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nach, nicht nur die starke Ueberhöhung des Gipfelgeschosses, wie die Maßliste es beim Babelturm will, sondern sie zeigt vor allen Dingen auch klar und deutlich die kräftigen, technisch ja auch geradezu unentbehrlichen Stockwerkabsätze, die das Tontäfelchen zahlenmäßig angibt, die aber Koldewey aufgeben möchte, weil seine Hypothese sonst gar nicht möglich wäre und weil er glaubt, Herodot als Eideshelfer zu haben, der wohl von Turm-Stockwerken, aber nichts von Absätzen sage. In Wirklichkeit waren diese Absatzbildungen einem Herodot oder Hekataios wohl ebenso selbstverständlich wie jedem, der seine Schilderung von ungefähr liest.

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Und wäre bei dem harten Brandziegel material des Babelturms, wenn solches bis oben hinauf verwendet war, theoretisch vielleicht eine Diskussion über Koldeweys, wie er selbst zugibt, für die Haltbarkeit des Bauwerkes zu steiles Turmprofil" als weitgehendes Zugeständnis noch denkbar, so hindert z. B. beim AssurTurm, der nach Koldewey ebenso ausgeschaut haben müßte wie der Babelturm, das ungebrannte Lehmziegelmaterial, welches bei ihm ausschließlich verwendet ist, auch diese letzte Möglichkeit eines Entgegenkommens. Koldewey hat ja auch dieses Argument wie alle andern unwidersprochen gelassen und uns jeweils nur, ohne Eingehen auf Einwände, den Erhalt unserer Ausführungen zur Kenntnis gebracht.

Wäre übrigens die große südliche Freitreppe am Babelturm durch die Ausgrabungen nicht sicher gestellt, Koldewey hätte sie nach seiner Methode zweifellos nicht anerkennen können; denn sie wird von Herodot ebenso wenig erwähnt wie bei Anubelschunu oder sonst in einer inschriftlichen oder bildlicheu Urkunde. So ist es gut, daß es Koldewey selber bescheert ward, ihre Ueberreste ausgraben zu lassen, sodaß an ihrer Existenz niemand zweifeln darf und kann und daß seine Babelturmrekonstruktion wenigstens bis zur Höhe des ersten Stockwerks mit den Rekonstruktionen anderer übereinstimmt.

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Gewiß: für die Rekonstruktion der Oberpartie des Turmes, die von Koldewey im Mai 1918 noch als hypothetisch angegeben, zwei Monate später aber (ohne etwa gewonnene neue Begründungsmöglichkeit) als mit voller Sicherheit" erfolgt bezeichnet wurde, stand er uber treu und zäh zu seiner Lieblingsidee. Und dem Anubelschunu wie dem von ihm selbst mehrfach so herzhaft verteidigten Herodot wurde er bei Interpretation von deren Babelturm schilderungen philologisch und technisch nicht grade gerecht. Denn hier durfte er gegenüber allen noch so glücklich und klar sprechenden Zeugnissen -- merkwürdigerweise weder zum ungetrübten Schauen noch zum Glauben kommen; denn sonst hätte er seinen mit ganzer Hingebung und Liebe erdachten Phantasie-Oberbau des,, würfelförmigen" Babelturms nicht festhalten können (vgl. Abb. 4).

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Doch wir, wir mögen, in Achtung vor dem in vielem so selten verdienstlichen, 1925 verstorbenen Meister bescheiden einen Gedanken aufnehmen und weiterführen, den Paul Wolters (der sich im

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Abb. 6. „Etemenanki", der über 90 m hohe Turm zu Babel, Süd-Ost-Ansicht (Rekonstruktion von Th. Dombart-München).

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Theodor Dombart, Der Stand des Babelturm-Problems.

