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gehen wenigstens die Latoviker (zu den Tulingern vgl. E. Norden, German. Urgesch. bei Tac. S. 472) für uns spurlos auf in den Helvetiern. Daß die Helvetier in früheren Zeiten auch oder nur zwischen Rhein und Main, also nördlich von ihrem späteren Gebiet gewohnt haben (Tac. Germ. 28), wird bestätigt durch die tonuos Twv Elovnτtíwv bei Ptolemäus 2, 11, 6, mit welcher nach zugehörigen Karte der der Schwäbischen Alb nördlich vorgelagerte Keuperwald gemeint sein muß (Ptolemäusausgabe Rom 1478 und 1490 und Handschriften geben als Signatur einen Tannenwald, vgl. Korrespondenzbl. d. Gesamtvereins 1923 S. 17); ob Ptolemäus dabei einer voragrippanischen Quelle folgt, oder ob der Name wenigstens in augusteischer Zeit noch lebendig war, läßt sich nicht sagen. Ob nun wirklich der Rhein im Jahr 58 v. Chr. die Grenze bildete, vou welcher nördlich wir nach germanischem Gebrauch eine Grenzeinöde denken müßten, oder ob wir auch hier wie sonst das Flußtal trotz der geringen Zahl von Furten als eine Siedlungseinheit ansehen müssen und das ist immer das Wahrscheinlichere, ist für unsere Frage gleichgültig; jedenfalls finden wir in augusteischer Zeit bei Strabo 7 p. 292 neben Rätern und Vindelikern auch Helvetier als Anwohner des Bodensees, während er 4 p. 193 nur Räter und Vindeliker am Bodensee wohnen läßt, vielleicht in anderem Sinu (s. unten). Sodann benutzt Tiberius im Jahre 15 v. Chr. eine Insel im Bodensee als ogunτnotov, Ausgangs- und Stützpunkt, bei seinem Kampf gegen die Bodenseevindeliker nach Strabo 7 p. 292; es kann nur die Mainau gemeint sein, denn die andere Bodenseeinsel, Lindau, liegt hart am feindlichen Ufer, und die Reichenau des Untersees kommt deswegen nicht in Betracht, weil er diesen als Sumpfsee, 2n, vom Bodensee unterscheidet. Gerade in diesem Zusammenhang nennt aber Strabo die Helvetier als Anwohner des Bodensees; sie müssen ihm die raschen Vorbereitungen zu dem Seekampf ermöglicht haben, sofern der ganze Feldzug ja in einem Sommer durchgeführt wurde. Sie haben also in der Umgebung der Mainau gewohnt, also auch nördlich des Rheins. Ich führe nicht an, daß nach Ptolemäus 2, 12, 5 Tasgaetium Eschenz, am Ausfluß des Rheins aus dem Untersee gelegen, noch zu Rätien gehört, also die Helvetier nur auf der Nordseite des Sees gewohnt haben könnten, weil es wahrscheinlich ist, daß diese Provinzgrenze erst später festgesetzt wurde. Von Pfyn im Thurgau, dem Ad Fines der Peutingerkarte, führt nämlich eine Römerstraße nach Eschenz (Keller und Reinerth, Urgeschichte des Thurgaues, 1925, S. 104 f. mit T. IV.); sie hat ihre Fortsetzung über Singen nach Laiz (Karte 2 zu Fundstätten Badens I und Nägele, Alblimes S. 15 ff.), und ebenso wie jenes Thurgauer Straßenstück, das über einen eben darnach benannten Grenzort führt, muß wohl diese Strecke als Grenzschutzstraße für Rätien aufgefaßt werden; denn es schließt an sie an so wohl die Donaustraße, die die klaudischen, in vespasianischer Zeit erneuerten Grenzkastelle an der Donau verbindet, als die spätere, der Zeit um 85 (Bersu, Germania 1917, 118) angehörige rätische

