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Dura, wo das Gößenbild errichtet ward, auch gleich ein Feuerofen bei der Hand gewesen, und daß der König sich vor das Ofenloch gesezt, zu sehen, was mit den Juden werden würde, oder daß Darius ein Gebot habe ausgehen lassen, niemand solle einen Monat lang weder von Gott noch von Menschen etwas bitten, oder Belsazar habe die neue Würde, zu der er den Daniel erhoben, öffentlich ausrufen lassen, ungeachtet er schon in der Nacht, da er diesen Befehl gegeben, getötet wird, so muß bedacht werden, daß es der prophetischen Darstellung genau ebenso und noch mehr als der poetischen nicht auf genaue Beschreibung und treue Mitteilung aller Einzelheiten und Außerlichkeiten ankommt; vielmehr liegt ihr nur daran, den innern Gehalt und Zusammenhang der Dinge ins Licht zu stellen. Aber unser Buch bietet Dinge dar, welche Daniel unmöglich geschrieben hätte. Belsazar ist in unserm Buch der leibliche Sohn Nebukadnezars. Und daß von dem selben 5, 30 gesagt wird: „in derselben Nacht wurde Belsazar, der chaldäische König, getötet", und dann weiter 6, 1: und Darius, der Meder, empfing das Reich" macht keine Schwierigkeit. Wohl find auf den Sohn Nebukadnezars noch mehrere Könige gefolgt, ehe das Reich an Medo-Persien überging. Aber die Gottlosigkeit Belsazars als Ursache des Untergangs nicht allein des Königs selbst, sondern auch seines Reiches zu zeigen ohne Rücksicht darauf, daß noch einige Könige folgen, ehe das Reich seinem Schicksal verfällt: das ist echte prophetische Geschichtsschreibung. Nur daß Daniel nicht der Verf. sein kann. Denn Nebukadnezars Sohn hieß nicht Belsazar sondern Ewilmerodach. Und wenn da nun wieder gethan wird, als ob das nicht das geringste Bedenken erregen könne, da die asiatischen Könige außer ihrem Personennamen auch Regentennamen gehabt, so wird sich dem unbefangenen Urteil die Sache doch anders darstellen. Denn wie sollte Daniel dazu gekommen sein, den Sohn Nebukadnezars mit einem andern Namen zu nennen, als den dieser König sonst stets trägt? Dazu kommt daß der Name Belsazar nicht ein bloßer Regentenname oder dergl. gewesen ist, sondern wir wissen jeßt aus den Inschriften, daß der Sohn des babyl. Königs, Nabunaid oder Nabonned, Belsazar geheißen hat. Und hieraus ergiebt sich denn, daß der lange nach den erzählten Ereignissen lebende Verf. den Ewilmerodach mit dem Sohne Nabonneds, Belsazar, dem legten Gewalthaber in Babel während der Zeit, wo der Vater gegen Cyrus zu Felde lag, zusammengeworfen hat. - Ferner, in unserm Buch erscheint als Erbe des babyl. Reichs ein medischer Fürst, und dieser Fürst trägt den Namen Darius. Die Keilschriften haben es aber zweifellos gemacht, daß Cyrus nach Beseitigung des medischen Fürstenhauses Babel für sich erobert hat. Das Verhältnis des Perserfürsten zu der medischen Dynastie hat offenbar Veranlassung gegeben zu einer Sagenbildung, aus welcher die Griechen geschöpft; und aus eben dieser Tradition hat auch Pseudodaniel geschöpft, der bereits so wenig genauere Kenntnis der älteren Geschichte besißt, daß er einem medischen Herrscher den Namen mehrerer persischer Könige giebt. Denn daß ein erilischer

