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Don Pastor Berlin,

läßt sein Kind durch den Vorsteher seiner Gemeinde, einen Laien, taufen, die Taufe geschicht, wie die schwedische Kirchenordnung es vorschreibt, in reinem Wasser auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des h. Geistes, und wird bei dem zuständigen Pfarramt zur Eintragung ins Kirchenbuch angemeldet, denn die Kirchenbücher sind in Schweden zugleich die bürgerlichen Standesregister. Ein Pfarrer, der freundliche Beziehungen zur freien Gemeinde unterhält, trägt die geschehene Taufe wohl ein, andere aber sehen in einem solchen Fall die Sache anders an und weigern sich, weil sie eine Laientaufe nur als Nottaufe gelten lassen und eine Nottaufe" liegt natürlich nicht vor. Für das lassen bürgerliche Leben ist die Eintragung ins Kirchenbuch notwendig, an eine zweite Taufe durch den Pfarrer ist natürlich nicht zu denken. So kommt es zu einer Beschwerde an die höhere kirchliche Instanz, und da sind zunächst widersprechende Entscheidungen gefallen, bis durch eine allerhöchste Entscheidung festgestellt ist, daß ein Pfarrer nicht verpflichtet ist, eine Laientaufe, die nicht Nottaufe ist, in die Register einzutragen.*) Da run aber die Laientaufe ruhig weiter vorgenommen wird, so hat sich die Notwendigkeit ergeben, hier eine geseßliche Regelung herbeizuführen. Zur Vorbereitung derselben sind die Domkapitel zu gutacht lichen Außerungen in dieser Sache aufgefordert, die Gutachten sind verschieden ausgefallen, zum Teil auch von einem Minoritätsvotum begleitet. Von einem Teil wird die Laientaufe - Nottaufe ausgenommen als gegen die Kirchenordnung streitend einfach für ungültig angesehen, weshalb es keiner gesetzlichen Ordnung bedürfe; andere Gutachten wollen sie als,,Laientaufe" eingetragen sehen, aber so, daß sie, wie die Nottaufe, der Bestätigung durch das geistliche Amt unterliegen müsse; ein anderer Vorschlag geht dahin, die vorgekommenen Laientaufen als solche zunächst zu verzeichnen und es dem geistlichen Amte zu überlassen, später, bei der Anmeldung zum Konfirmandenunterricht, festzustellen, ob das betr. Kind die Laientaufe als Nottaufe empfangen habe oder nicht, und in legterem Falle die Vollziehung der Taufe nachträglich zu fordern. Die - und damit zugleich die Schwierig Schwierigkeit der ganzen Sache keit der Lage, in welcher die schwedische Kirche sich hier befindet kommt zum Ausdruck in dem Gutachten, welches einer ihrer höchstge= stellten Geistlichen, Pastor primarius Fehr in Stockholm, abgegeben hat. Er hält es nicht für richtig, die Sache rein vom rechtlichen Standpunkt anzusehen, wie das Stockholmer Stadtkonsistorium in seiner Majorität gethan; die Laientaufe müsse er auf Grund der Schrift und im Einverständnis mit dem kirchlichen Altertum als vollgültige christliche Taufe ansehen, sofern sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des h. Geistes geschehen sei. Andererseits erfordere es die kirchliche Ordnung, daß Verkündigung des Wortes und Sakramentsverwaltung

*) Die 1894 eingeführte neue Agende berücksichtigt in ihren Formularen die Bestätigung der Tause von solchen, welche gegen die kirchliche Ordnung getauft find", d. h. von Laien, ohne daß Nottaufe vorlag.