Grenzschutzstraße, die von Nägele als Alblimes bezeichnet wird und sich im ganzen an die Wasserscheide der Alb hält. Man wird also annehmen müssen, daß bei der Provinzabgrenzung die östlich von dieser Straße gelegenen helvetischen Siedlungen nördlich vom Rhein zu Rätien geschlagen wurden, sei es schon im Jahre 15 v. Chr. sei es später; diese Abgrenzung konnte eben nicht einseitig die völkische Zusammengehörigkeit berücksichtigen, sondern mußte für eine Landwegverbindung des südrheinischen und nordrheinischen Teils der rätischen Provinz sorgen. Die spätere Grenzveränderung gilt daun ebenso für den südrheinischen Teil; denn Strabo 7 p. 292 läßt ausdrücklich keltisches Land auf der Südseite des Bodensees sein und weist den Rätern nur einen geringen Teil des Bodenseeufers zu. Wenn die Abgrenzung schon unter Augustus erfolgte, so ist es möglich, daß Strabo an jener andern Stelle 4 p. 193, wo er nur Räter und Vindeliker als Anwohner des Bodensees nennt, diese politische Abgrenzung im Auge hat; die Provinz hat ja noch lange keinen Namen, sondern wird eben als das Gebiet der Räter und Vindeliker bezeichnet (Pauly-Wissowa unter Raetia). Ich glaube auch nicht, daß man gegen diese Provinzabgrenzung die Ziegel der legio XI geltend machen darf, die z. B. bei Singen, also im Bereich jener Grenzstraße gefunden wurden; diese Legion gehört natürlich zum obergermanischen Militärbezirk und stand von 70 bis 102 in Windisch. Aber wir kennen ja auch Ziegel der Straßburger legio VIII am äußeren rätischen Limes in Aalen (Obergerm.-rät. Limes [ORL] 66 S. 19 und T. III), so daß sicher ist, daß gelegentlich auch Ziegel vom obergermanischen Heer nach Rätien geliefert wurden.

Das Wohnen der Helvetier am Bodensee in der Gegend der Mainau bleibt somit für die Zeit jenes Feldzuges des Tiberius gesichert, ob sie nun dieses Gebiet stets innebehalten hatten oder ob sie unter dem Schutz der römischen Macht sich hier wieder ausgebreitet hatten; sie saßen dann aber jedenfalls auch weiter westlich auf der Nordseite des Rheines. Und es ist nun kein Wunder, wenn wir hier bei Schleitheim an der Grenze des Kantons Schaffhausen eine römische Station Iulio magus finden, bekannt aus der Peutingerkarte, als zwischen Vindonissa, Windisch, und Brigobanne, Hüfingen, gelegen; ob der Name an Iulius Cäsar selber erinnern soll, oder ob es die Gründung eines gallischen Adeligen ist, der durch Cäsar das Bürgerrecht erhalten hat, jedenfalls gehören solche gallorömischen Mischbildungen nur den Zeiten des Anfanges des römischen Kaisertums an. Sodann hat man hier, im badischen Gebiet östlich der Wutach und im auschließenden Teil des Kantons Schaffhausen, Funde aus klaudisch-neronischer Zeit gemacht, besonders Ziegel der legio XXI und der cohors XXVI civium Romanorum, von denen jene etwa 45 bis 69/70 in Windisch selber, diese um dieselbe Zeit ebenda oder in der Nähe lag (Fabricius unter limes Pauly-Wissowa XIII 584). Es war also diese Gegend schon in das römische Herrschaftsgebiet einbezogen und sowohl von Galliern das zeigt der Name Iuliomagus, und