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Springerschen Handbuch der Kunstgeschichte 1) Koldewey auch nicht anschließen konnte, vielmehr die Dombartsche Babelrekonstruktion (Abb. 6) als die wahrscheinliche" Lösung abbildete) in der Münchner Kunstwissenschaftlichen Gesellschaft 2) bei Behandlung der ganzen Frage jüngst freundlich anklingen ließ. Nämlich den, wie dieser Mann jetzt wohl von einer Warte aus, die noch höher ist als der Babelturm, durch seinen geliebten Herodot sich persönlich dessen Text des Babelturm berichts interpretieren lassen mag, um dann nach seiner Art mit fein sich selbst ironisierendem Lächeln zuzugeben: ,,So so! Nun, irren ist ja schließlich menschlich. Ist doch sogar Dir, Freund Herodot, mancher Irrtum unterlaufen, und doch bist und bleibst Du der Altertumsforschung ein hoch verehrter, unentbehrlicher Führer!"

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Zum Verfassungsdiagramma von Kyrene1).

Von Fritz Heichelheim.

Die Datierung des erst kürzlich unter Assistenz von Wilamowitz und Klaffenbach von Ferri herausgegebenen 2) Diagramma, durch das ein Ptolemaios in staatsrechtlich und politisch hochinteressanter Weise die Verfassung von Kyrene regelt, bietet trotz des scharfsinnigen und geistreichen Versuches Ferris, dem sich auch Beloch anschließt3), noch große Schwierigkeiten, wie auch Wilamowitz1) in einer seiner kurzen Bemerkungen zum Verfassungsdiagramma hervorhebt.

Sicher ist, daß unsere Verfassung nach einer Eroberung Kyrenes durch einen der ersten Ptolemäer erlassen sein muß. Denn es werden darin die Verhältnisse kyrenäischer, bisher in Aegypten sich aufhaltender Flüchtlinge geregelt, die von Ptolemaios wieder in die Bürgerschaft eingereiht werden und unter seinem besonderen Schutze bleiben 5). Eroberungen von Kyrene, in der nach der Schrift allein in Betracht kommenden frühptolemäischen Zeit, gibt es nach der sehr lückenhaften Ueberlieferung fünf. Im Jahre 322 v. Chr. erobert der Satrap Ptolemaios von Aegypten zum erstenmal Kyrene), im Jahre 313 v. Chr. bricht ein kurzer Aufstand aus, der rasch niedergeschlagen wird). In der Folgezeit macht sich Ophellas, der Statthalter des Ptolemaios, unabhängig, fällt aber im Herbst 309 v. Chr. vor Karthago 8). Im Laufe des Jahres 308 v. Chr. hat dann Ptolemaios Kyrene zum dritten Male zurückerobert); 302/1 v. Chr., zur Zeit der Schlacht von Ipsos nimmt endlich Magas, der Stiefsohn des Ptolemaios, die Stadt, die vorher vier volle Jahre, also etwa von 307/6 v. Chr., wieder ihre Unabhängigkeit behauptet haben muß 10) für lange Zeit zum

1) Ich möchte an dieser Stelle den Herren von Wilamowitz-Moellendorff, Exz., Regling und Robinson vom British-Museum in London für freundliche Auskunft danken.

2) Dr. Silvio Ferri, Alcune Iscrizione di Cirene, Abh. d. preuß. Ak. d. Wiss., phil.-hist. Kl. 1925 Nr. 5.

3) Ferri, a. a. O., 8 ff. Beloch, Griechische Geschichte IV2, 616/17.

4) Vgl. Ferri, a. a. O. 34.

5) 1. 7/8: Υπαρχόντωσαν δὲ οἱ φυγάδες οἱ ἐς Αἴγυπτον φυγόντες.

1. 42/43: Φυγάδος δὲ μὴ κα[τα]δικαζέσθων ἄτερ τῆς Πτολεμαίου γνώμης.

6) Beloch a. a. O. IV 81.

7) Beloch a. a. O. IV 128.

8) Beloch a. a. O. IV 194.

9) Beloch a. a. O. III1 2 135. Suidas: Anμńtqios.

Nicht

10) Pausanias I 6, 8: Ἀποθανόντος δὲ Αντιγόνου . . . Κυρήνης δὲ ἀποστάσης Μάγας Βερενίκης υἱὸς ἔτει πέμπτῳ μετὰ τὴν ἀπόστασιν εἷλε Κυρήνην. fünf Jahre, wie Beloch a. a. O. III1 2 135 rechnet.