dem geordneten geistlichen Amte vorbehalten bleibe; die Verrichtung der Taufe durch Laien sei im höchsten Maße zu beklagen, weil sie die kirchliche Ordnung störe. So sehr er bestrebt sei, für die Aufrechterhaltung der kirchlichen Ordnung zu sorgen, könne er nicht befürworten, daß eine wirklich christliche Taufe einfach als nichtig angesehen werde, daher müßten die Laientaufen als solche in den Taufregistern der Kirche Aufnahme finden. -Man muß abwarten, welche Lösung die Frage in der schwedischen Kirche finden wird.*) Die gründlichste Lösung wäre die, daß der Missionsbund sich was er seinem Wesen nach schon längst ist als Freikirche konstituierte, und daß man seitens der Kirche und des Staates es ihm erleichterte, diesen Schritt zu thun. Vor der Hand ist der förmliche Austritt aus der schwedischen Kirche noch mit Schwierigkeiten verbunden für die, welche nicht zu einer anerkannten Sekte übertreten; die gesetzgeberischen Anregungen, welche in dieser Hinsicht innerhalb des Reichstages vorgekommen sind, haben bei der ablehnenden Haltung der ersten Kammer desselben noch keinen Erfolg gehabt. Und daß der Missionsbund selbst von der Konstituierung als Freikirche noch weit entfernt ist, das ist bereits früher angedeutet worden; man sagt sich, daß man in der Staatskirche volle Freiheit der Bewegung hat, man hat außerdem in der Kirche ein ausgiebiges Missionsgebiet und an ihr so zu sagen einen Hintergrund, auf dem die eignen Leistungen sich vorteilhaft darstellen. Und so bleibt die Unklarheit bestehen, ja sie wird immer größer, und die Kirche wird in ihrer Wirksamkeit gelahmt durch die Rücksicht auf ihre Glieder, die ihr eigentlich doch nicht mehr angehören. Die Verhandlungen der Kirchensynode von 1893 über die Einführung eines Zuchtgeseßes für die, welche sich den kirchlichen Ordnungen entziehen, sind ohne praktisches Ergebnis geblieben; eine Minorität, welche der Majorität fast gleich) an Zahl war, konnte sich für Bestimmungen nicht erwärmen, welche in ihrer Anwendung keinen Unterschied zwischen Atheisten und Gläubigen, zwischen Gottlosen und Gottesfürchtigen gemacht hätten.

Vaterlandsstiftung und Missionsbund sind die Organisationen, welche durch die von ihnen vertretene Richtung und die in ihnen zu sammengefaßten Kräfte eine hervorragende Stellung einnehmen, aber sie sind nicht die einzigen. Neben ihnen finden sich noch eine ganze Anzahl von größeren und kleineren Verbänden, es ist wohl kaum eine Landschaft ohne einen derartigen Vereinsverband. Da haben wir, um etliche zu nennen, die Missionsgesellschaft von Schonen, die im südlichen Schweden weit verbreitet ist, den Verein für innere und äußere Mission in Jönköping mit über 350 Vereinen in Småland und den angrenzenden Gebieten, die verschiedenen Ansgarvereine: in Ostgotland mit etwa 170 angeschlossenen Vereinen, in Wermland mit 134, in Dalarne u. a.,

*) 3m Sommer 1894 ist aus den Kreisen des Missions bundes ein Gesuch an den König gerichtet worden, um die Eintragung der Laientaufe in die Kirchenbücher allgemein zu regeln. Von dem Erfolge dieses Schrittes ist noch nichts bekannt geworden.

der Freie Missionsverein im Län Orebro u. s. w. - mit einem Worte, ein Neß von Vereinen überzieht das ganze Land. Es läßt sich nicht immer genau jagen, welche Stellung diese Verbände einnehmen. Manche schwimmen im Fahrwasser des Missionsbundes, manche nehmen mehr eine mittlere Stellung ein. Der Jönköpinger Verein z. B. will weder hochkirchlich noch freikirchlich sein, gilt aber als freikirchlich angehaucht, er und der oftgotländische Ansgarverein unterstüßen sowohl die Vaterlandsstiftung wie den Missionsbund. Es scheint, als seien in diesen Vereinen verschiedene Elemente zusammengeschlossen, und es ist leicht möglich, daß allerlei Scheidungen in ihnen eintreten, wenn die Verhältnisse einmal zur Klärung drängen.