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Schriftsteller einen König mit einem Namen genannt haben soll, der sonst nirgend für medische Fürsten vorkommt, anstatt ihn so zu nennen, wie alle Welt ihn genannt hat, das ist wieder etwas, was niemand glaubhaft finden wird, der es nicht finden will. Daß vielmehr hier die Rede ist von Darius, dem Nachfolger des Cyrus, erhellt daraus, daß Darius das Reich in Satrapien geteilt, diesen mehrere königliche Beamte, die nebeneinander standen, vorgesezt hat, so daß der Zahl 120 Satrapen, 6, 2, eine historische Erinnerung zu Grunde liegt. Dieser Darius hatte auch wiederholt noch Babylon mit Gewalt zu unterwerfen, und zwar 521 einem Menschen, der sich für Nabonneds Sohn ausgab, abzugewinnen", N. K. S. 19 d. E. Ferner, der Name Nebukadnezar wird in unserm Buch stets in einer Weise geschrieben, wie Daniel nicht hätte schreiben können. Ezechiel schreibt stets die Konsonanten des Wortes Nabukuduruzzur; Jeremias meist. Die Bücher der Könige und Chronika dagegen wie auch Jeremias öfters Nabukadnäzar. Die Form nezar ist die spätere bei den Juden in Palästina; siehe d. Nähere bei Meinhold, d. Kompos. d. B. Dan. Ferner, unmöglich hätte Dan. Belsazar geschrieben, da dieser Name eigentlich lautet: Belsaruzzur, d. h. Gott bewahre den Fürsten. Und endlich, der Name Beltschazzar ist in den aramäischen Stücken seinem Konsonantenbestande nach richtig erhalten, 10, 1 dagegen nicht; doch hat ihn der Verf. nicht mehr vers standen, wie die Bemerkung 4, 5 nach dem Namen meines Gottes, beweist. Mit dem Gottesnamen Bel hat dieser Name nichts zu schaffen; derselbe bedeutet: bewahre sein Leben! und müßte gesprochen werden: balatsu uzzur", Meinh. a. a. D.

Diese Thatsachen zwingen die Entstehung auch des Stückes Kap. 2-7 längere Zeit nach dem Eril zu seßen. Und darauf führt denn auch eine nähere Prüfung des Inhalts. Daß ein Daniel am Hofe Nebuk. gelebt, sich durch große Weisheit und Frömmigkeit ausgezeichnet und durch seine Treue gegen den Gott Jraels in Gefahr gekommen, aber errettet ist, davon zeugt unwiderleglich Ezech. 14, 14 und 28, 3; f. Kliefoth 31. Und so scheint, als ob Kap. 2-7 wirkliche Geschichte erzählt werde; auch scheint es, als läge der Erzählung der Ereignisse die chronol. Ordnung derselben zu Grunde. Indes, dies leßtere wenigs stens ist reiner Schein. Denn es wäre doch merkwürdig, wenn sich die Ereignisse in einer solchen Ordnung zugetragen, daß die Wahrheiten, welche aus diesen Ereignissen sich ergeben, ein wohlgeordnetes Ganzes bilden. Der Traum Neb.'s zeigt uns das Weltreich in seinem geschichtlichen Verlauf. Und weil die Geschichte des Weltreichs die Geschichte der Menschheit sein wird, so wird diese Geschichte dieser Gedanke liegt zu Grunde welche aus 4 Hauptteilen besteht, die sowohl nach Stellung als Gehalt - der Figur des Menschen gleichen, sich unterscheiden der Art, daß von oben an gerechnet der folgende geringer ist als der vorhergehende; und von denen der 4., die Füße mit den Zehen, umsomehr auf eine Geteiltheit des leßten Reiches hinweist, als jene Extremitäten der Figur, welche Neb. sieht, aus einer Mischung

Kirch. Monatsschrift. Jahrg. XV. Heft II

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von Eisen und Thon bestehen. Zugleich aber zeigt diese Mischung auch die Zerbrechlichkeit der ganzen Figur, und das Ende des Traumes ist, daß die Figur durch einen nicht von Menschenhand kommenden Stein zertrümmert wird, d. h. das Ende der Menschheitsgeschichte ist die Vernichtung des Weltreichs durch eine von Gott kommende Wirkung mittelst eines Dinges, das, an sich hart und fest, zur Zertrümmerung zerbrechlicher Dinge wohl geeignet ist. Die 3 Männer im Feuerofen aber zeigen dann das Schicksal des Heiligen Gottes in der Zeit des Weltreichs. Wegen ihres Verhältnisses zu dem wahren Bott kommen sie in Gefahr, aber ihr Gott hilft ihnen von dem allen"; denn Er, der Herr, hat,,Ausgänge auch aus dem Tode", und was unentrinnbares Verderben schien, wird Heil, Glück. Daß diese beiden Stücke zusammengehören, ein Paar bilden, ist von selbst klar. Aber diesem Paar paart sich nun weiter ein Doppelpaar. Sowohl die 1. Geschichte schon, als auch die 2., endete damit, daß Neb. den Gott der Heiligen pries und anbetete. Und diese Bekehrung der Heiden zu Gott noch näher, insonderheit, zu zeigen, ist der Zweck zunächst des 3. Etückes, welches die Erniedrigung Neb.'s zum Tier und seine demnächstige Erlösung erzählt. Die Erhebung der Heiden über Den, der allein hoch, macht sie zu Tieren eine Wahrheit, welche noch weiter Ausdruck findet in Kap. 7; die Erhebung zu Gott und Unterwerfung unter den Herrn im Himmel macht sie wieder zu Menschen und macht sie hoch. - Indes, dies ist keineswegs das Verhalten aller Heiden, wenn ihnen Gott offenbar wird, im Gegenteil, das 4. Stück, Belsazars Gastmahl, zeigt in dem Sohne das Gegenbild des Vaters. Dieser gab Gott die Ehre, Belsazar frevelt Gott ins Angesicht. Er kennt Gott und Gottes Macht und Gottes Zorn wider die, die sich gegen Ihn auflehnen (5, 22), aber um Gott zu troßen, entweiht er die hl. Gefäße. Aber den Frevler ereilt das Verderben. Daß diese beiden Etüde wieder ein Paar bilden, läßt sich wohl kaum leugnen, und ebensowenig, daß sie zur Ergänzung dessen dienen, was die beiden ersten Stücke lehrten. Und eben dazu dient auch das leßte Paar. Denn die Heiligen Gottes werden gehaßt und verfolgt nicht bloß wegen ihres Verhältnisses zu Gott, sondern auch wegen ihrer diesem Verhältniß entsprechenden Stellung in der Welt. Sie sind durch Gottes Gnade die ersten, die obersten, aber darum umsomehr ein Gegenstand des Hasses und Neides, dem es auch gelingt gegen sie und doch nicht gelingt. Sondern die Feinde stürzen in die jenen gegrabene Grube, und das geplante Verderben wird denselben zum Heil.