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zwar von Helvetiern, als von römischen Veteranen das zeigen jene Ziegel bewohnt. Ueber die Zeit der ältesten Funde von Schleitheim stimmen die Nachrichten nicht überein; Ritterling, Bonner Jb. 114/5 S. 178 A. 3 denkt an augusteische Zeit, Schumacher, Siedlungsgesch. der Rheinlande II 36 hält wenigstens vorflavische Anlage für wahrscheinlich1). Sodann sind in Hüfingen, nahe der Donauquelle gelegen, mindestens drei Kastellanlagen festgestellt, und besonders durch Ausgrabungen im Jahr 1925 sind zahlreiche Scherben klaudischer Zeit zum Vorschein gekommen; solche vespasianischer Zeit waren schon vorher gesichert und mindestens eine der Kastellanlagen gehört zweifellos dieser Zeit an (Fabricius a. a. O.). Nachdem nun nachgewiesen ist, wie frühe die römische Oberhoheit in dem Gebiet zwischen Rhein-Untersee und Donau vorgedrungen ist, können wir auch die Expedition des Tiberius in jenem Jahr 15 v. Chr. würdigen, die er im Anschluß an die Besiegung der Vindeliker in dem Kampf auf dem Bodensee gemacht hat. Strabo 7 p. 292 berichtet, daß der Bodensee, in dem jene Insel, die Mainau, sei, südlicher liege als die Quellen des Ister, so daß der, welcher vom Keltenland, d. h. vom Helvetiergebiet, zum Herkynischen Waldgebirge gehe, zuerst den See überqueren müsse auch in dieser Angabe liegt eine Bestätigung für das Wohnen der Helvetier am Konstanzer Bodenseeufer -, dann den Ister, sodann weitermarschieren durch bequemere Gegenden über Hochebenen zu diesem Waldgebirge, — mit dem er nur den südwestlichen Anfang desselben meinen kann, den Schwarzwald, den ja auch Cäsar zum herkynischen Wald rechnet und für den erst Plinius N. H. 4, 79 den besonderen Namen Abnoba kennt. Dann fährt Strabo fort: Tiberius aber sah die Quellen des Ister, nachdem er eine Tagereise vom See aus vorgegangen war2). Sein Weg muß nach den geographischen Verhältnissen vom Ueberlinger See über Aach, Engen (Name von der Talenge, durch die eine alte Straße führt) und Geisingen gegangen sein; das sind 47 km bis Donaueschingen; auch angenommen, daß Tiberius das letzte Quartier nicht unmittelbar am Ufer des Sees hatte, sondern in der Nähe, meinetwegen bei Stockstadt, so bleiben. immer noch etwa 40 km. Das ist ein Weg, den zwar nicht ein Heer, wohl aber eine kleine Expedition an einem Tag machen kann. Es ist die allerübelste Auskunft, zu sagen, Tiberius sei bloß bis an den Oberlauf der Donau gekommen; er wollte die Donauquellen als europäische Merkwürdigkeit sehen, d. h. den Ort, wo die aus einem

1) Unter den Funden in Schleitheim sind das älteste einige klaudische Scherben, wie ich mittlerweile selbst gesehen.

2) Strabo 7 p. 292: ἔχει δὲ ἡ λίμνη) καὶ νῆσον ᾗ ἐχρήσατο δρμητηρίω Τιβέριος ναυμαχῶν πρὸς Οὐινδολικούς. νοτιωτέρα δ ̓ ἐστὶ τῶν τοῦ Ἴστρου πηγῶν καὶ αὕτη (ἡ λίμνη), ὥστ ̓ ἀνάγκη τῷ ἐκ τῆς Κελτικῆς ἐπὶ τὸν Ἑρκύνιον δρυμὸν ἰόντι πρῶτον μὲν διαπερᾶσαι τὴν λίμνην, ἔπειτα τὸν Ἴστρον, εἶτ ̓ ἤδη δι ̓ εὐπετεστέρων χωρίων ἐπὶ τὸν δρυμὸν τὰς προβάσεις ποιεῖσθαι δι' οροπεδίων. ἡμερήσιον δ ̓ ἀπὸ τῆς λίμνης προελθὼν ὁδὸν Τιβέριος εἶδε τὰς τοῦ Ἴστρου πηγάς, προοάπτονται δὲ τῆς λίμνης ἐπ' ὀλίγον μὲν οἱ Ραιτοί, τὸ δὲ πλέον Ἑλονήττιοι καὶ Οὐινδολικοὶ (Licke?) καὶ ἡ Βοίων ἐρημία,