Ich habe bereits erwähnt, daß das geistliche Leben in Schweden vielfach von englischen Anregungen abhängt von England ist auch die Anregung zu der Heiligungsbewegung ausgegangen, welche ihren Mittelpunkt in dem Heiligungsbund in Nerike" (Helgelseförbundet i Nerike) gefunden und einen neuen Gährungsstoff in das christliche Leben hineingeworfen hat. Durch die Predigt englischer Evangelisten angeregt, gründete ein Fabrikbesitzer in der Nähe von Örebro, einem der Mittelpunkte des religiösen Lebens in Schweden, 1885 diesen Heiligungsbund. Lehre, Bekenntnis und Form des christlichen Lebens sind hier völlig gleichgültig; nur auf die Kindertaufe scheint sich das nicht zu erstrecken. Volles Heil aus Gnaden" das ist es, worauf es ankommt. Dem Herrn das Herz zu ergeben, im Herrn geheiligt zu werden, im Herrn allein zu leben, das ist der Inhalt der Predigt des Heiligungsbundes. Wer seinen Wandel", seine Bürgerschaft, auf Erden hat, der sorgt um irdische Dinge, um seinen Lebensunterhalt, um Teilnahme und Ansehen bei den Menschen; wessen Wandel aber im Himmel ist, der kennt keine irdischen Sorgen, der erwartet und nimmt alles aus Gottes Hand, seinen Lebensunterhalt, seine Heilung in Krankheiten, *) den Erfolg seiner geistlichen Arbeit. Er ist reingewaschen im Blute des Lammes und bittet, daß er möchte weißer werden. als der Schnee; er wartet auf die Wiederkunft des Herrn, auf die Hochzeit des Lammes, als Braut angethan mit dem weißen Kleide. Heiligung, gesteigert bis zur Unsündlichkeit, Wiederkunft Christi, Krankenheilung durch Gebet das ist der Gedankenkreis des Heiligungsbundes. Er lebt aber nicht bloß in diesen Gedanken, sondern er entwickelt auch eine eifrige Thätigkeit. Sich, wir kämpfen, Sieh, wir leben Nur für Jesus alle Zeit; Lieben, brennen, Seelen retten - Dazu sei Lied und Gebet bereit" diese Worte des ersten Liedes aus dem Bundesliederbuche sind gewissermaßen des Bundes Arbeitsprogramm. Seine Evangelisten und Evangelistinnen gehen zu zweien aus, um an den Seelen zu arbeiten; fie predigen, fie fingen, fie beten, halten Nachvers sammlungen, um die erschrockenen Sünder zum Fuße des Kreuzes zu

*) Es existiert in Schweden ein besonderes Blatt für Krankenheilungen durch Glauben unter dem Titel: Herren din läkare (der Herr dein Arzt); doch findet die Übertreibung auch in den Kreisen der Gläubigen Mißbilligung.

führen, und kehren alle Jahre wieder zurück nach dem Mittelpunkte des Bundes, um durch einen neuen Evangelistenkursus sich weiter fördern. zu lassen. Alle Jahre zur Zeit des längsten Tages wird die Jahresversammlung in der Nähe von Orebro gehalten, wozu Tausende aus der Nähe und der Ferne herbeieilen; kleinere Versammlungen werden. vierteljährlich gehalten. Ein Vorstand leitet den Bund, er wird von der Jahresversammlung für ein Jahr gewählt. Ein Bundessekretär besorgt die Korrespondenz, giebt das Bundesblatt (Trons segrar, Siege des Glaubens) heraus und leitet die Evangelistenkurse — das ist die ganze Organisation. Statuten kennt man nicht, das Neue Testament ist Statut genug nach einem im Lauf der Jahre aufgekommenen vouos arpagos geht alles in schönstem Frieden. Freiwillige Gaben sorgen für die Erhaltung der Thätigkeit, die Evangelisten erhalten so viel sie bedürfen; auch ohne ein bestimmtes Gehalt haben sie keinen Mangel, die Brüder und Schwestern nehmen sie überall willig auf.

Zwar steht der Heiligungsbund sehr für sich da, seine ungesunde Heiligungslehre hält selbst die Freikirchlichen von ihm fern und seinen Evangelisten verschließt sich manche Versammlungsstätte, aber doch wirkt er auf das geistliche Leben der angeregten Kreise ein, sei es auch nur, daß er Unruhe und Sonderung bringt. Grade in der Gegend um Orebro mag es nötig sein, die Christen vor der falschen Heiligungslehre zu bewahren, wenigstens werden auf den Versammlungen, die in dieser Gegend gehalten werden, wie es scheint, gern Themata behandelt, welche sich auf die biblische Lehre von der Heiligung beziehen.

Auch die Heilsarmee hat den Weg nach Schweden gefunden. Der Boden scheint bei der religiösen Lebhaftigkeit vieler Kreise im Lande dort sehr günstig für sie zu sein. Sie hat sich allerdings müssen den Vorwurf machen lassen, daß sie sich eindrängt, wo schon geistliches Leben ist, statt da zu arbeiten, wo es noch fehlt: aber sie hat trog vieler Konflikte mit den Behörden große Ausbreitung im Lande gewonnen. General Booth hat durch wiederholte persönliche Anwesenheit in Stockholm viel zur Beförderung der Bewegung gethan und zugleich wohl damit zu erkennen gegeben, daß er Schweden für ein für die Heilsarmee zukunftsvolles Land ansieht. Im Sommer 1894 wurde wie schon früher bei dem Jahreskongreß, der von 4-500,,Offizieren" aus dem ganzen Lande besucht war, ein großes Jubel-Seemanöver gehalten. 10 Dampfer, reich mit Flaggen und Standarten geschmückt, Musikbanden an Bord, fuhren unter den Jubelrufen der Salvationisten von Stockholm durch den Mälarsee nach Södertelge, wo die „Truppen" ausstiegen und „bataillonsweise das „Lager" bezogen das „Lager" bezogen ein langer Zug, der mit seinen bunten Standarten und roten Uniformen und seiner musterhaften Ordnung einen imposanten Anblick gewährte. 12,, Divisionen“ aus den verschiedenen Teilen des Landes waren dabei vertreten, die ganze Zuhörerschar wird auf 4-5000 Personen geschätzt. Bei einem früheren Besuch Booths in Stockholm drängten sich so viele Leute vor dem Versammlungslokale zusammen, daß es in kurzer Zeit gefüllt war