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letzten Male und beherrscht sie als von Aegypten abhängiger Vasallenkönig während der ganzen übrigen Regierungszeit Ptolemaios I., sowie des größten Teiles der Regierung Ptolemaios II. Nur um 274 v. Chr. wird der Friedenszustand durch einen in den Zusammenhang des ersten syrischen Krieges gehörigen 1), kurzen, ergebnislosen, auch nach Ausweis der Münzen bald gütlich beigelegten Krieg zwischen Philadelphos und Magas unterbrochen 2). Nach dem Tode des Magas erfolgt eine letzte Loslösung Kyrenes von Aegypten. Der Antigonide Demetrios sucht sich in der Stadt festzusetzen, stößt aber auf den Widerstand Berenikes, der Erbtochter des Magas, mit deren Hilfe der Sohn des Philadelphos, der spätere Ptolemaios III. Euergetes sich um 248/47 v. Chr. endgültig Kyrenes bemächtigt3).

Wenn Ferri nun versucht, unser Diagramma auf diesen letzten Zeitpunkt 248/47 v. Chr. zu datieren, so läßt sich das m. E. aus numismatischen Gründen nicht aufrecht erhalten. In § 2 der Inschrift wird das Mindestvermögen der dem Politeuma von Kyrene zuzurechnenden Bürger auf 20 Minen in der „,attischen" Alexanderwährung festgesetzt. Ptolemaios I. hatte in seiner Frühzeit wie in Aegypten, auch in Kyrene, Gold und Silber nach diesem Fuße geprägt, war dann für Silber zum phönikischen und rhodischen Fuß übergegangen, den auch die gleichzeitige autonome Silberprägung der Stadt Kyrene und ebenso die unter Ptolemaios III-IV. einsetzenden sogenannten Koinonmünzen aufweisen 4). Unter Ptolemaios Philadelphos hört die Gold- und Silberprägung von Kyrene ganz auf. Der Edelmetallbedarf der Stadt muß auf andere Weise gedeckt worden sein. Schon Svoronos 5) weist mit beachtlichen Gründen die ptolemäische Gold- und Silberserie Nr. 603-625 nach üblichem phönikischen Fuß dem Umlaufsgebiet Kyrenes zu, deren Typenverwandtschaft mit den früheren kyrenäischen Goldserien auch Regling, obwohl im übrigen skeptisch), anerkennt. Ein m. E. entscheidendes Argument dafür, daß unter Ptolemaios II. eine der allgemein ptolemäischen Serien phönikischen Fußes in Kyrene in Geltung gewesen sein muß, ist jedoch erst neuerdings bekannt geworden durch die kürzlich von Schubart und Regling (Z. f. N. 1922 XXXIII, 68 ff.) eingehend besprochenen Zenonpapyri, aus denen wir positiv ersehen, daß tatsächlich Philadelphos offizielle Verordnungen erlassen hat, um eine einheitliche Reichsmünze auch in seinem answärtigen Einflußgebiet einzuführen '). Auf Grund dieser Erkenntnis

1) Ulrich Köhler, Berl. Sitzungsb. 1895, S. 969. Lehmann-Haupt, Klio 1903, III 522 ff. [In der Gedenkschrift für Swoboda komme ich darauf zurück. C. F. L.-H.] 2) Svoronos, Τὰ νομίσματα τοῦ Κράτους τῶν Πτολ. IV 131 f., Beloch, a. a. O. IV 2 220, 584 ff.

73, 463.

Beloch a. a. O. IV2 599 ff., 615 ff.
Barclay Head, Hist. num.2 871/72.

5) Svoronos a. a. O. IV 128, 133.

Svoronos a. a. O. IV 12—16, 72,

6) Svoronos a. a. O. IV 475.

2) Der außerordentliche Umfang der ungewöhnlich reichen Prägung des Philadelphos, mit der kein anderer König des Altertums wetteifern kann

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