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Quelltopf empordringende Donaueschinger Quelle sich mit den zwei Quellflüssen, der Brigach und Brege vereinigt, und er war nicht der Mann, sich etwas vormachen zu lassen. Wenn einige Jahrzehnte nachher Plinius N. H. 31 § 25 so genaue Kenntnis hat von der neben dem Flußbett (des einen Quellarmes, der Brigach) befindlichen Donauquelle, so ist es doch kein Wunder, wenn der energische Tiberius, der nun einmal in der Nähe ist, sich die Sache ansieht. Ja, man sieht deutlich, daß der ganze geographische Bericht des Strabo, der mit dem Feldzug des Tiberius aufs engste verquickt ist, auf die Kunde zurückgeht, die durch Tiberius und seine Begleiter verbreitet wurde: man mußte offenbar bei Geisingen die Donau überschreiten und nördlich um den Wartenberg herummarschieren. Hier hören dann die Berge auf und man hat hochgelegenes, ziemlich ebenes Gebiet zu durchschreiten, zu dem auch noch das Donauried bei Donaueschingen gehört, das wohl nördlich umgangen werden mußte; und von dieser Gegend aus sieht man den Schwarzwald vor sich, während die Donauquelle am Rand des Schwäbischen Jura liegt, der Alb im weiteren Sinne des Wortes. Auch das weiß Strabo 4 p. 207 1) recht genau, nur hat er sich durch die Gleichnamigkeit von Alb und Alpen (vgl. Ptolemäus 2, 11, 5 τà ôμávvua tois Alnios) verführen lassen, diese Alb als einen von mehreren Nebenzügen der Alpen anzusehen 2). Es kann also an der geschichtlichen Wahrheit des Zuges des Tiberius zu den Donauquellen, d. h. nach dem Ort des heutigen Donaueschingen, nicht gezweifelt werden. Und es hat für eine kleine Expedition gar keine Schwierigkeit, von der Nähe des Bodensees an einem Tag dorthin zu kommen, wenn es sich nicht um feindliches, sondern um befriedetes Gebiet handelt, in dem der Weg vorher durch Reiterei aufgeklärt wurde; es braucht nicht schon vou den wieder vordringenden Helvetiern bewohnt gewesen zu sein, sondern mag als unbewohnte Grenzgegend zu denken sein. Die Sueben wohnen, wie Strabo eben an dieser Stelle berichtet, in der Nähe der Donauquellen, selbstverständlich nördlich.

1) Strabo 4 p. 207: καὶ γὰρ ὁ Ἴστρος τὰς ἀρχὰς ἀπὸ τούτων λαμβάνει τῶν ὁρῶν τῶν ̓Αλπεων) πολυσχιδῶν ὄντων καὶ πολυκεφάλων, μέχρι μέν γὰρ δεῦρο ἀπὸ τῆς Λιγυστικῆς συνεχῆ τὰ ὑψηλὰ τῶν ̓Αλπεων διέτεινε καὶ ἑνὸς ὄρους φαντασίαν παρεῖχεν, εἶτ ̓ ἀνεθέντα καὶ ταπεινωθέντα ἐξαίρεται πάλιν εἰς πλείω μέρη καὶ πλείους κορυφάς. πρώτη δ' ἐστὶ τούτων ἡ τοῦ Ρήνου πέραν καὶ τῆς λίμνης κει κλιμένη πρὸς ἕω δάχις μετρίως ὑψηλή, ὅπου αἱ τοῦ Ἴστρου πηγαὶ πλησίον Σοήβων καὶ τοῦ ̔Ερκυνίου δρυμοῦ.

2) Kornemann, Schwäb. Alb Vereins Bl. 21, 1909 S. 350 ff., versteht unter dem herkynischen Waldgebirge an der ersten Stelle 7 p. 292 (s. S. 23 Anm. 1) den Keuperwald im Norden der Alb, der bei Ptolemäus I, 11 mit ἔρημος τῶν Ἑλουηττίων bezeichnet ist, s. S 21; er ist aber von der Donauquelle allzuweit entfernt, und der Ausdruck ἀπὸ τῆς λίμνης προελθὼν knüpft unmittelbar an das Vorausgehende an, wo davon die Rede ist, wie man zum herkynischen Wald kommt, also ist auch Tiberius in Richtung auf diesen vorgegangen. Kornemann denkt dafür bei dem mäßig hohen Bergzug, der sich nach Osten erstreckt, 4 p. 207, an den Schwarzwald, indem er in der letzteren Bestimmung einen Irrtum des Strabo sieht; aber einen solchen Irrtum dürfen wir nur annehmen, wenn keine andere Erklärungsmöglichkeit vorbanden ist. Zudem ist das ausgedehnte Keuperwaldgebiet, das für den herkynischen Wald in Betracht kommen kann, recht weit von den Donauquellen entfernt.