Wie aber das 5. Stück dem 2., so korrespondiert das 6. dem 1. und zeigt das Weltreich in seinem innern Wesen. Das von Gott gelöste, Gott nicht kennende Weltreich ist ein Raubtier. Das Tierische am Weltreich ließ die Erniedrigung Neb.'s zum Tier bereits hervortreten. Hier aber wird offenbar, daß das Tier ein Raubtier ist. Mit den Tierkolossen des Assyr. Babyl. Reiches hat die Darstellung hier nichts zu thun. Diese Figuren hatten einen ganz andern Einn,

als was der Prophet ausdrücken will. Aber nicht bloß, daß das Weltreich in allen seinen Phasen ein Raubtier ist, soll hier gezeigt werden, sondern, insonderheit, was Belsazars Gastmahl schon vor Augen stellte, die Verstockung und frevle Gottesfeindschaft bei einem Teil der Heiden infolge der Berührung mit den Heiligen Gottes soll hier ergänzt werden. dahin, daß die Gottesfeindschaft am Ende des Weltreichs ihren Höhepunkt erreichen werde, indem ein ganzes Stück des Weltreichs ganz und gar widergöttlich sein und diese Gesinnung in wüstem Kampf gegen die Heiligen bethätigen und dabei große Erfolge haben werde. Daß die Berührung mit den Heiligen auch Bekehrung zu Gott wirken werde, das wird ebenfalls in diesem Stück hervorgehoben. Denn dem Löwen werden die Adlerflügel ausgerissen; er wird von der Erde aufgerichte, so daß er, einem Menschen gleich, aufrecht steht; bekommt aber nicht bloß Menschengestalt, sondern auch ein menschlich Herz, 7, 4. Aus dem Tier ist also ein Mensch geworden derselbe Gedanke, wie Kap. 4. Daß solches aber gerade vom Löwen ausgesagt wird, hat seinen Grund nicht darin, daß Neb. und Babel besonders freundlich gegen Israel gewesen; davon finden wir nirgends eine Spur, im Gegenteil. Sondern der Löwe ist das edelste unter den Raubtieren; und nun hat man diesen Adel und die geringere Qualität der folg. Reiche auf die ethische Beschaffenheit bezogen, aber das ist falsch. Der Prophet hat lediglich die religiöse Beschaffenheit im Auge und will durch die Reihenfolge der Metalle Kap. 2 und der Tiere Kap. 7 darauf hinweisen, die Welt werde immer gottloser werden. In der That war die älteste Zeit bei aller Rohheit, Wildheit und Grausamteit doch tief religiös; mit jedem Schritt weiter ist die Welt wohl gesitteter, gebildeter, feiner, humaner, wenigstens scheinbar, geworden, aber alle Gottesfurcht hat sie je länger, desto vollständiger von sich geworfen, bis der Unglaube durch die Berührung mit der Offenbarung Gottes in Israel, später durch Christum, sich immer mehr zur Gottesfeindschaft steigerte. Der Löwe ist mithin lediglich der Repräsentant derjenigen Heiden aus allen Zeiten und Völkern, welche Gott fürchten, Act. 10, 35. Wenn aber die Ver wandlung des Löwen in einen Menschen die Bekehrung der Heiden zu Gott bezeichnet, weil diese den Menschen erst zu einem wirklichen Menschen macht: so stimmt es mit diesen Vorstellungen, daß schließlich) dem Menschensohn von Gott die Herrschaft gegeben wird nach Vernichtung der Tiere. Aller Tiere; nicht bloß des Tieres, das Menschenaugen hatte und einen Mund, der Großes redete - hier ist auch eine Verwandlung erfolgt: das Tier ist auch ein Mensch geworden, aber dieser Mensch ist dabei doch ein Tier geblieben und darum ein Teufel geworden. Alle Tiere, deren 10 sind denn die Hörner sind Reiche (Könige), und diese sind Tiere werden ausgerottet; der Mensch hat endlich das Reich. Wer mit dem Menschenjohn gemeint ist, darüber ist jest eigentlich kein Streit mehr; die Deutung von Israel oder den Heiligen wird nur noch als eine Sonderbarkeit betrachtet werden können. Selbst N.'s K. erkennt an, daß mit dem Menschensohn Christus

