiefster Finsternis (Ps. 88, 5 ff.), im Reiche des Schreckens (Hiob 18, 14) ist kein Werk, keine Vernunft,

kein Wissen und keine Weisheit bei den Abgeschiedenen (Pred. Sal. 9, 11), in der Finsternis bereiten sie ihr Lager, den Untergang nennen fie ihren Vater und die Verwesung ihre Mutter und Schwester Hiob 17, 13 ff.); Motten werden ihr Lager sein und Würmer ihre Decke (Jes. 14, 11). Hülflos (8 72: Pf. 88, 5 f. O v. 11), ja Nichtse (Ps. 89, 14) find die Seelen der Abgeschiedenen; sie wissen nichts, fie haben keinen Lohn zu erwarten, da das Gedächtnis an sie ausgelöscht ist (Pred. Sal. 9, 5), sie brauchen auch keine Speise mehr (Sir. 14, 17); Gott zeigt ihnen seine herrlichen Thaten nicht, seine Wunder erkennt man in der Dunkelheit nicht, nicht seine Gerechtigkeit im Lande der Vergessenheit (Ps. 88, 12 ff.), denn der Toten und ins Grab Gesenkten gedenkt der Herr nicht; sie sind aus seiner Fürsorge ausgeschieden (v. 5 f.). Ihnen bleibt nur der eine Trost in der Unterwelt: fie liegen alle still und schlafen mit den Königen und Ratsherrn der Welt (Hiob 3, 13); die Gottlosen hören dort auf zu wüten; dort sind ihre Kräfte gebrochen; sie ruhen und mit ihnen ruhen die Gefangenen und hören nicht mehr die Stimme ihres Drängers. Dort sind die Niedrigsten und Höchsten, die Knechte und die von ihren Herren freigelassen sind (Liob 3, 10 ff). Die Unterwelt bringt Gott keinen Dank mehr, der Tod lobt Jehovah nicht, die Toten preisen seine Treue nicht (Jes. 38, 18), fie bringen dem Herrn nicht Ehre und Gerechtigkeit (Baruch 2, 17); der Staub rühmt ihn nicht (Ps. 30, 10); im Tode gedenkt man des Allmächtigen nicht (Pf. 6, 5). Darum ist für den im Glück fizenden und behaglich seine Güter genießenden Menschen selbst der Gedanke an den Tod bitter; jenes unerbittliche Geschick kommt nur den armen vom Schicksal zerschlagenen, verzweifelnden und von der Geduld verlassenen Menschen gelegen (Sir. 31, 1 ff). Aus allen diesen Stellen geht zur Genüge hervor, daß dann der Pred. Salom. allerdings Recht hat mit seiner Lebensweisheit: Es giebt nichts besseres als fröhlich sein und sich gütlich thun im Leben (Pred. Sal. 3, 12). Troßdem ist das andere Wort des alttestamentlichen Weisen nicht falsch: Wieder sah ich so viel Unrecht unter der Sonne und die Thränen derer, die Unrecht leiden, die keiner tröstet, die mit Gewalt unterdrückt worden und keinen Tröster hatten. Da ziehe ich dem noch Lebenden die Toten vor, welche schon gestorben sind (Pred. Sal. 4, 1 f.). Diese Lehre von dem Zustande nach dem Tode finden wir im ganzen alten Testament, sie ist darum wohl die unter dem Volke verbreitete Ansicht gewesen.

Den Heiden, welche die Natur Gottes nicht kannten, mag man eine solche unwürdige Ansicht verzeihen; sie paßte aber nicht für das von Gott erwählte Israel, aus dem später Christus hervorging; fie paßte nicht in jene reinere mit dem ewigen Gejeß vom Sinai und mit den ewigen Verheißungen ausgezeichnete Religion hinein. Erstlich da fie doch wußten, daß der Mensch nach dem Bilde Gottes erschaffen und mit Gottes Geist ausgerüstet ist, wie konnten sie bei der thörichten Ansicht beharren, daß sie nach diesem Leben kraftlose Schatten würden?

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