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Wir sind also davon ausgegangen, daß das Rheintal wohl von Anfang an als von den Helvetiern bewohnt zu denken ist; aber schon in klaudischer Zeit hat sich dieses Gebiet bis zur Donau ausgedehnt. Wenn das neubesiedelte Gebiet, wenigstens soweit es auch für römische Veteranen in Betracht kam, auf das Land östlich der Wutach sich beschränkt zu haben scheint, so war das nur deswegen, weil dieses Gebiet dem Verkehr näher lag. Um so deutlicher schließt dieses Land an das alte helvetische Gebiet an; wenn es darum als helvetischer Boden galt, so mögen doch auch Siedler aus dem nahen Raurakerland dazwischen gewesen sein. Auf diese Verhältnisse paßt nun ganz unmittelbar der Ausdruck des Tacitus Germ. 29: levissimus quisque Gallorum et inopia audax dubiae possessionis solum occupavere. Wo sonst in der Gegend zwischen Rhein-Untersee und Main sollen sich denn in Menge gallische Bauern angesiedelt haben? Die paar Gallier, die wir aus Württemberg inschriftlich nachweisen können, sind wohl keine Bauern, sondern Krämer oder Handwerker; wir kennen zwei Helvetierinnen aus Rottenburg, das, ebe es Mittelpunkt einer civitas war, jedenfalls schon Marktort war -es hatte schon einen ordo, Gemeinderat, -, denen ihre helvetischen Gatten Grabmale setzen, und eine Mediomatrikerfamilie von Meimsheim im Zabergäu, wo ein größeres römisches Dorf nachgewiesen ist und wo also auch Krämer und Handwerker waren (Haug-Sixt, Röm. Inschr. Württembgs. 127, 128, 359). Ringsherum um dieses Gebiet haben wir sonst als unmittelbare Nachbarn Germanen; die Suebi Nicretes saßen am unteren Neckar, und nach Süden anschließend müssen sich die Triboker des nördlichen Elsaß auch über deu Rhein hinüber ausgedehnt haben, da der Rhein der oberrheinischen Tiefebene vor dem 19. Jahrhundert niemals certus alveo quique terminus esse sufficiat (Tac. Germ. 32) war; da ist es recht unwahrscheinlich, daß über diese Germanen hinweg eine stärkere bäuerliche Einwanderung aus gallischen Ländern erfolgte. Selbst die Ausdehnung jener gallischen Marktsiedler hält sich einigermaßen an die geographische Nähe der heimatlichen Stämme; die helvetischen Familien finden wir im südlichen Württemberg, die Mediomatriker im nördlichen, so wie wir diese auch im nördlichen Teil der badischen Rheinebene finden (Riese, das rheinische Germanien in den antiken. Inschriften, 2570 f.).

Für ein solches Neuland pflegt sich ein Name herauszubilden, auch wenn es noch nicht genau abgegrenzt ist; wir haben aus mittelalterlicher und neuerer Zeit eine ganze Anzahl solcher Neuland bezeichnungen, Hesselmeyer S. 346 macht auf Ukraine aufmerksam; auch Krain bedeutet solches Grenzland mit vorgedrungenen Siedlern, und Ostmark wird ebenfalls in diesem Sinn gebraucht; mit Uechtland im Kanton Freiburg ist eine Gegend als Oedland bezeichnet, die eben Neusiedler anzuziehen beginnt. So ist es natürlich, daß auch für das helvetische Neuland eine Bezeichnung sich herausbildete. Ich habe nun Germania 1925, 19f. dargelegt, daß mir de cumates agri eine passende Bezeichnung eines solchen

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