gemeint ist. Den Menschensohn auf Christum nicht zu deuten, ist eigentlich nur möglich, wenn man annimmt, daß der Verf. den Messias Israels gar nicht gekannt habe; was sinnlos ist, auch, wenn Kap. 9 gar nicht zu dem Buch gehörte oder der Maschiach dort nicht der Messias wäre. Aber die Bezeichnung des Messias als Menschensohn ist nicht eine Bezeichnung, welche, Gen. 3, 15 entstammend, hier willkürlich gewählt wäre; dieselbe hat hier vielmehr einen besondern Zweck, nämlich das Reich des Messias und Seiner Heiligen als das Reich wahrer Humanität dem bestialischen Weltreich entgegenzuseßen. — Daß 7, 1 der Name Belsazar verkehrt geschrieben ist, beruht sicher nur auf einem Schreibfehler und ist kein Zeichen, daß Kap. 7 von einem andern Verf. herrührt; der Zusammenhang mit dem Vorhergehenden ist ein zu enger.

Wir haben also, das ist wohl klar, Kap. 2-7 keine eigent liche Geschichte, sondern Gedanken und zwar eine ganze Reihe von zusammengehörigen Gedanken, einen Gedankenkompler. Aber in eigentümlichem Gewande, im Gewande der Geschichte. Eine ganze Reihe geschichtlicher Bilder wird zusammengestellt der Art, daß dieselben jenen Gedankenkompler in guter Ordnung zur Darstellung bringen. Damit ist nicht bewiesen, daß jene Geschichtsbilder auf Erfindung beruhen, erdichtet seien; dieselben können eine Wiedergabe wirklicher Ereignisse sein. Jedenfalls ist aber, was die Geschichte des Erils erzählte, in freiester Weise benut, um es eben zu einem Gedankenspiegel zu machen. Daß die Sache sich wirklich so verhält, sehen wir aus der Sorglosigkeit in der Darstellung der Ereignisse; der Gedanke beherrscht alles. Wer wirklich nur Geschichte erzählt und weiter nichts will, als das, der hat acht darauf, daß er sich nicht widerspricht und nicht Unwahrscheinliches berichtet; auch nicht mal einen Schein von Unwahrscheinlichkeit läßt er entstehen. Unser Autor kümmert sich um derartiges nicht im mindesten. Er läßt Kap. 2 Neb. preisen und anbeten und Gott über alle Götter erheben, und Kap. 3 läßt er denselben König ein Gößenbild aufrichten. und dessen Anbetung allen seinen Unterthanen gebieten. Noch mehr, die Freunde des Mannes, durch den er den höchsten Gott erkannt hat, läßt er, als sie das Bild nicht anbeten wollen, in den Feuerofen werfen, ohne Bedenken, jogar mit großem Zorn; in einen Feuerofen, der sofort bei der Hand ist. Und im folg. Stück erscheint dieser selbe König, der durch die Errettung der jüd. Männer aus dem Ofen zu der Erkenntnis gekommen, daß kein anderer Gott ist, der zu erretten vermöchte wie dieser", (3, 29) als ein Mensch, der sich wider Gott rühmt; denn das soll doch der Sinn seiner Worte 4, 27 sein. Und der erst durch eine schwere Heimsuchung von ganz eigentümlicher Art reumütig seine Sünde erkennt und nun zu einem Menschen wird, der Gott die Ehre giebt. Belsazar ist der Sohn Neb.'s, kennt aber Daniel nicht; wenigstens muß es so erscheinen nach dem, was zuerst erzählt wird. Nachher aber weiß Belsazar, daß der höchste Gott mächtig ist über das Königtum der Menschen, aus der Heimsuchung seines Vaters, welche er als Heimsuchung des höchsten Gottes nur kennen konnte, wenn er Daniel und

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