und die Polizei auf der Straße die Ordnung unter den Nachstürmenden aufrecht erhalten mußte. Wie in England hat die Heilsarmee auch in Schweden angefangen, eine soziale Wirksamkeit auszuüben und so noch festeren Fuß im Lande zu fassen. Als Merkwürdigkeit sei noch erwähnt, daß ein Geistlicher der Staatskirche in ihren Dienst getreten ist; andererseits kommt es auch vor, daß ein Offizier der Heilsarmee den Rücken wendet und einer freien Gemeinde sich anschließt.

Selbstverständlich fehlen auch die Sekten in Schweden nicht. Bei den Beziehungen zu England ist es leicht erklärlich, daß die Methodisten Eingang in Schweden gewonnen haben, nicht bloß insofern sie auf das religiöse Leben bestimmend einwirken, sondern auch als selbständige --und zwar aus der Landeskirche ausgetretene — Gemeinden. Sie zählen 16252 Mitglieder mit 147 Prädikanten und sind in 6 Distrikte eingeteilt, haben eine Prädikantenschule in Upsala und ein besonderes Organ in der Presse (Sv. Sändebudet). Alljährlich halten sie unter dem Vorsiße eines Bischofes, der aus Amerika dazu herüberkommt, ihre Jahresversammlung und sind unverkennbar im Fortschreiten begriffen; im Jahre 1892 konnten sie 5 neue Kapellen einweihen. Die Gemeinde in Stockholm hat sich neuerdings eine prächtige Kirche mit elektrischem Lichte im Werte von 150 000 Kr. erbaut. Die Baptisten sind gespalten; eine besondere Abzweigung, die Helgeanisten, ist in Dalarne verbreitet. Die Tauffrage, welche unter den freien Gemeinden viel Erregung und Uneinigkeit verursacht hat, hat eine erhebliche Anzahl von Mitgliedern in die baptistischen Gemeinden hineingeführt, sodaß es viele hunderte solcher Gemeinden in 19 Distrikten giebt (1891: 526 Gemeinden mit ca. 35 000 Mitgliedern). In Stockholm haben die Baptisten im vorigen Jahre ein Tabernakel für 100 000 Kronen erbaut. - das weist darauf hin, daß es den Gemeinden nicht an Mitteln. fehlt, zum Teil durch eigene Aufbringungen, zum Teil durch Unterstüßungen der amerikanischen Baptisten; die Jahresrechnung wies 1891 eine Einnahme von 366 000 kronen auf. Auch sie haben ihr Preßorgan (Vecko Posten) und eine besondere Ausbildungsanstalt für Prädikanten, das Bethelseminar in Stockholm. Die Frage, ob man in der Staatskirche bleiben und die schuldigen Abgaben an sie entrichten oder aus treten und sich von diesen befreien soll, hat in der leßten Zeit die baptistischen Kreise bewegt; man hat aber die Proklamierung des allgemeinen Austritts noch für gewagt erachtet und beschlossen, davon noch abzusehen und auf die Anderung der gegenwärtigen Gesetzgebung in einem für die Dissenters günstigeren Sinne hinzuarbeiten.*) Die Mormonen sind wie überhaupt in Skandinavien so in Schweden ver hältnismäßig verbreitet und mögen sich jest auf 2-3000 belaufen. Daß die Zahl nicht größer ist, fommt wohl von der Auswanderung nach Utah, wo eine so bedeutende Anzahl von Skandinaviern wohnhaft ist, daß die schwedische (kirchliche) Augustanasynode in Nord-Amerika eine

*) Eine baptist. Gemeinde in Dalarne ist bereits vor Jahren förmlich ausgetreten.

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